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Neben den zwanzig ausgewählten Aufnahmen aus den verschiedenen Gattungen haben wir die Gattungen und die für sie jeweils zuständigen Juroren aufgeführt. — Eine von der Schallplattenindustrie völlig unabhängige Finanzie¬ rung des Preises der deutschen Schallplattenkritik ist gesi¬ chert. Einzelheiten hierüber werden auf der Eröffnungs¬ pressekonferenz der „hifi ’80“, Düsseldorf, bekanntgege¬ ben. Der Musikteil der vorliegenden Ausgabe befaßt sich mit ver¬ schiedenen Themenkreisen. Drei Beiträge untersuchen aus unterschiedlichen Perspektiven den aus dem Musiktheater nicht wegzudenkenden Opernchor. Hans-Klaus Junghein¬ rich analysiert die dem Opernchor im Verlaufe der Opern¬ geschichte zugefallenen und sich wandelnden Funktionen; Gabor Halasz, ständiger Mitarbeiter der Zeitschrift „Opern¬ welt“, untersucht die wirtschaftliche Situation der Opern¬ chöre in der Bundesrepublik Deutschland, während Dr. Irm¬ gard Bontinck, Mitarbeiterin im Unesco-Institut „Mediacult“, über den Opernbetrieb aus der Sicht des Chors, und zwar der speziellen des Wiener Staatsopernchors, berichtet. Auch bei ausgesprochenen Opernfreunden dürften diese drei Beiträge zu einer Schärfung des Problembewußtseins führen. Bei EMI Italiana erscheint im Frühjahr 80 die letzte von drei gewichtigen Kassetten, die einen recht vollständigen Über¬ blick über Benjamino Giglis künstlerische Entwicklung ge¬ statten. Aus diesem Anlaß befaßt sich Jürgen Kesting mit der Persönlichkeit Benjamino Giglis. Ein heißes Thema faßt Wolfgang Sandner in seinem Beitrag „Disco, ritualisierte Freizeit“ an. Ein Interview mit dem Mu- nich-Sound-Erfinder Giorgio Moroder und Zitate von Dane¬ benstehenden und Beteiligten ergänzen die Betrachtungen. Im Technikteil dominiert der psychometrische Test von sechs Regallautsprechern ausländischer Hersteller, der ein Pendant zum psychometrischen Test deutscher Boxen die¬ ser Größe in Heft 10/79 darstellt. Bezüge zwischen diesen beiden Tests haben wir versucht herzustellen. Ein Ver¬ gleichstest von drei weiteren Minikomponentenanlagen, eines Luxman-Cassettenrecorders mit echter Bandlängen¬ zählung und eines Universalmeßgeräts runden den Testteil ab, während Arndt Klingelnbergs Betrachtungen über Pro¬ bleme, die beim Anschluß von Plattenspieler an Verstärker auftreten können, zur Wissenserweiterung fortgeschrittener und anspruchsvoller HiFi-Freunde beitragen dürften. Karl Breh Musik Hans-Klaus Jungheinrich Opernchöre — Massenornament oder Volkes Stimme? 284 Gabor Halasz Anonyme Protagonisten der Oper — Wirtschaftliche Situation der Opernchöre 289 Irmgard Bontinck Musikalische Akteure oder singende Statisten? Der Opernbetrieb aus der Sicht des Chores 290 Buchbesprechung 292 Jürgen Kesting Benjamino Gigli 294 Wolfgang Sandner Disco — ritualisierte Freizeit 301 Günter Buhles FMP, Enja, SteepleChase 308 Ingo Harden Schallplattenchronik des Monats 322 Schallplatte» Eingetroffen 326 Kritisch getestet 329 Preis der deutschen Schallplattenkritik: Vorschlagsliste 355 Technik Minikomponentenanlagen Hitachi ACT-M 2, Körting Serie 100, Siemens HiFi-System 666 358 Cassetten-Tonbandgerät Luxman K 12 380 Audio-Analyzer NakamichiT-100 386 Psychometrischer Boxenvergleichstest Akai SR-1100, Acoustic Research AR 25, Bang & Olufsen Beovox S 45-2, Hitachi HS-3, Sharp Optonica CP-2711, Technics SB-F 392 Spitzer Klang, störender Brumm .. . 403 DHFI 412 Nachrichten 414 (Fi 3/80 277 V Tatsache: ^ das SC 39 übertrifft selbst die Forderangen der hartgesottensten Profis • Im Rundfunk • In Tonstudios • In Discotheken • Bei Überspielungen oder anderem professionellen Einsatz Das muß ein Profi verlan g en: Absolut störungsfreie, unverzerrte Tonwiedergabe selbst schwie¬ rigster Grenzwerte und „heißester" Aufnahmen. 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Das muß ein Profi verlan g en: Härteste Belastbarkeit des Tonabnehmers auch bei rauhem Betrieb und der unvermeidbaren täglichen Überbeanspruchung durch häufiges „Slip-Cuing” und „Back-Cuing" (Rückwärts¬ drehen des Plattentellers). Das SC 39 bietet ihm mehr: Der einge baute Stützträger und ein spezieller visko-elastischer Trägerblock machen nicht nur präzises „Back-Cuing" mög¬ lich, sondern schützen auch zuverlässig vor „Entgleisun¬ gen". Darüber hinaus ist das SC 39 noch mit einigen ande¬ ren, einmaligen Schutzvorrichtungen versehen, die selbst vor unbeabsichtigter Beschädigung bewahren. Das muß ein Profi verlan g en: Eme viei- zahl von Tonabnehmern mit den unterschiedlichsten Eigenschaften für eine Vielzahl von Anwendungsgebieten mit den unterschiedlichsten Anforderungen, Der SIDE-GUARD. Ein Nadelträgerschutz. Er verhindert die häufigste Ursache für Beschädigungen und stellt eine hochwirksame Ab¬ lenkvorrichtung für den Nadel¬ träger dar. 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Vl Sl—ILJF3 Deutschland: Sonetic Tontechnik GmbH, Frankfurter Allee 19-21, 6232 Eschborn Schweiz: Telion AG, Albisriederstr. 232,8047 Zürich Österreich: H. Lurf, Schottenfeldgasse 66,1010 Wien HERAUSGEBER Dr. Eberhard Knittel CHEFREDAKTEUR Karl Breh, Verlag G. Braun, Karlsruhe REDAKTION Rolf Huber, Anne Reichert Tel. 0721/165313 TECHNIK Michael Thiele, Arndt Klingelnberg LAYOUT Erwin Rittler REDAKTIONSBEIRAT Kurt Blaukopf, Wien Alfred Beaujean. Aachen Ulrich Dibelius, München Hans Klaus Jungheinrich, Frankfurt/Main Gerhard R. Koch, Frankfurt/Main Herbert Lindenberger. Stuttgart Dietmar Polaczek, Frankfurt/Main Wolf Rosenberg, München Ulrich Schreiber. Düsseldorf VERLAG G. Braun (vorm. G. Braun'sche Hofbuchdruckerei und Verlag) GmbH, Karl-Friedrich-Str.14/18, Postfach 1709, 75 Karlsruhe 1, Tel. 0721/165-1, Telex karls- ruhe 07826904 vgb d, Post¬ scheckkonto Karlsruhe 992/757 A ANZEIGEN Anzeigenleitung: Rolf Feez Verantwortlich für den Anzeigenteil: Kurt Erzinger Tel. 0721/165231 Zur Zeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 11 vom 1. 7. 1979 VERTRIEB Erhard Albrecht AUSLIEFERUNG für Zeitschriftengroßhandel und Bahnhofs¬ buchhandel: Verlagsunion, Wiesbaden ABONNEMENTSVERWALTUNG AUSLAND Dänemark: Populaer Electronic, Greve Strandvej 42, DK-2670 Greve Strand, Forlaget Telepress A/S, Tel. (02) 908600 Niederlande: Muiderkring BV, Nijverheids- werf 17-21, Bussum Österreich: Fachbuchcenter Erb, Amerlingstr. 1, A-1061 Wien 6 Schweden: Radex, Box 8013, S-25008 Helsingborg Schweiz: Verlag Thali AG, CH-6285 Hitzkirch/Lu ISSN 0018-1382 Die Tests der HiFi-Stereophonie werden un¬ abhängig von Firmen oder Institutionen im verlagseigenen Testlabor durchgeführt. Ihre Veröffentlichung erfolgt unter der aus¬ schließlichen Verantwortlichkeit der Redak¬ tion. HiFi-Stereophonie erscheint monatlich. Einzelheft DM 6.- (Belgien Bfr. 115,- / Dänemark Dkr. 17,75 / Frankreich Ffr. 18,-/ Luxemburg Lfr. 107,-/Niederlande Hfl. 8,20/ Österreich ÖS 56,- / Schweden Skr. 15 - / Schweiz Sfr. 6,-), Jahresabonnement DM 60,- incl. Mehrwertsteuer, zuzügl. Porto. Kündigung 6 Wochen vor Abonnementsab¬ lauf, sonst Belieferung für ein weiteres Jahr. Im Handel vergriffene Hefte können beim Verlag bezogen werden. HiFi-Stereophonie darf nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages in Lesemappen geführt werden. Nachdruck oder fotomechanische Wieder¬ gabe, auch auszugsweise, nur mit schriftli¬ cher Genehmigung des Verlages. 278 PHILIPS Philips Cassetten Für die Recorder und die Musik der Welt. Mit der neuen Generation hat Philips ein Programm realisiert, das auf die Musikunddie Recorder der Welt perfekt abgestimmt ist. Philips, der Erfinder der Compact Cas- tette, hat damit die sinnvolle Lösung für ein weltweites Problem gefunden: für die immer komplizierter und vielfältiger werdende Zusätzlich bieten Philips Cassetten opti¬ male Laufsicherheit durch die von Philips entwickelte und eingeführte Feder-Folien- Slcherheitstechnik (FFS). Sie verhindert Fest¬ laufen und Schleifenbildung des Bandes. Dafür sorgen zwei gewellte, antistatische Folien, die das Band zuverlässig und ohne Gleichlaufschwankungen führen. Technik von Cassettendecks und Recordern wurden 5 verschiedene Cassetten-Typen entwickelt, die optimal auf den jeweiligen Gerätetyp abgestimmt sind. Ihre hervorragenden elektro-akustischen Eigenschaften gewährleisten beste Klang q ua¬ lität bei der Aufnahme und Wiedergabe jeder Hören Sie den Originalsound: Gewinnen Sie eine Reise zum Art von Musik. Denn alle 5 Cassetten verbin¬ den gleichmäßige Leistung im gesamten Fre¬ q uenzbereich mit g roßer Aussteuerbarkeit. Die untenstehende Grafik veranschaulicht Ihnen dies am Beispiel der Chromium-Cas- sette. Wir laden Sie ein, sich den Originalsound an¬ zuhören: Beim Folk- Wenn Sie obigen Text auf¬ merksam gelesen haben, wird es Ihnen nicht schwer¬ fallen, die Fragen auf dem Coupon zu beantworten. Mit etwas Glück gewinnen Sie dann einen unserer Preise: I. Preis: Eine 3 tägige Reise für 2 Per¬ sonen zum Folklore-Festi¬ val in Athen. Eingeschlos¬ sen sind Anreise, Aufent¬ halt in einem exklusiven Hotel, Karten für das Festi¬ val sowie Taschengeld. 2.-6. Preis: Je eine griechische Bouzouki. 7.-250. Preis: Je eine Archivbox mit 3 Philips Cassetten der neuen Generation. Bitte kreuzen Sie die rich¬ tige Lösung auf dem Cou¬ pon an, schneiden Sie den Coupon aus und kleben Sie ihn auf eine Postkarte. Die¬ se senden Sie bitte bis zum 30.4.80 (Poststempel) an: Philips GmbH Compact Cassette Postfach 1014 20 2000 Hamburg 1 Teilnahme- Dies sind die Fragen: I. Philips Cassetten der neuen Generation sind perfekt abgestimmt A auf die Musik und die Recorder der Welt B ausschließlich auf Philips Geräte 2- Die neue Generation der Philips Cassetten besteht aus A 5 Cassetten-Typen B10 Cassetten-Ty pen C15 Cassetten-T y pen PIONIER DER SUPER-TÖNER. Wer seine Anlage voll auskosten möchte, braucht Lautsprecher, die vor nichts zurückschrecken. Sonst mißklingt der schönste Sound. Damit alle Klangdimensionen harmonisch realisiert werden können, analysierte Pioneer das Im¬ pulsverhalten in praktischen Hörver¬ suchen. Und baute danach die weltberühmten HPM-Lautsprecher- boxen mit der charakteristischen Hochleistungstechnik. Super-Tweeter! Bekanntlich hängt die Effektivität eines Hochtöners von der Ansprech¬ zeit ab, in der er die elektromag¬ netische Energie in die mechanische umwandelt. Der Pioneer HPM-Lautsprecher ist ein Superhochtöner mit High- Polymer-Molekularfilm. Moleküle sind ohne Beharrungsvermögen und haben deshalb Null Ansprechzeit. 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HIGH COM ist das neue System zur Rausch- und Störunter¬ drückung von Telefunken. Es senkt alle auf dem Übertragungs¬ weg hinzukommenden Störsignale unter die Hörbarkeits¬ grenze, ohne dabei das Nutzsignal zu verändern. Durch diesen entscheidenden Fortschritt in der High Fidelity wird erstmalig auch das Cassettendeck zu einem vollwertigen Glied in der HiFi-Kette. Das HiFi-Rack Slimline 1 mit HIGH COM bietet eine Musik¬ wiedergabe, die allerhöchsten Ansprüchen gerecht wird. Das außergewöhnliche Design wird jeden HiFi-Liebhaber faszinieren. Das HiFi-Rack Slimline 1 Die Bausteine: Plattenspieler STS1 hifi mit Direkt¬ antrieb. Opto-elektronischer Endabschaltung mit Tonarmrück¬ führung. 2-Motoren-Laufwerk. J-förmiger Leichtmetall-Tonarm mit Magnetsystem Low Mass Concorde LMA 5 von Ortofon, dem System mit besten Abtast¬ eigenschaften. Vorverstärker STP 1 hifi mit Tape to Tape-Schaltung. Hinterband¬ kontrolle. Vielfältige Anschlu߬ möglichkeiten nach inter¬ nationalen Normen. High-Speed-Endverstärker STM1 hifi mit 2x85/120 Watt. 2 VU-Meter mit LED-Spitzenwert- anzeige. DC-Kopplung und OCL- Schaltung. Tuner STT1 hifi mit quarzgenauer, digitaler Frequenz-/Kanal- anzeige. 3 Wellenbereiche: UKW, MW, LW. Exakt-Tuning in LED- Technik. PLL-Decoder. AFC, schaltbar. Individuell regulier¬ bare UKW-Stillabstimmung (muting). Cassettendeck STC1 HIGH COM mit neuem Rausch- und Stör¬ unterdrückungssystem HIGH COM von Telefunken, umschaltbar auf Wiedergabe dolbysierter* Cassetten. Für Fe-, Cr02-, FeCr- und Me-Cassetten. Elektronische Tipptasten- Steuerung. 2-Motoren-Konzept. ‘Eingetragenes Warenzeichen der DOLBY Laboratories Inc. Telefunken hat HIGH COM erfunden, damit Sie Ihre Lieblingsmusik rauschfrei genießen können.Verschaffen Sie sich Klarheit. Bei Ihrem Telefunken-Händler. TELEFUNKEN Ein Unternehmen des AEG-TELEFUNKEN Konzerns hren im Erfinden. Massenomament oder Was und wieviel Opernchöre zu singen und zu bedeuten haben Chöre gehören irgendwie zur Oper dazu. Warum auch nicht? Sie stören keinen, weil sie sich mit der Handlung meistens gut vertra¬ gen. Sie bringen Abwechslung und Klang¬ masse. Was wäre da weiter problematisch? Ein paar Chornummern gehören zu den be¬ liebtesten Opernhits. Sie erklingen oft in Wunschkonzerten. Der „Chor der Gefange¬ nen“ aus „Nabucco“ wurde zum bei weitem populärsten Bestandteil dieser Oper. Das hing freilich nicht nur mit dessen musikali¬ scher Schönheit und Eingängigkeit zusam¬ men, sondern auch mit seinem poetisch-poli¬ tischen Inhalt, der sich auf die von einer frem¬ den Macht beherrschte italienische Nation übertragen ließ. Wenn heute Verdis „Teure Heimat“ in deutscher Sprache geschmettert wird, werden bei manchen Hörern Gefühle an¬ gesprochen, die ähnlich von politischen Er¬ eignissen herkommen. Ein anderer typischer Opernchor ist der Jä¬ gerchor aus „Freischütz“. Scheinbar nichts Politisches (obwohl auch das ein wenig £ tauscht: Die Oper spielt in den Jahren nach ' dem Dreißigjährigen Krieg, handelt im Grunde . Von Zerstörung und Wirren), eher ein Schmuckes, brillantes Genrebild, Ausdruck einer kecken kollektiven Lebensart, roman¬ tisch-volkstümlich zurechtgeschnitten. Skep¬ tische Dramaturgen und Szeniker sind ge¬ neigt, dieses Stück nicht ganz ernst zu neh¬ men; Harry Buckwitz inszenierte es als kit¬ schige Gruppenpose fürs großväterliche Fo¬ toalbum. Dieser Jägerchor ist sicher ein extremes Bei¬ spiel für Chornummern, die „für sich“ stehen, die wie Fertigteile in Opernzusammenhänge einmontiert sind. Andere Chöre im „Frei¬ schütz“, in Marschners „Hans Heiling“ oder in den frühen Wagner-Opern bis zum „Lohen- grin“ sind mehr in die Handlung integriert. Dennoch können auch sie noch Nummern¬ charakter haben wie der Brautchor aus dem dritten „Lohengrin“-Akt, bei dem nichts wei¬ ter geschieht als das liturgische Betreten ei¬ nes Schlafzimmers und das ebenso feierliche Verschwinden des Frauenchores aus demsel¬ ben. Überall, wo es festliche und würdevolle Um¬ züge auf der Opernbühne gibt, ist der Chor dabei. Besonders Wagner ist ein Meister der von Fürsten und Politikern ebenfalls gern an¬ gewendeten Praxis, Haupt- und Staatsaktio¬ nen mit effektvoll angeordneten Menschen¬ massen zu schmücken. Chor in der Oper will also oft „Volk“ bedeuten — Chorgesang als Vox populi. In „Lohengrin“ wird das mit unüberbietbarem Zynismus ge¬ bracht. Kaum glaublich angesichts dieses Chorparts, daß Wagner jemals ein profunder Demokrat gewesen sein könnte, denn die „Lohengrin“-Mannen und -Frauen plappern und grölen immer das nach, was von dem ge¬ rade dominierenden Protagonisten vorgesagt wird. Erst glauben sie alle treuherzig dem Tel- ramund, aber kaum nähert sich der Schwa- nenritter, sind sie auch schon „umgefallen“ — ein „Volk“ der schlimmsten Opportunisten. Die in orientalischer Proskynese bellenden Janitscharen-Scharen in Mozarts „Entfüh¬ rung“ waren immerhin ironisch gemeint. Und Mussorgskij macht im ersten Prologbild des „Boris Godunow“ unmißverständlich deutlich, daß die Stimmen des zum Mächtigen „flehen¬ den“ Volkes bestellt sind; Klage wie Huldi¬ gung werden förmlich aus dem Volk heraus¬ gepeitscht. Mussorgskijs „Boris“ ist „Volksoper“, also et¬ was gänzlich anderes als alle Wagnerschen Musikdramen. Russisches Volk wird da zu¬ gleich realistisch und als „Mythos“ darge¬ stellt: realistisch, weil die Chöre nicht nur „Klangmassen“ zur Steigerung theatralischer Wirkung, nicht nur Folien oder Echoverstär¬ kungen für die Gesänge und Aktionen der einzelnen sind, sondern Dramatis personae, echte Gegenspieler der Einzelfiguren. Indem die verschiedenartigen und widersprüchli¬ chen Stimmen des Volkes sich verdichten zum vereinheitlichten Chorus, wird „Volk“ frei¬ lich auch zu einer mythischen, ja mystischen Größe, was nicht heißt, daß in bestimmten hi¬ storischen Situationen „Volk“ eben diese chorisch geballte Kraft und Einheit im Leiden und im Kampf nicht bekommen könnte. Mussorgskij konnte „Chor“ und „Volk“ reali¬ stisch miteinander identifizieren, nicht zuletzt darum, weil das chorische Singen im ar¬ chaisch-agrarischen Rußland eine kraftvolle „Volkskultur“ widerspiegelte, wie sie in den westlichen Ländern im Jahrhundert der Indu¬ strialisierung, Arbeitsteilung und Verstädte¬ rung kaum noch existierte. Verdi kam ihm vielleicht noch am nächsten, vor allem in „Na¬ bucco“, „Vespri Siciliani“, „Forza del destino“, „Don Carlos“ und „Aida“, Stücken, die auf mannigfache Weise noch von der Risorgi¬ mento-Thematik geprägt sind. „Volk“ als eine imaginierte nationale Einheit artikulierte sich gerade da, wo diese Einheit politisch verhin¬ dert war (oder wo, wie in Rußland, ein unauf¬ hebbarer Gegensatz zwischen Volk und Herr¬ schenden bestand). In Deutschland lief alles viel prekärer ab; Nation wuchs hier, nach den gescheiterten Revolutionen, nicht als ein sich vereinheitlichender demokratischer Prozeß heran, sondern lockte und drohte in der Vor¬ machtstellung Preußens. Dessen Sieg und Hegemonie war kaum die Sache des „gan¬ zen“ Volkes. Wagners „Ring des Nibelungen“ kann wohl als eines der auch politisch hellhörigsten Stücke des 19. Jahrhunderts gelten. Auffällig ist hier der fast völlige Verzicht auf den Chor. Nur im zweiten und dritten Akt der „Götter¬ dämmerung“ wird er herangezogen. Hier prä¬ sentiert er sich in gewaltförmiger Monumen¬ talität, aber gewiß nicht als subjekthaftes „Volk“. Beim Erscheinen Günthers mit Brünn¬ hilde ist er sozusagen eine überdimensionale Huldigungsmaschine, ein Riesenornament zur Einrahmung einer barbarischen Staatsaktion. Noch offensichtlicher ist die Rohheit der Ha- genschen Mannenchöre: brutaler germani¬ scher Mob (und darin eher „zukunftweisend“ als mythologisch). „Volk“ zerfällt hier in Stimmvieh und gierige Meute. Um Macht und Geld kämpfen einzelne und kleine Gruppen, gleichsam Lobbies. „Der Ring des Nibelungen“ ist also so etwas wie die Krise des Opernchores. Konventio¬ nelle dramaturgische Funktionen möchte Wagner dem Chor nicht mehr zuweisen. Er verschmäht es, das Zwergkollektiv der Nibe¬ lungen singen zu lassen. Das chorische „wie aus einem Munde“ erscheint obsolet in einem Kontext, wo alle gegen alle kämpfen, jeder je¬ den betrügt. Der „wölfische“ Hochkapitalis¬ mus zerbläst Visionen von Gemeinschaft und Gemeinsinn: Nur noch deren Zerrbilder scheinen in den „Götterdämmerung“-Chören auf. Und „Parsifal“? Hier kehrt der Chor zu¬ rück, was dramaturgisch oder opernästhe¬ tisch gewiß als eine „Zurücknahme“ gegen¬ über dem „Ring“ zu deuten ist (wie schon die „Götterdämmerung“ in gewisser Beziehung die Radikalität der drei anderen „Ring“- Abende modifiziert). Im „Parsifal“ herrscht aufs neue Gemeinschaft, kultisch formiert, also weit von der Realität abgehoben und „künstlich“ gemacht. Mehr noch als im „Tann¬ häuser“ sind hier nicht zwei reale Mächte oder „Parteien“ gegeneinander geführt, son¬ dern Abstraktionen, idealtypische Sphären, theaterhaft versinnlichte Prinzipien oder Gei¬ sterreiche, so lebendig und wirklich wie die diametral und „gebürtig* Guten und Bösen bei Karl May (die, wie die Gegenwelten bei Wagner, einander brauchen und ineinander sich verschlingen, um überhaupt existieren zu können). Die opernästhetische Stellung der Chöre im „Parsifal“ läßt aber auch noch anderes erken¬ nen: die Funktionalisierung der Stimmenkol¬ lektive nach integral-koloristischen Gesichts¬ punkten. Die Chöre singen im „Parsifal“ nicht irgendwie und irgendwo, sondern sind präzis kalkulierte Teilmomente eines „räumlichen“ Klangkonzepts (das gilt besonders für die Gralstempelszenen). Chor wird also gleich¬ sam zum „Instrument“, zum Farbwert. Bei Debussys „Pelleas und Melisande“ wird das noch klarer; da gibt es überhaupt nur „atmo- 286 sphärische“ Chorstimmen aus dem Hinter¬ grund (wie bei den vokalisierenden Chören in „Ariane et Barbebleu“ von Paul Dukas). Die „farbige“ oder „instrumentale“ Chorbe¬ handlung läßt sich weit zurück verfolgen. Der die Abreise und die Rückkunft der Verlobten ankündigende Hintergrundchor von „Cosl fan tutte“ gehört hier ebenso dazu wie die Back¬ groundchöre der Wolfsschluchtszene des „Freischütz“. Der Berliozsche „Benvenuto Cellini” ist sicher ein besonders dankbares Beispiel für vieldimensionale Chorpräsenz. Parallel mit der weiteren Emanzipation und In¬ dividuierung der Orchesterinstrumente sind auch die Chöre bei Berlioz künstlerische „Produktivkräfte“, die neuartig und erfinde¬ risch eingesetzt werden. Die Arbeiter in der Werkstatt des Renaissancegoldschmieds Cellini bekommen in dieser Oper eine dop¬ pelte Aufgabe: Sie werden einmal als Hinter¬ grundchor zum Teil einer genialen „räumli¬ chen“ Klangstruktur, treten dann aber auch sehr manifest auf als ein ins Drama eingrei¬ fendes, nämlich seinen Lohn forderndes Kol¬ lektiv. Manuel de Fallas „La vida breve“ be¬ schränkt sich wieder mit mehr koloristischen Chorparts; die Hintergrundstimmen der schicksalsergebenen andalusischen Schmie¬ dearbeiter sprechen weniger für sich, malen eher die desolate Ausweglosigkeit unglückli¬ chen Lebens, in das die Hauptfiguren hinein¬ gepreßt sind. Durch eine ihrer Hauptquellen, die italienische Madrigalkomödie, ist der Chor als Form- und Handlungsmoment der Oper von Anfang an beigegeben. Mindestens ebenso wichtig dürfte die Erinnerung an den Chor der antiken Tragödie sein. Er wurde vor allem in Glucks Reformopern neubelebt. Glucks Chöre sind weniger „Volk“ als „objektive“ Instanzen, halb aus der Handlung heraustretende „kommen¬ tierende“ Stimmen. Ihre Ruhe und Erhaben¬ heit ist die der Ideen, die die Dramen beflü¬ geln. Was damals an der italienischen Oper (wie sie auch Händel pflegte; in seinen Orato¬ rien tat er dann freilich gerade hinsichtlich der Chöre etwas ganz anderes) konventionell und dramenfeindlich schien, war Oper als locke¬ res Gerüst für virtuose Arien, als Anlaß zur hemmungslosen Entfaltung von Gesangs¬ kunst und -eitelkeit. Freilich war auch darin ein „realistisches“ Moment enthalten: Formen und Inhalte der Opern spiegelten die Macht und Freizügigkeit barocker Fürsten (und, was England betrifft, der frühen Imperialisten), de¬ nen sich in ihrer Entfaltung keine Götter und keine revolutionären Kräfte entgegenstellten. Chor konnte dabei bloß Staffage bleiben, fähnchenschwenkende Menge. In Mozarts „Figaro“ klingt das schon konträr: Nicht zu überhören ist hier auch in den Chören ein Ton von Aufsässigkeit. Bald wird die Herrschaft der Grafen beendet sein. Oder doch nicht? Vom fast biedermeierlich- versöhnlichen Schlußchor (natürlich kann man sagen, er ist zu schön, um in diesem Kontext wahr zu sein) führt ein erkennbarer Weg über die „Zauberflöte“ zur braven, unter¬ tanenfrommen Spezies der deutschen Spiel¬ oper (die, wie Lortzings Streikoper „Regina“ beweist, aber nicht durchweg ganz so bieder war). Das „Volk“ der „Zauberflöte“ scheint Licht und Zukunft nicht in Palastintrigen und Barrikadenkämpfen zu erblicken, sondern läßt sich gern bei der Hand nehmen von ehrwürdi¬ gen Priestern und einem patriarchalischen Herrscher; ganz so behagte es auch dem Ge¬ heimem Rat in Weimar. Allerdings mußten es Gute, Geläuterte sein, die das Volk beherr¬ schen durften; die Aufklärung fügte den neo¬ feudalistischen Tagträumen immerhin die ethischen Gebote hinzu. Religion, Freimaure¬ rei, Schöngeisterei sollten derlei abstützen. O heiliger Schikaneder! Sosehr Mozart im Es- dur-Chorfinale die fügsame Kleinkariertheit solcher Volksgesinnung musikalisch hinter sich ließ und seine Schwingen ins Human-All¬ gemeine erhob, so ohrenfällig blieb er doch in den Priesterchören der fatalen Männerkame- raderie verhaftet, die hernach in Liedertafelei und reaktionär-vaterländischen Bünden und Turnerschaften triumphierte. Kaum einen Hauch von Parodie, vielmehr be¬ hagliche Bestätigung und künstlerische Stei¬ gerung im Sinne effektmaximierender „Pro¬ duktivkräfte“ erfuhren solche kästen- und zunftmäßig erfaßten und gestutzten Opern¬ mannen in den „Meistersingern“. Spießig an ihnen dünkt Wagner allenfalls, daß sie das große romantische Genie nicht auf Anhieb an¬ himmeln; ansonsten liegen sie ihm schon richtig. „Verachtet mir die Meister nicht!“ — Wenn Verdi im „Macbeth“ die ehrbare Zunft der Mörder auftreten läßt, dann als ein so ausgeklügelt „kulinarisches“ Chortableau, daß die Harmlosigkeit von chorischem Män¬ nergesang die Qualität schwarzen Humors er¬ reicht. Bemerkenswert, wie ungebrochen die Funk¬ tion des Chores noch in den Opern von Puc- cini ist. Der Verismo erzählt Geschichten von realen Personen in „authentischer“ Umge¬ bung. So sind die Protagonisten von „La Bo- häme“ ebenso wie die von „Carmen“, „Louise“, „Cavalleria rusticana“ und „Pa- gliacci“ eingebettet in „Volksleben“, wobei das Volk selbstverständlich nicht ein einheitli¬ ches Kollektiv ist wie bei Mussorgskij, son¬ dern vielfältig gegliedert: Flaneure, Schmugg¬ ler, Zuschauer, Näherinnen, Kinder usw. Zu¬ gleich „instrumentalisiert“ Puccini den Chor HiFi 3/80 immer wieder als impressionistischen Klang¬ faktor, etwa in „Butterfly“ oder „Turandot“. Religiöse Zeremonien in „Tosca“ und „Suor Angelica“ (wie in „Cavalleria rusticana“) wer¬ den mit dem Opernchor ebenso „realistisch“ geschildert wie ausgelassene, turbulente Szenen, etwa das übermütige Geschrei der Ministranten im ersten „Tosca“-Akt. Chor ist hier ganz „Action“, lausbübisches „Tollhaus in der Kirche“, gegen das dann Scarpia in sei¬ nem finsteren Auftritt einschreitet. In den Bühnenwerken von Richard Strauss hat der Chor dagegen kaum viel zu sagen. In den avancierteren Strauss-Stücken kommt er gar nicht oder nur peripher vor; er fehlt auch in dem exponierten Spätwerk „Capriccio“. Die beträchtlicheren Choraufgaben etwa der „Frau ohne Schatten“ oder der „Ägyptischen Helena“ scheinen mit musikalisch-dramati¬ schen Unstimmigkeiten in diesen Stücken zu korrespondieren. Charakteristischerweise werden die Diener im „Capriccio“ von acht Solisten gesungen. Ganz am Rande bleiben die Chöre im „Rosenkavalier“. Nur zu ver¬ ständlich: ln diesen psychologischen Dramen und Komödien hat „Volk“ ebensowenig Platz wie ein antiker Chor. Es spielt sich alles zwi¬ schen einzelnen ab, und auch Koloristik wird fast nur vom Orchester hinzugesetzt. Man weiß aus Strauss’ Briefwechsel mit Hof¬ mannsthal, daß er gern auch einmal deftig „Volk“ gesetzt hätte; der sensible Librettist hat ihn (meistens) davor bewahrt. Selbstverständlich ist der Opernchor als „Volk“ auch in der nachstraussschen Oper problematisch geblieben. Lapidare Volks¬ chöre gibt es zwar in mehreren Opern von Prokofjew, vor allem in „Krieg und Frieden“; man kann indes nicht behaupten, daß sie in ihrer (zumindest zeitweiligen) Nähe zur Schdanowschen Kunstdoktrin sonderlich überzeugend geraten wären, ganz anders als die karikaturistischen Chöre aus Schostako- witschs „Nase“ oder die düster-eindringlichen Chorbilder aus Schostakowitschs „Katarina Ismailowa“ und Janäöeks „Totenhaus“. Be¬ zeichnend, daß es in diesen beiden Werken auch wieder Gefangenenchöre sind, die das singende Kollektiv glaubwürdig machen. Ein groteskes Gegenbeispiel sind die knalligen Chöre aus der Oper „Krutnava“ des Slowaken Eugen Suchon: Hier wird das Kollektiv zu ei¬ nem aggressiv gesunden „Volkskörper“ ge¬ modelt, der den verbrecherischen Schädling erbarmungslos ausmerzt. Diese Wörter be¬ zeichnen zur Genüge, um was für eine Vision von „Volk“ es sich hier handelt. Damit haben weder die bäuerlichen noch die „Naturstim- men“-Chöre Janäöeks oder der „Chorus my- sticus“ aus dessen „Sache Makropoulos“ das Geringste zu tun; sie sind — weit davon ent¬ fernt, bloß koloristische Materialien zu sein — Verdichtungen der den Stücken zugrunde lie¬ genden dramatischen Ideen. Mal mehr „rea¬ listisch“ wie in „Jenufa“, mal gänzlich phan- tasmagorisch wie im zweiten Aktschluß des „Schlauen Füchsleins“' oder bei den Stimmen der Wolga im „Katja Kabanowa“-Finale. Hier scheint auch so etwas wie ein legitimer Neu¬ ansatz für chorische Funktion in Opern, ebenso fern der bloß instrumentalen Handha¬ bung wie dem Rekurs auf naturalistisch gese¬ hene „Volks“-Menge. Der Gedanke, daß Chor nicht nur eine interessante und womöglich in¬ genieurhaft „einsetzbare“ Klangfarbe ist, son¬ dern kollektive Hervorbringung menschlichen Gesangs, ist bei Janäcek noch oder wieder da (vielleicht sogar ein Quentchen „antiker* Chor). Ein herausragendes und in seiner Art wohl kaum überholbares modernes Werk wie Bernd Alois Zimmermanns „Soldaten“ ist von tief pessimistischer und zugleich extrem technologisch avancierter Haltung, weit da¬ von entfernt, den Chorpart so „positiv“ er¬ scheinen zu lassen. Chor wird hier zum Teil zu einer „militaristisch“ funktionierenden Klangmasse. Ein noch neueres Soldaten¬ stück, Henzes „Wir erreichen den Fluß“, löst den Chor in ein enorm aufgefächertes Soli¬ stenkollektiv auf. Eine einflußreiche Linie des Musiktheaters ging vom „szenischen Orato¬ rium“ der zwanziger Jahre aus (Strawinsky, Honegger), doch scheint sie in ihren Nachwe¬ hen (Orff) kaum noch zukunftsträchtig; allen¬ falls das Faktum der Handlungs-„Verfrem¬ dung“ durch Chöre wäre brechtisch fruchtbar zu machen. Das Bild der mühsam sich prü¬ gelnden Choristen im zweiten „Meistersin- ger“-Akt scheint ein untrügliches Indiz dafür, daß ein Kollektiv eben kaum jemals so aktiv an einer Handlung teilnehmen kann wie die einzelnen Darsteller. Ob es aber die richtige dramaturgische Lösung wäre, die Kollektive zu Solisten zu vereinzeln? Würden sie in ihrer winzigen Solistenrolle dann nicht kraftloser, als wenn sie Bestandteile eines Chores blie¬ ben? Das letzte Wort ist noch nicht gespro¬ chen. Die Komponisten werden es ebenso¬ wenig sprechen wie die Opernchoristen, die sich ihre Parts weniger aussuchen können als die Einzelsänger. Im Gegensatz zum gegen¬ wärtigen Orchester ist der Chor aber eine re¬ lativ homogene, unhierarchische Gruppe. Vielleicht ist auch das nicht ganz gleichgültig für eine Opernästhetik, die menschliche Emanzipation nicht mit immer weiterer Auf¬ splitterung und Spezialisierung der „Produk¬ tivkräfte“ gleichsetzt. Hans-Klaus Jungheinrich Seite 284: „Die Meistersinger von Nürnberg“ — Deutsches Opernhaus Berlin-Charlottenburg Seite 285 und 287: „Nabucco" — Deutsches Opern¬ haus Berlin-Charlottenburg, Chor der Städtischen Oper Berlin und der St.-Hedwigs-Kathedrale Seite 286: „Die Meistersinger von Nürnberg“ — Ba¬ disches Staatstheater Karlsruhe u F: Ausgewählte Höhepunkte^ rülii alirs- prog ij :ramm Georg Friedrich Händel Das Clavierwerk II - Musik auf dem Virginal Suiten, Partiten, Toccaten u.a. Edgar Krapp, Virginal Farbalbum mit 2 LP und Beilage 300403-420 Johann Sebastian Bach Orchester-Suiten Nr. 1 C-dur BWV 1066 u. Nr. 4 D-dur BWV 1069 Trompetengruppe GuyTouvron Festival Strings Lucerne SQ 200151-366 ■ MC 400151-371 Wolfgang Amadeus Mozart Die Klaviersonaten II KV 533/494, KV 545, KV 570, KV 576, KV 457 und KV 475 Paul Badura-Skoda Farbalbum mit 2 LP 300345-420 Ludwig van Beethoven „Gassenhauer-Trio“ B-durop. 11 Klavierquartett n. d. Quintett Es-dur Wiener Kammerensemble 200482-366 Streichquartette op. 18 Nr. 1-6 Smetana-Quartett Kassette mit 3 LP und Textheft 300590-435 ll-MNDEL /iüs-2 1«: D G A R RRAP 1’ -Ü3 e X f - .-ar ' 9** j§s Bohuslav Martinü Symphonien Nr. 1-6 Inventions Tschechische Philharmonie Dir. Vaclav Neumann Kassette mit4.LP und Textheft SQ 300433-445 Grand Prix du Disque Jewgenij Mrawinskij dirigiert die Leningrader Philharmonie Oberon-Ouvertüre (Weber) • Unvollen¬ dete Symphonie (Schubert) • 2. Symphonie (Brahms) • 5. Symphonie (Schostakowitsch) Kassette mit 4 LP und Textheft 300668-440 MC = MusiCassette SQ = quadrophonische Aufnahme, auch STEREO/MONO abspielbar Mrawinskij Lx*ningiader Philharmonie SW CH/ttMi/c -faJw/ Anonyme Protagonisten der Oper Wirtschaftliche Situation der Opernchöre Die Parteien haben sich geeinigt. Zum Eklat, zum Streik kommt es diesmal nicht; die Spiel¬ pläne werden termingerecht abgewickelt, das Publikum der bundesdeutschen Opernhäuser wird seinen „Lohengrin“ und seine „Aida“, seine „Zauberflöte“ und seinen „Freischütz“ termingerecht zu Gesicht und zu Gehör be¬ kommen. Brabants Krieger, Ägyptens Volk, Sarastros Gefolgschaft, Webers Jäger wer¬ den — verkörpert durch die anonymen Prota¬ gonisten der Opernabende, die Chorsänger — ihren Beitrag zur musiktheatralischen Dar¬ bietung pünktlich beisteuern. Um die soziale und materielle Existenz der Opernchormitglieder wurde indessen in letz¬ ter Zeit hart gerungen. In Düsseldorf verein¬ barten die Tarifkommission der Vereinigung Deutscher Opernchöre und Bühnentänzer (VDO) in der Deutschen Angestellten-Ge¬ werkschaft und der Deutsche Bühnenverein, der Zusammenschluß der Theaterträger, nach mehreren Verhandlungsrunden eine tarifliche Anhebung der Grundgehälter von Opernchor¬ sängern und Tanzgruppenmitgliedern rück¬ wirkend vom 1. Januar 1979 je nach Dienst¬ alter um fünf bis elf Prozent: eine Lösung, die die Situation der Chormitglieder zwar fraglos verbessert, die Sänger aber keineswegs be¬ glückt und ihren Nöten und legitimen Forde¬ rungen nicht gerecht wird. Mit knapper Mehr¬ heit billigte die VDO den in Düsseldorf ausge¬ handelten Kompromiß. „Nach vielen Jahren der Verhandlungen erfolgte endlich“ — heißt es in einer Mitteilung des Verbands — „auch der Einstieg in die Bezahlung nach Dienstjah¬ ren ... Die Opernchormitglieder können aber mit diesem Ergebnis nicht vollauf zufrieden sein“, heißt es weiter, „da die Angleichung an andere Gruppen an den Theatern nicht er¬ folgte.“ Gleich bei der Bezahlung nach Dienstjahren besteht eine Inkonsequenz: Bei der Berechnung der Dienstjahre eines Opern¬ chormitglieds zählt nur die Zeit, die es an dem Theater verbrachte, an dem es gegenwärtig verpflichtet ist: eine unlogische Sparma߬ nahme, die in keiner anderen Berufssparte praktiziert und mit großer Wahrscheinlichkeit auf längere Sicht vor allem die großen Häuser vor Nachwuchsprobleme stellen wird, da nach der neuen Regelung Chorsänger nach einigen Dienstjahren an einem kleineren Theater unter Umständen wenig Bereitschaft zeigen werden, zu größeren Bühnen überzu¬ wechseln. Im Klartext: Es geht um eine eklatante soziale Ungerechtigkeit. An den Opernchormitglie¬ dern ist der Wohlstand in der Bundesrepublik vorbeigegangen. Sie leisten einen wichtigen Beitrag zur künstlerischen Produktion des Musiktheaters, die mit dem Orchester und dem Chor steht und fällt, einen Beitrag, der solide Ausbildung — ein Chorsänger studiert wenigstens sechs bis acht Semester, und die ersten drei Jahre am Theater, die im wesentli¬ chen dem Repertoirelernen dienen, zählen praktisch auch zu seiner Schulung — und qualifiziertes Können voraussetzt. Neben stimmlich-musikalischen Aufgaben werden an die Chormitglieder auch schau¬ spielerische Forderungen gestellt, die beim modernen, im Vergleich zur Tradition viel komplexeren Regiestil mitunter recht diffizil sein können. In seiner Begeisterung für den Starglanz neigt der Opernbesucher offenbar dazu, den Einsatz, die seriöse, künstlerisch anspruchsvolle Arbeit der Chorsänger zu ver¬ gessen, die durchschnittlich vierzig bis fünf¬ zig Opernchorpartien unterschiedlichsten sti¬ listischen Zuschnitts auswendig beherrschen — mittlerweile zum Teil in fremden Sprachen. Nur wenige sind sich auch der Schwierigkei¬ ten bewußt, die der Gastspielbetrieb durch ständige Umstellungen — wegen ungewohn¬ ter Tempi, eventuell ungewohnter Striche und gegebenenfalls unbekannten fremdsprachi¬ gen Textes — gerade dem Chor bereitet und deren Lösung vom einzelnen Chorsänger Er¬ fahrung, Elastizität und Konzentration fordert. Hinzu kommen gelegentliche individuelle sze¬ nische (manchmal auch sängerische) Aufga¬ ben; so sprach Walter Felsenstein nur von seinen „Chorsolisten“. Diese vielschichtige Tätigkeit wird an den Opernhäuser der Bundesrepublik wie nicht- spezialisierte Arbeit vergütet. (An einem westdeutschen Theater verdient ein Chorsän¬ ger beispielsweise monatlich 200 Mark weni¬ ger als seine Ehefrau als Ankleiderin, also eine ungelernte Arbeitskraft.) Vor allem ste¬ hen die Gehälter der Chorsänger in keinerlei Verhältnis zu denen anderer Gruppen am Theater. 1962 noch betrug der Unterschied zwischen dem Monatsgehalt eines Orchester¬ musikers und eines Chormitglieds nur 290 Mark im Bundesdurchschnitt, heute beläuft er sich auf etwa 1200 bis 1500 Mark. Wohlge¬ merkt, die Angleichung an die Vergütung der Orchestermusiker, die eine längere, aufwen¬ digere, zum Teil komplexere Ausbildung zu absolvieren haben, wünschen die Chorsänger nicht einmal. Ihnen geht es darum, daß der Unterschied, der in der gegenwärtigen Grö¬ ßenordnung keine rein finanzielle Frage ist, sondern auch eine Unterbewertung ihrer Lei¬ stung impliziert, kein diskriminierender bleibt, daß die „unverantwortliche Benachteiligung“ — so Wolfgang Sawallisch, Generalmusik¬ direktor der Münchner Staatsoper —, „die durch mehr als fünfzehn Jahre nachweisbarer Auseinanderentwicklung in der Honorierung zwischen Opernchorsängern und Orchester¬ musikern zuungunsten des Opernchors ein¬ getreten ist“, korrigiert wird. An einem größeren Opernhaus steht der Chor in jährlich zweihundertzwanzig bis zweihun¬ dertvierzig Aufführungen auf der Bühne, im Chorsaal wird täglich zwei Stunden gearbei¬ tet, Regieproben sind den Chorproben koor¬ diniert. Kurzum, es ist nicht einzusehen, wes¬ halb sich ausgerechnet Opernchorsänger mit Minimalvergütung begnügen müssen. Ein An¬ fang wurde jetzt gemacht, es bedarf aber kurzfristig weiterer Verbesserungen der Si¬ tuation des Opernchors. Bereits heute besteht das Nachwuchs¬ problem; ohne einschneidende Änderungen kann es sich nur verschärfen und auf längere Sicht zur Existenzkrise der bundesdeutschen Opernhäuser führen. Dabei bleibt nur zu hof¬ fen, daß niemand naiv genug ist, von einer Lö¬ sung des Opernchorproblems durch Heran¬ ziehung von Laienchören zu träumen. Denn einerseits ist den Forderungen des modernen Repertoires und der modernen Aufführungs¬ praxis nur der Berufssänger gewachsen, an¬ dererseits leuchtet die Idee wenig ein, daß in Zukunft die Chefärzte, Kaufleute und Haus¬ frauen vom Gesangverein sechsmal wöchent¬ lich dreieinhalb Stunden proben und abends eine Aufführung etwa der „Meistersinger“ be¬ streiten könnten. Gabor Halasz I 3/80 289 Musikalische Akteure oder singende Statisten? Der Opernbetrieb aus der Sicht des Chores Die Frage nach dem Vorrang des darstelleri¬ schen oder musikalischen Moments in der Tätigkeit eines Opernchores steht meist im Vordergrund der Überlegungen, wenn es zu einer Diskussion über die Rolle des Chores in der Oper kommt. Zu diesem Problem haben sich Komponisten, Dirigenten und Regis¬ seure wiederholt geäußert, allerdings fehlt diesen Darlegungen meist die Innenperspek¬ tive, d.h. die Problemdarstellung aus der Sicht des Chores selbst. Im modernen Opernbetrieb befindet sich der Chor in einem Spannungsfeld von Kunst, Dienstrecht und Administration. Die Wechsel¬ wirkung beziehungsweise der Aktionsmecha¬ nismus dieser Kräfte haben der Tätigkeit ei¬ nes Chores neue Dimensionen verliehen, nicht immer zum Vorteil der künstlerischen Aufgabe. Die Spannung zwischen künstleri¬ schem Konzept, dienstrechtlicher Stellung und technischer sowie finanzieller Verwaltung zeigen die Erfahrungen des Wiener Staats¬ opernchores. In einer Art Selbstdarstellung durch die Personalvertretung des einzigen professionellen Chores in Österreich sei ver¬ sucht, die Situation eines Chores an einem großen Opernhaus zu schildern. Zusammensetzung Der Chor zählt einhundertfünf Mitglieder, für große Choropern steht ein Zusatzchor mit weiteren einhundertfünfzehn Sängern zur Verfügung. An der Wiener Staatsoper singt zur Zeit ein sehr Junges" Ensemble; das Durchschnittsalter liegt bei etwa vierzig bis fünfundvierzig Jahren.. Chöre dieses Umfangs und in dieser Position stellen eine Art Sammelbecken für Sänger von mittleren und kleineren Theatern dar; sie kommen von österreichischen Landesbühnen und zum großen Teil auch aus der Bundesre¬ publik. Zu einem geringeren Teil bewerben sich Studierende höherer Musiklehranstalten, die ein Gesangsstudium bereits im Hinblick auf eine spätere Chortätigkeit absolvieren, und schließlich stoßen noch jene Sänger hinzu, die sich nach Abbruch einer Solisten¬ karriere der Chorarbeit zuwenden. Sind Chorsänger singende Beamte? Mit Ausnahme eines probefreien Tages pro Woche arbeitet ein Chorsänger der Wiener Staatsoper jeden Vormittag im Probesaal (musikalische Einstudierung, Repertoirepro¬ ben, szenische Proben), abends je nach Auf¬ trittsplan in der Vorstellung. Bei neuengagier¬ ten Chorsängern kommt vor der allgemeinen Chorprobe die Teilnahme an der sogenannten Elevenschule hinzu, in der das gesamte Re¬ pertoire erarbeitet wird. Dies dauert bei dem „Boris Godunow“ — Wiener Staatsoper derzeitigen Umfang von etwa sechzig Opern¬ werken in der Regel vier Jahre. Der Dienstvertrag sieht vor, daß jeder dienst¬ habende Chorsänger bis sechzehn Uhr er¬ reichbar sein muß. Insgesamt sind fünfzehn bis fünfundzwanzig Abenddienste pro Monat vorgeschrieben, die gesamte Dienstverpflich¬ tung in einer Saison umfaßt einhundert¬ neunzig Abenddienste und zweihundertzwan¬ zig Proben. In der Praxis wird diese Verpflich¬ tung jedoch meist überschritten, im Durch¬ schnitt werden etwa zweihundertvierzig Abenddienste geleistet. Die dienstrechtliche Stellung des Sängers be¬ ruht auf einem Jahresvertrag, der üblicher¬ weise automatisch verlängert wird. Ein Chor¬ sänger der Wiener Staatsoper hat also keinen Beamtenstatus; dennoch erhält er nach einer Dienstzeit von fünfunddreißig Jahren eine staatliche Pension. Musikalische Anforderungen höher als bei Solisten Die grundsätzliche Voraussetzung für die Auf¬ nahme in den Chor ist der Nachweis eines Gesangsstudiums, wobei ein Abschlußdiplom nicht unbedingt gefordert wird. Es mag über¬ raschen, daß die musikalischen Anforderun¬ gen an den zukünftigen Chorsänger in der Regel etwas höher sind als an Gesangssoli¬ sten. Beim Vorsingen wird vor allem auf ein¬ wandfreies Vom-Blatt-Singen geachtet, und einfache Kenntnisse der Harmonielehre sind nachzuweisen. Zu diesen musikalischen An¬ forderungen treten noch die notwendigen Sprachkenntnisse: Die Beherrschung des Ita¬ lienischen ist obligatorisch, eine zweite Fremdsprache — vorzugsweise Französisch — ist erwünscht. Die Altersgrenze für die Aufnahme in den Chor liegt bei dreißig Jahren. Sollte der Sän¬ ger bereits Vordienstzeiten an anderen Thea¬ tern aufweisen können, ist eine Überschrei¬ tung dieser Grenze bis zu vier Jahren mög¬ lich. Chorsänger — ein Mangelberuf Nicht nur Symphonieorchester leiden unter Nachwuchsproblemen, auch der Opernchor hat Sorgen mit dem Sängernachwuchs. In Wien sucht man zum Beispiel seit Jahren ei¬ nen tiefen Baß; allgemein herrscht großer Mangel an Tenören. Die Gründe für die sin¬ kende Attraktivität der Chorarbeit für junge Sänger sieht Karl Neugebauer, Betriebsrat des Wiener Staatsopernchores, vor allem in den außerkünstlerischen Belastungen, denen ein Chorsänger in einem großen Opernbetrieb ausgesetzt ist. Dazu gehören u. a. hohe musi- 290 kalische und physische Anforderungen, ganz¬ tägige Dienstleistung, kaum freie Wochenen¬ den und Feiertage, zu geringe Gagen, wenig Urlaub. Die relativ niedrigen Gagen führen zur Nebenbeschäftigung bei Festspielen, wie zum Beispiel in Salzburg und Bregenz, zu Konzer¬ ten und Plattenaufnahmen, wodurch wieder¬ um die Freizeit verkürzt wird. Verschärfend auf diese Situation wirkt noch das Problem der allgemeinen Arbeitszeit und wie es von Außenstehenden, d.h. Theater¬ fremden, gesehen und präsentiert wird. Laut Karl Neugebauer wird dieses „Unverständnis“ bei der Bevölkerung durch die Presse unge¬ rechtfertigt verstärkt, denn „mehr Dienstlei¬ stung unsererseits ist nicht möglich“. Das größte Problem — in der Folge der admi¬ nistrativ-technischen Mehrbelastung — liegt jedoch im Bereich der künstlerischen Fortbil¬ dung. Für die stimmliche Weiterbildung ist der Chorsänger allein verantwortlich. Durch den ständig steigenden Zeitaufwand für die Auf¬ rechterhaltung des Proben- und Vorstellungs¬ betriebs schrumpft die verfügbare Zeit für die eigene stimmliche Fortbildung des Sängers in immer größerem Maße. Anhebung des künstlerischen Standards Versucht man, den künstlerischen Standard von heute mit demjenigen vergangener Jahr¬ zehnte zu vergleichen, dann sieht der Chor selbst eine deutliche Anhebung gegenüber der Situation vor vierzig bis fünfzig Jahren. Dies ist nicht zuletzt auf ein Ansteigen gewis¬ ser ästhetischer Ansprüche seitens des Pu¬ blikums zurückzuführen, das vor allem durch die technischen Medien und insbesondere durch die Schallplatte gefördert wurde. Die größte Aufgabe in bezug auf eine Anhe¬ bung des künstlerischen Standards der Dar¬ bietung stellte sich in Wien vor zwanzig Jah¬ ren. Damals wurde unter der Direktion Kara¬ jans die Aufführung in der jeweiligen Original¬ sprache eingeführt. Der Chor hatte einen Großteil des Repertoires neu zu studieren; bei einem Pflichtpensum von drei Werken pro Saison beanspruchte die Umstellung insge¬ samt etwa acht Jahre. Heute sind folgende Sprachen im Spielplan der Wiener Staatsoper zu finden: italienisch, französisch, russisch, deutsch, lateinisch und altgriechisch. Dieser Aspekt der künstlerischen Perfektio¬ nierung im Sinne der Werktreue läßt die Pro¬ blematik der Originalsprache aus der Sicht der praktischen Chorarbeit in einer neuen, technisch-finanziellen Perspektive erschei¬ nen. Wenn man bedenkt, welch zusätzlicher Zeit- und Finanzaufwand notwendig ist, um — wie zum Beispiel an der Wiener Staatsoper — den Originaltext von „Boris Godunow“ in sze¬ nischen und musikalischen Extraproben pho¬ netisch einzustudieren, dann drängt sich der Vergleich mit dem Betrieb an kleineren und mittleren Opernbühnen auf, an denen die Werke in der jeweiligen Landessprache dar¬ geboten werden. Mitsprache des Chores im Betrieb Der Chor besitzt gewisse, wenn auch be¬ schränkte Möglichkeiten zur Artikulierung ei¬ gener Wünsche und Probleme. Meist ge¬ schieht dies durch den Chordirektor, der für das Einstudieren der Werke verantwortlich ist und das Bindeglied auf administrativ-techni¬ scher Ebene zwischen Chor und Direktion, auf musikalisch-künstlerischer Ebene zwi¬ schen Chor und Dirigent darstellt. In seiner Funktion als Direktionsmitglied vertritt der Chorleiter die Interessen des Chores in bezug auf die Bewältigung der gestellten Aufgaben, da ihm auch die Besetzung des Chores nach Absprache mit Dirigent und Regisseur ob¬ liegt. Auf die Programmgestaltung kann der Chor insofern einen Einfluß geltend machen, als er bei der Direktion durch den Betriebsrat seine Meinung deponieren kann, wenn durch den angesetzten Spielplan die stimmliche Bela¬ stung zu groß zu werden droht. Professionelle Aufgaben und künstlerische Verantwortung Neben den vielfältigen, administrativ-techni¬ schen Problemen, die der Chor in einem gro¬ ßen Opernbetrieb zu bewältigen hat, sollten jedoch seine eigentlichen Aufgaben in der Werkrealisierung nicht übersehen werden. Der moderne Musikbetrieb stellt auch im künstlerischen Bereich vermehrte Anforde¬ rungen, vor allem an die szenische Darstel¬ lung. Nach eigener Aussage ist der Chor an einer aktiven szenischen Mitarbeit sehr inter¬ essiert und bevorzugt Regiekonzepte, die ihm einen größeren Anteil an der szenischen Akti¬ vität einräumen. Die szenische Arbeit kann bei Opernproduk¬ tionen für das Fernsehen zusätzliche Bedeu¬ tung erlangen, wobei die Erfahrungen des Wiener Staatsopernchores hier unterschiedli¬ cher Natur sind. Arbeitete etwa Zeffirelli bei seiner „Carmen“-Produktion in den Massen¬ szenen vorwiegend mit Statisten, so legt Ka¬ rajan bei der Fernseharbeit besonders großen Wert auf die szenische Realisierung durch den Chor selbst. Dieser Einsatz verlangt spe¬ zielle Chorproben, in denen die Darstellung auf die geänderten Beleuchtungsverhältnisse und die Kameraführung abgestimmt wird. Sosehr der Chor an diesen zusätzlichen sze¬ nischen Aufgaben — und nicht zuletzt auch am TV-Honorar — interessiert ist, die ver¬ mehrte darstellerische Aktivität geht zu La¬ sten der musikalischen Eigenaktivität. Die musikalische Forbildung wird zu einem immer größeren Problem. Der Betrieb engt die dafür verfügbare Zeit immer mehr ein und fördert gleichzeitig die aus künstlerischer Sicht ge¬ fährliche Trennung zwischen professioneller Tätigkeit und musikalischer Eigenverantwor¬ tung. Irmgard Bontinck „Carmen“ — Wiener Staatsoper tiFi 3/80 291 ft Buchbesprechung Musik aktuell: Begleitmaterial (Kommentar¬ heft und Beispielplatte) 1 und 2 Wie andere musikpädagogische Publikatio¬ nen ist nun auch „Musik aktuell“, das in seiner Ausgangsform von einem Sieben-Autoren- Team verfaßte „Musikbuch für die Sekundar¬ und Studienstufe“ (1971, Bärenreiter, Kassel; 8. Auflage 1978), durch eine Fortsetzungs¬ reihe aus Text und Schallplatte erweitert wor¬ den. Die Texthefte mit dem Untertitel „Analy¬ sen, Beispiele, Kommentare“ (und für Schüler wie Lehrer gedacht), bleiben dem didakti¬ schen Konzept von „Musik aktuell“ treu: „daß es weniger darauf ankommt, richtige Antwor¬ ten zu geben als richtige Fragen zu stellen“; sie wollen also nicht eigentlich lehren, schon gar nicht belehren und in irgendeiner wohldo¬ sierten Progression den behandelten Stoff ausbreiten, sondern eher anregen, das ei¬ gene Nachdenken mobilisieren und „Initiati¬ ven der Schüler wie der Lehrer“ herausfor¬ dern. Die Schaliplatten mit „Klangbeispielen“ liefern zu diesem Lernprozeß, der wohl weni¬ ger auf den Normalfall mit großen Klassen¬ stärken als auf die kleine Gruppe in Arbeits¬ gemeinschaften und Kollegstufenkursen be¬ rechnet ist, das nötige akustische Material (bei 1 mit neun, bei 2 mit dreizehn Beispielen) und greifen dabei auf Ausschnitte aus vor¬ handenen Produktionen zurück (bei 2 aller¬ dings auch einige Klaviereinspielungen des Autors). Die Methode hat — soweit es die beiden Erstveröffentlichungen der Reihe zu erkennen geben — ihr Gutes in der Beweg¬ lichkeit des Ansatzes und des Vorgehens, freilich führt das Streben nach dem Unkon¬ ventionellen, nach dem munteren Glück, ei¬ gene Wege zu gehen, gelegentlich auch zu ei¬ nem Mangel an Grundinformationen oder prinzipielleren Orientierungshilfen. 1 Neue Musik, von Wolfgang Rogge a) Textheft, 64 S. mit zahlreichen Notenbei¬ spielen. Bärenreiter, Kassel, 1979 b) Schallplatte mit Ausschnitten aus Werken von Webern, Boulez, Ligeti, Messiaen, Kre- nek, Karkoschka, Stockhausen, Penderecki, Pousseur (Produktionsfirmen: DG, Harmonia mundi, Cantate, Orion, RBM); Bärenreiter- Musicaphon 30 SL 5100 Selbstverständlich ist es unmöglich, den Be¬ reich der „neuen Musik“ mit einer Auswahl von neun Beispielen einigermaßen signifikant zu erfassen. Sich zweimal dafür zu entschul¬ digen — einmal in der Vorbemerkung des Au¬ tors, das andere Mal im „Didaktischen Kom¬ mentar“ des Herausgebers Helmut Segler am Schluß — ist dennoch unnötig. Denn es kommt ja darauf an, was man mit den her¬ angezogenen Werkfragmenten will, welche Dienste sie als Ausgangspunkt für Überle¬ gungen, fürs „Stellen der richtigen Fragen“ leisten sollen. Und da schlägt Rogge — zu¬ mindest in den vier ersten Beispielen — einen verfolgbaren Kurs ein: Webern (mit dem Va¬ riationensatz aus der Symphonie op. 21) als Bezugsgröße für die Musik der fünfziger Jahre, dann Boulez (mit dem Flöte-Alt-Duett aus „Marteau sans Maitre“) als Exponent die¬ ser Phase „serieller Musik“ sowie Ligeti (mit der Orgeletüde „Harmonies“) als Überwinder dieser Phase und Messiaen (mit zwei der „Sept Haikai“) als wichtiger Mittler zwischen den Generationen und — was erst danach Bedeutung erlangte — zwischen den Kultu¬ ren einschließlich Indien und Ostasien. Doch ist dies eine historische Ableitung, während Rogges Kommentare die historische Dimen¬ sion fast gänzlich (bis zum Verschweigen der Entstehungsdaten) aussparen. Diese Kommentare sind überhaupt weitge¬ hend eine Zitatcollage, was ihren Materialwert steigert, ihre hinführende Funktion im Unter¬ richt aber erheblich schmälert. So wird der elektronische Teil von Kreneks „Doppelt be¬ flügeltes Band“ nicht beschrieben, obwohl Fragen gerade ihn betreffen; von Karkosch- kas Gruppenimprovisation „Ad hoc“ (Klang¬ beispiel) geht Rogge, noch ehe ihre Prämis¬ sen geklärt sind, zu einem Improvisationsmo¬ dell (Beschreibung) von Helmut W. Erdmann über, das andere Voraussetzungen hat. Und nach einem Zitat aus Stockhausens Text- Klang-Umsetzung „Setz die Segel zur Sonne“ — mit kritischen Stimmen zu derart „intuitiver Musik“ — müssen auch noch Abstecher zum Oratorium (Pendereckis „Lukas-Passion“) und zur Oper (Pousseurs „Votre Faust“) ge¬ wagt werden — beides trotz guter, eingehen¬ der Analysen eigentlich Richtstrahler zu be¬ sonderen Gattungen ohne recht verläßliche Basis im zentraleren Bereich. — Hinzu kommt, daß die Klangbeispiele, für deren subjektive Auswahl der Autor, wenn er sie hinreichend begründen könnte, jede Freiheit hätte, in der dargebotenen Interpretation (Webern durch Karajan, Ligeti durch einen braven, statt einen kompetenten Organisten) an Überzeugungskraft und damit einleuchten¬ der Stellvertretungsfunktion einbüßen. 2 Form in der Musik, von Diether de la Motte a) Textheft, 79 S. mit zahlreichen Notenbei¬ spielen. Bärenreiter, Kassel, 1979 b) Notenheft mit größeren Partiturauszügen aus Werken von Schubert, Haydn, Beethoven (Streichquartett op. 135), Liszt, Mozart, Schu¬ mann, Vivaldi, Bach. 24 S. Querformat. Bären¬ reiter, Kassel, 1979 c) Schallplatte mit Auszügen aus denselben Werken wie b), dazu solchen von Beethoven (noch Kreutzer-Sonate und 9. Symphonie), Debussy, Bartök, Langer (Produktionsfirmen: Philips, CBS, Bärenreiter-Musicaphon, Hun- garoton, DG, DaCamera, Claves); Bärenrei¬ ter-Musicaphon 30 SL 5101 Erstaunlich ist im Vergleich zum Begleitmate¬ rial 1, daß dort, wo der methodisch offene, auch schwer zu überschauende Bereich „neue Musik“ eigene Wege und subjektive Behandlungsweisen geradezu provoziert, der Autor sich in Tendenzen zu einer Scheinob¬ jektivität verstrickt, während hier, auf dem weidlich abgegrasten Feld der Formenlehre, wo tradierte Methoden und eine gängige Ter¬ minologie eine eher sachlich-distanzierte Dar¬ stellung nahezulegen scheinen, der persönli¬ che Stil, die Ich-Betonung und das unge¬ wohnte Verfahren auf eine höchst erfri¬ schende Weise dominieren. Diether de la Motte hatte eben auch gar nicht vor, den Be¬ stand an historisch gewachsenen Formen Re¬ vue passieren zu lassen, sondern er wollte die zugrunde liegenden Kompositionspro¬ zesse, wie Form überhaupt entsteht, an¬ schaulich machen. Und das ist ihm, zumal in solcher Kürze, ebenso lebendig und ideen¬ reich wie in der Sache schlüssig gelungen. Er operiert also nicht mit irgendwelchen abgesi¬ cherten Lehrbuchkategorien, vielmehr geht er von den beiden elementaren Prinzipien „Ent¬ wicklung“ und „Reihung“ aus, erklärt ihre Un¬ terschiede, verfolgt sie weiter, bildet Analo¬ gien (in Sprache, Zeichen, Zahlen, Alltags¬ vorgängen) für die „Nicht-Musikalischen“, kommt zu Analysen, baut sie aus vom Über¬ schaubaren bis zur Großform. Und immer nimmt er den Schüler gewissermaßen bei der Hand, leitet ihn an, stellt ihm Aufgaben, redet ihn im Imperativ der zweiten Person direkt an, läßt ihn Erfahrungen machen. Notenheft und Schallplatte (wenngleich interpretatorisch auch wieder — sogar zu höheren Anteilen — keineswegs optimal) ergänzen da sehr sinn¬ voll, indem sie nach textlicher Vorbereitung zweifache Möglichkeit zur unmittelbaren Kon¬ frontation bieten. Nur hat sich de la Motte von seiner Neigung zum Griffigen in Stil und Vergleich, soviel Auf¬ gewecktheit, Laune und Neugier-schärfende Spannung sie ihm eintragen, ab und zu verlei¬ ten lassen, des Guten ein bißchen zu viel zu tun: Da wird das Saloppe und Burschikose krampfhaft forciert („Intermezzo über Jeans, Speisekarten und den 1.FC Köln“), die An¬ gleichungen an heutige Sprachfloskeln unter Jugendlichen mißraten zur Anbiederei („Das letzte Kapitel hast Du aber ganz schön in den Sand gesetzt“, redet sich der Verfasser in ei¬ nem Streitgespräch mit dem Leser selber an), und ein Vergleich von Bachs Konzert für vier Cembali mit der Vivaldi-Urform für vier Violi¬ nen wird unter der Überschrift „Zum Schluß gibt's einen Krimi“ mit „schon klingelt’s bei der Kripo“, einem „Trupp von der Spurensi¬ cherung“ oder dem Feststellen von „Finger¬ abdrücken“ unnötig läppisch aufbereitet. — Andererseits wäre es doch ganz wünschens¬ wert gewesen, wenn die konkreten Ergeb¬ nisse dieses an sich vortrefflichen Untersu¬ chungsganges, ohne seine Eigenständigkeit zu schmälern, jeweils mit den nun einmal ein¬ geführten Begriffen aus dem Vokabular der schulmäßigen Formenlehre in Beziehung ge¬ setzt worden wären. Anfangs geschieht das noch, verliert sich dann aber völlig. Termini sind aber gute Merkhilfen, geben komplexen Sachverhalten einen zentrierenden (wenn auch verengenden, halbrichtigen oder gar fal¬ schen) Namen. Und gelernt soll ja wohl wer¬ den — trotz aller begründeten Skepsis gegen eingepauktes Wissen und (wie Helmut Segler in seinem etwas selbstgefälligen Nachwort darlegt) überständig gewordene Vermitt¬ lungsweisen. Ulrich Dibelius Lehrauftrag für Diskologie Dr. Hans Hirsch, Leiter der Klassik-Produk¬ tion der DG, erhielt einen Lehrauftrag der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Hamburg für „Diskologie“ und wurde zum Professor ernannt. Mit diesem Lehrauftrag soll der Versuch gemacht werden, Möglich¬ keiten und Grenzen der Musik und ihrer Inter¬ pretation im Bereich der Tonträger zu erkun¬ den, jenem Bereich, der durch das Phänomen der technischen Vervielfältigung entschei¬ dend bestimmt wird. Das neue Lehrprogramm ist Parallele und Er¬ gänzung zu dem Mitte 1978 vergebenen Lehr¬ auftrag für „Darstellende Kunst im audiovi¬ suellen Medienbereich / Organisation von kommunikativen Medien“. 292 Das unterscheidet uns von anderen Cassetten: Im Stereo-Test 2/79 . ist die UD-XL1 die Nr.1 des g esamten "lestfeldes. Das Testurteil des bekannten deutschen Magazins „Stereo“ (Nr.2/1979) läßt keine Zweifel: „ ... Eindeutig die beste Cas- sette des gesamten Testfeldes. Hervorragende Klirrdämpfung, sehr guter Rauschabstand, gute Höhenaussteuerbarkeit. Frequenzgang: Geringfügige Höhenanhebung. Wenig Drop- outs, ausgezeichnete Brumm¬ dämpfung. Die besten Gleich¬ laufwerte des gesamten Testfeldes Dieser Test hat erneut bestä¬ tigt, was anspruchsvolle Cassetten-Kenner schon lange wissen: Die überlegene Epi- taxial-Beschichtung von Maxell macht den Unterschied! Das Vier-Funktionen-Vorspannband: Es zeigt nicht nur präzise an, wie die Cassette eingelegt werden muß, sondern es reinigt schonend Aufnahme- und Wiedergabekopf. Kompromißlose Qualität und Liebe zum Detail begründen das hohe Niveau der Maxell- Cassetten. Den Unterschied können Sie hören. Swing overto Maxell harman deutschland GmbH., Hünderstr. 1, 7100 Heilbronn, Tel.: (0 71 31) 4 80-1 Interdisc , Musica AG. , Maxell Europe GmbH. . Lobenhauerngasse 13-15 Rämistr. 42, Emanuel-Leutze-Str. 1 1170 Wien, 8024 Zürich 1, 4000 Düsseldorf, Tel.:(0222) 461534 Tel.: (01) 344952/66 Tel.:(0211) 594083 leiiicimiiM Giöli der Rattenfänger von Cecanati Kritische Anmerkungen zur Edition einer vollständigen Diskographie Einseitiges Bild ln blumigen Biographien ist der am 20. März 1890 geborene Benjamino Gigli als „Nachti¬ gall von Recanati“ gefeiert worden. Wie schon bei Caruso hat sich auch bei Gigli der Ruhm von seinem Träger gelöst, ist der Name zum Etikett geworden, unter dem die Sache, die der Sänger vertreten haben soll, an den Mann kam: „Benjamino Gigli — Beicanto italiano“ hieß eine der letzten größeren Veröffentli¬ chungen (Electrola 2129/30) mit Aufnahmen vorwiegend aus den dreißiger Jahren. Diese Platten sind die berühmtesten, die der Tenor in seiner unglaublich langen Aufnahmekar¬ riere — sie dauerte von 1918 bis 1955 — ge¬ macht hat; zugleich sind sie höchst proble¬ matisch. Mit Beicanto im klassischen Sinne haben sie nämlich rein gar nichts zu tun. Viel¬ mehr sind sie Zeugnisse eines (noch zu be¬ schreibenden) spätzeitlichen Stils und — bei aller stupenden Pracht der Stimme — ge¬ prägt durch Manierismen und technisch-stili¬ stische Mängel. Gleichwohl waren es diese Aufnahmen, die den meisten Hörern hierzu¬ lande das akustische Bild von Gigli vermittelt haben. Hingegen blieben die überragenden ganz frühen Aufnahmen von 1918 und 1919, auch die der frühen zwanziger Jahre fast un¬ bekannt. Angefochtener Ruhm Der als „Sänger des Volkes“ bezeichnete Gigli hat für seinen Ruhm und seine Beliebt¬ heit bei der breiten Masse büßen müssen. Es gibt keinen zweiten Tenor seines Ranges, der so kontrovers beurteilt worden ist wie Caru¬ sos Nachfolger an der Met. Der Kritiker Ulrich Schreiber bezeichnete ihn als „Meister der hurtigen Oberflächlichkeit, der Sentimentali- sierung und geschmacklichen Verirrung“. Wolf Rosenberg sprach in seinem Buch über „Die Krise der Gesangskunst“ davon, daß Gigli „sehr überschätzt wurde“, bemängelte sein Legato, seine Phrasierung, stellte seine musikalische Intelligenz in Frage und warf ihm „larmoyante und süßliche Vortragsweise“ vor. Lord Harewood, Koryphäe in Fragen der Ge¬ sangskunst, hielt Giglis „oft weinerliche Vor¬ tragsweise für unerträglich“. John Steane hin¬ gegen rühmte in seinem Buch „The Grand Tradition — Seventy Years of Singing on Rec¬ ord“ Giglis Stimme als die schönste ihrer Zeit, womöglich des gesamten Jahrhunderts. Und italienische Spezialisten wie Fedele d’Amico und Rodolfo Celletti sehen in Gigli einen Ca¬ ruso ebenbürtigen Sänger. Diese wider¬ sprüchlichen Ansichten lassen sich jedoch durchaus auf einen Nenner bringen — unter der Voraussetzung freilich, daß man sich sy¬ stematisch mit dem diskographischen Erbe des Sängers beschäftigt. Möglich wird das jetzt durch eine fünfundzwanzig Platten um¬ fassende Edition der EMI Italiana, die sämtli¬ che — zum Teil unveröffentlichte — Aufnah¬ men aus ihren Archiven geholt hat. Mit den drei Kassetten erhält man einen fast komplet¬ ten Gigli (nur einige wenige Aufnahmen ent¬ standen für die RCA), dazu in ganz vorzügli¬ chen Überspielungen: Die EMI-Ingenieure ha¬ ben nicht nur auf genaue Tonhöhen geachtet (in den frühen Jahren der Platte schwankte die Umdrehungszahl bei den Aufnahmen zwi¬ schen ca. siebzig bis fünfundachtzig pro Mi¬ nute), sondern auch nur höchstens zwanzig Minuten Musik pro Seite gepreßt, so daß die Stimme geradezu unglaublich frisch und prä¬ sent klingt. Da auch die Kommentare Rodolfo Cellettis ausgezeichnet sind, ist die editori- sche Seite vorbildlich, zumal alle Texte und die unerläßlichen Aufnahmedaten (einschlie߬ lich Matrizennummern) verzeichnet sind. Der Sänger als Symptom Geboten wird aber mit dieser musterhaften Edition weit mehr als eine individuelle Sänger¬ diskographie, weit mehr als eine Sammlung von Hits zur höheren Ehre eines Stars. Viel¬ mehr sind die fünfundzwanzig Platten zeit- und entwicklungsgeschichtliche Dokumente zur Entwicklung der Gesangskunst in der Epoche des Niedergangs der Oper; zugleich offenbaren sie eine merkwürdig-unpersönli- 1. Kassette: Opemarien. EMI Italiana 3 C 153- 03 480/86 2. Kassette: Canzoni e Romanze. EMI Italiana 3 C 153-03 523/33 3. Kassette erscheint im Frühjahr 1980. Sie enthält bisher nicht oder nur privat veröffentlichte Aufnah¬ men, Giglis Abschiedskonzert aus der Carnegie- Hall, Filmaufnahmen und — bislang auch nur in Raubpressungen erhältliche — Aufnahmen aus Konzerten in Rio de Janeiro, Manchester und Re¬ canati. 294 Das unterscheidet uns von anderen Cassetten: Das Vier-Funktionen- Vorspannband Kompromißlose Technik und Liebe zum Detail begründen das hohe Niveau der Maxell-Cassetten. Zum Beispiel — das Vorspannband mit vier Funktionen. 1. Es zeigt die Abspielbereitschaft der Seite A bzw. B an. 2. Es macht durch Pfeile die Bandlaufrichtung sichtbar. 3. Der Beginn von Aufnahme oder Wiedergabe wird durch die 5-Sekunden-Pausenlinie exakt markiert. 4. Es reinigt Aufnahme- und Wiedergabekopf — ohne Abrieb, versteht sich. Über diese paar Zentimeter Technik wollen wir das „Herz“ unserer Cassetten nicht vergessen: Hochwertiges Band¬ material — bei den UD-XL-Cassetten mit der für Maxell einzigartigen, patentierten Epitaxial-Beschichtung. Maxell hat alles für den ungetrübten Hifi-Genuß in seinen Cassetten. Den Unterschied können Sie hören! UD-XL I- und UD-XL Il-Cassetten für Hi-Fi-Aufnahmen mit den besten Cassettenrecordern. Beide haben die überlegene Epitaxial-Beschich- Die Entwicklung mikrofeiner Magnet¬ partikel in den Maxell-Laboratorien hat eine höhere Empfindlichkeit möglich gemacht. Hieraus folgt ein höherer Signal-Rauschabstand für differenzierte, saubere Aufnahmen mit geringen Rauschanteilen. UL - die Cassette für jeden Recorder und für jeden Geldbeutel. UD-Cassette für perfekte Hi-Fi- Stereo-Musikaufnahmen. 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Solche Klangschönheit ist weder ein Naturge¬ schenk noch etwas der Musik Äußerliches. Vielmehr weist Celletti in seinem Einführungs¬ text zu Recht darauf hin, daß die Bildung ei¬ nes vollkommen reinen, in allen dynamischen Graden beherrschten Klangs mit präziser Vo¬ kalbildung das Ergebnis härtester Arbeit, ja schon ein Interpretationsakt ist. Ich stehe nicht an zu behaupten,. daß wir heute dank der Tenöre der letzten zwanzig Jahre ein ge¬ störtes Klangempfinden haben und gar nicht mehr wissen, wie eine intakte Tenorstimme klingen kann — bei Gigli gibt’s weder die bimssteinartig-rauhen Töne eines Giuseppe di Stefano noch die roh-unmodulierten eines del Monaco, weder die kehlig-abgedunkelten und mangelhaft zentrierten eines Domingo noch die enggestauten eines Pavarotti. Die Tonemission läßt sich, metaphorisch, mit dem Strömen flüssigen Metalls vergleichen: Selbst in der heiklen Bruchlage um Fis und G und selbst im Pianissimo spricht Giglis Stimme völlig frei, unangestrengt, mit perfektem An¬ schlag und mit der sammetartigen Weichheit einer vollendet gespielten Geige an. Gewiß hat Caruso die männlichere, vollere, dramati¬ schere Stimme besessen; diejenige Giglis war dafür delikater, intimer, feiner in ihrer Tex¬ tur, reicher auch bei Chiaroscuro-Schattie- rungen. Mit diesen Qualitäten aber ist man noch kein Belcanto-Sänger. Beicanto meint den verzier¬ ten Stil, der Agilität, Koloratur- und Trillerfä¬ higkeit verlangt. Gigli aber hat den Triller nicht beherrscht, schwierige und melismatische Fi¬ guren durch ein eingeschobenes „h“ zerhackt und klugerweise nur ganz wenige Beicanto- Partien gesungen. Selbst die wenigen Doni- zetti-Rollen seines Repertoires sind eher ele¬ gischen Charakters. Vorwiegend aber sang er die Rollen der französischen Opera lyrique und der italienischen Opera verista, so daß sein sähgerischer Geschmack sich aus der Opernästhetik des ausgehenden 19. und des frühen 20. Jahrhunderts entwickelte und auch nur aus ihr begriffen werden kann. Wer das schon für ein Defizit hält, dem sei der Satz des großen amerikanischen Kritikers W. J. Henderson entgegengehaiten: „Einen voll¬ kommenen Sänger hat es nie gegeben.“ Gigli bedient sich als Sänger also weniger der arti¬ fiziellen Formensprache des klassischen Bel- canto, sondern sang aus einer ausgeprägten und differenzierten Klangempfindung, die mit Hedonismus (dessen er oft geziehen wurde) nichts zu tun hat — vielmehr entdeckte er „die Verbindung von Melodie, Klang und Wortausdruck“ (Celletti). Das entspricht der Opernästhetik der Zeit — in der man freilich auch einen Verfall sehen kann. Es sind vor allem Giglis Puccini-Aufnahmen, die eine gestische Prägnanz, eine Lebendig¬ keit des sprachlichen Gestus und eine Anmut offenbaren, die später von kaum einem ande¬ ren Tenor erreicht wurden. Auch die frühen Aufnahmen aus „Mefistofele“, „Iris“, „La Gio- conda“, „Fedora“, „La Favorita“, „Faust“, „La Boheme“ und „Tosca“ sind so etwas wie Sin¬ gen per se: vollkommene Einheit von Timbre, Tonemission und Ausdruck. Nur gelegentlich bläst der Sänger, um des Bildes willen, in die Backen, leistet er sich expressive Schluchzer (Ende der Sternenarie) oder forciert er das Klangvolumen („Amor ti vieta“ aus „Fedora“). Nie aber macht er den Versuch, das damals kaum erreichbare hohe C als wirkliches „do di petto“ (also als Brust-C) zu singen: Beim Fi¬ nale des ersten „Bohäme“-Aktes singt Gigli ein herrliches, gestütztes Falsett, in der Arie „Spirito Gentil“ („La Favorita“) transponiert er die Arie um einen halben Ton herunter. Die Entwicklung Die dritte Platte bringt uns in die dreißiger Jahre. Gigli war inzwischen der berühmteste Tenor seiner Zeit. Seine Stimme hatte sich voll entwickelt und auch an Fülle und Intensi¬ tät gewonnen. Auch die anfänglich unsichere Höhe hatte sich gefestigt. Doch blieb trotz des Zugewinns an tonlicher Intensität die Fä¬ higkeit der klanglichen und dynamischen Ab¬ tönung der Stimme vollkommen intakt, ja, die Mezza voce hat eine solche Süße und Klang¬ schönheit, wie man sie nie wieder erlebt hat: „Mi par d'udire ancora“ aus den „Perlen¬ fischern“, „Una furtiva lagrima“ aus „Der Liebestrank“ oder „E lucevan le stelle“ aus „Tosca“ sind höchstwertige Beispiele für sängerischen Ausdruck aus dem Klang. Zu¬ gleich aber steckt in diesen Aufnahmen, wie in der Schönheit einer vollerblühten Rose, ein Keim der Verwesung. Gigli begnügt sich fort¬ an nämlich nicht mit dem Kontrast aus vibrie- rend-kraftvollem und sanft-elegischem Klang, sondern greift — und dies war eine Verirrung, deren sich viele Sänger der veristischen Schule schuldig gemacht haben — zu außer¬ musikalischen Ausdrucksmitteln: zu Schluch¬ zern, heftigen Akzenten, deklamatorischen Übertreibungen, zu Affektfiguren also, die den musikalisch-melodischen Ausdruck sprengen. Es ist überaus kennzeichnend, daß selbst Rodolfo Celletti, ein engagierter Vertei¬ diger Giglis, in diesem Zusammenhang von einem demagogischen Vortrag spricht. Gewiß, Gigli hat bei aller Neigung, für die Ga¬ lerie zu singen und Effekte um der Effekte wil¬ len zu suchen, die Klangschönheit und die exakte Phonation nie gefährdet. Aber er über¬ ließ sich schon früh in den dreißiger und noch mehr in den vierziger Jahren einem rhetori¬ schen Ausdrucksgestus, einer fast rattenfän¬ gerischen Anbiederung an das Publikum. In einem höchst aufschlußreichen Satz seiner Autobiographie („Und es blitzten die Sterne. Die Geschichte meines Lebens“, Hamburg, 1957) hat der Sänger gesagt: „Mein ganzes Leben lang habe ich es gefühlt, wenn eine Arie, eine Phrase, eine einzige gut gesungene Note meine Zuhörerschaft ergriffen hat und mich mit ihr eins werden ließ. Es ist das Ge¬ fühl, daß ein tiefwurzelndes Bedürfnis seine Anerkennung findet — das Bedürfnis des Sängers nach Beifall, Anerkennung, aber auch nach Verbundenheit mit seinen Zuhö¬ rern.“ Dieser Satz wirft ein Schlaglicht auf die Men¬ talität des Sängers: Er wollte volkstümlich sein und das Publikum unmittelbar packen. Das brachte ihn dazu, seine sängerische Äs¬ thetik im Sinne einer reinen Wirkungsdrama¬ turgie zu ändern. Nicht, daß etwas gegen sän¬ gerisches Temperament, gegen Engagement und innere Beteiligung einzuwenden wären — im Gegenteil, sie sind auf der Bühne notwen¬ dig und fehlen vielen heutigen Sängern. In Giglis Vortrag aber drangen Elemente von Vulgarität und Unaufrichtigkeit ein. Es ist spe¬ kuliert worden, ob Giglis zahlreiche Engage¬ ments beim Film zu diesen geschmacklichen Abweichungen geführt haben. Falsch, ganz falsch. Vielmehr hat der Film Gigli ausgewählt, weil er eine Neigung zu solch affektiven Mit¬ teln besaß — und tatsächlich begann mit Gigli jene medientechnische Rückverwandlung ei¬ nes einst strikten ästhetischen Phänomens in ein rituelles, die sich später bei Mario Lanza („Der große Caruso“) fortsetzen sollte. Ca¬ ruso hatte die expressiven Mittel des Verismo auf den klassischen Beicanto zurückgewen¬ det, aber die plakativen Effekte stets sinnvoll in die Struktur einer Phrase eingebunden — und damit das Ende der Gesangsoper verklä¬ rend eingefangen. Gigli aber schluchzte wahre Volksreden in Arien hinein: So weint er mit einem wahrhaft antikischen Heldenjam¬ mergeschrei das Wort „infamia“ ins Nachspiel der Bajazzo-Arie oder bricht in Des Grieux’ „Guardate, pazzo son“ in hysterisches Ge¬ weine aus. Dadurch schlägt Affektausdruck um in den puren Effekt. Selbst Celletti räumt ein, daß dieser Vortrag letztlich unaufrichtig ist. Zudem merkt er an, daß Giglis Versuch, seinem Klang eine baritonale Fülle ä la Ca¬ ruso zu geben, auf Kosten echter innerer Spannung geht: Die Akzente haben keinen Biß, die hohen Töne keine lebendige Leucht¬ kraft, dramatische Phrasen bleiben ohne in¬ neres Feuer. Als lyrischer Sänger aber hält der Tenor vom rein Vokalen her bis in die vier¬ ziger Jahre hohes, oft höchstes Niveau. Zugleich spielt sich weiterhin ein Prozeß der Veräußerlichung ab: In Filmen und in Konzer¬ ten hat Gigli Schnulzen wie „Plaisir d’amour“ oder die entsetzlichen Schubert-Verhunzun¬ gen jener Jahre mit einer geradezu exzessi¬ ven Süßlichkeit gesungen — von irgendeinem Schlagersänger unterscheidet ihn nur die Prachtstimme. Gigli hat dazu gesagt: „Am glücklichsten war ich dann, wenn sich mein Konzert zu einer Art Familienfest entwickelte, bei dem die Zuhörer aus sich herausgingen, in eine gelöste Hochstimmung gerieten und unter Zurufen nach ihren Lieblingsstücken verlangten.“ Ein riesiges Kompendium solcher Lieblings¬ stücke bieten die elf Platten der zweiten Kas¬ sette: rund einhundertfünfzig „Canzoni e Ro¬ manze“. Darunter sind die wundervollen nea¬ politanischen Lieder, welche die Mitte zwi¬ schen Kunstlied und Gassenhauer halten, die aktuellen Tenorschlager der frühen Tonfilmära und die schon erwähnten Liedverhunzungen. Die neapolitanischen Lieder sind ungehemm¬ ter Ausdruck von Gefühlen, Leidenschaften und leben aus einem lebendigen passionier¬ ten Vortrag: Keiner hat ihn vollkommener ent¬ wickelt als Caruso, und Gigli scheute sich nicht, das Über-Ich zu kopieren. Dafür brachte er Temperament, Wärme des Timbre und Sensibilität mit. Celletti bezeichnet ihn als einen „bäuerlichen“ Tenor (im Gegensatz zu den „Plastik-Sängern“ unserer Zeit), der wohl ein Gefühl dafür hatte, wie man sich einer idea¬ lisierten Frau nähert. Vor allem verstand es der Sänger, die Spannung der Lieder durch kontrastreiches Singen deutlich zu machen. Freilich muß man schon Italiener sein, um die sentimentalisierte Bearbeitung von Schuberts „Ständchen“ zu goutieren, nur weil es „mit ei- 296 Hier wird’s so heiß gehört, wie es gekocht wurde: Falls Sie es zufälligerweise noch nicht wissen: Das ist die ganz neue A 1-Serie von ITT. Die es zudem nur in ganz kleiner Auflage gibt. Wurde extra gebaut für Leute, die den gewohnt-soliden, langweiligen Klangeintopf nach Boxenmacher¬ art satt haben. Sich dafür lieber ab und zu mal heiße Ohren holen möchten. Für Kenner der Szene, die wissen, wieviel Dynamik-Pfeffer in einer Direktschnitt- oder Digitalplatte stecken kann. Und ihn auch voll auskosten wollen. Denen Rock und Jazz besser schmecken als Barock und Bajazzo. Greifen Sie schnell zu! Bei ITT- autorisierten Fachhändlern. Denn so etwas Gutes kommt nicht alle Tage auf den Ladentisch. 1-130, A 1-150 und A 1-200. Extrem belastbar, extrem impuls¬ fest. Voluminös, kernig-attackig in den Höhen und Mitten, satt und fest in den Bässen, aufwendigst in der Technik. Disc-Jockeys, die in Bars und Tanzlokalen die Gäste mit Schallplatten unterhalten, unterlie¬ gen nach dem Gesamtbild ihrer Tätigkeit grundsätzlich der Versicherungspflicht in der gesetzlichen Rentenversicherung. Sie sind als Angestellte in gehobener Stellung gemäß § 3 Abs. 1 Nr. 2 AVG der Angestelltenversi¬ cherung zuzuweisen, wenn sie wie Conferen¬ ciers tätig werden und bei der Auswahl und Zusammenstellung der Unterhaltungs- und Tanzmusik eine weitgehende Dispositionsbe¬ fugnis haben. Beschränkt sich ihre Tätigkeit auf die Ansage des Titels und des Interpreten des jeweiligen Musikstücks und das Wech¬ seln der Schallplatten, so sind sie als Gewer¬ begehilfen in der Arbeiterrentenversicherung zu versichern. — Es kann nicht schaden, die globale Jeunesse doree und ihre Götter mit dem grauen Alltag bundesrepublikanischer Bürokratie zu kon¬ frontieren. Der Disc-Jockey als „Gewerbege¬ hilfe“ mit Aussicht auf Arbeiterrente: ein kaum vorstellbares Bild, das in dem Urteil des Sozialgerichts Düsseldorf vom 27. 7. 1973 auftaucht ( S. 4 KR 54/72) und sich zur irrea¬ len Glamourwelt des Disco-Kults so exotisch ausnimmt wie dieser zum Alltag. Aber die bei¬ den Sphären sind nicht so weit voneinander getrennt, wie die Apologeten des Neo-Narzis- mus meinen. Die Dichotomie von entfremde¬ ter Arbeit und ritualisierter Freizeit bildet erst das geschlossene System. So ist es auch ein Trugschluß, wenn man glaubt, durch bloße Arbeitszeitverkürzung mehr „Lebensqualität“ bieten zu können. Die Persönlichkeit bildet sich am Arbeitsplatz. Was nützt — so fragt Heiko Ernst in der Zeitschrift „Psychologie heute“ — die erkämpfte Freizeit, wenn sie von psychisch und physisch Kaputten gestal¬ tet werden muß? Der Stumpfsinn der Arbeit findet nicht — wie viele, durch den Flitterkram irritiert, meinen — seinen Ausgleich im ent¬ fesselten Disco-Rausch, er findet seine Fort¬ setzung im uniformen Ausflippen für eine ge¬ normte und beschränkte Zeit: Feierabend- Dropouts. Wenn die sexuelle Freizügigkeit der Discothe¬ ken — und sogenannte Herrenzeitschriften werden ja nicht müde, voyeuristische Blicke in Lokale vom „Studio 54“ in New York bis zum „Dorian Gray“ in Frankfurt zu werfen — als eine mutig-individualistische Erscheinung verstanden wird, als eine Möglichkeit, buch¬ stäblich alles zu dürfen, dann sei an die sozialpsychologischen Analysen David Ries¬ manns erinnert, der am Beispiel des Mini¬ rocks verdeutlichte, wie extravagante Er¬ scheinungsarten als Mode vor peinlichen Re¬ flexen geschützt sind, die das Individium dann fühlt, wenn es allein Gegenstand der Auf¬ merksamkeit ist. Alle Massenaktionen werden durch den Verlust des Schamgefühls charak¬ terisiert. Als Element einer Masse mache das Individuum Unzähliges mit, was in ihm, wenn es ihm in der Isolierung zugemutet würde, un¬ überwindliche Widerstände auslösen würde. Es sei eine der merkwürdigsten sozialpsycho¬ logischen Erscheinungen, daß manche Mo¬ den Schamlosigkeiten begehen, die als indivi¬ duelle Zumutung von dem Individuum entrü¬ stet zurückgewiesen werden. Der Begriff Diskothek — ausgehend vom französischen „discotheque“ — wird in zwei verschiedenen Bedeutungen etwa seit Mitte der fünfziger Jahre gebraucht: zur Bezeich¬ nung eines Schallplattenlagers, das heißt ei¬ ner „Bibliothek“ für Schallplatten, und als Be¬ griff für einen Club, in dem Musik von Schall¬ platten und Tonband, nicht aber von einer Live-Gruppe ertönt. In diesem Zusammen¬ hang sei darauf hingewiesen, daß das Wort Disc-Jockey dem Slang amerikanischer Ra¬ diosprecher entstammt und seit etwa 1950 zur amerikanischen Umgangssprache gehört. Der Teilbegriff „Jockey“ wiederum ist ein Di¬ minutiv des schottischen Jock (Jack) und wird nicht nur für Rennreiter benutzt, sondern trägt im Englischen die nicht leicht übersetz¬ bare Bedeutung „lad, man of the people“. Die Begriffsbestimmungen sind insofern in¬ teressant, als sie auf ein Wesensmerkmal der Discothek hinweisen, das bis heute entschei¬ dend das Phänomen geprägt hat: den Surro¬ gatcharakter. Das Prinzip der Discothek wurde vom Rund¬ funk auf das Tanzlokal übertragen. Es scheint zumindest bemerkenswert, daß gerade die zwei Handicaps — die nicht vorhandene opti¬ sche Dimension und die fehlende Live-Atmo- sphäre —, die das Radio ersetzen und kom¬ pensieren muß, eine öffentliche Institution wie ein Tanzlokal prägen, das ja eigentlich diese Ersatzform überhaupt nicht nötig hätte. Daß die Persönlichkeit des Musikers durch ein technisches Medium ersetzt wird, verän¬ dert die Kommunikationssituation zwischen 302 Interpret und Publikum. Der Star entrückt noch mehr, das Publikum ist auf sich allein gestellt, der Narzismus des Einzelnen gewis¬ sermaßen institutionalisiert. Ein Ausgleich zur sozialen Bindungslosigkeit in der Discothek wird vom Disc-Jockey nicht geschaffen, der zum Dienstleistungspersonal gehört („Gute DJs verhindern schlechte Umsätze“) und der wie der Conferencier zur „Gattung der Nichtssager“ gehört, zu jenen, die Aussage durch Redestil ersetzen. Wenn von Discotheken die Rede ist, wird meist an die sogenannte Jetset-Discothek gedacht, die quasi den Salon des 19. Jahr¬ hunderts fortführt und die durch Exklusivität ausgezeichnet ist. Mindestens ebenso be¬ deutend wie diese Jetset-Discotheken oder dem exklusiven Typus nahestehende Discos sind die „Subkultur-Discotheken“, die Lien- hard Wawrzyn in dem Rock-Heft von „Ästhe¬ tik und Kommunikation“ als Illusionsraum mit verschiedenen Nutzungszonen (Tanzfläche, Theke, Bar, Imbißstand, Nischen, Tanzflächen mit Spiegeln, verschiedene Ebenen) charak¬ terisiert und die ein „Geborgenheits-Environ¬ ment“ darstellen, was bedeutet, daß die Ge¬ borgenheit eben nicht vorhanden ist, lediglich inszeniert wird. In gewisser Weise sind auch die Lichtspiele und die laute Musik Füllmittel, um nichtexi¬ stente Gemeinschaftsgefühle und Kommuni¬ kationsverlust auszugleichen. Lautstärke, für viele eine unüberwindliche Rezeptionsbar¬ riere (und vielfach auch so intendiert), kann nicht nur als eine meßbare Quantitätssteige¬ rung gesehen werden. Sie hat eine beson¬ dere Qualität als Volumen, das den Hörer um¬ gibt, ihn einhüllt und — in einer Kultur, in der die gesprochene Sprache immer mehr zugun¬ sten einer Mitteilungsform durch optische Si¬ gnale zurückgedrängt wird — die Basis für unbeschwerte Kommunikation bietet. Bei die¬ ser Musik besteht keine Gefahr, daß irgend jemand irgendwo einer vollkommen ruhigen Minute zum Opfer fallen könnte, um so der Leere, die ihn umgibt, gewahr zu werden: „Die Discothek, in der jeder für sich tanzt, verspricht mit ihrer Stummfilmkommunikation aus Bewegung und Gesten, die von den Flashlights zerlegt und verfremdet werden... ein Milieu, das Konkurrenzängste dämpft und die proletarische wie die intellektuelle Kom¬ munikationsunfähigkeit vergessen läßt.“ Bleibt die Frage nach der Musik, die als „äs¬ thetische Klammer" ein sozial heterogenes Publikum zusammenhält. Die Antwort fällt schwer wie generell bei funktionaler Musik, von der man mit einigem Recht als adäquate Zugangsweise den Mitvollzug fordert. Disco- Musik bietet kein einheitliches akustisches Bild, Disco-Musik ist zunächst eher neutral „Musik in den Discos“. Aber die Discothek fordert natürlich auch bestimmte Tauglich¬ keitsmerkmale von ihrer Musik. Der Südtiroler Produzent, Wahlmünchener und Neuamerika¬ ner Giorgio Moroder, einer der Erfinder des „Munich Sound“, hat in einem Interview (das in den Ariola-Hausmitteilungen „Change“ — den für Branchenverhältnisse häufig erstaun¬ lich instruktiven, regelmäßig erscheinenden Broschüren — im August 1978 abgedruckt wurde) einige musikalische Charakteristika für Discos mitgeteilt. (Bitte blättern Sie um: Das Interview mit Giorgio Moroder steht auf Seite 304.) Wenn man die von Moroder mitgeteilten An¬ gaben bündelt und durch eigene Beobach¬ tungen ergänzt, so ergibt sich für diese ge¬ normte Musik: Betonung des Rhythmus mit verdoppelten Grundschlägen und einem ganz Schallplattenkritik Symphonische Musik Instrumentalmusik Klaviermusik Kammermusik Geistliche Musik Vokalmusik Oper Operette Ausgabe 3 80 m HiFi-Stereophonie Schallplattenkritik’ 80 Gesamtredaktion: Dipl.-Phys. KARL BREH Schallplattenkritik ’80 enthält vollzählig und ungekürzt alle Besprechungen von Schallplatten klassischer Musik, die in der Zeitschrift HiFi-Stereophonie von November 1978 bis Oktober 1979 veröffentlicht wor¬ den sind. Ausführliche Kritiken von Neuerscheinun¬ gen sowie die Bewertung aller Reprisen, die uns im Veröffentlichungszeitraum zugegangen sind bilden den wichtigsten Bestandteil dieses Buches. HiFi-Stereophonie Schallplattenkritik ’80 bietet dem¬ nach einen nahezu vollständigen Spiegel des aktuel¬ len Marktangebotes. Außer diesem wichtigen Kritik¬ teil sind in diesem Buch ausgesuchte Informationen über Künstler und Ensembles sowie Hinweise auf preisgekrönte Schallplatten und Verzeichnisse von Komponisten und Interpreten enthalten. Der hohe Gebrauchswert und der aktuelle Bezug in der Berichterstattung macht diese Publikation zu einem praktischen Ratgeber und zu einer sinnvollen Ergänzung der vorausgegangenen Schallplatten¬ kritiken. DM 19,80 + Porto Zu beziehen über den Fachhandel oder direkt vom Verlag VERLAG G. BRAUN POSTFACH 1709 7500 KARLSRUHE 1 Onkyo - Der Hi-Finessen-Spezialist Fideal Mit dem ONKYO TA-2080 haben wir die ideale Alternative zum Spulentonband-Gerät. Ein Spitzen- Cassettendeck mit allen derzeit nur denkbaren technischen Finessen, zum Beispiel Auto-Accubias: Vollautomatische Einstellung der Vormagnetisierung auf jede Bandsorte, auch auf Reineisenband. 3 Tonköpfe. Zweimotorenlaufwerk, Laut Test in STEREO-Heft 10/79: _ »Spitzenklasse« Lassen Sie sich Ihr HiFideal und seine kleineren Brüder bei Ihrem ONKYO-Händler vorführen. Denn jetzt liegt es an Ihnen, ob es noch einen Ab¬ stand zum Spulentonband gibt. TEST STEREO 10/79 ONKYO Artistry in Sound Onkyo-HiFi-Service Industriestraße 18, 8034 Germering bei München Bitte schicken Sie mir unverbindlich und kostenlos □ Material über die ONKYO-Cassettendecks □ den ONKYO-Gesamt- katalog □ ONKYO-Händler- g Nachweis ? Interview mit Giorgio Moroder Frage: Wie sind Sie auf diesen Sound gekom¬ men? Moroder: Die Elektronik ist erst später dazugekom¬ men. Pete und ich haben den sogenann¬ ten Münchener Sound zuerst speziell für die Donna (Summer) entwickelt, ihr erster Erfolg, „Love to Love You“, ist eigentlich ein relativ einfacher Sound. Wir haben in erster Linie eine tanzbare Platte mit dem Ingredient Sex machen wollen. Erfunden haben wir jedoch nichts, außer vielleicht, daß wir den Rhythmus wesentlich mehr betont haben als der Philadelphia-Sound, von dem wir einige Sachen übernommen haben, wie Teile vom Schlagzeug. Wir wa¬ ren die ersten, die die Bassdrums in die¬ ser Art aufgenommen und auch gespielt haben. Frage: Was ist denn nun eigentlich Disco-Sound? Ist es eine eigenständige Musik oder ist es eine Art Plastiksound, also ein künstli¬ ches Produkt? Moroder: Es gibt gewisse Komponenten, an denen man einen Disco-Sound erkennen kann. Ich möchte sagen, es ist schon eine ei¬ gene Richtung, es ist weder Pop noch Folk, es ist eben Disco-Sound. Das wich¬ tigste Merkmal ist, daß die Musik absolut tanzbar ist. Da diese Lieder in den Disco¬ theken so oft gespielt werden und so gut bei den Leuten ankommen, haben wir be¬ merkt, daß die Discothek unheimlich wer¬ beträchtig ist. Wenn zum Beispiel in New York eine Platte in den Discotheken gut läuft, dann verkauft eine LP ganz leicht 50 000 Stück, auch wenn sie nicht einmal im Fernsehen oder Rundfunk vorgestellt wurde. Frage: Es wird doch versucht, alles in Verkürzung oder sehr kurz und prägnant zu bringen, und darüber hinaus, soweit ich jedenfalls die Titel kenne, werden die Textpassagen immer wiederholt und eingehämmert. Moroder: Ja..., denn die Werbung muß ja auch in kürzester Zeit so viel wie möglich aussa- gen. Bei Disco ist natürlich die Gefahr ge¬ geben, daß es leicht langweilig wird. Wir haben hier gerade bei LPs das Problem, wenn sie nicht absolut Spitze sind. Wenn man aber wiederum in einer Discothek sitzt oder tanzt, dann ist die Platte immer zu kurz, dann ist es egal, ob da drei Minu¬ ten lang nur Rhythmus kommt. In einer Discothek spürt man das nicht, dort tanzt man. Das große Problem bei Disco-LPs ist die Kombination von Tanzelementen und Spannung, so daß man die Musik auch zu¬ hause hören kann. charakteristischen durchgehenden Schlag auf die gerade schließende Hi-Hat (ein Effekt, den man auch bei Billy Cobhams Schallplatten gut studieren kann), Verwendung von elektroni¬ schen Geräten wie Synthesizer oder String Machine zur Schaffung eines Stimmungshin¬ tergrunds (im Grunde haben alle Instrumente Formelcharakter, sind alle durch ganz be¬ stimmte Effekte typisiert), Gesang ist weniger Artikulation von Texten als Lauten, die be¬ stimmte Gefühlsassoziationen zulassen und die alle an die sexuelle Sphäre gebunden scheinen (Stücke heißen: „Love Machine“, „Automatic Lover“...). Typisch ist auch das Reihungsprinzip gleichbleibender Melodie¬ segmente, die ein latentes Perpetuum mobile darstellen und die ein Fading out geradezu notwendig machen. Die erotisch stimulieren¬ den Elemente hat der Musikkritiker A. Gold¬ man in ihrer Ersatzfunktion sarkastisch so be¬ schrieben: „Disco-Kultur ist Ausdruck des kurzgeschlossenen, masturbatorischen Vi- brator-Sex unserer Zeit.“ Der kanadische Disc-Jockey des Frankfurter „Dorian Gray“ kontrapunktiert diese Ansicht: . wenn du mich fragst, warum sie diese Musik mögen, dann deswegen, weil sie dabei nicht zu denken brauchen. Sie stehen nur auf und wackeln mit den Ärschen. Eigentlich wol¬ len sie gar nicht tanzen. Sie kommen nur hier¬ her, um sexy auszusehen und um jemand auf¬ zureißen. Also einen Typen oder eine Frau aufzureißen. Je mehr sexy du aussiehst, de¬ sto mehr Typen oder Frauen reißt du auf. Wir verkaufen keine Musik, wir verkaufen Sex. Das ist der Unterschied zwischen dem alten und dem neuen Disc-Jockey — oder ist, wenn du so willst, das Disco-Konzept. Ich mach meinen Job, so gut ich kann. Ich mixe den Sound, mache die Lightshow, und sie wirbeln rum. Ich bin eine Art Maschine. Du könntest fast sagen, ich bin die richtige Sex- Maschine. Ich versorge die Leute mit Umge¬ bung. Ja, meine Firma verkauft Kulissen und Sex-Environment. Musik, Lightshows, ein glatt und schnurrend funktionierender Be¬ leuchtungssatz. Und die Kunden sind die Show. Der Name meiner Firma ist .Bacchus'. Ich leg’ besser mal was Schnelles auf, die fan¬ gen an abzuschlaffen...“ Wolfgang Sandner 304 Alles eine Frage der Verbindung. Onkyo - Der Hi-Finessen-Spezialist Die Umschaltpulte contact 55 von VIVANCO verbinden zusätzliche Lautsprecher, Kopfhörer, Tonband-, Kassettengeräte und Plat¬ tenspieler mit Verstärkern oder Steuergeräten. Sie erweitern damit HiFi-Anla- gen und können Laut¬ sprecherpaare und Kopf¬ hörer umschalten. 5 Typen mit unterschiedlichen Funk¬ tionen stehen zur Verfü¬ gung. Schalten Sie also um mit VIVANCO contact 55. Umschalten mit VIVANCO contact 55 de VIVANCO & Co. (GmbH + Co.) Ewige Weide 15,2070 Ahrensburg Tel. 04102/41041 -48, Telex 2189 856 dvc d Fusion ■ ■ Für höchsten HiFi-Genuß ist die optimale Abstimmung der Bausteine einer Anlage genauso wichtigwie die technische Perfektion und die Leistung jedes einzelnen Gerätes. Das ONKYO-Programm ist der beste Beweis dafür. Zwei Beispiele von vielen - aus der ONKYO Verstärker¬ und Tuner-Reihe: Super Ser vo-Verstärker A-7090 mit 2 x über 200 Watt Sinusleistung TEST (DIN) und dem Prädikat STEREO »Spitzenklasse« laut Test in STEREO 0/70 Heft 8/79. ö/ Quartz Locked-TunerT-4090 mit dem Prädikat »Spitzenklasse! und der Preis-Gegenwert-Relatio »sehr gut« laut Test in STEREO Heft 9/79. TEST n STEREO 9/79 Lassen Sie sich bei Ihrem ONKYO-Händler vorführen, was wir unter Hi-Fusion verstehen! rOnkyo-HIFIService Industriestraße 18, 8034 Germering bei München Bitte schicken Sie mir un¬ verbindlich und kostenlos □ Material über ONKYO- Tuner und Verstärker □ den ONKYO-Gesamt- katalog □ ONKYO-Händler- | Nachweis ” ONKYO Artistry in Sound Hören Sie mal mit dem PMB100 9 Der PMB 100 ist das Spitzenprodukt von Peerless-MB. Bei dieser Neuent¬ wicklung stand das „human-enginee- ring“ im Vordergrund. Deshalb auch die neuartige Form: Der PMB 100 ist so konform, daß er stundenlang getra¬ gen werden kann. Es ist einer der weni¬ gen Kopfhörer, die man beim Musik¬ hören vergißt. Abgesehen vom funktionellen Aufbau des Bügels und der neuartigen Formge¬ bung, gehört der PMB 100 auch klang¬ lich der absoluten Weltspitzenklasse an. Die hohe Wiedergabequalität wurde durch eine kompromißlose Konstruktion realisiert: 1. völlig offener Aufbau, deshalb verfärbungsfreie, na¬ türliche Wiedergabe von den tiefsten Bässen bis zu den höchsten Höhen. 2. orthodynamische Systeme, die we¬ gen ihrer großflächigen Membran vor den Ohrmuscheln ein ebenes Schallfeld erzeugen, wie es beim direkten Hören vorhanden ist. Die Musikwiedergabe durch den PMB 100 hat nichts mehr von der üblichen Kopfhörerwiedergabe an sich. Es han¬ delt sich eigentlich um ein eigenständi¬ ges, neues Wiedergabesystem, das man am besten mit „Kopflautsprecher“ be¬ zeichnen könnte. rr!ofgermany Peerless-MB GmbH Neckarstrasse D-6951 Obrigheim Telephone: (06261) 62031 Telex: 0466132 pmb d AUSTRIA Peerless Handelsgesellschaft m. b. H. Erlgasse 50 A-1120 Vienna Telephone: (0222) 832224 Telex: 077754 peerv F.^OFGERMANY Peerless Elektronik GmbH D-4000 Düsseldorf Telephone: (0211) 21 Telex: 08588123 SWITZERLAND Peerless Elektroakustik GmbH Glattalstraße 829 8153 Rümlang Telefon: (01) 8177772 Die daneben stehen ... Wilhelm Cordes, Bürgermeister, 64: „Ich habe nichts gegen die Discos... “ Henner Ertel, Diplompsychologe, 37: „Ein Buch zu lesen oder sich mit der Freundin zu streiten, ist immer noch effektiver als ein Disco-Besuch. “ Ulrich Greiner, Journalist, 35: „... die Mode, massenhaft allein zu sein. “ Zeitschrift „Musikinformation“: „Discotheken sind heute eine Art Unterhal¬ tungszentrum für Leute aller Altersklassen, die sich chic amüsieren wollen. “ Wirtschaftsteil von „Die Zeit“: „Delikater Dürr-Erwerb — Zweigleisige Sie¬ mens-Strategie — Lukratives Disco-Fie¬ ber. .. “ (Trends der Wirtschaft) ... und die Beteiligten Rainer, 17: „Mann, stell dir bloß vor: Zu Hause aufm Sofa und Carreil gucken!“ Michael, um die 20: „Aber 'ne Zeitlang war’t halt so, daß ich ein¬ fach irgendwie das Publikum da so brauchte, daß das auch der Anreiz war; so wie an so’m alten Hof: jesehen zu werden und zu sehen. “ Disc-Jockey, etwas älter: „Die Disco bietet eine Kombination von Welt¬ raum und Fruchtbarkeitstänzen... solange das alles diesen seichten Funky-Beat hat, der die Leute glauben macht, sie würden von ei¬ ner tropischen Hitzewelle getroffen werden, kannst du sogar die Bibel in Disco-Sound Um¬ setzen. “ Andy, 16: „... Scheiß-Frauen, heute! Nichts dabei, um einen wegzustecken. “ Amanda Lear, Sängerin, Alter unbekannt: „Paß mal auf, Baby, ich mache Disco-Musik, und Disco-Musik ist Shit-Musik. Aber, Baby, wenn man drei Millionen Exemplare Shit ver¬ kauft, ist das ganz schön. “ Mike Oldfield, Rockmusiker: „ / must make a disco record“ (... hat er inzwi¬ schen gemacht. Titel: „l'm guilty“.) Grace Jones, Disco-Queen: „In New York gehe ich am liebsten ins ,Loft‘, weil man dort auf dem Boden bumsen kann, und niemand stört sich daran. “ Bobby Farrel, Schattensänger von Boney M., über seine erste Platte: „...bis dahin hatte ich nicht mal gewußt, daß ich überhaupt singen kann. “ Donna Summer, auch Disco-Queen: „... hmmmmmmmmmmmm... “ 306 Onkyo - Der Hi-Finessen-Spezialist r PLATTENSPIELER i TONARME/TONABNEHMER VERSTÄRKER EMPFÄNGER/VERSTARKER EMPFÄNGER TONBANDGERÄTE/CASSETTEN-RECORDER GESAMTANLAGEN' DISKOTHEKANLAGEN LAUTSPRECHER /KOPFHÖRER MIKROFONE /ZUBEHÖR HIGH-FIDELITY JAHRBUCH 9 EINFÜHRUNGEN UND GESAMTREDAKTION: DIPL.-PHYS. KARL BREH Dieses Buch erscheint alle zwei Jahre und enthält nahezu alle auf dem deutschen Markt erhältlichen HIFI-Bausteine. Durch die Dynamik des HiFi-Marktes wurde abermals eine beträchtli¬ che Umfangerweiterung gegenüber dem Jahrbuch 8 notwen¬ dig. Das HIGH-FIDELITY JAHRBUCH 9 enthält rund 1500 Geräte, für die der Hersteller, den Qualitätsstandard nach DIN 45 500 in Anspruch nimmt. Wesen und Bedeutung von High-Fidelity, Stereophonie und Quadrophonie werden in einem umfangreichen, 166 Seiten starken, neu bearbeiteten Einführungstext ausführlich behan¬ delt. Dieser Einführungstext ist mit 8 Tabellen, 57 Abbildungen und 16 Bildtafeln (z.T. mehrfarbig) bereichert und wird den Be¬ nutzer des Jahrbuches mit den Grundlagen der HiFi-Technik und mit den klangästhetischen und künstlerischen Problemen dieses Mediums vertraut machen, das sich inzwischen für viele schon zum ersten Weg musikalischen Hörens entwickelt hat. DM 19,80 + Porto Zu beziehen über den Fachhandel oder direkt vom Verlag VERLAG G. BRAUN POSTFACH 1709 7500 KARLSRUHE 1 Very important Phono-Bausteine bietet ONKYO viele. Aber diese beiden gehören zweifellos zu den Gefragtesten. Weil sie nicht nur durch ihr anspre¬ chendes Äußeres, sondern auch durch ihr technisch raffiniertes Inneres ein ideales Paar bilden. Kein Wunder, daß so viele Hi-Fi Fans sie zu Hi-VIP’s erklärt haben: Receiver TX 20: Ein Spitzengerät in Midiformat. 2x50 Watt Sinus (DIN)! Mit Servo-Synchronisation und Hi-Blend Schaltkreis im Tunerteil. Laut Test in HiFi-Stereophonie 11/79: _ »Bei einem Preis von TEST DM 800,- muß diesem Gerät HIFI- eine ganz ausgezeichnete STEREOPHONIE 11/79 Cassettendeck TA-2040: Ein Baustein für höchstes Hi-Feeling. Durch Accu- bias Vormagnetisierungs-Feineinstellung. Auch für Reineisenbänder. Und wenn Sie mehr über ONKYO’s Hi-VIP’s wissen möchten - Ihr ONKYO-Fachberater kennt ihre intimsten Geheimnisse und verrät sie Ihnen gern. ONKYO Artistry in Sound Kleintobel/ Oie RuBen/eiter de/ /chailplotten- markte/ Der Behauptung, daB im Jazz alles aus Ame¬ rika komme, gab es früher nichts entgegen¬ zusetzen. Doch das hat sich längst geändert. Zum einen ist der Jazz immer universeller ge¬ worden, zum andern tun sich gerade in Eu¬ ropa wesentliche Dinge: musikalisch neue Bewegungen und organisatorisch-strukturelle Veränderungen im sozialen Umfeld von Jazzmusikern. Die europäische Szene dürfte stark beteiligt gewesen sein am inzwischen weitgehend erfolgreichen Bestreben vieler Jazzmusiker, aus dem Dunstkreis nightclub¬ mäßiger Lokale herauszukommen, neue For¬ men der Kooperation unter Musikern zu ent¬ wickeln sowie neue Wege der Produktion und Publikation. Bemerkenswert ist, daß in Europa seit rund zehn Jahren sogenannte Kleinlabels — unab¬ hängige Schallplattenfirmen, betrieben von leidenschaftlichen Musikliebhabern und von Musikern selbst — nicht nur existieren, son¬ dern sogar erfolgreich arbeiten. Allerdings er¬ hielten viele davon ihren ersten Anstoß aus den USA, womit der oben zitierte Allgemein¬ platz in relativierter Form doch wieder bestä¬ tigt wird. Das Avantgardelabel ESP, das wäh¬ rend der sechziger Jahre in New York ohne kommerziellen, aber mit beträchtlichem künstlerischem Erfolg wirkte, fand Nachah¬ mer. Die meisten europäischen Kleinlabels sind ein bißchen nach dem ESP-Vorbild mo¬ delliert, machten in der siebten Dekade unge¬ fähr das, was ESP in dem vorangegangenen Jahrzehnt getan hatte: Eine Reihe von Künst¬ lern — hauptsächlich der Avantgarde — wurde auf Schallplatten ohne großen gestal¬ terischen und werbemäßigen Aufwand prä¬ sentiert. Das bewußt Unkommerzielle an den Produktionen, die spartanische Ausstattung der Hüllen usw., diese eigentlichen Mängel oder Unzulänglichkeiten gegenüber den Pro¬ dukten der reichen Konzerne wurden gar zu Markenzeichen, die ein Avantgarde- oder Un¬ tergrundpublikum anzogen. Drei ünabhBnsise- ein Spektrum der Stile FMP Enja SteepleChase Besonders ausgeprägt hat sich das bei den Platten der Berliner Free Music Production (FMP) gezeigt, deren Arbeit hier neben zwei anderen Beispielen europäischer Kleinlabels, deren Existenz auf Initiativen einzelner zu¬ rückgeht, Umrissen werden soll. Die optische Verwandtschaft zu ESP gilt auch für die zweite hier vorgestellte Produktionsfirma, für Enja aus München, die insbesondere wäh¬ rend der Anfangszeiten häufig an den New Yorker Vorgänger denken ließ. SteepleChase aus Kopenhagen, das dritte hier zu charakte¬ risierende Label, zeigt zwar wenig Ähnlichkeit mit ESP, doch zusammen bilden die drei Labels — FMP, Enja und SteepleChase — ein Spektrum dessen, was in Europa während der letzten zehn Jahre von den kleinen Fir¬ men geleistet wurde. Vor allem messen diese drei Beispiele den ganzen stilistischen Hori¬ zont bei europäischen Jazzproduktionen ab. FMP ist das Freejazz-Label „par excellence“: Radikal beschränkte sich die Firma auf Musik dieses Stils, nahm in den überwiegenden Fäl¬ len europäische Musiker unter Vertrag (Ame¬ rikaner nur, soweit sie in das Konzept des eu¬ ropäischen Freejazz paßten), bot fast nur ein Abbild der musikalischen Entwicklung eines fest umrissenen Kreises von Musikern. Aller¬ dings schloß sich FMP auch für Jazzkünstler aus der DDR auf: Es ist ein großes Verdienst, diese eigentlich gar nicht „vermarktbare“ Mu¬ sik auf den Markt gebracht zu haben! Enja interessierte sich von Anfang an für die ziemlich weit vorgelagerte Avantgarde, be¬ mühte sich jedoch gleichzeitig, mit anderen Produktionen den Bezug zur modernen Tradi¬ tion zu wahren, ihn als Rahmen hinter die neutönerischeren Sachen zu stellen, ihn zu nutzen. Im wesentlichen ist Enja im Laufe der Jahre diesem Konzept treu geblieben, war ein Beispiel für Aufgeschlossenheit. Vielleicht hätte man zeitweise auch den Eindruck ge¬ winnen können, Enja habe seine Konzeption verloren, vor allem, wenn das Label mit be¬ stimmten Produktionen doch etwas deutlich nach einem „Renner“ in der Kategorie ästhe- tisierender Improvisationsmusik suchte, die von der anderen Münchener Firma, von ECM, beherrscht wurde. Aber immer wieder kam Enja zur Vielseitigkeit zurück, heute mit so¬ wohl klanglich wie auch aufmachungsmäßig gegenüber der Startzeit wesentlich perfekte¬ ren Produktionen. War FMP weitgehend auf international kaum bekannte Musiker konzentriert, die das Label zwar herausbrachte, aber in einer fast verbor¬ genen Ecke etablierte, so gelang es Enja da¬ gegen, zum internationalen Ruf junger Musi¬ ker, die neben längst Etablierten im Pro¬ gramm eine Rolle spielten, einiges beizutra¬ gen. Enja hatte mit seinen „Entdeckungen“ relativ viel Glück. Weniger Glück mit seinen (im Verhältnis zum Gesamtprogramm wenigen) „Entdeckungen“ hatte SteepleChase. Dafür bewies das däni¬ sche Label eine gute Hand beim Umgang mit Musik der modernen Jazztradition. Steeple¬ Chase griff auf authentische Vertreter des Cool-Jazz und noch häufiger des Bebop zu¬ rück, die groß herausgestellten Musiker stammten alle aus den USA. Dabei war der Firma von Nutzen, daß viele Musiker wegen der Existenz des Jazzlokals „Montmartre“ nach Kopenhagen kamen. Und SteepleChase gelang es, auch mit diesen Jazzveteranen äußerst lebendige, spontane Musik aufzuneh¬ men: alles andere als ausgehöhlte Routine. Dazu mag auch die häufige Beteiligung junger europäischer Musiker beigetragen haben, die sich in der modernen Tradition nicht nur frei bewegten, sondern ihr virtuos neue Impulse geben konnten. Abgesehen davon, daß Stee¬ pleChase mit der erneuten Präsentation hi¬ storischer Innovatoren Dokumente schuf, ge¬ lang dem Label Verblüffendes beim Zusam¬ menführen kreativer Musiker, deren gemein¬ sames traditionelles Bindeglied die Fähigkeit des Swingens war. Sony Esprit State ofthe Art Esprit von Sony eröffnet dem an¬ spruchsvollen Hörer eine Erlebnis¬ dimension, die sich nur unzureichend beschreiben läßt. Die Darstellung der Gerätefunktionen beschränkt sich deshalb auf Fakten, die dem Einge¬ weihten klarmachen, was ihn er¬ wartet. Tuner ST-J 88 B Die Senderabstimmung dieses UKW-Tuners erfolgt nach dem Syn¬ thesizerprinzip mit Quarzrastung. Wahlweise automatisch mit dem elektronischen Sendersuchlauf. Oder manuell jeweils in 50 kHz-Schritten. Die Frequenz wird dabei digital an¬ gezeigt. Ein Displayfeld neben der Fre¬ quenzanzeige gibt Auskunft über Signalstärke und Betriebsfunktionen. 7 Sender können gespeichert und mit beleuchteten Schriftfeldern über den Stationstasten gekennzeichnet werden. Der Speicherinhalt bleibt auch bei Netzausfall erhalten. Mit großem schaltungstech¬ nischem Aufwand realisiert der Digi- tal-Synthesizer-Tuner bei 300 kHz Hub eine Trennschärfe von 85 dB (in schmalbandiger Betriebsart). 70 dB (Stereo) und 75 dB (Mono) für den Signal-Rauschspannungsab¬ stand klassifizieren die zu erwartende Übertragungsqualität eindeutig. Cassettendeck TC-K 88 B Neue Lösungsansätze für die Inte¬ gration von Laufwerk und Cassetten- fach lassen eine extrem flache Bau¬ weise mit einer Höhe von nur 8 cm zu. Auf leichten Tastendruck gleitet das gesamte Bedienungsabteil nahe¬ zu geräuschlos aus dem Gehäuse, um die Ladeplattform freizugeben. Ebenso leise bewegt ein Schnecken¬ trieb den Laufwerkwagen zurück ins Gerät. Drei Motoren mit bürsten- und spaltlosem Magnetring-Läufer über¬ nehmen den Bandtransport. Der Capstan-Motor samt Schwungscheibe ist unter der Tonwelle angeordnet. Zwei superflache Wickelmotoren treiben direkt die Cassettenwickel an. Die Magnedisc-Servoregelungmit Quarz-Referenz gewährleistet, daß Aufnahme- und Wiedergabege¬ schwindigkeit des TC-K 88 B iden¬ tisch sind. Durch den Einsatz eines Micro- computers erhält dieses Cassetten¬ deck alle Merkmale eines komfor¬ tablen Aufnahmesystems. Er kon¬ trolliert alle Lauffunktionen, errechnet den aktuellen Bandvorrat und steuert den „Automatic Music Sen¬ sor” zum wahlweisen Abspielen von bis zu 9 Titeln, die in beliebiger Reihenfolge programmiert werden können. Der Sendust & Ferrite-Tonkopf bringt schließlich alle Voraussetzun¬ gen mit für bestmögliche Aufnahme¬ resultate mit Metallpigment-Bändern. Vorverstärker TA-E 88 B Zwei separate Mono-Vorverstärker mit eigenen Netzteilen sind im TA-E 88 B zu einem schlanken Gerät zusammengefaßt. Es gibt keine gemeinsamen Schaltungsteile und damit kein Übersprechen. Die Ein¬ stellelemente der Frontseite betätigen über nichtleitende Achsen die direkt auf den Hauptplatinen montierten Funktionsschalter. Ein- und Ausgänge liegen am Anfang und Ende des symmetrischen Schaltungsaufbaus, um Abweichungen vom geradlinigen Signalweg und Kanalinterferenzen auszuschließen. Harmonische Verzerrungen und Intermodulation dieses DC-Vorver- stärkers sind so niedrig, daß nur ex¬ trem schmalbandige Messungen zu eindeutigen Ergebnissen führen. Rauschen ist ohne Bedeutung, Übersprechen faktisch nicht existent. Zwei Nummernschalter und ein 6-Stufen-Drehschalter erlauben die individuelle Anpassung von Ein¬ gangskapazität und Eingangswider¬ stand an den jeweiligen Moving Coil- oder Magnet-Tonabnehmer. Sony’s neue LEC-Transistoren in der Ein¬ gangsstufe des Head Amplifiers sorgen für einen Signal-Rauschab¬ stand nahe dem theoretischen Ideal. Doppel-FET’s und Doppel-Transisto¬ ren garantieren geringste Gleich¬ spannungsdrift. Der Frequenzgang: 0 Hz bis 500 kHz, +0/-1 dB. Leistungsverstärker TA-N 88 B Als digitaler Endverstärker ausge¬ legt, realisiert der TA-N 88 B in den Abmessungen des schlanken Vor¬ verstärkers eine Nennleistung von 2 x 160 Watt an 8 Ohm (20 Hz- 20 kHz). Das Stichwort für derartiges Leistungsvermögen auf engem Raum heißt PWM-Technik: das analoge Eingangssignal wird in ein impuls¬ breitenmoduliertes Digitalsignal umgewandelt und durch schnelle elektronische Schalter verstärkt. Her¬ kömmliche Leistungstransistoren arbeiten dafür nicht schnell genug. Sony’s V-FET-Schalttransistoren reagieren dagegen in Nanosekunden. Da sie lediglich schalten müssen, entsteht nur wenig Verlustwärme. Damit sind große Kühlkörper über¬ flüssig. Der ausgezeichnete Wir¬ kungsgrad von 80-90% übertrifft andere Schaltungskonzepte (60% bei Klasse-B-Verstärkern). Der Fre¬ quenzgang verläuft linear von 5 Hz bis 40 kHz (-+-0,5/—1 dB). Die zweite Erklärung für die hohe Leistung bei geringen Abmessungen liefert das PLPS-Netzteil des TA-N 88 B: das pulsgeregelte Schaltnetz teil wandelt die gleichgerichtete Netzspannung in eine 20-kHz-Recht eckspannung um, so daß nur ein kleiner, hocheffizienter Ferrit-Trafo benötigt wird. Die gewonnene Gleich Spannung ist hochstabil und völlig frei von Netzbrummen. Frequenzweiche TA-D 88 B Bessel-Filter mit konstanter Grup penlaufzeit ermöglichen das tadel¬ lose dynamische Verhalten dieser modularen Vierweg-Frequenzweiche scharfe Trennung zwischen den Teilfrequenzbereichen (FlankensteiI heit 24 dB/Oktave) und zugleich Kontinuität zwischen den Filterkanä len. Phasenfehler und Frequenzvei luste sind so praktisch ausge¬ schlossen. K Zum Lieferumfang gehören 4 «eckmodule pro Stereo-Kanal, die in Beliebiger Kombination zu verwen¬ den sind. Drehschalter im Einsteck- Schacht schalten eine von drei Bbernahmefrequenzen jedes Moduls ein. Eine vierte Schalterstellung ubt den linearen Betrieb im zuge- rigen Teilfrequenzbereich, gerastete Pegelregler variieren die utstärke in 1-dB-Schritten von 30 dB. Jedem Filterzug der TA-D 88 B d vier Verstärker zugeordnet. Zwei rate Netzteile liefern die stabili- en Versorgungsspannungen, y Doppel-FET’s, hochpräzise mer-Kondensatoren und Metall- Widerstände gewährleisten exakt eingehaltene Filterkennlinien. Mit 100 dB Übersprechdämpfung, ;0,003% Klirrfaktor und 110 dB Fremd- I Spannungsabstand sind nachteilige I Einflüsse auf die Übertragungsanlage j undenkbar. Vorverstärker TA-E 86 B | Zwei getrennte Verstärkerzüge, [Konzentration auf die wesentlichen [Funktionen und ein geradliniger iSignalfluß bestimmen das Konzept des TA-E 86 B. | Der serienmäßige Eingang für f dynamische Tonabnehmer benutzt neue Sony LEC-Transistoren mit besonders geringen Unreinheiten in der Emitter-Basis-Sperrschicht. Mit ihnen erhöht sich die äquivalente Fremdspannung des Head Amplifiers auf -155 dBV, der Signal-Fremd- spannungsabstand erreicht ausge¬ zeichnete -78 dB. Um die hohe Übersprechdämpfung zu erhalten, sind die dem linken und rechten Kanal zugeordneten Potentiometer für Ausgangspegel und Balance in separaten Alu-Druck¬ gußgehäusen gekapselt. Und um den Ubertragungsbereich nicht'einzu- engen, ist ein Subsonic-Filter für den Phono-Eingang (unterhalb von 15 Hz mit 12 dB/Oktave wirksam) das einzige Zugeständnis in Sachen Klang¬ korrektur. Leistungsverstärker TA-N 86 B Ein kleiner Schalter auf der Rück¬ seite dieses Esprit Bausteins erlaubt Gesamtklirrgrad bemerkenswert klein - unter 0,007% in Schaltung A und B sowie unter 0,015% im Mono- Einsatz. Der konsequente Aufbau als Gleichstrom-Verstärker verhindert Streufelder durch Kapazitäten. Ther¬ misch stabile Bauteile reduzieren die Gleichspannungsdrift und ermög¬ lichen so eine fehlerfreie Reproduk¬ tion im unteren Baßbereich. Schnelle Endtransistoren, die Klangimpulse bei hoher Leistung mit vortrefflicher Linearität verarbeiten, schließen die freie Wahl zwischen drei Betriebs- Schaltverzerrungen im Obertonbe- arten: als Klasse-A-Verstärker stellt reich aus. Der Frequenzgang: er 2 x 18 Watt bereit; in B-Schaltung 0 Hz-200 Khz, +0/-1 dB. Plattenspieler PS-B 80 Der PS-B 80 arbeitet mit einem völlig neuen Tonarm mit elektro¬ nischer Regelung - dem Sony Bio¬ tracer. Der Biotracer besitzt kein Gegengewicht, keine mechanische Antiskating-Einrichtung, kein Ein¬ stellgewicht für die Auflagekraft und keine Lift-Mechanik. Zwei Linear¬ motoren führen microcomputer- gesteuert alle Tonarmfunktionen aus. Selbst die Nullbalance stellt dieser Tonarm selbsttätig ein. Derselbe Microcomputer kontrol¬ liert auch die anderen Funktionen: der Abspielvorgang läuft vollauto¬ matisch ab. Die Plattengröße wird automatisch ermittelt. Die Wiederhol¬ leistet er 2 x 80 Watt und im Mono- Betrieb können 200 Watt Sinus Leistung abgerufen werden. In allen drei Schaltungsklassen ist der funktionen arbeiten automatisch und sogar die Abtastspitze kann auto¬ matisch gereinigt werden. Der Sony PS-B 80 realisiert höchste Abtastgenauigkeit bei mini¬ malem Bedienungsaufwand. Wäh¬ rend des Abspielvorgangs erzeugt der Biotracer präzise und kontinuier¬ lich die vorgewählte Auflagekraft und zugleich die exakte Kraft für den Skatingausgleich. Sein mechanisch¬ elektronischer Regelkreis verhindert unkontrollierte Auslenkbewegungen, dämpft die Tiefenresonanz, redu¬ ziert Übersprechen und Intermodu¬ lation und sorgt für außerordentliche Unempfindlichkeit gegen Sto߬ impulse. BSL-Gleichstrom-Motor, Magnedisc-Servosystem und Quarz- Referenz garantieren den konstanten, ruhigen Lauf des direktgetriebenen Plattentellers. Fazit: die Wiedergabe wird klarer, der übertragene Dynamikbereich weiter. Mono-Endstufe TA-N 9 TA-N 9 zeichnet sich durch extrem hohe Linearität und zugleich außer¬ ordentlich hohen Wirkungsgrad aus. Mit einem kleinen Drehschalter neben dem Ausgangsteiler kann diese Endstufe von A- auf B-Class- Betrieb umgeschaltet werden. kHz. Der Fremdspannungsabstand ist mit 128 dB (Klasse B) ermittelt. Der konstruktive Aufwand für derart exzellente Leistungsdaten be¬ inhaltet ein energiereiches, puls¬ geregeltes Schaltnetzteil, einen sorg¬ fältigen, signalbezogenen Schal¬ Die Nennleistung im A-Betrieb be¬ trägt 80 Vtätt, der Klirrgrad beschränkt sich auf 0,005%. Als Klasse-BVerstärker leistet der TA-N 9 450 Watt Sinus bei einem Klirrgrad von 0,007%. Der Frequenzgang reicht von Gleichspannung bis 300 tungsaufbau und das neuartige Heat pipe-Kühlsystem für Netzteil und die Leistungstransistoren. Der TA-N 9 arbeitet als Gleichstrom-Verstärker. Thermisch balancierte, driftstabile Bauteile ermöglichen auch im unteren Tieftonbereich eine fehlerfreie Über¬ tragung. Eine LED-Leistungsanzeige signalisiert die Energiebilanz dieses Leistungszentrums für die Betriebs¬ klassen A und B. sicher, daß der Frequenzgang des handverlesenen Moving Coil- Abtasters XL-55 Pro voll zum Tragen Plattenspieler PS-X 9 Entwurf und Ausführung dieses Plattenspielers genügen professio¬ nellen Ansprüchen in jeder Hinsicht. Eine massive Gußstruktur faßt Motor, kommt. eine leichte, Wie in der Studiotechnik üblich, verfügt der PS-X 9 über einen Plattenteller und Tonarmbasis zu einer Einheit zusammen. Gelgefüllte Schockabsorber entkoppeln dabei den Laufwerkrahmen von äußeren Schwingungseinflüssen. Plattenteller und Motorläufer des PS-X 9 konstituieren mit 5,8 kg Ge¬ wicht und einem Trägheitsmoment von 650 kgcm 2 die unbeirrbar gleichmäßige Drehgeschwindigkeit. Der BSL-Laufwerkmotor beschleunigt den 38-cm-Leichtmetallteller in 0,4 s - das entspricht 1/8 Tellerum¬ drehung - auf Nenndrehzahl. Und dabei bleibt es. Das magnetische, quarzstabilisierte Servosystem be¬ grenzt Gleichlaufabweichungen auf ± 0 , 02 %. Der statisch balancierte J-Tonarm mit 264 mm effektiver Länge ist aus einer harten Alu-Legierung gefertigt und auf der Innenwandung mit Car¬ bonfiber beschichtet - geringes Gewicht, hohe Torsionssteife und wirksame Resonanzdämpfung stellen grierten Vorverstärker. Drei Dreh¬ schalter aktivieren die benötigten Verstärkerstufen bei Einsatz eines dynamischen oder magnetischen Tonabnehmers und schalten die ver¬ schiedenen Belastungskapazitäten und -widerstände. Ultrarauscharme LEC-Transistoren und Metallfilm- konventioneller Leiterplatten. Das in allen Einzelheiten makellos gearbeitete Gehäuse mit 160 Liter Nettovolumen versammelt die vier Lautsprechersysteme in Plump-In- Line-Anordnung, um die Kohärenz der Schallabstrahlung zu sichern. Drei Pegelsteller erlauben die Korrek¬ tur des Schalldruckverlaufs. Die Acoustical Grooved-Schallwand schließlich steigert die Präsenz der Wiedergabe durch verfeinerte Ab¬ strahlung der mittleren und hohen Frequenzen. Für den Einsatz in Mehrweg- Stereo-Systemen besitzt die SS-G 9 mit ihren 120 Watt Nennbelastbarkeit neben den regulären Anschlu߬ klemmen eine extra Schaltplatine. förmige Bewegung der Membran. Sony hat in der APM-8 eine ebene Flächenmembran realisiert, die exakt kolbenförmige Bewegungen ohne Frequenzturbulenzen und Par¬ tialschwingungen zuläßt. Sie ist 500- bis lOOOmal steifer als die übliche Konusmembran aus Papier. Stabili¬ sierendes Element der flachen Membran ist eine honigwabenähn¬ liche Aluminium-Struktur, die beid¬ seitig mit einer dünnen Folie aus Carbonfiber bzw. einer Alu-Legierung verschweißt ist. Folienmaterial, Dicke der Kemzone und strukturelle Festigkeit werden sorgfältig auf das zu übertragende Frequenzband abgestimmt. Alle vier Wandler der APM-8 sind Flächenmembranstrahler. Ihre spezielle Antriebsform (Multidrive¬ system) läßt Partialschwingungen erst 1 bis 2 Oktaven oberhalb ihres Einsatzbereiches einsetzen. Den großen, linearen Auslenkbereich des Lautsprecherbox APM-8 Die Konusform der Membranen dynamischer Lautsprecher besitzt einige für das Abstrahlungsverhalten nachteilige Eigenschaften: Partial¬ schwingungen, die begrenzte Steife und der Einfluß des Hohlraums vor dem Membrankegel verhindern eine theoretisch ideale, kolben¬ Tieftonlautsprechers gewährleistet eine Anordnung mit vier Schwing¬ spulen, die an den Punkten der theoretischen Schwingungsknoten angreifen. Bei den drei anderen Chassis wird der gewünschte Effekt durch das besondere Größenverhält¬ nis von Flächenmembran zu Schwing¬ spule erzielt. Der Tieftöner der 200-Liter-Box weist eine Membran-Kantenlänge von 380 mm auf. Der Tief-Mittelton- lautsprecher hat eine Membran mit 180 mm Kantenlänge, die des Mittel- Hochtonsystems mißt 60 mm und die des Hochtöners 30 mm. Die Sinus-Belastbarkeit ist mit 150 Watt definiert, die Musikbelastbarkeit beträgt 500 Watt. Die Feinabstim¬ mung der Schallabstrahlung leistet auch bei diesem Sony Lautsprecher die Acoustical Grooved-Schallwand. Alle vier Systeme können getrennt angesteuert werden. SONY Sony GmbH, Hugo-Eckener-Str. 20,5000 Köln30 Sony Ges. mbH, Laudongasse 29-31, A1080 Wien ierstände gewährleisten das drige Rauschniveau des Head iplifiers (Fremdspannungsabstand 10 dB). Der Entzerrer-Vorverstärker benutzt thermisch balancierte toppel-FET’s für stabile Arbeitspunkte und garantiert die mit ± 0,2 dB Genauigkeit eingehaltene Schneid- snnlinie (nach RIAA) sowie 87 dB törabstand. Ein effizientes Schalt¬ netzteil liefert stabile, brummfreie irgungsspannung. © © Lautsprecherbox SS-G 9 ■ Die Sony SS-G 9 entstand in der Absicht, Ausgewogenheit zu erzielen [Wischen den essentiellen Laut- iprecherparametem Klangbild, At¬ mosphäre und Timbre. Ein 38-cm-Baßwandler mit partial- ichwingungsdämpfender Carbocon- Membran liefert ein Baßfundament, das ebenso fühlbar wie hörbar ist. Die Mittenfrequenzen in dem Bereich, auf den sich die Schallenergie kon¬ zentriert, reproduziert ein 20-cm- (onuslautsprecher mit 7,5 cm großer Schwingspule. Für die ein¬ wandfreie Definition mit klarer Tren¬ nung und Ortbarkeit der individuellen Schallquellen sorgt ein 8-cm-Konus- system. Und die Abstrahlung jener Frequenzanteile, die der Musik ein besonderes Maß an Realität verleihen, übernimmt ein 3,5-cm-Hochton- strahler. Er löst seine Aufgabe mit einer Magnetstruktur, die 18.000 Gauss Flußdichte für die sorgfältig kontrollierte Bewegung der 20 Mikron 1 Als Elvis noch mono rockte, gab es DENON bereits in Stereo. DENON, in Japan der führende Audio-Spezia- list, hat die Welt der Töne und deren Wieder¬ gabe seit 1910 immer wieder neu und weiter¬ gehend revolutioniert. So stattete DENON bereits 1939 die „Japan Broadcasting Corpo¬ ration" mit seiner ersten Schallplatten-Auf- zeichnungsanlage aus - Prototyp der heuti¬ gen Plattenspieler mit Direktantrieb, 1958 - zu „monotonen" Elvis-Zeiten produzierte DENON schon die ersten Stereo-Plattenspieler, Stereo-Schallplatten und Stereo-Magnet¬ bänder. Die modernsten Tonstudios der Welt, alle Sender Japans, arbeiten heute mit DENON: DENON Studio-Phonie. Das gesamte „know how" aus der Entwicklung von Studio- Geräten steckt aber auch im DENON-Pro- gramm für den privaten Musikliebhaber. Perfekte Audio-Technologie, höchste Klang¬ treue und absolute Funktionssicherheit - eben DENON Studio-Phonie. Im Vertrieb: Intersonic Hektrohandelsges. mbH & Co. Wandalenweg 20,2000 Hamburg 1 Telefon (040) 28 74-1, Telex 02163 097 DENON SK Mehr als High Fidelity. Kleintobel/ Oie RuBen/eiber de/ /challplotten- markte/ FMP: total frei Wie angedeutet: FMP war von vornherein die Vertretung der führenden europäischen Free-Musiker, die eine geschlossene Gruppe bildeten, ja, FMP ist eine von ihnen gegründete Institution. Der Produzent Jost Gebers wirkte vor allem als Ausführender, Programm und Konzeption von FMP wurden wesentlich von den Musikern bestimmt: den Deutschen Pe¬ ter Brötzmann (soviel ich weiß, machte er zu¬ nächst einige Platten auf eigene Faust, die später von FMP übernommen wurden), Alex¬ ander von Schlippenbach, Peter Kowald und — vielleicht in etwas geringerem Maß — Man¬ fred Schoof, zusätzlich — wenn vielleicht auch nur indirekt durch die musikalische Mit¬ wirkung — den Niederländern Han Bennink und Willem Breuker, dem Belgier Fred van Hove, den Engländern Evan Parker, Paul Ru¬ therford, Derek Bailey sowie der Schweizerin Irene Schweizer. Über die Anfänge sagt Jost Gebers: „Als FMP existieren wir seit dem September 1969. Da liegen aber natürlich ein paar Jahre Arbeit da¬ vor, in denen wir, Brötzmann, von Schlippen¬ bach, Schoof und ich, schon zusammenarbei¬ teten; daraus resultierte dann eigentlich FMP.“ Das Label FMP war am Anfang eine Familie, so könnte man sagen, und hat im Lauf der Jahre den Kreis seiner Musiker nur langsam erweitert. Stilistisch wurde nichts geändert: Für alle beteiligten Europäer (einige wenige Ulrich Gumpert Amerikaner, die halbwegs ins Genre passen, ausgenommen) war das Bekenntnis zum ei¬ genständigen europäischen Freejazz Voraus¬ setzung. Das heißt, ein Liebäugeln mit Jazzrock war ausgeschlossen, die Tradition — wenngleich vertreten durch einige Gäste wie Albert Mangelsdorff — eigentlich ein bi߬ chen verpönt. Das ist ein Handicap des FMP- Kreises: daß ihm Swingen nicht mehr selbst¬ verständlich als Tugend denkbar ist. Das zweite Verdienst (neben der Darstellung einer tatsächlich neuartigen Musikform, für die ich die Bezeichnung Jazz aber als umstrit¬ ten ansehe) von FMP ist es, Avantgardisten aus der DDR die Möglichkeit zum Schallplat- t'enmachen gegeben zu haben, wobei mir Ul¬ rich Gumpert, Pianist und Komponist, und Ernst-Ludwig Petrowsky, Saxophonist und Klarinettist, als die bemerkenswertesten er¬ scheinen. FMP hat schließlich von Anfang an selbst Konzerte organisiert. 1968 wurde das erste „Total Music Meeting“ durchgeführt, eine Al¬ ternativveranstaltung zu den Berliner Jazzta¬ gen, die inzwischen längst zu einer Tradition geworden ist und jährlich parallel zu den Jazztagen abläuft. Im Frühjahr 1969 führte FMP den ersten „Workshop Freie Musik“ durch. Auch dieser Versuch wurde fortge¬ setzt, und im Frühsommer 1978 brachte FMP dazu eine Dokumentation mit Schallplatten, Text- und Fotoband unter dem Titel „For Ex- ample“ heraus. Jost Gebers erhielt — stell¬ vertretend für FMP — inzwischen von der Stadt Berlin einen Kulturpreis für seine Kon¬ zertveranstaltungen, die — im Unterschied zu den Plattenproduktionen — auch ein gewis¬ ses Maß an Subvention erfahren. Was FMP anstrebt, ist, eines Tages ein eige¬ nes Haus mit Studios, Seminarräumen und dergleichen zu haben, doch bislang war es oft schon schwierig, die Organisation überhaupt in Bewegung zu halten; auch die Zusammen¬ arbeit mit anderen unabhängigen Plattenfir¬ men in Holland, England und Amerika ist noch nicht zur Zufriedenheit des Produzenten und seiner Freunde gediehen. Doch mit dem Er¬ reichten kann man durchaus zufrieden sein, es liegt sicherlich nicht außerhalb der ur¬ sprünglichen Intentionen der Initiatoren: Den europäischen Freejazz hat man in idealer Weise dokumentiert. Dieser eigenständige künstlerische Ausdruck wurde auch von an¬ deren Labels angestrebt, doch nirgends ähn¬ lich konsequent realisiert. Als besonders verdienstvoll empfinde ich, daß FMP die „freie“ Big-Band von Alex Schlippen¬ bach — das Globe Unity Orchestra — im Laufe der Jahre gut präsentiert hat. Aus einer Reihe von Produktionen mit dieser Formation in wechselnden Besetzungen möchte ich „Evidence“ (FMP 0220) hervorheben mit dem Titelstück von Thelonious Monk, bei dem So¬ pransaxophonist Steve Lacy als Solist zu hö¬ ren ist, und „Pearls“ (FMP 0380) mit dem amerikanischen Avantgardisten Anthony Braxton. Im Herbst 1979 kamen Aufnahmen mit einem Hamburger Rundfunkchor aus dem Jahre 1974 bei FMP heraus: ein weiteres Stück Globe-Unity-Geschichte. Empfehlenswert sind auch alle Platten der DDR-Musiker, die übrigens durchweg von Bändern des Ostberliner Rundfunks über¬ nommen wurden. Allerdings kommen die Ost¬ deutschen auch häufig als Gäste nach West- Peter Brötzmann berlin. Von Ernst-Ludwig Petrowsky, den man den „Mangelsdorff der DDR“ genannt hat, sollte man „Auf der Elbe schwimmt ein rosa Krokodil“ (FMP 0240) kennen. Mit dem bun¬ desdeutschen Georg-Gräwe-Quintett dage¬ gen, das sich auf FMP ziemlich breit präsen¬ tieren kann, hat man meines Erachtens keine bemerkenswerte Neuentdeckung gemacht. Interessant werden für mich FMP-Platten im¬ mer dann, wenn individuelle Solistik ausgiebig zu hören ist, wie etwa bei den Soloalben der Bläser Steve Lacy, Sopransaxophon, „Stabs“ (FMP SAJ-05), und John Tchicai, Reeds, „Solo“ (plus Mangelsdorff, FMP SAJ-12), oder bei „Outspan No. 1“ mit Brötzmann, van Hove, Bennink und wiederum Albert Mangels¬ dorff als Gast, und schließlich dort, wo die Musik kompositorisch gut gestaltet ist — ent¬ weder durch vornotierte Arrangements oder sonstige kompositorische Methoden — wie bei Misha Mengelbergs „I. C. P.-Tentet“ (Neuerscheinung auf SAJ-23) und Ulrich Gumperts „Unter anderem: ’n Tango für Gitti“ (FMP 0600), einer der besten Jazzplatten im FMP-Katalog und auf dem deutschen Markt. Fred van Hove 3/80 315 DENON Studio-Phonie z.B.die Laufwerke Wir finden, daß auch der private HiFi-Käufer einen Anspruch auf professionelle Geräte in bester Studio-Qualität hat. Hier das DENON Studio-Laufwerk DP 80 mit seinen überzeugenden technischen Werten und Details: Rumpelgeräusch-Spannungs¬ abstand größer als 77 dB. Magnet-Impuls Servo-Steuerung mit Quartz- Referenz-Regelung garantiert eine Einhal¬ tung der Sollgeschwindigkeit von 99,998%. Direkt-Drive. Absolute Laufruhe durch Drei- phasen-Wechselstrommotor. Die Subchassis- Konstruktion eliminiert akustische Rückkopp- lungund externe Vibrations-Einflüsse. Hand¬ gefertigte Präzisions-Tonarme von höchster Verwindungs-Steifheit, „step-down" Trans¬ former für 220 V und 110 V. DENON Tuner, Verstärker, Receiver, Platten¬ spieler, Cassettendecks, Tonarme, Tonab¬ nehmersysteme. Im Vertrieb: Intersonic Elektrohandelsges. mbH & Co. Wandalenweg 20,2000 Hamburg 1 Telefon (040) 28 74-1, Telex 02163 097 DENONSS Mehr dis High Fidelity. Kleinlabel/ Die RuBen/eiter de/ /challplatten- markte/ Enja: gute Mischung Mit Enja hat sich 1970 in München nach ECM ein weiteres Kleinlabel für Jazz etabliert. Aus¬ gerechnet München, mußte man damals den¬ ken, als ECM gerade zu wachsen begann. Tatsächlich kam mir das Unternehmen von Horst Weber, einem ehemaligen Modezeich¬ ner, und Matthias Winckelmann, einem Volks¬ wirt, Jazzfans beide, fast als Nachzügler von ECM vor. Jedenfalls bot Enja — mit der Ab¬ kürzung für „European New Jazz Associa¬ tion“ ebenfalls an ESP erinnernd — Ähnliches f wie ECM. Und zwar brachte es neben avant¬ gardistischem Freejazz — etwa von Karl Ber¬ ger (2022), Cecil Taylor (2084), Alex Schlip- I penbach (2012) und Albert Mangelsdorff (2006), also noch FMP-Überschneidungen — auch schon früh kammermusikalischen Jazz heraus, der durchaus in der Nähe der ECM- Schwergewichte gelagert war. Allerdings lag diese Musik damals in der Luft. Da waren Kla¬ viersoloplatten von Dollar Brand (2026) oder Tete Monteliu (2072), Duos — u.a. mit Walter Norris am Klavier und George Mraz am Baß — oder Trios von z.B. Bob Degen (2072), Bobby Jones (2046) und Mal Waldron (2004). Auch mit der „neuen Schönheit“ hat Enja zeit¬ weilig intensiv geflirtet, z.B. bei „Futures Pass- ed“ (2068) von David Friedman, der ja inzwi¬ schen recht erfolgreich geworden ist. Doch Enja wurde nie einseitig, ging allmählich durchaus individuelle Wege. So muß man dem Label zugute halten, daß hier viele europäi¬ sche Musiker eine Chance erhielten, als Lea¬ der und natürlich häufiger als Sideman, z. B. Heinz Sauer, Franco Ambrosetti, Attila Zoller, George Mraz, Isla Eckinger, Adelhard Roidin- ger, Manfred Schoof, Albert Mangelsdorff oder Karl Berger. Nicht mit allen „gefeature- ten“ Neuentdeckungen war Enja allerdings gut beraten: Da gibt es zum Beispiel das ja¬ panische. Yosuke-Yamashita-Trio, auf dessen Beitrag zum Jazz man — meiner Ansicht nach — verzichten könnte. Als hervorragen¬ den Musiker — gleichzeitig ein Moderner wie ein Traditionalist — sehe ich den amerikani¬ schen Gitarristen John Scofield an, der mit zwei wunderbaren Platten (3033 und 3013) im Katalog von Enja vertreten ist, und ähnlich gut ist der Pianist Hai Galper (Enja 2090). Neben experimentellen oder „ganz moder¬ nen“ Platten ließ Enja auch Alben mit Main- stream-Jazz erscheinen. Und da muß man Horst Weber und Matthias Winckelmann ein Kompliment machen: Dabei hatten sie eine glückliche Hand. Sie brachten beispielsweise den bereits verstorbenen schwarzen Tenor¬ saxophonisten Booker Ervin (2054), den krea¬ tiven Tenoristen Joe Henderson (3037), den bedeutenden schwarzen Schlagzeuger Elvin Jones (2036), den großen, unvergessenen Ben Webster (2038), den Trompeter Charles Tolliver (2016), seinen Instrumentkollegen Dusko Goykovich (2020) und den viel zu we¬ nig gehörten Baritonsaxophonisten Pepper Adams (2060). „Moods“ — teils Solo, teils Sextett — ist eine sehr schöne neue Doppel¬ platte (3021) von Mal Waldron; die histori¬ schen „Berlin Concerts“ von Eric Dolphy (3007 + 9) sind fast als sensationell zu be¬ zeichnen. Nachgerade erscheint mir das recht ge¬ mischte Programm als das eigentliche Plus von Enja. Sollte nicht ein Label des Jazz, den man gelegentlich als Musik der Toleranz und der Internationalität apostrophiert hat, unge¬ fähr so aussehen wie Enja?! Allerdings ist die Situation von Enja heute alles andere als ro¬ sig, und über die Zusammenarbeit mit ande¬ ren Unabhängigen hat Horst Weber nicht viel Gutes zu berichten: „Wir haben zu Beginn eine Kooperation mit anderen kleinen Firmen angestrebt, in der Hoffnung, gleichgesinnte Partner zu finden. Wir mußten aber dabei fest¬ stellen, dort mehr betrogen zu werden als bei den großen Firmen. Wir wurden beschissen von Firmen in Spanien, Jugoslawien, Süd¬ afrika und USA. Natürlich ist es für eine Firma wie Enja mit einer kleinen oder, besser ge¬ sagt, nicht vorhandenen Kapitaldecke ein Problem, wenn von uns investiertes Geld nicht zurückfließt, sondern nur ausgenutzt wird.“ — No further comment! Soviel ich weiß, ist es einer der Wunsch¬ träume der Enja-Leute, nach dem Album von Archie Shepp („Steam“, 2076) irgendwann auch einmal eine Schallplatte mit dem ande¬ ren großen Free-Saxophonisten, mit Ornette Coleman, zu machen, ein Vorhaben, das wohl gar nicht so unrealistisch ist. Nach eigenem Verständnis sieht Enja inzwischen sein Pro¬ gramm so: „puren akustischen modernen Jazz ohne Crossover, Rockjazz und Elektro¬ nisches“. Mal Waldron Dollar Brand 317 Music Land Tonstudio München. Tonmeister Mack arbeitet hier mit „Queen" und „Electric Ligh' Orchestra"; auch „Deep Purple" und die „Rolling Stones" haben hier schon mit ihm aufgenommen. Master-Band im Studio: AGFA PEM 468. AGFA ist einer der führenden Partner für profes¬ sionelle Verwender. Mit Magnetband für Musicassetten, mit Magnetband und Magnetfilm in den Rundfunk-und Fernsehanstalten - und in den professionellenTonstudios. In deutschen Tonstudios produzieren internationale Top-Stars. Und deutsche Tonmeister arbeiten in London, Rom, New York und Los Angeles. Diese faszinierende Welt der Top-Studios erleben jetzt Ihre Cassetten-Kunden, hauptsächlich junge Leute, durch die neue AGFA-Kampagne. Im Fernsehen-mit mehr als 100 Spots in ARD und ZDF. 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Eine der wenigen wirklichen Pioniertaten auf dem Gebiet des Schallplattenproduzierens wurde meiner Meinung nach in den letzten Jahrzehnten von der dänischen Firma Stee¬ pleChase geleistet. Nachdem allerorten große und kleine Firmen den fast schon „etablier¬ ten“ Freejazz, den ohnehin modisch-chicen Jazzrock und die für Jazzverhältnisse sich gut verkaufende ästhetisierende Improvisations¬ musik betreuten, fand sich in Kopenhagen ein Musikfreund namens Nils Winther, der Stee¬ pleChase ins Leben rief und dabei mit Konse¬ quenz, Sachkenntnis und Hingabe klingende Denkmäler der Tradition des modernen Jazz schuf. Es ist Winthers Geheimnis, wie es ihm gelang, vornehmlich Veteranen des Jazz aufzuneh¬ men, ohne dem SteepleChase-Unternehmen die Fassade oder das Interieur eines Jazzal- Dexter Gordon tersheimes oder Jazzsanatoriums zu geben. Vielleicht steckt dahinter auch lediglich die Tatsache, daß Winther mit Künstlern wie Johnny Griffin, Joe Albany, Jackie McLean, Ben Webster, Duke Jordan, Kenny Drew, Lee Könitz, Tete Monteliu, Clifford Jordan, Idress Sulieman, Nat Adderley, Eddie „Lockjaw“ Da¬ vis, Jimmy Krepper, Frank Strozier, Stan Getz, Horace Parlan oder Cedar Walton gut Zusammenarbeiten konnte. Hinzu kam die Unterstützung durch brillante junge europäi¬ sche Musiker, wie die Bassisten Nils-Henning 0rsted-Pedersen, Bo Stief oder den Schlag¬ zeuger Alex Riel. Die Jazzväter machten Schallplatten, von denen keine unnötig war. Auch zuvor weniger bekannte Namen der Jazztradition, wie etwa die des Swinggeigers Claude Williams, des Hardboppianisten An¬ drew Hills, seiner älteren Kollegin Mary Lou Williams, der Sängerin Sheila Jordan, gewan¬ nen mit SteepleChase-Produktionen Aus¬ strahlung. Man greift nicht zu weit, wenn man SteepleChase als einen der Anreger des in den letzten Jahren manifest gewordenen Be¬ bop-Revivals betrachtet. Einige Beispiele interessanter SteepieChase- Platten: Claude Williams ist unter dem Titel „Call ForThe Fiddler“ auf SCS-1051 zu hören, Mary Lou Williams unter „Free Spirits* auf 1043. Typische SteepleChase-Produktionen mit heißem, swingendem Jazz gab es unter den Namen von Jackie McLean (1001, 1006, 1009, 1013, 1020), Kenny Drew (1034, 1048), Duke Jordan (1046, 1053), Nat Adderley (1059) oder Lockjaw Davis (1058). Unüber- schätzbare Beiträge zum Thema Jazzimprovi¬ sation sind die Platten des Coolveteranen Lee Könitz (1018, 1035, 1057, 1072). Was Winther auf SteepleChase an Neuheiten bot, war nicht sensationell, wenn man be¬ denkt, daß einer der formatreichsten unter den wenigen Avantgardisten des Programms, Multi-Reed-Spieler Ken Mclntyre, kein Neu¬ ling mehr, wenn auch noch fast unbekannt war. Mit dem Pianisten Billy Gault, seiner Kol¬ legin Connie Crothers, der Gitarristin Monette Sudler fand Winther nichts Überraschendes, lediglich Pianist Onaje Allan Gumbs ist inzwi¬ schen Mitglied des Woody-Shaw-Quintetts geworden. Allerdings gelang SteepleChase mit zwei Platten, bei denen der avantgardisti¬ sche Saxophonist Anthony Braxton vor einer konventionellen Szenerie wirkte, ein großer Wurf: ein verblüffendes Beispiel idealer Kom¬ bination von Tradition und Neuem. Ohne klar als Zugpferd herausgestellt zu wer¬ den, war der Tenorsaxophonist Dexter Gor¬ don das Salz in der ohnehin gehaltvollen Suppe. Um im Bild zu bleiben: er war sogar das Suppenfleisch. Inzwischen ist Dexter Gordon wieder hauptsächlich in den USA oder von dort aus aktiv, sein Comeback wurde bekanntlich zur Sensation. Warum? War es Nostalgie?! O nein! Wenn es um „Jazz“ geht, gibt es keinen, der diesen Begriff besser definieren könnte. Nils Winther hat Dexter Gordon, dessen Platten inzwischen in der Hauptsache beim Großkonzern CBS er¬ scheinen, auf SteepleChase jahrelang vorbild¬ lich betreut. Man höre sich z.B. „Bouncin’ With Dex“ (SCS-1060) oder die Orchester¬ platte „More Than You Know“ (SCS-1030) an. Von den sieben weiteren SteepleChase-Alben des Tenoristen (plus zwei als Sideman von Jackie McLean) ist keines mißlungen, alle Claude „Fiddler“ Williams sind Beispiele dafür, was Musik der moder¬ nen Jazztradition heute sein kann. Obgleich SteepleChase nie den Anspruch er¬ hob, avantgardistisch zu sein, war und ist es ein Muster für Kreativität, und das in einem Bereich, den manche Jazzfachleute schon für tot hielten. Statt dessen setzen Nils Winthers SteepleChase-Schallplatten für jeden, der sie kennt und der nicht nur nach dem „allerletz¬ ten Schrei“ fragt, in der musikalischen Sub¬ stanz Maßstäbe, an denen z.B. irgendeine „spontan“ hingespielte Platte ohne überleg¬ ten kompositorischen Hintergrund — und da¬ von ist der Schallplattenmarkt ja voll — schei¬ tern muß. Während die Initiatoren mancher anderer Kleinlabels — nicht unbedingt die der drei hier beschriebenen — mit dem Vorha¬ ben, Jazzgeschichte zu machen, nichts Au¬ ßergewöhnliches erreichten, nur den Markt um einige entbehrliche Platten mehr erweiter¬ ten, gelang das Jazzgeschichte-Schreiben dem SteepleChase-Produzenten Nils Winther, indem er das eigentlich bescheidene Ge¬ schäft des Nicht-Verlorengehen-Lassens be¬ trieb. Günter Buhles Anthony Braxton 320 Der Sound von Koss im Großformat. Um den prächtigen Koss-Sound zu genießen, müssen Sie nicht länger auf Mithörer verzichten. Denn jetzt können Sie vorzügliche HiFi- Lautsprecher erwerben, und ein prächtiges Klangbild dazu—mit jedem Koss-Lautsprech- er der neuen CM-Serie. KOSS CM 1010 Auf dieses 2-Weg- System sind wir stolz. Es besitzt eine einzi¬ gartige Passivmembran, um die beiden untersten Oktaven im Baßbereich noch kraftvoller abzu¬ strahlen. So wie sein 200- mm-Tieftonlautsprecher dafür ausgelegt ist, präzise auch mittlere Frequenzen bis zu 3500 Hz wiederzugeben. Und der 25-mm- Kalottenhochtöner des CM 1010 überrascht Sie mit der höchsten Schall¬ eistung und den gering¬ sten Verzerrungen aller heute erhältlichen Hochtonsysteme. KOSS CM 1020 Kein anderer 3-Weg- Lautsprecher auf dem HiFi-Markt hat die Vorzüge des Koss CM 1020. Doppelte Aus¬ gleichsöffnungen ver¬ helfen ihm zu optimaler Abstimmung und struk¬ tureller Festigkeit der Schallwand. Sein 250- mm-Tieftöner stellt einen um 3 dB höheren KOSS CM 1030 Der Koss CM 1030 ver¬ eint in sich die Merkmale eines hochgenauen, hoch¬ leistungsfähigen 4-Weg- Systems. Er benutzt einen 250-mm-Baßlautsprecher, ein masseabgestimmtes Zweifach-Baßreflex¬ system, zwei 114-mm- Mitteltöner, einen 25 mm Hochtöner und ein ebenfalls 25 mm messendes Ultra- Hochtonchassis mit einzigartiger aku¬ stischer Anpassung für excellentes Impulsverhalten. Das perfekte Zusammenspiel dieser Kom¬ ponenten ohne Phasenfehler kontrolliert eine sorgfältig kon¬ struierte Frequenzweiche. Bei Ihrem HiFi-Händler erhalten Sie den neuen Katalog über Koss-Laut- sprecher. Und wenn Sie ihn besuchen, um zu hören, was hier nur geschrieben steht, nehmen Sie sich ein paar Minuten Zeit, den berühmten Koss Pro/4 Triple A i zu erproben. Wenn Sie einmal den Sound von Koss erlebt haben. werden Sie für etwas anderes kein Ohr mehr haben. Auf diese Weise repro¬ duziert der CM 1030 Musik auf einem Niveau, das der Koss-Tradition durchaus angemessen ist. KOSS CM 530 Koss-Wiedergabepräzi- sion in einem kompakten Format offeriert das Modell CM 530. Ob Sie diese Regallautsprecher horizontal oder vertikal plazieren, Räumlichkeit und Schallverteilung sind stets gleich gut und das Klangbild von atemberau¬ bender Realität. PRO/4TRIPLE A Wirkungsgrad sowie einen gleichmäßigen Schall¬ druckverlauf bei den Ba߬ frequenzen bereit. Ein Chassis mit 114 mm Durch¬ messer liefert die Energie und Präsenz für den wich¬ tigen Mittenbereich. Und das 25-mm-Kalotten-Hoch- tonsystem produziert mit hohem Wirkungsgrad klare, unverzerrte Höhen. In der Tat ist der Koss CM 1020 ein 3-Weg-Laut¬ sprecher, den man ent¬ deckt, um ihn zu besitzen. ©1979 KossCoip [ö] KOSS stereophones/loudspeakers Hearing is believing KOSS G.M.B.H. Heddernheimer Landstrasse 155, 6000 Frankfurt am Main International Headquarters U.S.A./facilities Canada France Germany Ireland Japan Lucia Popp, Francisco Araiza, Bernd Weikl und Jewgenij Nesterenko sind die Solisten ei¬ ner neuen Einspielung von Gaetano Donizet- tis komischer Oper „Don Pasquale“, die Eu- rodisc als Koproduktion mit dem Bayerischen Rundfunk unter Heinz Wallberg in diesem Mo¬ nat veröffentlicht. 1980 wird — unter anderem — auch ein Jahr der Mahler-Neunten werden: Nachdem die letzte vollendete Symphonie des „letzten Symphonikers“ mittlerweile schon „Bundes¬ jugendorchester-fähig“ geworden ist — das deutsche Schülerensemble will damit im Sommer in den USA konzertieren —, wird es nicht weniger als drei neue Schallplattenein¬ spielungen des Werkes geben. Nach der Le- vine-Veröffentlichung bei RCA im Januar er¬ scheint in diesem Monat im Rahmen der EMI-Serie die Tennstedt-Interpretation, später im Jahr setzt die Deutsche Grammophon da¬ mit ihre Berliner Karajan-Serie fort. Der Mah¬ ler-Zyklus der Tschechischen Philharmonie unter Vaclav Neumann bei Eurodisc/Supra- phon wächst derweil um eine Einspielung der sechsten Symphonie, die mit dem Torso der Zehnten kombiniert wurde. Schallplatten¬ chronik des Monats Eine neue Aufnahme der Faust-Symphonie von Franz Liszt hat Hungaroton mit der Unga¬ rischen Nationalphilharmonie unter Janos Fe- rencsik veröffentlicht (über Disco-Center); das Tenorsolo singt Jänos Korondy. Das Doppelalbum enthält als thematisch pas¬ sende Ergänzung die „Zwei Episoden aus Le¬ naus Faust“: den „Nächtlichen Zug“ und den „Tanz in der Dorfschenke“. Mit dem Philharmonia Orchestra unter Ric- cardo Mut! veröffentlicht EMI in diesem Monat eine Platte, die Schumanns Frühlings¬ symphonie (Nr. 1) mit Mendelssohns Fünfter kombiniert. Mit dieser Einspielung liegt der Zyklus der vier Schumann-Symphonien mit dem neununddreißigjährigen italienischen Di¬ rigenten vollständig vor. Ihre Tschaikowsky- Serie ergänzen Muti und das Philharmonia Orchestra außerdem durch eine Aufzeich¬ nung der vierten Symphonie. Als neuer Chef des Philadelphia Orchestra präsentiert sich der Nachfolger des achtzigjährigen Eugene Ormandy mit Produktionen der „Pastorale“ von Beethoven und Strawinskys „Sacre du Printemps". Das englische Vokalensemble „Pro Cantione Antiqua“ hat für Telefunken mit der Aufzeich¬ nung einer umfassenden Anthologie alter englischer Musik begonnen, die erste Drei¬ plattenkassette dieser auf zwölf LP berechne¬ ten „Ars britannica“, die im März veröffent¬ licht wird, enthält neben Madrigalen und Lau¬ tenliedern aus der „goldenen Zeit“ der engli¬ schen Musik auch Proben aus dem Old-Hall- Manuskript mit mittelalterlichen Kompositio¬ nen. Als „Anwärmer“ erscheint parallel unter dem Titel „Country Pastime and Cities Con- ceits“ eine Sammlung heiterer Kneipenlieder, Rounds, Glees und Catches. Von Radu Lupu erscheint in diesem Monat eine weitere Schubert-Platte mit dessen gro¬ ßer A-dur-Sonate. Als zweite Novität mit dem aus Rumänien stammenden Pianisten veröf¬ fentlicht Teldec eine Einspielung der Violinso- naten von Cäsar Franck und Debussy; Lupus Partnerin ist Kyung-Wha Chung. Kyung-Wha Chung In einer Gemeinschaftsproduktion mit dem Chor und Symphonieorchester des NDR bringt Schwann Plattenpremieren zweier Chorwerke Max Regers heraus, des lateini¬ schen Requiems „Totenfeier“ op. 145 aus dem Jahre 1914 und des „Dies irae“. Unter der Leitung von Roland Bader wirken als Soli¬ sten Yoko Kawahara, Marga Höffgen, Hans- Dieter Bader und Nikolaus Hillebrand mit (AMS 3527). 1981 sollen als Fortsetzung die¬ ser Reger-Aktivitäten Aufzeichnungen des Hebbel-Requiems von 1915 und des „Ge¬ sangs der Verklärten“ folgen. Im Rahmen der Gesamtaufnahme des Orgelwerks von Max Reger, die MPS seit einiger Zeit als einziges Klassikprojekt betreibt, hat Kurt Rapf inzwi¬ schen im Kaiserdom zu Speyer die Folge 7 eingespielt. Wenige Wochen nach Abschluß der umfang¬ reichen bundesrepublikanischen Konzert¬ tournee des Leipziger Gewandhausorche¬ sters unter Kurt Masur veröffentlicht Euro- disc jetzt als VEB-Übernahme im Rahmen des Bruckner-Zyklus eine Kassette mit der sech¬ sten und achten Symphonie. Damit fehlen der Leipziger Serie nur noch die ersten drei Werke zur Vollständigkeit. Der schwedische Komponist Allan Petters- son, Jahrgang 1911, erfreut sich mit seiner ei- genwillig-vergrübelten Symphonik außer in Skandinavien auch in den angelsächsischen Ländern zunehmender Beachtung. CBS ver¬ öffentlichte in den USA vor einiger Zeit mit Norrköpings Symfoniorkester unter Okko Kamu Petterssons sechste Symphonie, die Deutsche Grammophon übernahm jetzt eine Aufnahme der Achten von 1969, die 1977 von der schwedischen „Polar Music“ mit dem Bal¬ timore Symphony Orchestra unter Sergiu Co- missiona produziert wurde. Während Mozarts Vertonung der Metasta- sio-Serenade „II Sogno di Scipione“ aus dem Jahre 1772 in diesem Monat bei uns auf den Markt kommt, hat die Deutsche Grammo¬ phon in Kooperation mit ORF und Mozarteum während der Salzburger Mozart-Woche im Ja¬ nuar 1980 bereits ein weiteres der frühen Bühnenwerke aufgezeichnet, „La Finta giardi- niera“ von 1775. Interpreten sind auch dies¬ mal das bewährte Team dieser Serie mit dem Mozarteum-Orchester unter Leopold Hager. Von Schwann wurde unterdessen der erste Akt des Oratoriums „Die Schuldigkeit des er¬ sten Gebots“, den Mozart als Elfjähriger ver¬ tonte (die Musik der beiden anderen Akte stammt von Michael Haydn und Kajetan Adlgasser), in einem Doppelalbum festgehal- 322 ten. Als Vokalsolisten wirken mit Sylvia Geszty, Werner Hollweg und Claas H. Ahnsjö; das Kölner Rundfunk-Symphonieorchester spielt unter der Leitung von Roland Bader. Auf drei Platten hat die schwedische Firma BIS (über Disco-Center) „Sämtliche Komposi¬ tionen für Flöte und Klavier“ von Franz Karl Doppler (1825—1900) aufgezeichnet. Dopp¬ ler, der ebenso wie sein älterer Bruder Franz Albert als Flötist begann und später Kapell¬ meister in Pest war, gehörte zusammen mit Ferenc Erkel zu den Gründern des ungari¬ schen Philharmonischen Orchesters und war ab 1865 Stuttgarter Hofkapellmeister. Die In¬ terpreten der drei Doppler-Unikate sind die Flötisten Per 0ien und Robert Aitken sowie der Pianist Geir-Henning Braaten. Neue Cziffra-Aufnahmen meldet EMI-Frank- reich (über ASD): Der emigrierte Ungar, der seinen Vornamen neuerdings in Georges um¬ wandelte, spielt auf einer LP mit dem Orche- stre National de l’Opära de Monte Carlo unter Leitung seines Sohnes György Chopins „Kra¬ kowiak“, Mendelssohns g-moll-Konzert und das f-moli-Konzertstück von Weber. Eine So- lopiatte kombiniert die beiden Sonaten b-moll und h-moll von Chopin. Vladimir Ashkenazy setzt in diesen Wochen seine chronologische Chopin-Sammlung mit den Bänden 3 und 4 fort. Vol. 3 enthält Werke der Reifezeit mit f-moll-Fantasie, As-dur-Bal- lade und den beiden Nocturnes op. 48 als Kernwerken, Vol. 4 faßt Frühwerke um die c-moll-Sonate op. 4 zusammen. Die Beet¬ hoven-Serie Ashkenazys wird um eine LP mit den Sonaten op. 22 und 26 ergänzt; im Rah¬ men der Tschaikowsky-Einspieiungen des Di¬ rigenten Ashkenazy mit dem Philharmonia Or¬ chestra erscheint nach „Manfred“ und den Symphonien Nr. 5 und 4 jetzt auch die „Pa- thetique“. Ferner tritt Ashkenazy als Dirigent einer Sibelius-Platte in Erscheinung, die ne¬ ben dem Violinkonzert Premieren der beiden Serenaden op. 69 und der zwei „Ernsten Me¬ lodien“ op. 77 enthält; sein Geigensolist ist Boris Belkin. Teldecs Haydn-Edition ist mittlerweile bei Band XXIII angelangt: Er enthält den ersten Teil der Bläserdivertimenti des ältesten Wie¬ ner Klassikers, gespielt vom Consortium clas- sicum unter dem Klarinettisten Dieter Klök- ker. Mit den sechs Quartetten op. 18 beendet Eu- rodisc in diesem Monat die von Supraphon übernommene Gesamteinspielung der Streichquartette Beethovens durch das Smetana-Quartett. Mit dem englischen Ga- brieli-Quartett veröffentlicht Decca (über TIS) nach einer voraufgegangenen Platte mit den ersten beiden Werken aus op. 18 jetzt eine Einspielung der „Übergangsquartette“ op. 74 und 95 — dem „Harfenquartett“ und dem „Quartett serioso“. Wichtigstes Liedereignis des Monats März dürfte die Veröffentlichung einer Dreiplatten¬ kassette mit sämtlichen Mahler-Kiavierliedern sein, die Dietrich Fischer-Dieskau und Daniel Barenboim für EMI produziert haben. Aus demselben Haus kommen als weitere Neuhei¬ ten eine Schumann-Strauss-Sammlung mit Edda Moser und irvin Gage sowie eine Platte mit Liedern von Mendelssohn und Wolf, inter¬ pretiert von Brigitte Faßbaender und Erik Dieätrich Fischer-Dieskau Werba. Mit Hugo Wolf befaßt sich ebenfalls der bei uns vornehmlich als Wagner-Sänger bekanntgewordene Norman Bailey auf einer neuen Saga-LP (über TIS). Als späten Beitrag zum Jubiläumsjahr des dreihundertjährigen Geburtstags von Jan Dis- mas Zelenka veröffentlicht Telefunken jetzt eine Platte, auf der Nikolaus Harnoncourt und sein Concentus musicus Wien die „Hipocon- dria“, eine Ouvertüre und eine Oboensonate des wiederentdeckten Bach-Altersgenossen spielen. Eurodisc nimmt die Zusammenarbeit mit dem Chor der Hedwigs-Kathedrale in Berlin wie¬ der auf. Als erste Aufnahme erscheint unter Leitung von Roland Bader eine Platte mit der „Paukenmesse“ (1796) von Joseph Haydn mit den Vokalsolisten Sheila Armstrong, Julia Ha- mari, Rüdiger Wohlers und Karl Ridderbusch. Zusammen mit Bläsern der Berliner Philhar¬ moniker wurde außerdem Giovanni Pierluigi da Palestrinas berühmte „Missa Papae Mar- celli“ aufgezeichnet. Der neuen Klais-Orgel der Hedwigs-Kathedrale ist ein Porträt gewid¬ met, das von Edgar Krapp bestritten wird und Werke von Bach, Mendelssohn und Liszt um¬ faßt. Weitere Neuveröffentlichungen von Haydn- Messen künden CBS und Fono Münster an: Leonard Bernstein hatte in London die There- sien-Messe (1799) mit Lucia Popp, Rosalind Elias und Robert Tear aufgeführt, bei FSM er¬ scheinen ein Doppelalbum mit Caecilien- Messe und Mariazeller Messe (um 1770 und 1782) sowie eine Platte mit Nikolai-Messe (1772) und dem Salve regina g-moll (1771). In¬ terpreten sind in beiden Fällen Krisztina Laki, Aldo Baldin, Gerhard Faulstich, der Kammer¬ chor Stuttgart und das Württembergische Kammerorchester unter Frieder Bernius. Eine „Einführung in die Klangwelt der Orgel“ bietet ein Doppelalbum, das Eurodisc von VEB Deutsche Schallplatten übernommen hat. Eine Platte enthält eine ausführliche De¬ monstration der Registrier- und Spielmöglich¬ keiten eines Instruments, die zweite bringt eine Einspielung der sechs (für Pedalklavier konzipierten) Fugen über B-A-C-H von Ro¬ bert Schumann, gespielt von Günther Metz an der Domkirche zu Zwickau. Das gesamte Klavierwerk von Heitor Vllla-Lo- bos enthält eine französische Zehnplatten¬ kassette, die bei uns über den ASD der Elec- trola zu beziehen ist; Interpretin ist Anna- Stella Schic. Nach langer Zeit eine neue Aufnahme von Ru¬ dolf Serkin: CBS veröffentlicht im März eine Aufzeichnung der Impromptus op. 142 von Schubert mit dem siebenundsiebzigjährigen Pianisten. Eine Retrospektive auf die Kunst des engli¬ schen Countertenors Alfred Deller, der am 16. Juli 1979, siebenundsechzigjährig, starb, bietet die französische Harmonia mundi (über ASD) in mehr als dreißig Titeln von Plattenauf¬ zeichnungen mit Deller oder dem Deller Con- sort — darunter die Messen William Byrds, die Responsorien Carlo Gesualdos, die „Le- pons de tenöbres“ von Frangois Couperin, Händels „Acis und Galathea", viele englische Madrigale und Purcell-Werke. Das Ensemble Musica antiqua Köln mit Rein¬ hard Goebel hat im Januar mit Triosonaten Bachs seine Einspielserie für die Archiv-Pro¬ duktion fortgesetzt, für 1980 ist ferner die Aufzeichnung von Kammermusik der Zeit vor Bach geplant; die Aufnahmen sollen als Kas¬ sette im kommenden Jahr veröffentlicht wer¬ den. Auch das zweite (und ältere) Kölner En¬ semble für alte Musik, Ludolf Lützens Odhe- caton, wird auf Platten zunehmend aktiv. Nachdem Ende vergangenen Jahres als zweite Platte der Gruppe in FSMs „Edition Brockhoff“ eine Tanzmusiksammiung mit dem Titel „La Danza“ erschien, soll im Lauf des Jahres 1980 eine dritte LP entstehen, mögli¬ cherweise mit Weihnachtsmusik der Renais¬ sance. Der Freiburger Christophorus-Veriag macht sich derweil stark für den Wiener Mo¬ tettenchor und das Ensemble Musica Anti¬ qua Wien unter Bernhard Klebel: Nach einer Debütplatte mit „Festlicher Weihnachtsmusik des 16. und 17. Jahrhunderts“ erscheinen in diesem Frühjahr zwei neue Veröffentlichun¬ gen: eine „Musica imperialis“ mit „Huldi¬ gungsmusiken an das Haus Habsburg“ und eine Platte „Orlando di Lasso und das Haus Wittelsbach“. Michael Ponti ist der Solist einer Konzert¬ platte der Vox, die neben Neuaufnahmen des Capriccio brillant von Mendelssohn und Liszts „Totentanz“ auch das „Allegro de Con- cert“ A-dur op. 46 von Chopin in einer Bear¬ beitung für Klavier und Orchester enthält. Das wenig gespielte Werk war von Chopin 1832 als erster Satz eines dritten Klavierkonzerts in Angriff genommen worden, blieb jedoch un¬ vollendet und wurde von ihm neun Jahre spä¬ ter als Solo umgeschrieben. „Blockflötenmusik der Avantgarde“ heißt eine Neuveröffentlichung von Telefunken, auf der das Wiener Blockflötenensemble mo¬ derne Stücke von Serocki, Urbanner, Huber und anderen für das alte Instrument spielt — zumeist als Diskuspremieren. Jubiläum für die Bach-Kantaten-Gesamtein- spielung von Telefunken: In diesem Monat er¬ scheint mit Band 25 die hundertste Kantaten¬ aufnahme — fast Halbzeit also für das Rie¬ senunternehmen, in dessen Bewältigung sich bekanntlich Harnoncourt und Leonhardt tei¬ len. Ingo Harden HiFi 3/80 323 Die Marke der Weltstars Symbol der Exklusivität Anne-Sophie Mutter Wolfgang Amadeus Mozart Violinkonzerte Nr. 3 G-dur KV 216 Nr. 5 A-dur KV 219 _ Anne-Sophie Mutter Berliner Philharmoniker Dirigent: Herbert von Karajan 0 2531049 -B 3301049 Deutscher Schallplattenpreis Grand Prix du Disque _ i ' ' v - jf. -Ä- ssp:- [Qualität hat einen Namen !_ I DeutscheGrammophonGesellschaft mbH seit 1898 Ludwig van Beethoven Tripelkonzert Konzert für Klavier, Violine, Violoncello und Orchester C-durop. 56 ___ Mark Zeltser Anne-Sophie Mutter • Yo Yo Ma Berliner Philharmoniker Dirigent: I lerbert \on Karajan 0 2531 262 ■ EU 3301262_ Schall- platten- kritik Adolphe Adam Der Postillon von Lonjumeau Carl Philipp Emanuel Bach Sechs preußische Sonaten Wq 48; Concerto per il cembalo solo Wq 112 Nr. 1 Brandenburgische Konzerte BWV 1046—1051 334 Concerti per clavicembalo solo secondo Vi- valdi e Marcello, 1. Teil 338 Das musikalische Opfer BWV 1079 334 Goldberg-Variationen BWV 988; Aria variata alla maniera italiana BWV 989 338 Konzert nach Vivaldl D-dur; Italienisches Kon¬ zert F-dur; Französische Ouvertüre h-moll 338 Partite diverse super .Sei gegrüßet, Jesu gü¬ tig“ BWV 768; Choralvorspiel .Kommst du nun, Jesu, vom Himmel herunter“ BWV 650; Fuge für Violine und B. c. g-moll BWV 1026; Sonate für Violine und B. c. e-moll BWV 1023; Adagio für Violine und Continuo BWV 1019 a 334 Partiten für Violine solo Nr. 1 h-moll BWV 1002, Nr. 2 d-moll BWV 1004, Nr. 3 E-dur BWV 1006 340 Sonaten für Violine solo Nr. 1 g-moll BWV 1001, Nr. 2 a-moll BWV 1003, Nr. 3 C-dur BWV 1005 340 Fantasie für Klavier, Chor und Orchester C- dur op. 80; Rondo für Klavier und Orchester B-dur WoO 6; Elegischer Gesang für Chor und Orchester op. 118; Meeresstille und glückliche Fahrt op. 112 Konzert für Klavier und Orchester Nr. 5 Es-dur Streichquartett cis-moll op. 131 (Fassung für Streichorchester) Symphonie Nr. 6 F-dur op. 68 .Pastorale“ Symphonie Nr. 2 g-moll .Sinfonie särieuse“ 333 Adolphe Blanc Septett für Klarinette, Fagott, Horn, Violine, Viola, Violoncello und Kontrabaß E-dur op. 40 340 Anton Bruckner Symphonie Nr. 8 c-m( Claude Debussy Children’s Corner; La cathädrale engloutie; Clair de lune Gaetano Donlzettl Der Liebestrank Federlgo Florlllo Sinfonia concertante für zwei Flöten und Or¬ chester G-dur Emanuel Aloys Förster Konzert für Oboe und Orchester e-moll Cäsar Franck Symphonie d-moll Robert Fuchs Fantasie für Orgel e-moll op. 91 Carlo Gesualdo da Venosa Responsoria Edvard Grieg The Complete Piano Music, Vol. 12: Konzert für Klavier und Orchester a-moll op. 16; Nor¬ wegische Tänze für Klavier zu vier Händen op. 35 Georg Friedrich Händel Israel in Egypt Joseph Haydn Streichquartette Nr. 37 bis 42 op. 33 Nr. 1 bis 6 Hob. III Ernst Theodor Amadeus Hoffmann Miserere b-moil Fugue, Plein Jeu, Trio, Basse de Trompette, Quatuor, Tierce en taille, Duo, Recit, Fond d’Orgue, Dialogue aus .Premier Livre d’Or- gue“ Claudio Monteverdl Laetatus sum; Nisi Dominus; Laudate pueri Dominum; Laetaniae della Beata Vergine; Cur- rite populi; O beatae viae; Aus .Selva morale e spirituale“: Gloria; Salve Regina; Laudate Do¬ minum omnes gentes; Confitebor; Magnificat 341 Sacrae Cantiunculae 341 Wolfgang Amadeus Mozart Die Entführung aus dem Serail 344 Don Giovanni 344 ill KV ’ 335 La clemenza di Tito KV 621 345 Le nozze di Figaro 345 Giovanni Pierluigi da Palestrina Magnificat quarti toni cum quatuor vocibus pa- ribus 342 Zakharia Petrovich Paliashvlly Abessalom und Eteri 349 Serge] Rachmaninow Symphonien Nr. 1 bis 3 333 Maurice Ravel Sonatine; Valses nobles et sentimentales 339 Joseph Reichs Konzert für Oboe und Orchester F-dur 335 Camille Saint-Saöns Fantasie für Violine und Harfe op. 124; Cyprös et Lauriers für Orgel und Orchester op. 156; La muse et le poete für Violine, Violoncello und Orchester op. 132; Konzertstück für Horn und Orchester op. 94; Romanze für Horn und Orchester op. 36 336 Sonate Nr. 5 für Orgel g-moll op. 40 Robert Schumann Davidsbündlertänze op. 6; Humoreske op. 20; Vogel als Prophet op. 82 Nr. 7; Träumerei op. 15 Nr. 7 Leif Segerstam Six Songs of Experience Christian Slndlng Konzert für Klavier und Orchester Des-dur Fernando Sor Sonaten C-dur op. 22, C-dur op. 25 Bernhard Stavenhagen Konzert für Klavier und Orchester h-moll op. 4 Richard Strauss Die Ägyptische Helena Orchesterlieder Igor Strawlnsky Klavierwerke Sergej Tanejew Symphonie Nr. 1 (Nr. 4) c-moll op. 12 Georg Philipp Telemann Kammerkonzerte Sonate für Orgel a-moll op. 2 Peter Tschalkowsky Der Schwanensee op. 20 Grande Sonate G-dur op. 37; Souvenir c Hapsal op. 2 Giuseppe Verdi Don Carlos Antonio Vivaldl Die vier Jahreszeiten Konzerte für Klavier und Orchester Nr. 1 C- dur op. 11 und Nr. 2 Es-dur op. 32; Konzert¬ stück f-moll op. 79 Sammelprogramme Chormusik aus St. Lorenz zu Nürnberg 342 Concerti per Oboe, Archi e Cembalo 337 English Madrigals 343 Harfenmusik der Renaissance 337 Hausmusik der englischen Renaissance 343 Lechu Neranena — Kommt, lasset uns dem Ewigen jubeln 342 Motetten 342 Musique ä la Cour de Versailles 340 Originalinstrumente — Clavichord 339 Sacred and Profane Music from the Baroque 343 Tudor Anthems 343 Vier Hände im Dreivierteltakt 339 HiFi 3/80 325 Bach: Orgelwerke, Teil 3. Präludium und Fuge Es- dur BWV 552; Partite diverse sopra .Christ, der du bist der helle Tag" BWV 766; Präludium und Fuge g- moll BWV 542; Sonate VI G-dur BWV 530. Hans Ge¬ org Pflüger, Orgel. Impromptu SM 193280 Mozart: Konzert für Flöte und Orchester Nr. 1 G-dur KV 285 c; Andante für Flöte und Orchester KV 285 e C-dur; Konzert für Flöte und Orchester Nr. 2 D-dur KV 285d. Chang-Kook Kim, Flöte; Heidelberger Kammerorchester, Bernhard Usedruuf. Magna SM 91046 Reger: Orgelwerke, Teil 20. Zwölf Stücke für die Or¬ gel op. 65. Andreas Schröder, Orgel. Magna SM 93253 Reger: Orgelwerke, Teil 21. Aus Monologe op. 63: Nr. 1 und 2 Präludium und Fuge, Nr. 11 Canon, Nr. 12 Scherzo; Aus 52 Choralvorspiele op. 67: Nr. 47, 9, 28, 24 und 13; Aus Monologe op. 63: Nr. 4 Capriccio. Wolfgang Rübsam, Orgel. Magna SM 93254 Reger; Konzert im alten Stil; Lustspielouvertüre. Or¬ chester der Jeunesses Musicales Nordrhein-Westfa¬ len, Karl-Heinz Bloemeke. Magna SM 91606 Tscherepnin: Sonaten für Violoncello und Klavier Nr. 1 op. 29 und Nr. 3 op. 30/2; Zwölf Preludes für Vio¬ loncello und Klavier op. 38. Esther Nyffenegger, Vio¬ loncello; Annette Weisbrod, Klavier. Magna SM 93718 Violoncello und Gitarre. Werke von Marcello, Rom¬ berg, Haydn, Mozart, Baumann und de Falla. Alfred Knüsel, Cello; Rudolf Wangier, Gitarre. Magna SM 95063 Deutsche Grammophon Bartök: Herzog Blaubarts Burg. Dietrich Fischer- Dieskau, Julia Varady; Bayerisches Staatsorchester, Wolfgang Sawallisch. 2531172 Beethoven: Konzertsatz für Violine und Kammeror¬ chester C-dur WoO 5; Romanze für Violine und Or¬ chester G-dur op. 40 — Schubert: Polonaise für Vio¬ line und kleines Orchester B-dur D. 580; Konzert¬ stück für Violine mit Begleitung von Streichquartett, zwei Oboen, zwei Trompeten und Pauken D-dur D. 345; Rondo für Violine mit Begleitung des Streich¬ quartetts A-dur D. 438. Gidon Kremer, Violine. Lon¬ don Symphony Orchestra, Emil Tcharakow. 2531 193 Beethoven: Symphonien Nr. 1—9. Wiener Philhar¬ moniker, Leonard Bernstein. 2740 216—18 Kokkonen: Die letzten Versuchungen. Martti Talvela, Baß; Ritva Auvinen, Sopran; Seppo Ruohonen, Te¬ nor; Matti Lehtinen, Bariton, u.a.; Chor und Orche¬ ster der Savonlinna-Opernfestspiele, Ulf Söderblom. 2740 190 Tschaikowsky; Romeo und Julia; Francesca da Ri- mini. Israel Philharmonie Orchestra, Leonard Bern¬ stein. 2531 211 Prize Winners: Django; A Pretty Girl; Golgatha; Bridgetown Baby u.a. Matrix MTX 1001 Deutsche Oversea Records Schallplatten GmbH, MuntpratstraBe 18, 7750 Kon¬ stanz Chopin: Berceuse op. 57; Mazurka Nr. 4 op. 33; Ma¬ zurka Nr. 3 op. 30; Fantasia f-moll op. 49. Arturo Be- nedetti Michelangeli, Klavier. OV 20.111 Disco-Center Cimarosa: II Maestro di Cappella. Drei Arien aus .11 Matrimonio segreto“ und .Le Astuzie femminili“. Se- sto Bruscantini; Orchestra della Radio Roma, Al¬ berto Zedda. Tudor 73008 Dohnänyi: Streichquartette A-dur op. 7 und Des-dur op. 15 Nr. 2. Kodäly-Quartett. Hungaroton SLPX 11853 Haydn: The Complete Keyboard Solo Music, Vol. 3. Sonaten für Klavier Nr. 42—53. Sändor Falval, Anikö Szegedi, Klavier. Hungaroton SLPX 11800—02 Kärolyi: Consolatio; Epilogus; Triphtongus 3 a—b. Ilona Szeveränyi, Tünde Enzsöl, Cembalo; Ferenc Tarjäni, Horn; Jänos Rolla, Violine; Gäbor Lehotka, Orgel; The Chamber Choir of the Liszt Ferenc Aca- 328 demy of Music, Istvän Pärkai; Savaria Symphony Or¬ chestra, Jänos Petrö. Hungaroton SLPX 11969 Lajtha: Sinfonietta für Streichorchester op. 43; Streichquartett Nr. 10 op. 58. Ungarisches Kammer¬ orchester; Tätrai-Quartett. Hungaroton SLPX 12018 Liszt: Chorwerke VI. György Korondy, Boldizsär Keönch, Tenor; Istvän Bärdossy, Bariton, u.a.; Male Chorus of the Hungarian People’s Army, Istvän Kis. Hungaroton SLPX 11765 Mozart: Divertimento Nr. 15 B-dur KV 287. Liszt-Fe- renc-Kammerorchester, Jänos Rolla. Hungaroton SLPX 12026 Soproni: Musica da camera Nr. 2; Tre pezzi; Quattro Intermezzi; Sonate für Horn und Klavier; Concerto da camera. Budapester Kammerensemble, Andräs Mihäly. Hungaroton SLPX 12061 Das virtuose Fagott. Werke von Tansman, Boutry, Arnold, Hindemith, Blomdahl und von Koch. Eva Knardahl, Klavier; Knut Sanstevold, Fagott. BIS LP- 122 Favourite Music for Wind Quintet. Werke von Niel¬ sen, Farkas, Ibert und Arnold. Frösundakvintetten. BIS LP-136 Italienische Chormusik von Monteverdi, Verdi und Scarlatti. Luzerner Vokälsolisten, Franz Xaver Jans. Tudor 73029 The Classical and Baroque Bassoon. Werke von Fasch, Stamitz, Zachow, Vivaldi und Boismortier. Läszlö Hara jr., Fagott; Csaba Vägväri, Cembalo; Tä¬ trai-Quartett; Ungarisches Barocktrio. Hungaroton SLPX 11972 EMI Electrola Beethoven: Die mittleren Streichquartette Nr. 7—9 op. 59 „Rasumowsky“, Nr. 10 op. 74 .Harfe", Nr. 11 op. 95. Alban-Berg-Quartett. 1 C 157-03 600/02 Debussy: Images pour Orchestre; Prälude ä Tapres-midi d’un faune. London Symphony Orche¬ stra, Andre Previn. Digital 1 C 065-03 692 Debussy: Pelleas et Melisande. Frederica von Stade, Richard Stilwell, Nadine Denize, Josä van Dam u.a.; Berliner Philharmoniker, Herbert von Karajan. 1 C 165-03 650/52 Mendelssohn Bartholdy: Italienische Symphonie Nr. 4 A-dur op. 90 — Schumann: Symphonie Nr. 4 d- moll op. 120 — Berlioz: Symphonie fantastique op. 14 — Brahms: Symphonie Nr. 4 e-moll op. 98. Lon¬ don Symphony Orchestra, Andrä Previn; New Phil¬ harmonia Orchestra London, Carlo Maria Giulini. 1 C 149-53 652/54 Verdi: Requiem. Agnes Baltsa, Renata Scotto, Ve- riano Luchetti u.a.; Ambrosian Chorus; Philharmonia Orchestra, Riccardo Muti. 1 C 165-03 653/54 Reflexe — Stationen europäischer Musik. Llibre Ver¬ meil de Montserrat. Hesperion XX, Jordi Savall. Duetti Italiani; Hopkinson Smith und Paul O’Dette, Laute. Alessandro Stradella: La Susanna. Lauten¬ galanterie. Canzoni da Sonare; Hespärion XX. 1 C 153-45 641/46 Violin-Recital, Vol. 2. Werke von Wieniawski, Foster, Vieuxtemps, Bazzini, Strawlnsky, Tschaikowsky u.a. Itzhak Perlman, Violine; Samuel Sanders, Klavier. 1 C 065-03 645 Super Hits from Jobete Music Company, Inc. Mary Wells: My Guy — Temptations: My Girl — Four Tops: I Can't Help Myself u.a. Motown F 666 904 Fono Benary: Kammermusik. Anne de Dadelsen, Klavier; Andrew Watkinson, Violine; Luzerner Streichquar¬ tett. Armida PB-163 Händel: Utrechter Te Deum und Jubilate. Maria Ve- nuti, Margit Neubauer, David Knutson, Heiner Hopf¬ ner, Berthold Possemeyer; Elmar Schloter, Orgel; Münchner Motettenchor; Münchner Philharmoniker, Hans Rudolf Zöbeley. FSM 63 203 EB Zelenka: Magnificat D-dur; In exitu Israel; Confitebor tibi Domine; Beatus vir. Marburger Bach-Chor, Hes¬ sisches Bach-Collegium, Wolfram Wehnert. FSM 63 108 Carus Klassische Sonaten für Gitarre. Giuliani: Caprice C- dur op. 11; Sonate brillante C-dur op. 15; Grande Ouvertüre A-dur op. 61 — Sor: Sonate C-dur op. 15 Nr. 2 — Matiegka: Sonate C-dur op. 16. Reinbert Evers, Gitarre. FSM 53 221 EB La Danza — Tanzmusik aus vier Jahrhunderten. Werke von Schein, Moritz von Hessen, Francisque, Mainerio, Susato, de la Torre und Machaut. Ensem¬ ble Odhecaton, Köln. FSM 63 205 EB Orgel und Cembalo. Pasquini: Sonate Nr. 1 g-moll — Stöpän: Divertimento ex G — Kropfreiter: Concerto responsoriale — Soler: Concierto C-dur Nr. 1 — Clementi: Sonate Nr. 1 B-dur. Elisabeth Sperer, Cembalo; Winfried Englhardt, Orgel. FSM 63 204 EB Harmonia mundi France Purcell: Te Deum et Jubilate Deo; In guilty night; Man that is born of a woman. Deller Consort, Chor und Orchester des Stour Music Festivals, Alfred Del¬ ler. HM 207 Rameau: Les Indes Galantes. Kenneth Gilbert, Cla¬ vecin. HM 1028 Musik aus dem antiken Griechenland. Atrium Musi- cae de Madrid, Gregorio Paniagua. HM 1015 Homegrown Special Records Gitarrenspezialgeschäft Endres, Domstraße 29, 5000 Köln 1 Martin C. Herberg: Eruptionen. MH 2783 Intercord Mozart: Sechs Adagios und Fugen für Streichtrio KV 404a. Streichtrio Bell'Arte. Saphir INT 120.915 Schein: Aus dem „Venus-Kräntzlein"; Aus dem „Banchetto musicale" — Scheidt: Aus den „Siebzig Symphonien auf Concerten manir“; Aus den „32 In¬ strumentalsätzen“. Instrumentalensemble für alte Musik, Helga Weber. Saphir INT 120.916 Deutsche und spanische Lieder der Renaissance. The King's Singers. Aves INT 161.516 Bellman in Britain. Episteln und Lieder von Carl Mi¬ chael Bellman. Kenneth Sillito, Violine; Marilyn San- som, Violoncello; Martin Best, Gitarre, u.a. Aves INT 161.525 Heller und Qualtinger: Geschichten aus dem Wiener Wald; Heurige und gestrige Lieder. Mandragora INT 160.123 Kitty Winter, Gipsy Nova: Limelight Suite. INT 145.021 Jecklin Schweizerisches Jugend-Kammermusiktreffen 1979. Le Romain: Suite für Flöte und Generalbaß D-dur — Beethoven: Trio D-dur op. 70 Nr. 1 — Haydn: Trio für Violine, Violoncello und Klavier F-dur Hob. XV/2 - Pauer: Divertimento für drei Klarinetten — Schibier: Fünf kurze Stücke für Violine, Viola und Violoncello — Fornerod: Konzert für zwei Violinen und Klavier op. 16. 187 Metronome Georges Chelon: Tous les deux... comme hier. Bar¬ clay 0066.057 Art van Damme with Strings: Perdido; Polka Dots And Moonbeams; Mountain Greenery u.a. MPS 0068.239 MMS Münchner Musikseminar Müllerstraße 22, 8000 München 5 Bach: Präludium und Fuge a-moll BWV 543; Prälu¬ dium und Fuge G-dur BWV 541; Passacaglia c-moll BWV 582; Choralvorspiele BWV 655, 662 und 667. Helmut Plattner, Orgel. MMS 2206 Musiva viva Dietmar Will, Sproetzer Weg 25, 2110 Buchholz Eccles: Sonate g-moll — Dragonetti: Andante und Rondo D-dur — Bottesini: Introduction e Gavotte A-dur — Koussevitzky: Valse Miniature; Chanson Triste; Humoresque. Helmut Krampe, Kontrabaß; Hans Dammann, Klavier. MV 30-1056 Kretschmar: Die große Flut — Fronmüller: In Wald und Flur. Kinderchor und Instrumentalkreis der Hauptkirche St. Petri, Hamburg, Erdmute Knolle. MV 20-1072 Raritäten für tiefe Streicher, Vol. 2. Michael Haydn: Divertimento für Viola, Violoncello und Kontrabaß Es-dur — Sperger: Sonate für Viola und Kontrabaß D-dur — Romberg: Trio für Violoncello, Viola und Kontrabaß Nr. 3c B-dur. Philharmonische Solisten Hamburg. MV 30-1057 Psallite Karg-Elert: Musik für die Orgel op. 145; Solfeggio e Ricercare; Drei Choralimprovisationen aus op. 65. Wolfgang Stockmeier, Orgel. Psal 229/260 977 PET Karg-Elert: Sieben Pastelle vom Bodensee. Josef Bücher, Orgel. Psal 228/210 977 PET RCA Bach: Mein Herze schwimmt im Blut BWV 199; Jauchzet Gott in allen Landen BWV 51. Edita Grube- rova, Sopran; Deutsche Bachsolisten, Helmut Win- schermann. RL 30395 AW Rondeau 8044 Unterschleißhelm Bach: Johannes-Passion BWV 245. Alejandro Rami- rez, Michel Brodard, Gerda Hagner u.a.; Amadeus- Chor, Amadeus-Orchester, Karl-Friedrich Beringer. AC 170479/1-3 Sandra Music Productions Esk & Lackerschmld GmbH, Katharinenstraße 39, 7000 Stuttgart 1 Danny Toan: Big Foot. SMP 2105 Teldec C.Ph.E.Bach: Acht Symphonien. Academy of An- cient Music, Christopher Hogwood. Decca 6.35468 EK (2 LP) Brahms: Die vier Symphonien; Akademische Fest¬ ouvertüre op. 80; Tragische Ouvertüre op. 81. Chi¬ cago Symphony Orchestra, Georg Solti. Decca 6.35461 FX (4 LP) Brahms: Klaviertrios Nr. 1 H-dur op. 8, Nr. 2 C-dur op. 87, Nr. 3 c-moll op. 101. Haydn-Trio, Wien. 6.35471 (2 LP) Dowland: Consort of Musicke. First Booke of Songs 1597; Second Booke of Songs 1600; Third Booke of Songs 1603. Emma Kirkby, Sopran; John York Skin- ner, Kontratenor; Martyn Hill, Tenor; David Thomas, Baß. Anthony Rooley, Laute; Catherine Mackintosh, Diskantviole, u.a. Anthony Rooley. Decca 6.35484 HD (6 LP) Haydn: Messe Nr. 4 Es-dur. Judith Nelson, Carolyn Watkinson, Martyn Hill, David Thomas; Chor der Christ Church Cathedral Oxford; The Academy of Ancient Music, Simon Preston. 6.42446 AS Mahler: Fünf Rückert-Lieder; Lieder eines fahren¬ den Gesellen. Marilyn Horne, Mezzosopran; Los An¬ geles Philharmonie, Zubin Mehta. Decca 6.42461 AW Massenet: Don Quichotte. Nicolai Ghiaurov, Gabriel Bacquier, Regine Crespin, Michäle Command u.a.; Chor von Radio Suisse Romande; Orchestre de la Suisse Romande, Kazimierz Kord. Decca 6.35477 GF Mozart: Konzerte für Flöte und Orchester Nr. 1 G- dur KV 313 und Nr. 2 D-dur KV 314. William Bennett, Flöte; English Chamber Orchestra, George Malcolm. 6.42547 AW Mozart: Quartette für Klavier, Violine, Viola und Vio¬ loncello Nr. 1 g-moll KV 478 und Nr. 2 Es-dur KV 493. Dezsö Ränki, Klavier; Päl Eder, Violine; Zoltän T6th, Viola; Gyorgy Eder, Violoncello. Telefunken 6.42523 AW Puccini: Suor Angelica. Joan Sutherland, Christa Ludwig, Anne Coliins, Elizabeth Connell u.a.; Lon¬ don Opera Chorus; Finchley Children’s Music Group; National Philharmonie Orchestra, Richard Bonynge. Decca 6.42066 AW Respighi: Antiche Danze ed Arie per Liuto. Suiten Nr. 1 —3. London Philharmonie Orchestra, Jesus Lo- pez-Cobos. Decca 6.42538 AW Schubert: Symphonien Nr. 1 D-dur D. 82, Nr. 2 B-dur D. 125, Nr. 3 D-dur D. 200, Nr. 4 c-moll D. 417, Nr. 5 B-dur D. 485, Nr. 6 C-dur D. 589, Nr. 8 h-moll op. posth. D: 944, Nr. 9 (7) C-dur op. posth. D. 944; Ou¬ vertüre zu „Die Zauberharfe“ D. 644; Bühnenmusik zu „Rosamunde“ D. 797. Israel Philharmonie Orche¬ stra, Zubin Mehta. Decca 6.35483 GK Telemann: Sechs Triosonaten. Han de Vries, Oboe; Walter van Hauwe, Blockflöte; Wouter Möller, Vio¬ loncello. Telefunken 6.42504 AW Ts’chaikowsky: Symphonie Nr. 4 f-moll op. 36. Phil¬ harmonia Orchestra, Vladimir Ashkenazy. 6.42063 AW Concertos, Vol. 2. Leopold Mozart: Konzert für Po¬ saune und Orchester D-dur — Gouinguenö: Konzert für Tenorposaune und Streicher a-moll — Johann Michael Haydn: Konzert für Altposaune und Orche¬ ster d-moll; Larghetto für Altposaune und Kammer¬ orchester F-dur. Armin Rosin, Posaune; Wiener Kammerorchester, Philippe Entremont. Telefunken 6.42532 AW Internationale Orgeltage Düsseldorf '79. Werke von Roskovsky, Zelejenka, Nilsson, Milhaud und Ba- rolsky. Valery Maisky, Orgel. 66.21921 Internationale Orgeltage Düsseldorf 79. Werke von Schubert, Bornefeld, Hummel und Schilling. Franz Lehrndorfer, Orgel; Armin Rosin, Posaune; Her¬ mann Gschwendtner, Schlagzeug. 66.21922 Luciano Pavarotti: O sole mio. Neapolitanische Volkslieder. 6.42574 AS Joan Sutherland singt Wagner. National Philharmo¬ nie Orchestra, Richard Bonynge. 6.42065 AW Dart Attack: Duke of Earl; Runaround; Don't Say Yes; Cuckoo u.a. 6.24180 AP Die schönsten Melodien aus „Derrick“ und „Der Alte“. Frank Duval & Orchestra. 6.24142 AS Originalmusik aus dem Film „Mathias Sandorf“ nach dem Roman von Jules Verne. Orchester Bert Grund. 6.24178 AS Terence Hill, Bud Spencer: Das Krokodil und sein Nilpferd (Filmmusik). 6.24175 AP Matchbox: Rock A Billy Rebel; Buzz Buzz A Diddle It; Seventeen u.a. 6.24181 AP Mitch Ryder: Rock And Roll Soul Kitchen. 6.20047 AE WEA Jan Hammer: Goodbye; I Got You; Oh Pretty Wo- man; One Day u.a. AS 52 177 Zweitausendeins Postfach 710249, 6000 Frankfurt Friedemann: The Beginning Of Hope. 23640 Bei den Schallplattenbesprechungen setzen die Rezensenten Ihr Urteil In den Kategorien Interpre¬ tation, Repertoirewert, Aufnahme-, Klangqualität und Oberfläche In Ziffern von 0 bis 10 um, wobei 0 die schlechteste und 10 die beste Bewertung dar¬ stellt. Kurzbewertungen • Monteverdi: Magnificat für sechs Stimmen — Schütz: Deutsches Magnificat; 2. Psalm. Maria Frie¬ senhausen, Tine Qroh, Sopran; Lotte Wolf-Mat¬ thäus, Esther Karst, Alt; Theo Altmeyer, Hans Ulrich Mielsch, Tenor, u.a. Kantorei Barmen-Gemarke, Helmut Kahlhöfer. Bärenreiter SOG 610 907, 10 DM Stereo, 9, 7, 8, 7. Rezension 6/63 • Mozart: Konzertarien KV 432, 513, 512, 539, 612, 541, 584, 245. Jözsef Gregor. Baß; Szeged Sym¬ phony Orchestra, Tamäs Päl. Hungaroton SLPX 11870 (Disco-Center), 22 DM Stereo, 7, 2, 8, 8. Der 1940 geborene Jozsef Gregor verfügt über eine bemerkenswert weiche Ba߬ stimme; seine Interpretation ist allerdings nicht auf¬ sehenerregend, das begleitende Orchester Ist sehr mittelmäßig • Mozart: Konzert für Klavier und Orchester Es- dur KV 271; Konzert für zwei Klaviere und Orchester Es-dur KV 365. Alfred Brendel, Imogen Cooper. Kla¬ vier; Academy of St. Martin-in-the-Fields, Neville Marriner. Philips 9500 408 Stereo, 8, 5, 9, 9. Auskopplung aus der dreizehn Kla¬ vierkonzerte enthaltenden 8-LP-Kassette; Rezen¬ sion 1/80 • Mozart: Konzerte für Klavier und Orchester C- dur KV 415 und Es-dur KV 449. Alfred Brendel, Kla¬ vier. Academy of St. Martin-in-the-Fields, Neville Marriner. Philips 7300 714 Stereo, 8, 5, 10, 9. Einzelplatte aus der gleichzeitig veröffentlichten Kassette mit dreizehn Klavierkon¬ zerten; Rezension 1/80 • Verdi: Rigoletto (Querschnitt). Anna Moffo, Ro¬ bert Merrill, Alfredo Kraus, Rosalind Elias u.a.; Chor und Orchester der RCA Italiana, Georg Solti. RCA RL 42834 AS, 22 DM Stereo, 5, 3, 8,10. Rez. 6/65, Querschnitt der damals besprochenen Gesamtaufnahme, die wegen Soltis überzogener Orchesterführung kritisiert wurde; Vor¬ echos, schlechte Ausblendung • Wagner: Vorspiel zum ersten Aufzug „Die Mei¬ stersinger von Nürnberg“; Trauermarsch aus „Göt¬ terdämmerung“; Karfreitagszauber aus „Parsifal“. Berliner Philharmoniker, Wilhelm Furtwängler. DG Historisch 2535 826, 12,80 DM Mono, Aufnahmen als Konzertmitschnitte: Meister¬ singer 19.12.49 Titania-Palast Berlin; Tannhäuser 1.5.51 Rom; Götterdämmerung 19.12.49 Titania-Pa¬ last; Parsifal 25.4.51 Alexandria; bislang unveröffent¬ lichte Rundfunkaufnahmen. Klangqualität akzeptabel historisch, hauptsächlich von dokumentarischem • Weber: Der Freischütz, Ouvertüre; Aufforderung zum Tanz op. 65 — Mendelssohn Bartholdy: Ouver¬ türe Die Hebriden op. 26; Ein Sommernachtstraum op. 21. Berliner Philharmoniker, Wilhelm Furtwän¬ gler. DG Historisch 2535 821 Mono, Aufnahmen 1929/30/32/35, Polydor Interna¬ tional; dem Alter entsprechende Klangqualität • Böhm in Dresden, Vol. 2. Brahms: Klavierkonzert Nr. 2 B-dur op. 83; Violinkonzert D-dur op. 77 — Schumann: Klavierkonzert a-moll — Tänze und Mär¬ sche von Brahms, Schubert, Berlioz. W Backhaus, W. Schneiderhan, W. Gieseking; Sächsische Staats¬ kapelle, Karl Böhm. EMI Electrola 1 C 137-53 505/07. (3 LP) 36 DM Mono, zweiter Band der EMI-Edition zum 85. Ge¬ burtstag von Karl Böhm; Klangqualität sehr histo¬ risch, nur als Dokumentation zu verwenden • Peter Anders in seinen letzten großen Rollen. Verschiedene Arien aus Werken verschiedener Komponisten. Royal Philharmonie Orchestra, Sir Thomas Beecham. Bellaphon Acanta DE 23.316/17 (2 LP), 22 DM HiFi 3/80 329 Mono. Rundfunkaufnahmen aus den Jahren 1944 bis 1954, BR, SWF, WDR, NDR, Edinburgh und Britain- Festival. Anders im Wechsel vom lyrischen zum ju¬ gendlichen Heldentenor, unterschiedliche Klangqua¬ lität, z.T. aber, was die Stimmen betrifft, überra¬ schend gut, für Anders-Freunde und Gesangsexper- • Agnes Giebel singt Lieder von Franz Schubert: Der Hirt auf dem Felsen; Mignon-Lieder; Ave Maria; Gretchen-Lieder; Suleika. Jost Michaels, Klarinette; Felix de Nobel, Klavier. Teldec 6.41285 AS, 22 DM Stereo, 9, 7, 7, 9. Aufnahme 1969 (?), beispielhafte Interpretation von Schubert-Liedern, das Klavier ist nicht optimal aufgenommen • Das Sängerporträt: Ernst Haeflinger. Arien, Lie¬ der u.a. verschiedener Komponisten mit verschiede¬ nen Orchestern und Dirigenten. DG Dokumente 2535 745, 12 DM Stereo, Aufnahmen aus 1960/62/63/64, gelungenes Porträt eines universellen Sängers, Musikers und Antistars; für das Alter der Aufnahme gute Klang¬ qualität • Sternstunden mit Irmgard Seefried. Mozart: Fi¬ garo; Don Giovanni; Cosl — Beethoven: Fidelio — Weber: Freischütz — R. Strauss: Szene des Kom¬ ponisten aus Ariadne auf Naxos (1944) und Rosen¬ kavalier. Fricsay, Jochum, Böhm. DG Dokumente 2535 746, 12,80 DM Stereo, Aufnahmen 1944 stereophonisiert, 1957/60, durchaus akzeptale Klangqualität, eindrucksvolles Dokument einer groBen Sängerin • Die schönsten klassischen Melodien von Beet¬ hoven, Mozart, Liszt, Schumann, Chopin u.a. Ver¬ schiedene Interpreten und Orchester. DG 2721 216 (2 LP) Stereo. Typische Volkskonzertsammlung mit oft nur einem Satz aus einem Werk; neun Orchester, sieben Solisten, neun Dirigenten; Aufnahmen aus 1961 bis 1979, ordentliche Fertigung • Ein Abend mit Julian Bream. Musik für Laute und Barockgitarre von Dowland, Bach, Sanz, Sor, de Vi- säe und Weiss. RCA Ullstein-Musik RL 42936 (2 LP), 35 DM Stereo, 10, 8, 9, 9. Aufnahme 1966/68 • Träumerei und Badinerie. James Galway spielt seine schönsten Zugaben: Hora Staccato; Hummel¬ flug; Vocalise; Moto Perpetuo u.a. National Philhar¬ monie Orchestra, Charles Gerhardt. RCA Ullstein- Musik RL 25245 (2 LP), 35 DM Stereo, 10,0,8/9,9. Rezension 5 und 12/77; Samm¬ lung vollendet gespielter virtuoser Stücke in Tran¬ skription für Flöte, die Interpretationsbewertung be¬ zieht sich nur auf das Spiel Galways • Wien 1850 — Tänze. Strohmayer: Schöne Ida; Die Tanzlustigen — Strauß: Neue Pizzikato-Polka op. 449 — Strauß (Vater): Sperl-Polka — Lanner: Die Werber op. 103; Neue Wiener Ländler op. 1 u.a. Ensemble Bella Musica, Wien, Michael Dittrich. Har¬ monia mundi France HM 1013, 22 DM Stereo, 10, 7, 10, 9. Neuaufnahme mit einem trefflich aufspielenden Ensemble in solistischer Besetzung • Erstes Schweizerisches Drehorgel-Festival Aro- sa. Claves D 907, 25 DM Stereo, Auswahl von Aufnahmen verschiedenster Drehorgeln vom ersten Drehorgel-Festival in Arosa, 20.—22.7.79, eine sorgfältig gefertigte Liebhaber¬ platte, reich illustriert, jedoch ohne Dokumentation der zu hörenden Instrumente • Instumente der Welt. Roger Mason und Steve Waring: Die amerikanische Gitarre. Pläne 88 150 Stereo, 9, 8, 10, 10. Der amerikanischen Gitarre ge¬ widmete Platte in der Reihe .Instrumente der Welt“, gute Demonstration einer typisch amerikanischen Stilrichtung, die sich heute auch bei uns zunehmen¬ der Beliebtheit erfreut. Die Beilage enthält Noten und Tabulaturen • Instrumente der Welt. Steve Waring: Das ameri¬ kanische Banjo. Pläne 88 165 Stereo, 10, 10. Demonstrationsplatte über das ame¬ rikanische Banjo mit einigen Erläuterungen in der Beilage zum .Picking“ und „Frailing“ • Originalinstrumente — Tasteninstrumente, Vol. I. Werke von Kerll, Pachelbel, Fux, Wagenseil, Far- naby und Purcell. Bradford Tracey, Orgelpositive und verschiedene Cembali aus der Sammlung Fritz Neumeyer, Bad Krozingen. Telefunken 6.35488 EK (3 LP), 39 DM Stereo, 8, 5—9, 9, 9. In einer Kassette zusammenge¬ faßte Wiederveröffentlichungen der drei bei Fono Münster erschienenen Toccata-Produktionen „Cla- vier-Musik in Wien“ (FSM 53 626), Farnaby, Cemba¬ lowerke (FSM 53 614, Rezension 5/76) und Purcell, Die Suiten für Cembalo (FSM 53 627, Rezension 12/78) im Rahmen des „Alten Werks“. Interessante Werke in etwas willkürlicher Kombination, die Mehr¬ zahl der Stücke wird zudem nicht auf alten Original¬ instrumenten gespielt, sondern auf Kopien der sechziger und siebziger Jahre. Gute Interpretatio¬ nen, hochbefriedigende Klarheit des Klangbilds, (ihd) • Die Mitternachtsmesse — Weihnachtsbotschaft, zelebriert durch Seine Heiligkeit Johannes Paul II. CBS Vox Christians PP 2 (2 LP) Stereo. Mitschnitt der Mitternachtsmesse, zelebriert am 24.12.1978 im Petersdom durch Johannes Paul II. in italienischer Sprache. Aufnahme und Produk¬ tion von Radio Vatikan, Klangqualität eher beschei- • Du meine Seele, singe. Paul Gerhardt: Du meine Seele, singe; Die güldne Sonne; Warum sollt Ich mich denn grämen; Nun danket all und bringet Ehr — Bach: Liebster Jesu, wir sind hier; Herr Jesu Christ, dich zu uns wend; Vater unser im Himmel¬ reich u.a. Gächinger Kantorei; Bach-Collegium Stuttgart; Figuraichor der Gedächtniskirche Stutt¬ gart, Helmuth Rilling. Bärenreiter SDG 610 323, 10 DM Stereo, 9, 7,7, 9. Ältere Aufnahme, leider gibt Bären¬ reiter grundsätzlich keine Aufnahmedaten an; Re? zension vermutlich wegen Umkoppelung nicht auf¬ findbar • Gert Haucke, Henning Venske: Papa, Charly hat gesagt ... Pläne 88190 Stereo. Sketche aus der bekannten Serie, nicht be¬ sonders brillant vorgetragen von Gert Haucke und Henning Venske • Claus Landauer: Musik für leise Ohren. Da Ca¬ mera Song SM 95056, 22 DM Stereo. Recht ansprechend vertonte, instrumental begleitete und von Renata-Maria Landauer vorgetra¬ gene Texte von Tucholsky, Dehmel, Wohlgemut, Wil¬ lens u.a., das ganze auf sympathische Weise unpro¬ fessionell • Kabarett-Dusche. Da Camera Song SM 95058, 22 DM Stereo. Mitschnitt zweier öffentlicher Aufführungen, eher langweilig, mit einigen reichlich abgestandenen Witzen und gelegentlich deplazierten politischen As¬ soziationen wie z. B. „Holocarsten“ • Louis Armstrong — Ramblin' Rose. Miller’s Cave; Running Bear; The Easy Part's Over u.a. H & L Records 6.24131 AO (Teldec), 17,80 DM 6,7, 8,8. Louis Armstrong als Sänger von Schlagern und Country-Schnulzen, wahrscheinlich aus den letzten Lebensjahren zwischen 1960 und 1971, als er nicht mehr Trompete spielen konnte. Begleitung ohne die All Stars. Satchmos praller Humor in seiner „grinsenden“ Stimme kommt immer noch durch. • Alexis Korner And Friends — The Party Album. Lining Track; Hi-Heel Sneakers; Stormy Monday Blues u.a. Intercord 170.000 (2 LP) 5—8, 8, 6, 7. Mitschnitt der Geburtstagsparty zum fünfzigsten Geburtstag des englischen Bluessän¬ gers und Gitarristen Alexis Korner; Doppelalbum mit zwei Seiten Bigband, einer Seite Quartettbesetzung, einer Seite Jam Session. Bluesig rockende Musik mit guter Stimmung, gelungen die Quartettaufnah¬ men und die Session, weniger perfekt die Bigband- Seiten; bedauerlich auch, daß Korner nicht mehr mit seinem originellen, rauchigen Baß, sondern nur mit einer Allerweltsstimme zu hören ist. • George Lewis / Douglas Ewart: Jila; Save! Mon.; The Imaginary Suite. Black Saint BSR 0026 (Bella¬ phon) 7—8, 9, 8, 9. Interessante Duoplatte aus dem Kreis der Chicagoer Avantgarde (AACM) mit dem Posau¬ nisten George Lewis und dem Saxophonisten und Instrumentenbauer Douglas Ewart. Ausschöpfung mikrotonaler und klangfarbentechnischer Möglich¬ keiten, elektronisch und akustisch. Mailänder Pro¬ duktion; ordentliche Pressung • Myriam Makeba: Comme une Symphonie d'amour. Disque Espärance 7501 (Sono-Disc Bella¬ phon) 6, 5, 7, 6. Die afrikanische Sängerin Myriam Makeba, die weder im Chanson noch im Jazz noch in der Folklore gültig einzuordnen ist, zählt sicher mit Recht zu den Weltstars der populären Musik, ihr Auftritt bei den Berliner Jazztagen 1978 hat es be¬ wiesen. Doch ist diese Produktion allzu routinemä¬ ßig, ein bißchen nach dem Motto „The best of...“, hinter dem sich ja oft fast das Gegenteil verbirgt. Wesentlich engagiertere und atmosphärisch dich¬ tere Versionen dieser Songs liefert die Sängerin bei Ihren öffentlichen Konzerten und sicher auch auf Live-Platten. (G.B.) • Emil Mangelsdorff — Swinging Oil Drops! Crazy Rhythm; Like A Drop Of Oil; The Grabtown Grapple u.a. L + R Records 41.002 (Bellaphon) 10, 8, 8, 8. Wiederveröffentlichung mit deutschem Jazz des Frankfurter Kreises aus dem Jahre 1966, Rezension 12/1967, damals noch ohne Punktbewer¬ tung: „Ein großartiger Wurf... läuft wie ge¬ schmiert ... waschechter Combo-Swing aus der Benny-Goodman-Schule mit zwei Duonummern aus dem Bereich des modernen Jazz... von einer Kom¬ petenz, Sicherheit und Lebensfreude, daß dem Chronisten die Felle der analytischen Betrachtung auf den Wogen der Begeisterung davonschwim¬ men.“ Urteil beim Nachhören bestätigt. • The Singers Unlimited With Rob McConnell And The Boss Brass. Tangerine; Laura; A Beautiful Friendship; Pieces Of Dreams u.a. Metronome MPS 0068.238 7, 1,9, 9. Die dreizehnte oder vierzehnte LP des Chores, diesmal mit kanadischer Bigband in ge¬ wohnter Perfektion; teils ansprechende Titel aus dem Standardrepertoire (z.B. „Tangerine", „Laura“, „Lullaby Of The Leaves“), teils auch Züge von Sterili¬ tät, Überproduktion und Ermüdungserscheinungen. Trotz getrennter Produktion in Kanada und im Schwarzwald guter Klang und sauber abgemischt. Eingetroffene Bücher Adorno und die Musik. Studien zur Wertungsfor¬ schung, Band 22, herausgegeben von Otto Kolle- ritsch. Universal Edition, Institut für Wertungsfor¬ schung an der Hochschule für Musik und darstel¬ lende Kunst Graz, 1979. 243 Seiten, ISBN 3-70-24-0139-3 Musik-Konzepte 10: Giuseppe Verdi. Herausgege¬ ben von Heinz-Klaus Metzger, Rainer Riehn. Verlag Edition Text + Kritik, München, Oktober 1979. 120 Seiten, kart. ISBN 3-88377-016-7 Irmgard Bontinck / Jänos Breuer: Institutionen des Musiklebens in Europa. Verlag Döblinger, München, Wien, 1979. 108 Seiten, kart. ISBN 3-900035-60-1 Rainer E. Lotz: Grammophonplatten aus der Rag¬ time-Ära. Verlag Harenberg Kommunikation, Dort¬ mund, 1979. 212 Seiten, kart. ISBN 3-88379-141-5 Yehudi Menuhin: Unvollendete Reise — Lebenserin¬ nerungen. dtv, München; Bärenreiter, Kassel, 1979. 474 Seiten, kart. ISBN 3-423-01486-5 (dtv), ISBN 3-7618-1486-0 (Bärenreiter) Günter Schnitzler: Dichtung und Musik; Kaleidoskop ihrer Beziehungen. Verlag Klett-Cotta, Stuttgart, 1979. 310 Seiten, brosch. ISBN 3-12-936920-1 Manfred Wagner: Wolfgang Amadeus Mozart — Sin¬ fonie C-dur KV 551 „Jupitersinfonie“. Taschenparti¬ tur mit Erläuterung. Wilhelm Goldmann Verlag, Mu¬ sikverlag B. Schott’s Söhne, Mainz, 1979. 148 Sei¬ ten, kart. ISBN 3-442-33016-5 Hermann Waßner: Musikleben und Musikbibliothek. Deutscher Bibliothekenverband, Publikationsabtei¬ lung, Berlin, 1979. ISBN 3-87068-332-5 330 TONANGEBEND DER NAME FÜR KLASSIK: ELE CTROLAs NEUE SERIE Starkünstler der EMI KARAJAN, PERLMAN.MENUHIN, GIULINI, ROSTROPOWITSCH, OZM/A, BARENBOIM, FISCHER-DIESKAU, PREY, SCHWARZKOPF BRAHMS 5 BEET HOVEN Sinfonie Nr9d-mofl_ CARLO MARIA GIULINI ' CVOftÄK S.nfeoieNt9 AusderNeuerMfeT HERBERTVON KARAJAN CANIEL BARENBOIM BAK1XKKOON12S? onzerl fürOnJiesier TioizeaiisCkilnnt SEIJIOZA^A ITZHAK PERLMAN HERMANN PREY _ Symphonische Musik Ludwig van Beethoven (1770-1827) Symphonie Nr. 6 F-dur op. 68 „Pastorale“ English Chamber Orchestra, Dirigent Michael Tilson (Produzent Steve Ebstein; Aufnahmeleiter Allen Weinberg; Tonmeister Robert Auger, Milton Cherin) CBS 76825 25 DM Interpretation 7 Repertoirewert 8 Aufnahme-, Klangqualität 5 Oberfläche 9 Die Tatsache, daß in der Besetzung eines Sympho¬ nieorchesters seit den Tagen Beethovens nicht nur eine quantitative, sondern auch eine qualitative Ver¬ änderung: nämlich die Verdoppelung der Streicher relativ zu den Bläsern, stattgefunden hat, sollte all¬ gemein bekannt sein; daraus den Schluß zu ziehen, daß heutige Konzert- und Schallplattenaufführungen Beethovenscher Symphonien einer Verfälschung der ursprünglichen Absichten gleichkommen, wagen in¬ des sehr wenige Künstler (und Hörer). Allerdings ist es auch nicht so einfach, aus der rechten Einsicht den überzeugenden Schritt in die künstlerische Pra¬ xis zu tun; die Aufnahmen etwa des Moskauer Kam¬ merorchesters oder des Collegium aureum waren ja alles andere als unumstritten. Das gilt auch für die Einspielung der Pastoralsymphonie, für die Michael Tilson Thomas ein Kammerorchester, das English Chamber Orchestra, herangezogen hat. Selbstver¬ ständlich fällt die veränderte Klangbalance innerhalb des Orchesters sofort ins Ohr: die Bläserfarben — besonders auffällig ist das beim Fagott der Fall — kommen nun ungleich deutlicher heraus als üblich. Die Folge könnte man, durchaus dem Werkcharak¬ ter entsprechend, als Rustikalisierung bezeichnen: Unter dem amerikanischen Dirigenten klingt die Symphonie rauher, derber, persönlicher als sonst. Dennoch überzeugt mich das Ergebnis nicht ganz, da ja die Freundlichkeit der Empfindung des Städ¬ ters Beethoven auf dem Land die des Städters blei¬ ben muß, das heißt: Der Pastoralcharakter des Werks ist der Kategorie des ästhetischen Als-ob zu¬ geordnet, da Beethoven bei allem Einsatz „dilettanti¬ scher" Klangwirkungen doch immer der hochzivili¬ sierte Großstadtkünstler blieb. Das wird geradezu schlagend deutlich, wenn man eine andere CBS- Aufnahme als Gegenbeispiel heranzieht: die Pro¬ duktion des Cleveland-Orchesters unter Lorin Maa- zel. In ihr kommt nämlich das Als-ob dadurch zum Vorschein, daß das große symphonische Orchester mit einer Detailiiebe und -genauigkeit spielt, als gelte es, die Utopie vom besseren Leben auf dem Land einzufangen. Über den Weg der totalen Verfeinerung (oder, um im Bild zu bleiben: Verstädterung) wird da die ästhetische (und wohl auch: moralische) An¬ strengung des Komponisten erfahrbar, ohne daß es dazu eines Ausfluges in historisierende Auffüh¬ rungspraktiken bedürfte. Bei Michael Tilson Thomas stellt sich das Paradox ein, daß er zwar ein Kammer¬ orchester hat, von diesem aber nicht den erforderli¬ chen Feinschliff im Spiel erhält, so daß sich seine In¬ terpretation anhört wie die eines routinierten Gro߬ orchesters (was sich auf die Artikulation, nicht auf die Klangbalance bezieht). So unbestreitbar der Grad dieses Mißlingens ist, so sehr zögere ich, den Dirigenten und das Orchester dafür allein verant¬ wortlich zu machen. Hauptsünder der im Oktober 1978 eingespielten Aufnahme scheinen mir die Ton¬ techniker zu sein, die ein solches Maß an Klangver¬ färbung und Dynamikkomprimierung zustande ge¬ bracht haben, daß von den künstlerischen Intentio¬ nen wohl nur noch die Hälfte wahrnehmbar blieb. Und das ist natürlich zu wenig angesichts der Be¬ deutung eines solchen „Reformvorschlags“. Daß es sich hier nämlich um keine x-beliebige Interpretation handelt, ist allein schon aus der Tatsache zu entneh¬ 332 men, daß der Dirigent nicht nur auf die Wiederho¬ lungszeichen achtet (also nicht der Karajanschen Jet-Set-Ästhetik folgt), sondern auch darauf, Beet¬ hovens Metronomisierungen möglichst (Kopfsatz) nahe zu kommen, was ihm auch teilweise gegen den Brauch (Andante molto mosso) überzeugend ge¬ lingt. Um so bedauerlicher ist der Klangeindruck. U. Sch. Cäsar Franck (1822-1890) Symphonie d-moll Concertgebouw-Orchester Amsterdam, Dirigent Edo de Waart Philips 9500605 25 DM Interpretation 7 Repertoirewert 3 Aufnahme-, Klangqualität 8 Oberfläche 9 In der Vielzahl von Aufnahmen mit Francks einziger Symphonie, die in den letzten zwei Jahren auf den Markt gekommen sind, nimmt die vorliegende nicht den geringsten Stellenwert ein. Anders etwa als Ba¬ renboim, der das Werk ziemlich indifferent anging, aber auch anders als. Andrew Davis, der Ihm mit einer klanglichen Zuspitzung nahezukommen ver¬ suchte, zeichnet Edo de Waart die Trauerrandiinien vor allem im Kopfsatz mächtig nach. Das geht in¬ sofern gut, als das Concertgebouw-Orchester im Klangplüsch immer so etwas wie Statur bewahrt und der Dirigent auf penible Beachtung der Vortragszei¬ chen achtet. So kommt eine konventionelle Auffüh¬ rung zustande, die der ziemlich halligen und dunklen Akustik des Concertgebouw angemessen ist. Das scheint mir aber doch etwas wenig zu sein, da die Symphonie eine „technokratischere“ Interpretation, wie sie Lorin Maazel vorgelegt hat. sehr gut verträgt. Bei Edo de Waart beispielsweise wirkt die Fugato- Passage im Kopfsatz vor Ziffer I (Taschenpartitur Boosey & Hawkes) ziemlich bieder; Maazel macht daraus fast schon den Höhepunkt der Durchfüh¬ rung, weil er Francks momentanen Historismus mit ungleich mehr Spannung und dem Ausdruck unruhi¬ ger Selbstsuche füllt. Überhaupt ist Maazels Deu¬ tung ein Musterbeispiel für bewußte Interpretation, während man bei de Waart (allerdings nicht so stark wie bei Barenboim) den Eindruck hat. mit einem möglichst genauen Herunterbuchstabieren der No¬ ten sei es schon getan — Sehr gute Qualität der Pressung. U.Sch. Anton Bruckner (1824-1896) Symphonie Nr. 8 c-moll Kölner Rundfunk-Symphonieorchester, Dirigent Günter Wand EMI Harmonia mundi 1 C153-99 853/54 (2 LP) 32 DM Interpretation 10 Repertoirewert 7 Aufnahme-, Klangqualität 8 Oberfläche 8 Daß die Auszeichnung von Günter Wands Aufnahme der fünften Bruckner-Symphonie mit dem Deut¬ schen Schallplattenpreis 1978 nicht von ungefähr er¬ folgte, wird durch diese WDR-Neuaufnahme der Achten eindrucksvoll bestätigt. Wands langsam wachsender Bruckner-Zyklus mit dem Kölner Rund¬ funk-Symphonieorchester — die Siebente wurde kürzlich eingespielt, die Symphonien Nr. 1 bis 3 wer¬ den noch folgen — erweist sich mehr und mehr als die seit Haitinks Amsterdamer Unternehmen (Phi¬ lips) bedeutendste, weil kompetenteste Bruckner- Gesamteinspielung überhaupt. Er überragt Masurs bisher erschienene Aufnahmen (Ariola) an großräu¬ mig-formaler Stringenz erheblich, nicht zu reden von den halbdilettantischen Bruckner-Bemühungen ei¬ nes Barenboim. Konkurrenzfähig wären allenfalls noch Karajans letzte Aufnahmen der Fünften und Siebenten (DG), aber der Maestro will seine Bruck¬ ner-Reihe nicht durch Einbeziehung der drei ersten Symphonien zum Zyklus komplettieren. Seit Szeli hat niemand die epische Breite dieser Achten, ihre weitgespannten Formstrukturen, ihre zu ganzen Satzteilen geweitete Thematik so schlüs¬ sig und organisch zu entwickeln gewußt wie Wand bei dieser Neuaufnahme. Entscheidend für die inter- pretatorische Überzeugungskraft der Darstellung sind die stabilen Grundtempi, die den FluB der Musik ohne Brüche gewährleisten und die, auch wenn sie modifiziert erscheinen, also das „Atmen“ dieser Symphonik sicherstellen, als formverfestigendes Element stets latent fortwirken. Das formal kaum zu bewältigende Riesenfinale, vor dem selbst ein Klem- perer kapitulierte, indem er es zusammenstrich, ver¬ liert auf diese Weise jegliche Problematik, wird über¬ sichtlich und völlig stringent in seinem Verlauf. Musi¬ kalische Stringenz ist Wand zu Recht wichtiger als jene vielberufene „Mystik“ bei Bruckner. Das zeigt sich vor allem im zwar ungemein expressiv und in¬ tensiv ausgespielten, aber stets fließenden und durchhörbaren Adagio, für das er drei Minuten weni¬ ger Zeit benötigt als Szeli, der auch das Scherzo ru¬ higer nimmt. Das Kölner Rundfunk-Symphonieorchester zeichnet sich auch in dieser Aufnahme durch Wärme des Ge¬ samtklanges, Spielperfektion nicht zuletzt der expo¬ nierten Bläser und expressives Engagement aus. Die Aufnahme klingt präsent und durchsichtig, auch in den dynamischen Spitzen, wenn auch nicht spek¬ takulär räumlich. A. B. Peter Tschaikowsky (1840-1893) Der Schwanensee, Ballett in vier Akten op. 20 (Ge¬ samtaufnahme) Boston Symphony Orchestra, Dirigent Seiji Ozawa DG 2740 220 (3 LP) Interpretation 8 Repertoirewert 7 Aufnahme-, Klangqualität 9 Oberfläche 9 Trotz seiner etwas krausen, ins märchenhafte Prin¬ zen- und Prinzessinnenmilieu gehobenen Ge¬ schichte von bürgerlicher Liebestreue gehört Tschaikowskys „Schwanensee“ zu den meistge- spielten klassischen Handlungsballetten. Der Urauf¬ führung (1877) dieses ersten der drei großen Tschai- kowsky-Ballette war zwar wenig Erfolg beschieden, und im nachhinein wurde dann an der Partitur mit Strichen, Ergänzungen, Umstellungen viel gebastelt, Seiji Ozawas Neueinspielung jedoch folgt der origi¬ nalen Gestalt, und er weiß diese Partitur in ihrem Klangspektrum voll auszuleuchten. Ohne es ins Sentimentale abrutschen zu lassen, wird hier dem Trivialen sein Recht in der Cornettme- lodie des Valse (1/2). Schwärmerisch, süß und ge¬ heimnisvoll das Lohengrin-ähnliche Schwanenthema mit der fallenden Quinte (11/10). Von cancanhafter Frechheit die Coda des Pas de deux (1/5). Vor allzu impulsiven Akzentuierungen und Temporückungen allerdings hütet sich Ozawa, was freilich den Natio¬ naltänzen des dritten Aktes einiges von ihrem Esprit nimmt. Etwas ledern klingt da der ungarische Czar- das, zu sublim der russische Tanz, rumpelig der Bo¬ lero, fahl die Mazurka. Das ist um so unverständli¬ cher, als Ozawa im Bechertanz (1/8) zeigt, daß er eine Polacca durchaus packend musizieren kann. Makellos ist die Tongebung seines Bostoner Orche¬ sters, dessen überragendes technisches Niveau sich auch in den solistischen Partien erweist, unter¬ stützt von einer Klangregie, die auch noch das klein¬ ste instrumentatorische Detail durchhörbar macht. gfk Sergej Tanejew (1856-1915) Symphonie Nr. 1 (Nr. 4) c-moll op. 12 London Symphony Orchestra, Dirigent Yuri Ahrono- vitch RCA RL 30 372 Interpretation 8 Repertoirewert 9 Aufnahme-, Klangqualität 9 Oberfläche 9 Kennen könnte man ihn als den ursprünglichen Wid¬ mungsträger von Tschaikowskys b-moll-Klavierkon- zert: Sergej Tanejew, Pianist, Kompositionsschüler von Tschaikowsky und dessen Nachfolger als Lehrer für Harmonielehre und Instrumentation am Mos¬ kauer Konservatorium, dem er dann sogar als Direk¬ tor Vorstand, von dem er sich aber nach den 1905er Aufständen abwandte, um ein „Volks-Konservato- rium* mitzugründen. Geprägt von der nationalrussi¬ schen Schule, glaubte Tanejew, eine eigenständige symphonische Musik könne in Rußland nur entste¬ hen analog der Kunstmusik in Westeuropa: aus ei¬ ner vertiefenden geistigen — sprich: kontrapunkti¬ schen — Durchdringung des nationalen Volks- und Kirchenlieds. Seine erste Symphonie, die in Wirklichkeit schon sein vierter Versuch in dieser Gattung war, aber der erste von ihm selbst als gültig gewertete, entstand in einer Zeit, als Tanejew sich besonders intensiv mit dem Kontrapunkt Palestrinas, Josquins und anderer befaßte. Trotzdem nimmt die Kontrapunktik bei Ta¬ nejew nicht den Charakter an, die eigenen Obses¬ sionen zu bewältigen, wie das bei Bruckner zu be¬ obachten ist. Im formalen Aufbau ihrer Symphonik verbindet die beiden dennoch einiges. Immer wieder ragen — zumal im ersten Satz — erratische Uni¬ sono-Signale in einen melodischen Ablauf hinein, verstören Ihn, unterbrechen den Fluß. Geprägt ist dieses Melos von Schumannscher Liedhaftigkeit im Hauptthema, von Tschaikowskyscher Eleganz im Seitensatz. Ein schwelgerisches Adagio und ein zwi¬ schen Mendelssohnscher Leichtigkeit und wieder¬ um Tschaikowskyscher Besessenheit schwingendes Scherzo münden in ein apotheotisches Finale, das in der Coda nochmals die Themen des Kopfsatzes Re¬ vue passieren läßt, sie in kontrapunktischer Raffi¬ nesse ineinanderwebt, aufschichtet zu einem monu¬ mentalen Dom von freilich gedrungeneren Maßen als diejenigen Brucknerscher Finali. Immer bleibt der Tonfall licht, unterstützt von einer auf Durchschaubarkeit hin disponierten Instrumen¬ tationskunst. Klassizistisches Haushalten mit den Mitteln geht vor spontanem Sichausleben. Immer ist da der Wille spürbar zu formen, ein Wille, der Tane- jews Schülern Skrjabin und Rachmaninow dann ver¬ lorengeht — und doch bleibt das nicht steriles Sich- einüben in Formalismus. Yuri Ahronovitch und die London Symphony, die mit dieser Aufnahme die zweite Einspieiung dieser Symphonie vorlegen nach der Roshdestwenskys mit dem Großen Rundfunk- Symphonieorchester der UdSSR, achten gerade auf dieses diffizile Gleichgewicht der Kräfte. Sie zeigen, daß hier ein repertoirefähiges Werk vorliegt, daß es mehr Lohnendes gibt als immer nur Tschaikowsky IV bis VI. gfk Sergej Rachmaninow (1873-1943) Symphonien Nr. 1 bis 3 Saint Louis Symphony Orchestra, Dirigent Leonard Slatkin Fono Vox QSVBX 5152 (3 LP) 25 DM Interpretation 7 Repertoirewert 3 Aufnahme-, Klangqualität 7 Oberfläche 8 Die Frage, ob Rachmaninow als Symphoniker ernst zu nehmen sei oder nicht, mag hier offen bleiben. Die erste Symphonie, die der Komponist nach der Uraufführung selber vernichtete und die in den vier¬ ziger Jahren aus erhalten gebliebenen Orchester¬ stimmen rekonstruiert wurde, ist in der Tat ein for¬ mal unausgegorenes Stück. Die zweite, häufiger zu hörende verlangt vom Interpreten des Adagios größte Dezenz, wenn sie nicht in die bedenklichen Gefilde des zweiten Klavierkonzertes abgleiten soll. Die dritte von 1936 mag ein Anachronismus sein, wenn man sie mit westlicher Musik aus jener Zeit konfrontiert. Stellt man hingegen das Stück des Exil¬ russen Rachmaninow neben die aus dem gleichen Jahr stammende vierte Symphonie des Sowjetrus¬ sen Schostakowitsch, macht es mit seinen komple¬ xen Klangballungen und seinem wilden Final-Fugato alles andere als eine schlechte Figur. Rachmani- nows beste Symphonie — neben den Symphoni¬ schen Tänzen — ist denn auch genauso wenig po¬ pulär geworden wie diese. Daß in beiden Spätwer¬ ken das gregorianische Dies-irae-Motiv eine bedeut¬ same strukturelle Rolle spielt, ist schwerlich bloße Dekoration. Aber da, um mit Ulrich Schreiber zu re¬ den, der Ruf des Komponisten gründlich ruiniert ist, macht sich niemand die Mühe, anhand des Spät¬ werks dem Problem Rachmaninow über soziologi¬ sche Phraseologie hinaus einmal nachzugehen. Im Gegensatz zu Previn, der die drei Symphonien mustergültig eingespielt hat, gehört Slatkin kaum zu den Dirigenten, die diese Musik einer ernsthaften Reflexion für wert halten. Daß ihm die problemati¬ sche Erste auseinanderfällt, vor allem im ersten Satz, mag verzeihlich sein. Aber daß er für den be¬ denklichsten aller Symphoniesätze des Komponi¬ sten, das Adagio aus der Zweiten, drei Minuten län¬ ger braucht als Previn, ist bezeichnend für die ge¬ schmackliche Unbedenklichkeit des Dirigenten. Sol¬ chen Dingen durch Nuancierung und Differenzierung gegenzusteuern, ist Slatkins Sache nicht. Wie denn auch das Durchführungsfugato im Finale der Dritten bei ihm nur virtuos-harmlos herauskommt. Die Wie¬ dergaben sind nicht direkt schlecht, sie liegen viel¬ mehr auf der Linie der Weller-Interpretationen, die eher auf pauschale Gefühligkeit und saftig ausge¬ spielten Bombast aus sind als auf Distinktion. Daß Rachmaninows besten Stücken ein Zug von No¬ blesse eignet, kommt in diesen Darstellungen wenig Die Klangtechnik ist auf Breitenstaffelung bedacht, weniger auf Tiefe, was zur Folge hat, daß bei aller bemerkenswerten Klangbrillanz das Tutti vielfach zu dick erscheint. Bei der Zweiten klingen die Violinen etwas belegt. Ansonsten ist die klangtechnische Seite der Produktion erfreulicher als bei manchen anderen Vox-Aufnahmen. Auch die Fertigungsquali¬ tät liegt höher als üblich, wenn man einmal von zu starken Anlaufgeräuschen absieht. A. B. Fritz Busch - Vol. 2 Franz Berwald (1796—1868): Symphonie Nr. 2 g- moll .Sinfonie serieuse" Stockholms Konsertförenings Orkester, Dirigent Fritz Busch (Aufnahme Sveriges Radio; Proben I und II: 30.4.1951; Probe III: 2.5.1951; Konzertaufführung: 2.5.1951; veröffentlicht in Zusammenarbeit mit der Brüder-Busch-Gesellschaft e.V.) Discophilia DIS 142-144 (3 LP) 54 DM Interpretation 9 Repertoirewert 8 Aufnahme-, Klangqualität 8/6 Mono Oberfläche 7 Eine in zweierlei Hinsicht begrüßenswerte Veröffent¬ lichung: zunächst einmal, weil der Schwede Ber¬ wald, dessen Kompositionen um die Mitte des vori¬ gen Jahrhunderts in Süddeutschland und Österreich warmen Beifall fanden, heute bei uns weitgehend unbekannt bleibt. Am meisten Beachtung verdienen neben seinen Kammermusikwerken seine Sympho¬ nien, die, obschon der klassischen Tradition ver¬ pflichtet, es doch — wie die vorliegende, 1841/42 in Wien enstandene zeigt — keineswegs an Originalität fehlen lassen. Einen zweiten Grund zur Freude bie¬ tet aber die Interpretation. Daß Fritz Busch (1890—1951) zu den bedeutendsten Dirigenten der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts zählt, wissen viele Musikfreunde in der ganzen Welt schon längst. Um so betrüblicher ist der Umstand, daß die meisten seiner Aufnahmen aus dem Plattenrepertoire ver¬ schwunden sind. Wer einmal erlebt hat, mit welcher künstlerischen Kompromißlosigkeit und tempera¬ mentvollen Überzeugungskraft er es verstand, selbst ein Orchester der Mittelklasse zum letzten Einsatz und zur bestmöglichen Leistung anzufa¬ chen, wird sicherlich den Wunsch verspüren, wei¬ tere klingende Dokumente dieses begnadeten Musi¬ kers zu besitzen und wohl auch für den Hinweis dankbar sein, daß sie von der Brüder-Busch-Gesell¬ schaft e.V. (Postfach 4029, D-5912 Hilchenbach- Dahlbruch) bezogen werden können, und zwar in vielen Fällen in ausländischen, u.a. japanischen Pressungen von weit besserer Fertigungsqualität als die vorliegende Kassette, die ohnehin eine reprä¬ sentativere und ihrer Bedeutung angemessenere Aufmachung verdient hätte. (Vol. 1 enthält Schuberts fünfte Symphonie B-dur und Mendelssohns Ouvertüre .Die schöne Melu¬ sine“ op. 32 mit dem Winterthurer Symphonieorche¬ ster — Discophilia GBE 141.) J.D. Instrumentalmusik Alessandro Scarlattl (1660-1725) Concerti f-moll, c-moll, F-dur, g-moll, d-moll, E-dur I Musici Philips 9500 603 25 DM Interpretation 6 Repertoirewert (10) Aufnahme-, Klangqualität 9 Oberfläche 8 Für sich genommen und nur nach Ihrer kompositori¬ schen Qualität betrachtet, verdienten es Alessandro Scarlattis Concerti selbst und gerade angesichts der schier unübersehbaren Flut von barocker Streicher¬ musik aufgrund ihrer konzisen Faktur, der Frische und Vielfalt ihrer Satzcharaktere, als Katalognovität uneingeschränkt und freudig begrüßt zu werden. Die Freude freilich wird durch die Interpretation der Mu¬ sici beträchtlich gemindert, die das gewohnte Klang¬ bild bietet: kompakter Streichersatz, symphonisch gebläht, in den langsamen Sätzen von geradezu weihnachtlicher Intensität des Vibratos — eine Inter¬ pretation wie zu Olims Zeiten — will sagen, wie da¬ mals, als die Musik des 17. und frühen 18. Jahrhun¬ derts nicht anders als durch die aufführungsprakti¬ sche Brille des 19. Jahrhunderts gesehen werden konnte. Schade. — Aber: Diese Konzerte wären doch einmal etwas für die Academy of Ancient Mu- sic oder die Musica antiqua Köln! pk Louis Marchand (1669-1732) Fugue, Plein Jeu, Trio, Basse de Trompette, Qua- tuor, Tierce en taille, Duo, Recit, Fond d'Orgue, Dia- logue aus .Premier Livre d’Orgue“ Ludwig Thuille (1861-1907) Sonate für Orgel a-moll op. 2 Rainer Goede, Orgel (Aufnahmeleitung, Technik und Schnitt Ludger Mias) LM / M A-1012 25 DM (zu beziehen durch Kantor Rainer Goede, Crailshel- mer Straße 20, 8800 Ansbach) Interpretation 8 Repertoirewert 7 Aufnahme-, Klangqualität 9 Oberfläche 8 Zwei nahezu vergessenen Komponisten verhilft diese Platte zu wenigstens ansatzweisem Nach¬ ruhm. Louis Marchand, Organist an der Pariser Cha- pelle royale, war lange Zeit allenfalls durch jene (viel¬ leicht apokryphe) Geschichte in Erinnerung, wonach er sich durch Abreise einem Organistenwettstreit mit Johann Sebastian Bach entzogen haben soll. Ludwig Thuille blieb im Gedächtnis durch eine zu¬ sammen mit Rudolf Louis verfaßte Harmonielehre. In beiden Fällen wurde vom kompositorischen Werk höchstens beiläufig Kenntnis genommen und nur allzu schnell die Einordnung in die Rubrik .Kleinmei¬ ster“ vollzogen. Im Rahmen der intensiveren Erforschung der alten Musik ist allerdings wenigstens Marchand als Orgel¬ komponist zu größeren Ehren gekommen: Vom hier ausschnittweise eingespielten ersten .Livre d'Or¬ gue' liegen immerhin schon zwei Gesamtaufnahmen vor. Sie zeigen Marchand als gewandten Komponi¬ sten von technisch anspruchsvoller und erfindungs¬ reicher .Gebrauchsmusik* (eine Bezeichnung, die bei Barockmusik jeglichen negativen Beigeschmak- kes entbehrt). Vom Gesamtwerk des Münchner Kompositionsleh¬ rers und Rheinberger-Nachfolgers Ludwig Thuille hingegen hat bisher noch keine Plattenfirma Notiz genommen. Dies verwundert um so mehr, als — nach seiner Orgelsonate op. 2 zu urteilen — Thuilles Satztechnik sehr wohl auf der Höhe der Zeit stand. liFi 3/80 333 Als Charakteristika eignen ihr klare harmonische und formale Konzeption sowie gediegene Satztech¬ nik, die zwar eine gewisse Schwäche in der Erfin¬ dung nicht ganz auszugleichen vermag, die indes¬ sen den Komponisten auch vor dem Ausufern in die literarisierten Gefilde der ihm nahestehenden neu¬ deutschen Schule bewahrt hat. Rainer Goede, derzeitiger Ansbacher Stadtkantor, stellt sich mit seiner (soweit mir bekannt) ersten Platte als technisch versierter wie plastisch gestal¬ tender Organist vor, dessen Spiel sich durch Klar¬ heit der Gliederung und Vorliebe für helle, farbige Registrierungen auszeichnet. Sehr gute Aufnahme¬ technik, zufriedenstellende Pressung mit nur gering¬ fügigen Oberflächenschäden beim Rezensionsex¬ emplar. pk Antonio Vivaldl (1678-1741) Die vier Jahreszeiten Alice Harnoncourt, Violine; Concentus musicus Wien, Leitung Nikolaus Harnoncourt Teldec 6.42500 AW 25 DM Interpretation 6 Repertoirewert 5 Aufnahme-, Klangqualität 9 Oberfläche 9 Als Auskoppelung aus der Gesamtaufnahme von VI- valdis op. 8 erübrigte sich eine eingehende erneute Rezension der vorliegenden Produktion, wäre nicht Kollege Delalande in seiner Rezension des Gesamt¬ werkes (in HiFi-Stereophonie 4/78) für mein Gefühl etwas großzügig mit seiner Bewertung der Interpre¬ tation und des Repertoirewertes umgegangen. Si¬ cher ganz zu Recht weist er darauf hin, daß die Har¬ noncourt-Version des Vivaldischen op. 8 gekenn¬ zeichnet sei durch .aufrüttelnde Neuartigkeit*, auch durch .die kompromißlose Konsequenz, mit der die aus dem intensiven Studium der Partitur gewonne¬ nen (...) Erkenntnisse in Klang, Rhythmus und Dy¬ namik höchst effektvoll und äußerst kontrastreich umgesetzt werden*. Nur läßt solches innovatorisches (und auch von mir gerade bei Vivaldis Instrumentalmusik sonst äußerst schmerzlich vermißtes) Potential der Interpreten denn doch nicht darüber weghören, daß viele Details des Soloparts einfach nicht sauber genug darge¬ stellt sind, daß Intonationstrübungen, bogentechni¬ sche Anfechtungen, klangliche Unausgewogenheit (jenseits der aus der Partitur hergeleiteten!) doch vergleichsweise häufig Vorkommen, d. h. in einem Maße, wie es auch auf alten Instrumenten nicht als instrumentenbedingt hingenommen werden muß, sondern durch entsprechende Technik vermeidbar ist. Weiter machte auf mich das ständige Wechselbad extremer Bewegungs- und Dynamikfolgen alsbald keinen sonderlichen Eindruck mehr (es nützt sich doch ziemlich schnell ab). Bei aller Unmittelbarkeit der Wirkung: Rabiate Tempi und extreme dynami¬ sche Kontraste reichen allein nicht als Wiedergabe¬ prinzip aus, wenn andererseits von Vivaldis Klangflä¬ chen vielerorts nicht viel mehr zu hören ist als Kratz¬ geräusche der Ripienisten. Ich bin fürwahr kein Freund sanft schwellenden Streicherbarocks ä la Solisti Veneti, doch scheint mir hier durch extreme Forcierung eines Interpretationsprinzips allzu viel vom Gesamtsatz verlorenzugehen. In diesem Fall scheint mir ein .unermüdlicher Forscherdrang* zu Ergebnissen geführt zu haben, die eben nicht mehr in realistischem Verhältnis zur Partitur stehen, die vielleicht gar nur noch dem Interesse am Effekt ver¬ pflichtet sind. pk Georg Philipp Telemann (1681-1767) Kammerkonzerte: Konzert für zwei skordierte Violi¬ nen und Continuo A-dur; Konzert für vier Violinen ohne Continuo D-dur; Konzert für Blockflöte, Viola da gamba, Streicher und Continuo a-moll; Konzert für Blockflöte, Violinen und Continuo g-moll; Kon¬ zert für vier Violinen ohne Continuo C-dur Musica antiqua Köln (Gudrun Heyens, Blockflöte; Reinhard Goebel, Hajo Bäß, Ingrid Seifert, Almuth Bergmeier, Violine; Charles Medlam, Viola da gamba; Jonathan Cable, Violone; Henk Bouman, Cembalo und Orgel) (Produzent Andreas Holschneider; Aufnahmeleiter Gerd Ploebsch; Tonmeister Wolfgang Mitlehner) DG Archiv 2533 421 25 DM Interpretation 10 Repertoirewert 10 Aufnahme-, Klangqualität 10 Oberfläche 8 Beginnen wir beim Unerfreulichen: Schon mehrfach war das informative Niveau der Archiv-Einführungs¬ texte zu beklagen. Bei der vorliegenden Platte findet sich ein vom feuilletonistischen Standpunkt gewiß flüssig und locker geschriebener Text von Ellen Kohlhaas, aus dessen sprachlichem Fundus ich nur einen Gipfel zitiere: „Damit“ (durch die „Emanzipa¬ tion von Cembalo und Violoncello aus dem Conti¬ nuo*) „versetzte er der Generalbaßpraxis einen Stoß, der letztlich zu ihrer Auflösung führte* — bravo! Wesentlich glücklicher als die Textautorin in ihrem Versuch sich der schillernden Gestalt des Komponi¬ sten und seinem Werk verbal zu nähern, sind die Musiker des Kölner Ensembles In ihrem Versuch, Telemanns Kompositionen zu angemessener akusti¬ scher Realität zu verhelfen. (Ich bitte für diesen ebenfalls mehr feuilletonistischen als glücklichen Übergang um Nachsicht!) Mit kurzen Worten: So muß Telemanns Instrumentalmusik wiedergegeben werden. Ich habe noch keine Aufnahme irgendeines anderen Ensembles gehört, die so genau das We¬ sen Telemannscher Musik erfaßt hat, jenes (siehe oben) schwer greifbare Amalgam aus gestischen, farblich-klanglichen und virtuosen Ingredienzen. Deswegen nochmals (hier jedoch nicht ironisch): bravo! pk Johann Sebastian Bach (1685-1750) Das musikalische Opfer BWV 1079 a) Fassung und Orchestrierung: Neville Marriner; lona Brown, Malcolm Latchem, Roger Garland, Vio¬ line; Stephen Shingles, Viola; Denis Vigay, Violon¬ cello; William Bennett, Flöte; Nicholas Kraemer, Or¬ gel und Cembalo; Academy of St. Martin-in-the- Fields, Dirigent Neville Marriner .Philips 9500 585 25 DM b) Musica antiqua Köln (Reinhard Goebel, Hajo Bäß, Violine; Wilbert Hazelzet, Traversflöte; Charles Med¬ lam, Viola da gamba; Henk Bouman, Cembalo) (Produzent Andreas Holschneider; Aufnahmeleiter Gerd Ploebsch; Tonmeister Hans-Peter Schweig¬ mann) DG Archiv 2533 422 25 DM a) b) Interpretation 6 10 Repertoirewert 0 10 Aufnahme-, Klangqualität 7 10 Oberfläche 8 9 Man muß nicht zuviel erwarten: Neville Marriners „Fassung und Orchestrierung* beschränkt sich auf die Herstellung einer spielbaren Version der unbe- zeichneten Einzelstücke von Bachs Sammelwerk, auf die Heranziehung einer Soloflöte (wie sinnig I) für Passagen des sechsstimmigen Rlcercars etc. Sie ist also nicht etwa im Sinne von Anton Weberns analyti¬ scher Orchestrierung zu denken, zeigt im Gegenteil einen erstaunlichen Mangel an analytischem Den¬ ken. War an früheren Bach-Aufnahmen der Academy of St. Martin-in-the-Fields eher ein immerhin tempe¬ ramentvoller, forscher Interpretationsstil aufgefallen, so dominierte diesmal offenbar die Vorstellung „Spätwerk“: bleierne Tempi, eine durchaus vergrü- belt-unfrohe Atmosphäre herrscht hier — als wär's ein Stück von Pfitzner. Eine überflüssige Produktion, besonders auch, weil („gerade rechtzeitig“) die Mu¬ sica antiqua Köln eine Aufnahme des „Musikali¬ schen Opfers“ vorgelegt hat, die ich (trotz geringfü¬ giger Detaileinwände — sie betreffen wenige mir zu weit gehende Manierismen im Andante der Trioso¬ nate und im sechsstimmigen Ricercar) als maßstab¬ setzend bezeichnen möchte. Hier ergibt sich wie von selbst das Ineins von Analyse und Aufführung; Denken und Spielen scheinen nicht mehr getrennt, sie bedingen sich gegenseitig: Allein durch zeitstili¬ stisch angemessene Artikulation und Phrasierung etwa wird Struktur hörbar. Eine Produktion, die ge¬ radezu idealtypisch die Vorzüge und allgemein die Möglichkeiten originalklanglicher Aufführungspraxis aufzeigt. pk Johann Sebastian Bach (1685—1750) Brandenburgische Konzerte BWV 1046—1051 a) Polnisches Kammerorchester, Dirigent Jerzy Maksymiuk EMI Electrola 1 C 151-03 608/09 (2 LP) 29 DM b) Josef Suk, Violine; Christiane Jaccottet, Cem¬ balo; Maurice Bourgue, Oboe; Auräle Nicolet, Flöte; Guy Touvron, Trompete; Günther Höller, Ulrich Thieme, Blockflöte; Festival Strings Lucerne, Diri¬ gent Rudolf Baumgartner Ariola Eurodisc 300 086-435 (2 LP) 40 DM a) b) Interpretation 6 6 Repertoirewert 0 0 Aufnahme-, Klangqualität 8 7 Oberfläche 9 8 Angesichts zweier neuer Gesamtaufnahmen von Bachs „Six concerts avec plusieurs instruments* kommt sich der Rezensent vor wie weiland Robert Schumann beim Erscheinen von Carl Czernys op. 300: „Herrn Czerny kann man nicht einholen, mit al¬ ler kritischen Schnelligkeit. Hätte ich Feinde, nichts als solche Musik gäb' ich ihnen zu hören, sie zu ver¬ nichten.“ Nun ist mir freilich gänzlich fern, Bachs Kompositio¬ nen eine solche dezimierende Wirkung zuzuschrei¬ ben. Vielmehr ist der zweite Teil von obigem Schu¬ mann-Zitat ausschließlich auf Durchschnitts-/n/er- pretationen vom Format der beiden vorliegenden gemünzt. Denn weder die von Altersweisheit gemil¬ derten Interpretationsvorstellungen Rudolf Baum¬ gartners noch die Forschheit des jüngeren Kollegen Maksymiuk sind sonderlich nahe bei Bachs Partitur. Zwar war die Firma Ariola so freundlich, ihrer Pro¬ duktion die Noten der Konzerte als Kopie nach der Neuen Bach-Ausgabe beizufügen, doch klingt's dann ganz anders, als es geschrieben steht, zwar sehr gesetzt, behäbig fast, wohlausgewogen und klangbalanciert, aber diverse Male nach dem Gut¬ dünken des Dirigenten statt nach Bachs Vorschrift phrasiert. Aber gerade die jüngste Aufnahme des Musikalischen Opfers durch die Musica antiqua Köln hat gelehrt, bis zu welch entscheidenden Graden die Kenntlichkeit Bachscher Strukturen abhängig ist von präziser Beachtung der korrekten Phrasierung (die ja zugleich auch immer Angaben über die kompo¬ nierte Ordnung der betonten und unbetonten No¬ tenwerte liefert). In gleicher Hinsicht versagt ebenso vollständig das Polnische Kammerorchester unter seinem Dirigen¬ ten Jerzy Maksymiuk. Zwar kommt dieser Formation so leicht kein anderes Ensemble gleich, was die Fä¬ higkeit anbelangt, auch bei unsinnig beschleunigten Tempi noch eine vergleichsweise große Anzahl von Notenwerten mit gewisser Intensität zu spielen. Mit solchem Temperament allein ist jedoch nichts getan. Die Ordnung der Zeitmaße innerhalb eines Werkes sowie die oben angeprochene Betonungsordnung durch korrekte Artikulation und Phrasierung geht hier unter in flächigem, doch eher oberflächlich ef¬ fektbewußtem Musizieren. Warum auch müssen es immer die Brandenburgischen Konzerte sein! Dem Polnischen Kammerorchester ist mit einer solchen Renommierproduktion kaum gedient, da seine ei¬ gentlichen Qualitäten hier, am falschen Gegenstand versuchsweise demonstriert, eher unangebracht sind. Wie trefflich hätte das Ensemble Kammeror¬ chesterliteratur des 19. und 20. Jahrhunderts musi¬ zieren können, fernab jeder Notatlons- und auffüh¬ rungspraktischen Problematik, fest auf dem Boden präziser Notenschrift und ungebrochener Überliefe¬ rung. Die vorliegende Bach-Kassette jedenfalls ent¬ behrt des Repertoirewertes, kann doch Geschwin¬ digkeit allein keine Benotungsgrundlage sein. pk Johann Sebastian Bach (1685—1750) Partite diverse super „Sei gegrüBet, Jesu gütig* BWV 768; Choralvorspiel „Kommst du nun, Jesu, vom Himmel herunter* BWV 650; Fuge für Violine und B.c. g-moll BWV 1026; Sonate für Violine und B.c. e-moll BWV 1023; Adagio für Violine und Conti¬ nuo BWV 1019 a 334 Michael Goldstein, Violine; Heinz Wunderlich an der Arp-Schnitger-Orgel und am Becker-Positiv der Hauptkirche St. Jakobi zu Hamburg Musica viva MV 30-1064 Interpretation 9/7 Repertoirewert 6/7 Aufnahme-, Klangqualität 9/8 Oberfläche 8 Jede Schallplatte hat zwei Seiten. Das bewahrheitet sich bei der vorliegenden Produktion in besonderem Maße: Auf der einen Seite befinden sich zwei Live- Mitschnitte aus Orgelkonzerten von Heinz Wunder¬ lich, auf der anderen eine Produktion selten gespiel¬ ter Werke für Violine und Continuo, ausgeführt von dem russischen, an der Hamburger Musikhoch¬ schule lehrenden Geiger Michael Goldstein und Heinz Wunderlich am Orgelpositiv. Wunderlich er¬ weist sich in den nicht gerade selten zu hörenden beiden Orgelwerken als gleichermaßen technisch versierter wie stilistisch untadelig musizierender Or¬ ganist. Die berückend schönen Register der alten, liebevoll restaurierten Schnitger-Orgel und eine un¬ aufwendige, aber überlegte Aufnahmetechnik garan¬ tieren ein hervorragend ausgewogenes Klangbild, in dem Nähe und Raumeindruck sich gut entsprechen — ohne Zweifel also konkurrenzfähige Aufnahmen, die ihrem Interpreten ein gutes Zeugnis auszustellen vermögen und die darüber hinaus auch so etwas wie ein kleines Orgelporträt sind, zumal Registrierung und Disposition auf der Hülle präzis angegeben sind. Die andere Plattenseite präsentiert dann jene unbe¬ kannten Bach-Werke, zum Teil nur Einzelsätze, die — so jedenfalls der Höreindruck — auch ruhig wei¬ terhin unbekannt sein dürfen: Die g-moll-Fuge BWV 1026 hat ihr weitaus gelungeneres Pendant in der Fuge aus der Soloviolinsonate g-moll BWV 1001; diese Frühfassung vermag da kaum zu bestehen. Die e-moll-Sonate BWV 1023, deren Echtheit Bach- Kenner wohl zu Recht anzweifeln, erreicht nie die Prägnanz und Stimmigkeit der Sonaten BWV 1014 bis 1019, und das Adagio BWV 1019 a ist lediglich ein neunzehntaktiges Fragment, das ein ungenann¬ ter Bearbeiter zu einem dreiteiligen Satz erweiternd rekonstruiert hat, wobei auch hier wohl eher anzu¬ nehmen ist, daß Bach das Fragment wegen der ge¬ ringen Substanz in melodischer und rhythmischer Hinsicht verworfen hat — eine zwar stilistisch ein¬ fühlsame, aber etwas trocken-akademische Rekon¬ struktion macht es darum nicht gerade genießbarer. Michael Goldstein und Heinz Wunderlich sind verlä߬ liche, bisweilen im Rhythmischen nicht immer einige Partner, die sich um etwas substanziellere Werke hätten bemühen sollen. So bleibt der Eindruck zwie¬ spältig, weder Fisch noch Fleisch — und solche Platten pflegen es auf dem Markt besonders schwer Joseph Reichs (1746-1795) Konzert für Oboe und Orchester F-dur Emanuel Aloys Förster (1748-1823) Konzert für Oboe und Orchester e-moll Schallplattendebüt nicht vorstellen: Mit herrlich ge¬ schmeidigem Ton, der in reizvoller Weise die franzö¬ sische mit der deutschen Schule verbindet, gestaltet Lencsäs die kantablen Passagen mit ungemein si¬ cherer Atemführung. Absolut souverän ist seine Technik, die ihm auch differenziertesten Gestal¬ tungsspielraum in virtuosen Passagen erlaubt. In Heribert Beissel hat Lencses einen Partner gefun¬ den, der es in idealer Weise versteht, seine Intentio¬ nen auf das begleitende Chur-Cölnische Orchester zu übertragen. Das Ensemble, das ansonsten nicht unbedingt der Spitzenklasse zuzurechnen ist, de¬ monstriert hier unter Beissels Stabführung eine er¬ staunliche musikalische Flexibilität. Ho. Ar. Domenico Cimarosa (1749—1801) Sinfonia concertante für zwei Flöten und Orchester G-dur Federigo Florillo (1755-ca. 1822) Sinfonia concertante für zwei Flöten und Orchester Anne Utagawa, Dominique Hunziger, Flöte; Orche- stre de Chambre Paul Kuentz, Dirigent Paul Kuentz (Produzent Walter Paul Gross; Toningenieur Jaro- s’lav Janda) Tudor 73 027 (Disco-Center) 25 DM Interpretation 1 Repertoirewert 1 Aufnahme-, Klangqualität 2 Oberfläche 8 Eigentlich eine gute Idee, diese beiden sich nahe¬ stehenden Werke einmal miteinander zu koppeln, vor allem angesichts der Tatsache, daß der Name Fiorillo bisher im deutschen Katalog nicht existent war. Leider ist die Idee das einzig Positive an dieser Platte geblieben: Da plagen sich zwei hausbacken wirkende Solistinnen mehr schlecht als recht, hörbar bemüht und tonlich durch Nebenluft unsauber klin¬ gend, durch diese eigentlich heiter gemeinte Musik, die, derart entstellt, zum Trauerspiel umfunktioniert wird. Paul Kuentz und seine Mannen steuern das ihre dazu bei, diesen Eindruck noch zu vertiefen: Die wenigen Streicher schaben wenig glanzvoll und lust¬ los vor sich hin, die Tuttibläser geben sich rauh und undiszipliniert. Die Technik fing das Ganze völlig trocken und wenig räumlich ein. Bleibt die Frage, ob unter diesen Umständen ein Punkt für den Reper¬ toirewert überhaupt gerechtfertigt ist. Ho. Ar. Wolfgang Amadeus Mozart (1756—1791) Konzerte für Klavier und Orchester d-moll KV 466 und D-dur KV 537 Eugene List, Klavier; Wiener Kammerorchester, Diri¬ gent Zlatko Topolski Fono Turnabout 34 747 12,80 DM Interpretation 5 Repertoirewert 0 Aufnahme-, Klangqualität 7 Oberfläche 5 Lajos Lencsäs, Oboe; Chur-Cölnisches Orchester Bonn, Dirigent Heribert Beissel (Tonmeister Frank Lipp) Fono FSM Aulos 53 523 22 DM Interpretation 8—10 Repertoirewert 10 Aufnahme-, Klangqualität 8 Oberfläche 9 Die Oboenkonzerte von Reicha und Förster erleben meines Wissens, zumindest hierzulande, mit den vorliegenden Aufnahmen ihre Schallplattenpremiere. Reichas F-dur-Konzert läßt sich stilistisch und vom Aufbau her leicht der Wiener Klassik zuordnen, ei¬ genartig ist dagegen das e-moll-Konzert des zwei Jahre jüngeren Förster, hinter dem man eher einen Meister vermutet, der eine Generation älter zu sein scheint: Das Werk ist fest in der Tradition des Con¬ certo grosso verhaftet mit streng geführtem Gene¬ ralbaß. Beide Konzerte sind wahre Juwelen für die Oboe: Sowohl die kantablen als auch die techni¬ schen Möglichkeiten werden wirkungsvoll einge¬ setzt, wobei jedoch auf Virtuosität zum Selbstzweck grundsätzlich verzichtet wird. Einen besseren Sach¬ walter als Lajos Lencsäs kann man sich für dieses Eugene List spielt in seiner — laut Taschentext — vierunddreißigsten Konzertaufnahme die beiden großen Mozart-Konzerte betont .leicht", klang¬ schön, aber zuckerbäckerig, gewandt, aber nicht perfekt, ohne Intensität und Zugriff, mit viel Tempo (vor allem der Kopfsatz des d-moll-Werkes wirkt .flott“) und wenig Sinn für interpretatorischen .Bo¬ genschlag“ — es klingt wie die etwas gönnerische Einspielübung eines Routiniers. Das Wiener Kam¬ merorchester unter Zlatko Topolski begleitet eher forsch: klar und bestimmt, aber auch recht unsensi¬ bel, mit meist etwas zu strengem und zu lautem Ton. Die Aufnahme klingt nicht eigentlich beschnitten, aber recht hart und nicht sonderlich gut ausbalan¬ ciert zwischen dem Orchester und dem sehr tief ein¬ gebetteten Klavier. Die Oberfläche der Platte macht sich durch permanente Brodel- und Knistergeräu¬ sche bemerkbar: eine in jeder Hinsicht überflüssige Ergänzung der Mozart-Diskographie. ihd Ludwig van Beethoven (1770—1827) Fantasie für Klavier, Chor und Orchester C-dur op. 80; Rondo für Klavier und Orchester B-dur WoO 6; Elegischer Gesang für Chor und Orchester op. 118; Meeresstille und glückliche Fahrt op. 112 Rebecca Cook, Gwynne Geyer, Sopran; Joanne Cruickshank, Alt; James Anderson, Cary Michaels, Tenor; Samuel Timberlake, Baß; Walter Klien, Kla¬ vier; Saint Louis Symphony Orchestra and Chorus, Dirigent Jerzy Semkow Fono Candlde QCE 31111 12,80 DM Interpretation 8 Repertoirewert 7 Aufnahme-, Klangqualität 7 Oberfläche 5 Die Platte enthält einige Raritäten. Sowohl der Elegi¬ sche Gesang op. 118 als auch das B-dur-Rondo sind gegenwärtig nur einmal im deutschen Katalog vertreten. Auch von .Meeresstille und glückliche Fahrt“ gibt es nur eine konkurrenzfähige Aufnahme, diejenige von Tilson Thomas (CBS). Die Produktion aus St. Louis hätte also ihre Meriten, wenn die Pressung der Platte besser wäre. Beim Pianissimo-Anfangsteil von .Meeresstille“ hört man mehr Abspielgeräusche als Chormusik, In den Piano-Variationen der C-dur-Fantasie gibt ein Bum- ser einen rhythmischen Kontrapunkt, das Beste der ganzen Fantasie, der glanzvoll-improvisatorische Klavierbeginn, klingt, als würde er auf einer ver¬ stimmten Bierorgel gespielt. Das bessert sich spä¬ ter, aber der Gesamteindruck liederlicher Fertigung Auch aufnahmetechnisch steht es nicht zum besten, zumindest mit der Fantasie, die immerhin die ge¬ samte A-Seite beansprucht. Das Orchester klingt zu entfernt, und wenn am Schluß der große, klangge¬ waltige Chor einsetzt, wird man von der Klangmasse geradezu überfallen. Musikalisch ist, wenn man von den nicht gerade überwältigenden Solisten in der Chorfantasie ab¬ sieht, wenig auszusetzen. Klien spielt den Beginn der Fantasie sowie das B-dur-Rondo sehr energisch aus und weiß auch in dem nicht sehr aufregenden Variationenteil der Fantasie die Spannung wachzu¬ halten. Der Chor ist ausgezeichnet, so daß die auf äußerste dynamische Kontrastsetzung gestellte Wiedergabe von .Meeresstille und glückliche Fahrt“ sehr wirkungsvoll herauskommt. Aber es ist halt schade, daß das Ganze wegen der mangelhaften Fertigung der Platte an Wert verliert. Ein quadropho- nisches Abspielen ist ohnehin eine Unmöglichkeit. AB. Ludwig van Beethoven (1770-1827) Konzert für Klavier und Orchester Nr. 5 Es-dur op. 73 Maurizio Pollini, Klavier; Wiener Philharmoniker, Diri¬ gent Karl Böhm (Produzent und Aufnahmeleiter Werner Mayer; Ton¬ meister Günter Hermanns) DG 2531 194 25 DM Interpretation 8 Repertoirewert 4 Aufnahme-, Klangqualität 9 Oberfläche 9 Auch bei ihrer dritten Kooperation, der Aufnahme Beethovenscher Klavierkonzerte, ist das Gespann Pollini/Böhm samt den Wiener Philharmonikern weit davon entfernt, Routineprodukte zu liefern. Eher könnte man von einem ungewöhnlichen Grad der Innenspannung dieses Musizierens sprechen, das erfreulicherweise von der schon schnöden Kalt¬ schnäuzigkeit, mit der das c-moll-Konzert .gegen den Strich“ geschoren wurde, deutlich getrennt ist. Böhms .Rollenauffassung“ scheint mir dabei ziem¬ lich klar zu sein: Er musiziert das Werk wirklich als .Emperor'-Konzert mit der gebotenen Größe und auch Festlichkeit des Ausdrucks, wobei die Monu¬ mentalität des Orchestersatzes im Allegro durch die sehr transparente Klangtechnik gut aufgefächert wird. Wenn Pollini, nach der Eingangskaskade im Kopfsatz, Ins musikalische Geschehen eintrltt und nach dem ersten Triller das Hauptthema in Oktaven spielt, geschieht etwas Merkwürdiges: Er verlang¬ samt die Gangart (einer nicht unangreifbaren Tradi¬ tion folgend), verzichtet aber auf den .Dolce“- Aspekt und auf ein Legato über den Liegetönen des Orchesters. Analoge Erfahrungen kann man des öf¬ teren machen: Pollini setzt auf eine marmorne HiFi 3/80 335 Klangvorstellung, wobei die Kühle seiner Farbge¬ bung allerdings durch flexibles Tempo konterkariert wird. Man kann das als inneren Widerspruch abtun, aber mir scheint, hier wird eine gewisse geistige Re¬ servatio vor dem Werk produktiv in dessen Gestal¬ tung eingebracht (wie es auch bei der Aufnahme des G-dur-Konzerts zu beobachten war, im Gegen¬ satz zum knalligen Pragmatismus im c-moll-Kon- zert). So gerät das Adagio nie in die Nähe zur Senti¬ mentalität, wird aber auch der Übergang zum Final- Rondo ohne jene Geheimnisfülle gespielt, wie sie zumindest seit Furtwängler / Edwin Fischer zur Schallplattentradition gehört: eine interessante Platte! U.Sch. Ludwig van Beethoven (1770-1827) Streichquartett cis-moll op.131 (Fassung fürStreich- orchester) Wiener Philharmoniker, Dirigent Leonard Bernstein (Produzent Günther Breest; Tonmeister Klaus Scheibe) DG 2531 077 25 DM Interpretation 10 Repertoirewert 9 Aufnahme-, Klangqualität 9 Oberfläche 8 Ganz sicher eine „Bekenntnis'-Interpretation; Bern¬ stein widmete sie seiner verstorbenen Frau. Mit Beethovens Opus 131 verbinden ihn offenbar prä¬ gende Jugenderinnerungen, vor allem solche an Di- mitri Mitropoulos, von dem er auch das Konzept ei¬ ner „orchestralen“ Fassung übernahm. Diese verän¬ dert gegenüber dem Original, abgesehen von der ohorischen Besetzung der Stimmen, praktisch nichts; lediglich die Violoncelli werden des öfteren mit Kontrabässen verstärkt. Das geschieht durch¬ weg überzeugend, wenn auch nicht immer ganz pro¬ blemlos; so klingen die „Non-troppo-marcato“- Sechzehntel im Andante-ma-non-troppo-e-sem- plice-Abschnitt der Variationen doch deutlich „dik- ker“ und schwergewichtiger als intendiert. Probleme gibt es auch bei den Kadenzfiguren, denen in chori- soher Gestalt notwendig ein gewisses Sfumato bei¬ gegeben ist (sie solistisch herauszupräparieren, wäre im orchestralen Kontext aber ein noch größe¬ rer Bruch). Dennoch erscheint mir die orchestrale Fassung nicht nur akzeptabel, sondern — zumindest in der emphatischen, glühenden Wiedergabe Bernsteins und der Wiener Philharmoniker — auch angemes¬ sen. Sie bedeutet einen Schritt in die Klangsinnlich¬ keit: Beethovens Wort wird Fleisch. Natürlich ist auch ein Streichquartett nicht vorab Augenmusik, gar Papiermusik. Andererseits haftet gerade den späten Quartetten Beethovens zu Unrecht der Hauch des Ideenhaften, wenn nicht Abstrakten an. Daß es die zum Reden gebrachten Instrumente in ih¬ rer klingenden Materialität sind, die den Ideen kon¬ krete Gestalt geben, ist aber auch hier überdeutlich, denn der historische Ort dieser Quartette ist nicht die Zeit der Niederländer, auch nicht die des späten Bach, sondern die Ära der sich emanzipierenden Produktivkräfte und der rasanten Instrumenten¬ bauentwicklung; Beethovens Geige ist nicht die „elende“ von Schuppanzigh, sondern die Schwester der Weberschen Klarinette, des Weberschen Horns. Die Entfaltung eines „klingenden“ Streichersatzes von romantischer Intensität zeigt sich besonders klar etwa im Seitenthema des Allegro-Finale aus dem Opus 131. Aus all dem ergibt sich meines Erachtens zwingend, daß es borniert wäre, auf dem kammermusikalisch-esoterischen Habitus von Beet¬ hovens späten Streichquartetten zu insistieren. Ge¬ rade das Opus 131 Ist in seiner rhetorischen Dring¬ lichkeit doch wohl auch ein latent „symphonisches“ Werk. Die chorische Besetzung muß nicht dazu füh¬ ren, daß kulinarische oder serenadenhafte Züge den musikalischen Inhalt verwässern. Dem steht bei der vorliegenden Aufnahme der geradezu religiöse Ernst entgegen, mit dem Bernstein dieses Werk — nein, eben nicht zelebriert, sondern zum Sprechen bringt. Von kultiviertem, ziseliertem Schönklang kann dabei nicht die Rede sein; Bernstein liebt energische, ge¬ legentlich auch rauhe Konturen, versenkt sich dann aber auch selbstvergessen in die lyrischen Details. Ruhe und Verinnerlichung etwa der Variationen scheinen weit von dem entfernt, was es auch bei Bernstein früher an „süffiger“ Kantabilität gab. Be¬ wundernswert vor allem die Stringenz der Forment¬ wicklung: Bernstein läßt dem Zyklisch-Prozeßhaften des Formverlaufs den Vorrang, spitzt dergestalt auch das Presto nicht zur virtuosen Eskapade an, sondern läßt es genau korrespondieren mit den übri¬ gen Charakteren. Zu den beträchtlichen Vorzügen der orchestralen Darbietung gehört nicht zuletzt die größere dynamische Flexibilität: Bernstein nutzt die volle Skala, scheut auch auf kleinstem Raum riesen¬ hafte Crescendi und Decrescendi nicht. Das er¬ scheint aber an keiner Stelle als aufgesetzter Effekt, als Theaterdonner, sondern als logische Konse¬ quenz der „großen“ Konzeption, die auf nichts ande¬ res zielt als auf einen intensivierten, gesteigerten Sprachcharakter der Beethovenschen Musik. Der Konzertmitschnitt fängt die „Live“-Spannung der In¬ terpretation gut ein, und das bei einem Minimum an Intonationspannen. Alles in allem eine bedeutende, eine durchaus auch wegweisende Interpretation (sie macht auch aufnahmetechnisch einen guten Ein¬ druck), die zudem erkennen läßt, daß der amerikani¬ sche Dirigent einen erstaunlichen Reifungsprozeß durchgemacht hat. H.K.J. Carl Maria von Weber (1786-1826) Konzerte für Klavier und Orchester Nr. 1 C-dur op. 11 und Nr. 2 Es-dur op. 32; Konzertstück f-moll op. 79 Roland Keller, Klavier; Berliner Symphonisches Or¬ chester, Dirigent Siegfried Köhler Fono Turnabout QTV 34 746 (QS-Quadro) 12,80 DM Interpretation 7 Repertoirewert 6 Aufnahme-, Klangqualität 6 Oberfläche 7 Nach der alten Wührer-Platte hatte Vox schon eine Weber-Konzertplatte mit Maria Littauer produziert, die neue dritte Einspielung wurde Roland Keller an¬ vertraut, und sie zeichnet sich dadurch aus, daß sie zum erstenmal beide Konzerte zusammen mit dem op. 79 auf einer LP unterbringt. Musikalisch und auf¬ nahmetechnisch zeigt sich dagegen nicht viel Fort¬ schritt. Die Aufzeichnungen klingen recht mager und flach, das Orchester schlägt sich zwar wacker und wurde von Siegfried Köhler zu Sorgfalt und Genau¬ igkeit des Spiels angehalten, ist aber qualitativ be¬ stenfalls zweite Wahl — eine alte Crux der Vox-Kon¬ zertaufnahmen. Roland Kellers pianistische Leistung ist untadelig, er ist ein präziser Spieler von schlan¬ kem Ton und unmanierierter Gestaltungsweise, der sich rein manuell recht überzeugend aus der Affäre zieht. Eine echte Alternative zu der etwas dünnblüti- gen Frager-Version auf RCA vermag er allerdings nicht zu bieten, da auch sein Spiel ein bißchen „leicht“ wiegt — immerhin ist es aber Keller, der noch eine 7 für die Interpretation herausholt. Merkwürdig, wie chronisch schlecht es um die We¬ ber-Diskographie bestellt ist. Wohl gibt es vom Kon¬ zertstück immer noch die gewichtige Arrau-Auf- nahme. Für die beiden Konzerte steht jedoch eine ähnliche maßstabsetzende Einspielung seit Jahr und Tag aus. Die neue Platte füllt diese Lücke nicht, ihd Johannes Brahms (1833-1897) Herzliebster Jesu op. 122 Nr. 9; Herzlich tut mich verlangen op. 122 Nr. 10 Robert Fuchs (1847-1929) Fantasie für Orgel e-moll op. 91 Camillo Schumann (1872—1946) Sonate Nr. 5 für Orgel g-moll op. 40 Viktor Scholz an der Engelhardt-Orgel der ev.-luth. Nicolaikirche in Herzberg Pape-Orgeldokumente 15 Fono FSM 63 715 POD 25 DM Interpretation 7/8 Repertoirewert 8 Aufnahme-, Klangqualität 8 Oberfläche 6 Die Tradition der romantischen Orgelmusik ist im Gegensatz zur sonstigen Instrumentalmusik der Zeit ziemlich ausschließlich bestimmt durch konservative Bestrebungen, durch die Tendenz, vorgegebene Satzmodelle zu bewahren und allenfalls in Einzelhei¬ ten auszubauen. In den romantischen Orgelsonaten wird die aus der Klassik hergeleitete Großeinheit So¬ nate fallweise bereichert durch Fuge, Choralbearbei¬ tung, Fantasie oder romantisches Charakterstück. Das gilt auch noch für die Arbeiten des am Ende der Spätromantik schaffenden Max Reger oder seines (so gut wie unbekannten und auch mit seinen Wer¬ ken kaum im Druck vertretenen) Kollegen Camillo Schumann, eines Komponisten von — nach dieser einen Orgelsonate zu urteilen — eher epigonalem Zuschnitt und deutlich restaurativer Satztechnik. Freilich sind diese Charakteristika ebensogut anzu¬ wenden auf die Orgelfantasie op. 91 des von Brahms geschätzten Robert Fuchs, während in Brahms’ Choralvorspielen op. 122 die Rückbezogenheit der formalen und idiomatischen Kennzeichen durch sorgsames Aussparen jeder „naheliegenden“ Wen¬ dung zu einem hermetisch-altmeisterlichen Satzstil geführt hat, der zwar mit den Traditionalismen der Zeit in offener Beziehung steht, aber eigentlich au¬ ßerhalb aktueller Entwicklungen eigenbrötlerisch ein Komponierideal repräsentiert, wie es bis zum Ende des musikalischen Barock gepflegt worden war. Die seltsame, nicht in allen Stücken gleich ergiebige und bedeutsame Programmwahl des Organisten Viktor Scholz steht in engem Zusammenhang mit den klanglichen und spieltechnischen Eigentümlich¬ keiten der Herzberger Engelhardt-Orgel, eines 1845 erbauten und zuletzt 1976 von Rudolf Janke restau¬ rierten Instruments mit vierunddreißig Registern auf zwei Manualen und Pedal. Scholz bemüht sich durchweg um farbige, orchestral anmutende Regi¬ strierungen, kann allerdings nicht eine gewisse Gleichförmigkeit des Satzes (besonders bei Schu¬ manns Orgelsonate) kaschieren. pk Camille Saint-Saens (1835-1921) Fantasie für Violine und Harfe op. 124; Cypräs et Lauriers für Orgel und Orchester op. 156; La muse et le poäte für Violine, Violoncello und Orchester op. 132; Konzertstück für Horn und Orchester op. 94; Romanze für Hom und Orchester op. 36 Ruggiero Ricci, Violine; Susanna Mildonian, Harfe; J.P. Kemmer, Orgel; Georges Mallach, Violoncello; Francis Orval, Horn; Orchester von Radio Luxem¬ burg, Dirigent Louis de Froment Fono Vox Turnabout QTV 34 723 12,80 DM Interpretation 9 Repertoirewert 8 Aufnahme-, Klangqualität 8 Oberfläche 6 Daß Saint-Saens eine vielschichtigere Figur war, als man — vor allem in Deutschland — meist anzuneh¬ men geneigt ist, daß ihm vor allem mit dem globalen Verdikt eines Kitschproduzenten nicht beizukom¬ men ist, das zeigt diese Zusammenstellung von we¬ nig bekannten Stücken aus dem Zeitraum von 1874 (Romanze) bis 1919 (Cypres et Lauriers). Natürlich gibt es Kitsch bei Saint-Saens. Seine allzu leicht und problemlos vor sich gegangene Massenproduktion, die virtuose Eleganz seiner Schreibweise verleiteten ihn nicht nur gelegentlich zum Verzicht auf selbstkri¬ tische Reflexion, ein Mangel, der seinem vielschrei¬ benden Kollegen Richard Strauss bekanntlich auch nicht abzusprechen war. Da kommt es dann zu so grotesken Entgleisungen wie den „Cypres et Lau¬ riers' für Orgel und Orchester, einem Stück, das der Chauvinist Saint-Saens offenbar im Siegestaumel von 1919 verbrochen hat. Man kann es beim besten Willen nur als zeitgeschichtlich-nationalistische Ku¬ riosität werten. Niemand wird mir jedoch ausreden, daß „La muse et le poäte“ für Violine, Violoncello und Orchester, neun Jahre früher entstanden, ein ungemein dankbares, melodisch inspiriertes und brillantes Konzertstück ist, gegen das vermutlich niemand etwas einwenden würde, wenn es nicht 1910, sondern 1890 komponiert worden wäre. Natür¬ lich ist es „glatter“ als das Doppelkonzert von Brahms, aber auch weniger spröde. Und bei der Fantasie für Violine und Harfe aus dem Jahre 1907 handelt es sich um noble Kammermusik auf der Li¬ nie von Faurä. Daß man bei dem Mangel an konzer¬ tanter Hornmusik das Konzertstück für Hom und Orchester aus dem Jahre 1893 nie hört, ist ange¬ sichts des überaus dankbaren, wenngleich schwieri- 336 gen Soloparts und der konzisen Form des Viertel¬ stundenwerkes verwunderlich. Die frühe Romanze kann man daneben ruhig vergessen. Beleuchtet die Zusammenstellung dieser Aufnah¬ men also die Erscheinung Saint-Saens von durchaus verschiedenen Seiten — auch verschiedenwertigen —, so muß die Wiedergabequalität als erfreulich be¬ zeichnet werden. Ricci hat offenbar einen guten Tag erwischt; er spielt die Fantasie mit Harfe sehr deli¬ kat, und was sein Zusammenwirken mit dem Celli¬ sten Georges Mallach angeht, so ist diese Luxem¬ burger Darstellung von „La muse et le poäte“ derje¬ nigen Hoelscher / Kirshbaums (der derzeit einzig greifbaren Alternative) an konzertantem Schwung, klanglicher Sensibilität und expressiver Direktheit überlegen. Auch das Zusammenwirken mit de Fro- ment und seinem Luxemburger Orchester läßt nichts an Sorgfalt zu wünschen übrig. Das gilt ebenso für das Hornkonzertstück, das von Orval vir¬ tuos und ungemein flexibel im Ton geblasen wird. Die Klangtechnik der Platte ist solide. Das Orchester klingt leicht höhenbeschnitten, eine Höhenzugabe läßt jedoch die Solovioline zu scharf erscheinen. Als weniger befriedigend muß die Fertigung bezeichnet werden, rumpelt die Platte doch gehörig. A. B. Edvard Grieg (1843-1907) The Complete Piano Music, Vol. 12: Konzert für Kla¬ vier und Orchester a-moll op. 16; Norwegische Tänze für Klavier zu vier Händen op. 35 Eva Knardahl, Kjell Ingebretsen, Klavier; Royal Phil¬ harmonie Orchestra London, Dirigent Kjell Ingebret- BIS LP-115 (Disco-Center) 22 DM Interpretation 9/7 Repertoirewert 6 Aufnahme-, Klangqualität 8 Oberfläche 9 Keine Repertoireneuheiten in der zwölften Folge der schwedischen Grieg-Gesamtaufnahme, wohl aber eine interpretatorische Überraschung: Wer die bis¬ herigen Platten Eva Knardahls gehört hat, wird eine eher knallige, jedenfalls aber vollsaftige Darstellung des Konzerts erwartet haben. Sie findet nicht statt. Im Gegenteil, obwohl die Pianistin schon kräftig zu¬ langt, wenn es darauf ankommt, ist der Gesamtein¬ druck eher „klassisch": Das op. 16 wird weniger als Tschaikowsky-Vorläufer genommen denn als ein Werk in der Schumann-Tradition, bei dem außerdem die folklorlstischen Bezüge ohne quäsisymphoni- sche Aufheizung dargelegt sind. Kjell Ingebretsen hat das Londoner Orchester zu sehr beherrschter Klanglichkeit angehalten und alles ausufernde „Schwelgen“ unterdrückt zugunsten einer präzis¬ trockenen, rhythmisch und stimmlich sorgfältigen Durcharbeitung. Eine bemerkenswerte Aufzeich¬ nung, die eine Art Gegenposition zu dem schweren Pathos der voraufgegangenen Gutierrez/Tenn- stedt-Version bildet und uneingeschränkten Beifall verdiente, „käme* nicht der Orchesterklang etwas eng und unpräsent. Die B-Seite mit den vier „Norske Danser“ ist weniger interessant: Die vierhändigen Stücke sind mit dem gewohnten Knardahl-Dampf durchgezogen, Kjell In¬ gebretsen, hier als Pianist in Aktion, hält wacker mit, doch scheint mir der Secondo-Part mitunter eine Nuance schwerfälliger, und überhaupt wurde hier eher forsch als sensibel zu Werk gegangen. ihd Bernhard Stavenhagen (1862—1914) Konzert für Klavier und Orchester h-moll op. 4 Christian Sindlng (1856-1941) Konzert für Klavier und Orchester Des-dur op. 6 Roland Keller, Klavier; Berliner Symphonisches Or¬ chester, Dirigent Jörg Faerber Fono FSM Vox 53 028 22 DM Interpretation 7—8 Repertoirewert 8 Aufnahme-, Klangqualität 7 Oberfläche 9 Eine neue Platte in der Vox-Serie unbekannter Kla¬ vierkonzerte, die deshalb nicht ohne Reiz ist, weil sie mit zwei Werken bekannt macht, die etwa im zeitli¬ chen Umkreis des Brahmsschen B-dur-Werks ent¬ standen sind. Sindings Jugendkomposition ist keine echte Premiere: In der Serie des Nordischen Musik¬ rats liegt eine Einspielung mit Knardahl und Fjeld- stad vor, die aber klanglich nicht ganz mithalten kann, orchestral die neue Fassung nicht übertrifft und vor allem im ersten Satz eine deutlich behäbi¬ gere Gangart einschlägt. Daß die ältere Aufnahme rund fünf Minuten länger dauert als die neue Berliner Einspielung mit Roland Keller, hat allerdings seine Hauptursache in der Vollständigkeit der Wiedergabe, während die Vox-Platte ein halbes Dutzend Striche zuläßt (um das Werk auf einer Plattenseite unterzu¬ bringen?). Sonderlich schade ist es um die Auslas¬ sungen allerdings nicht, da sie den akkordischen Wildwuchs des Soloparts ein wenig auflichten, ohne an die Substanz der Musik zu gehen. Roland Keller präsentiert sich hier in sehr überzeugender Virtuo¬ senform: Er spielt mit Schwung und zeigt viel Sinn für eine natürlich fließende Kantilene — für mich ist das seine bisher beste Leistung auf Platten. Das Or¬ chester erfüllt seine Aufgaben sauber, aber ohne die klanglichen Merkmale eines Eliteensembles. Auf die Ersteinspielung des Stavenhagen-Konzerts trifft dasselbe zu. Das Werk des Liszt-Schülers ist sicherlich ebensowenig wie Sindings Des-dur-Opus eine „Entdeckung“, aber es ist eine nicht uninteres¬ sante Komposition. Umfeld-Schürfer, die nach Mu¬ sik im Schatten der heutigen Standardwerke su¬ chen, um ihren Gesichtskreis zu erweitern, können kaum an dieser Platte Vorbeigehen. Die in Deutschland hergestellte Aufnahme klingt nicht füllig, aber weit frischer und farbiger als die in Amerika umgeschnittenen und gepreßten Vox-Plat¬ ten. ihd Richard Strauss (1864-1949) Der Bürger als Edelmann, Suite op. 60; Konzert für Oboe und Orchester Neil Black, Oboe; English Chamber Orchestra, Diri¬ gent Daniel Barenboim CBS 76 826 25 DM Interpretation 8/6 Repertoirewert 6 Aufnahme-, Klangqualität 8/6 Oberfläche 7 Von den beiden zu verschiedenen Zeiten eingespiel¬ ten Aufnahmen hinterläßt die jüngere (1978) des „Bürger als Edelmann“ den weit besseren Eindruck. Barenboim gibt zwar einmal mehr seinem Hang, langsame Tempi zu verschleppen, nach (u.a. Cello¬ solo im „Diner“), aber er läßt das ihm vertraute Eng¬ lish Chamber Orchestra sehr delikat, durchsichtig und virtuos spielen, so daß das Raffinement der Par¬ titur, ihr artistischer Klangchemismus zu ihrem Recht kommen. Ob Strauss, dem als Dirigent ein breites Auszelebrieren seiner Musik fremd war, Ba¬ renboims expressives „Ernstnehmen“ etwa des Lully-Menuetts nicht mit einem seiner sarkastischen Bonmots quittiert hätte, bleibe dahingestellt. Aber klanglich ist gegen die Aufnahme wenig einzuwen- Anders steht es mit dem späten Oboenkonzert, das zwei Jahre zuvor eingespielt wurde. Hier wird das Orchester viel zu pauschal behandelt, wobei es of¬ fenbleiben mag, ob die Schuld beim Dirigenten, bei der Aufnahmetechnik oder bei beiden liegt. Der re¬ trospektive Zug des Werkes hat hier nicht, wie beim „Bürger als Edelmann“, rein artistischen Charakter, er ist vielmehr emotional bedingt, Ausdruck eines Abschieds und Flucht in eine angeblich einst heile, nunmehr zerstörte Welt. Aber dieses retrospektive Moment schlägt sich, wie in dem dreißig Jahre älte¬ ren „Bürger“, in kammermusikalisch strukturierter Faktur nieder, die ausgehört sein will. Davon ist in dieser Aufnahme keine Rede. Der sehr dünn gebla¬ sene, ausdrucksvoll und flexibel ausmusizierte Solo¬ part steht vor einem meist zu dicken Orchesterhin¬ tergrund, dessen Details vielfach nicht auszumachen sind. Schade um den vorzüglichen Solisten. Auch die Fertigung der Platte ist nicht erstklassig. A. B. Harfenmusik der Renaissance Elena Polonska, Irische Harfe; The Camerata (Nives Poli-Rapp, Laute, Psalter, Schlagzeug; Chantal Raffo-Sufferian, Viola da gamba; Steve Rosenberg, Blockflöten, Krummhorn; Jacques Manzone, Fidel, Rebec; Daniel Dossmann. Zarb) Fono Vox 53 026 22 DM Interpretation 8 Repertoirewert 6 Aufnahme-, Klangqualität 9 Oberfläche 9 Als Fortsetzung einer Platte mit Harfenmusik des Mittelalters (rezensiert In HiFI-Stereophonie 8/76 — jetzt unter der Nr. 53016 erhältlich) legt nun das¬ selbe Ensemble eine zweite Anthologie vor, die vor¬ wiegend Tanzsätze aus dem 15. und 16. Jahrhundert vereinigt. Mit rund dreißig meist sehr kurzen Stük- ken von K. Paumann. T. Susato. V. Galilei, G. Ga- stoldi, Nikolai von Krakau. H. Newsidler, P. Attaig- nant, A. de Cabezon, J. del Enclna, König Henry VIII. und mehreren anderen Komponisten führt die Reise diesmal quer durch ganz Europa, wobei die vielfälti¬ gen Formen konzertanter und solistischer Musik, die in den verschiedenen Gesellschaftskreisen der Zeit gepflegt wurden, gleichermaßen vertreten sind. Von zahlreichen parallelen Produktionen her ist zwar vie¬ les bereits bekannt. Im Vergleich mit den zuweilen exzessiven Temperamentsausbrüchen, die die Dar¬ bietungen anderer Gruppen kennzeichnen, wirkt das Musizieren der Camerata jedoch durch eine vor¬ nehme Zurückhaltung (die Lebendigkeit keineswegs ausschließt) wohltuend. Daß die Tontechnik der Ver¬ suchung nicht erlag, die Harfe, über deren Ge¬ schichte und Bedeutung der Hüllentext detailliert In¬ formiert, ungebührlich zu favorisieren, ist ein weite¬ res Positivum, das nicht unerwähnt bleiben sollte. J.D. Concerti per Oboe, Archi e Cembalo Antonio Vivaldl (1678-1741): Concerti F-dur RV 457 und C-dur RV 447 — Alessandro Marcello (1684—1750): Concerto d-moll — Giovanni Bene- detto Plattl (um 1690—1763): Concerto G-dur Bruce Haynes, Barockoboe; Barockorchester, Diri¬ gent Frans Brüggen (Produzent und Aufnahmeleiter Wolf Erlchson; Ton¬ ingenieur Teije van Geest) RCA Seon RL 30371 AW 25 DM Interpretation ß Repertoirewert 8 Aufnahme-, Klangqualität 9 Oberfläche 10 Im Gegensatz zum Konzert von Alessandro Mar¬ cello, das lange Zeit dessen Bruder Benedetto zuge¬ schrieben wurde und zu den beliebtesten Stücken der Oboenliteratur zählt, sind die anderen auf dieser Platte vereinten Kompositionen nur selten zu hören. Das Konzert des vielseitigen Platti und das in C-dur von Vivaldi mit einem variierten Menuett als Schlu߬ satz wurden nur ein- oder zweimal eingespielt, und das F-dur-Werk stand bisher überhaupt nicht im Ka¬ talog, weder in der ursprünglichen Fassung für Fa¬ gott (PV 418 / RV 485) noch in der durchaus authen¬ tischen Übertragung für Oboe (RV 457). Von ebenso großem Interesse wie die Musik selbst ist indes ihre klangliche Realisation auf originalen bzw. nachge¬ bauten Instrumenten und mit echt barockem Stilge¬ fühl. Daß das Spiel auf alten Blasinstrumenten dem Ausführenden besonders heikle Probleme stellt, Ist nicht zu leugnen und wird auch für den an präzise Intonation gewöhnten modernen Hörer der vorlie¬ genden Platte offenbar. Mehr als aufgewogen war¬ nen durch das ungemein farbige, facettenreiche Timbre sowie durch die außerordentliche gestalteri¬ sche Fähigkeit des Solisten. Soweit ich sehen kann, war Bruce Haynes bislang nur an einigen Produktio¬ nen mit Werken von Händel und Couperin beteiligt gewesen (rezensiert in HiFI-Stereophonle 3/75, S. 272; 3/76, S. 298; 3/78, S. 316), aber man sollte sich seinen Namen merken. Nicht geringeres Lob verdient die stilistische Kompetenz des wohlweislich kleinbesetzten Barockorchesters (dessen Mitglieder - fünf Violinen, Viola, Cello, Fagott, Violine und Cembalo — leider ungenannt bleiben) und die sehr natürlich wirkende Gesamtklangrelation im musikali¬ schen Frage- und Antwortspiel. J. D. HiFi 3/80 337 Klavier- und Cembalomusik Johann Sebastian Bach (1685-1750) Concerti per clavicembalo solo secondo Vivaldi e Marcello, 1. Teil: Concerto D-dur BWV 972 nach Vi¬ valdi op. 111,9 RV 230; Concerto E-dur BWV 976 nach Vivaldi op. 111,12 RV 265; Concerto g-moll BWV 975 nach Vivaldi op. IV,6 RV 316; Concerto d-moll BWV 974 nach A. Marcello, Oboenkonzert Hans Ludwig Hirsch, Cembalo (von William Dowd, Paris 1978, nach Nicolas et Franpois Blanchet, 1730) (Aufnahmeleiter Hans Jecklin; Toningenieur Pas- quale Soggiu; Koproduktion mit der Associazione Internazionale Claudio Monteverdi) Jecklin Exempla 5005 25 DM Interpretation 8 Repertoirewert 8 Aufnahme-, Klangqualität 9 Oberfläche 9 In seiner Weimarer Zeit hat Bach eine stattliche An¬ zahl von Konzerten anderer Meister, darunter we¬ nigstens zehn von Vivaldi, für ein Tasteninstrument allein umgeschrieben. Während die drei Transkriptio¬ nen für Orgel auf Platten vielfach vorliegen, haben die Cembalisten hingegen merkwürdig selten von den Übertragungen auf ihr Instrument Notiz genom¬ men. Ausnahmen waren bisher nur Egida Sartori, Luciano Sgrizzi und Janos Sebestyen, aber diese äl¬ teren Einspielungen sind entweder aus dem Katalog verschwunden oder klanglich wenig befriedigend. Sehr verdienstvoll ist daher die von Hans Ludwig Hirsch begonnene Gesamtaufnahme. Einmal weil es sich dabei um wirkliche Meisterwerke handelt, die uns Einblick in Bachs Schaffensprozeß vermitteln (er beschränkte sich nämlich keineswegs auf ein no¬ tengetreues Abschreiben der Vorlagen, sondern paßte deren melodische Figuren mit bemerkenswer¬ tem Geschick der Klaviertechnik an). Und zum zwei¬ ten weil der Interpret es weit besser als seine Vor¬ gänger versteht, uns durch angemessene Tempo¬ wahl, klare Artikulation und .sprechende“ Vortrags¬ weise von dem hohen künstlerischen Eigenwert die¬ ser zum Studium fremder Stilarten entstandenen Kompositionen zu überzeugen. J. D. Johann Sebastian Bach (1685-1750) Konzert nach Vivaldi D-dur; Italienisches Konzert F- dur; Französische Ouvertüre h-moll Trevor Pinnock, Cembalo DG Archiv 2533 424 25 DM Interpretation 8 Repertoirewert 5 Aufnahme-, Klangqualität 10 Oberfläche 9 Eine zuverlässige, wenngleich nicht allzu eigenwil¬ lige Interpretation Bachscher Tastenmusik. In den schnellen Sätzen bevorzugt Pinnock einen maßvoll motorischen Duktus, die ruhigen Charaktere werden dagegen recht frei und kantabel angelegt. Mit den Agrements, die vor allem zur Belebung in den Wie¬ derholungen der Tanzsätze hinzuimprovisiert wer¬ den könnten, verfährt der Cembalist eher zurückhal¬ tend; in der Gavotte II der Französischen Ouvertüre hält er sich noch recht eng an den Notentext, wäh¬ rend in der Sarabande davon etwas abgegangen wird, ohne daß die variative Phantasie übersprudeln würde. Die markanten Manualwechsel geben vor al¬ lem dem Einleitungs- und Schlußsatz der Französi¬ schen Ouvertüre ihr Gepräge, wenn dabei auch nicht auf extreme dynamische Unterschiede abge¬ hoben wird. Die Klangspezifik des Instruments kommt dank hervorragender Aufnahmetechnik opti¬ mal zum Zuge; der Einsprechpegel ist hoch, der Klang wirkt ganz nah und präsent, und die mit aufge¬ nommenen Nebengeräusche verstärkten den Ein¬ druck materieller Authentizität. H. K. J. Johann Sebastian Bach (1685—1750) Goldberg-Variationen BWV 988; Aria variata alla ma- niera italiana BWV 989 Rosalyn Tureck, Cembalo (Toningenieure Stanley Tonkel, Robert Waller, Mllton Cherin, Martin Greenblatt) CBS Masterworks 79 220 Interpretation 5 Repertoirewert 1 Aufnahme-, Klangqualität 8 Oberfläche 8 Sollte es wirklich noch vonnöten sein, eigens darauf hinzuweisen, so wäre aus dieser (dreizehnten) Ein- spielung von Bachs .Aria mit dreißig Veränderun¬ gen“ immerhin das eine zu entnehmen und während quälend langer 82'59 immer wieder am Detail zu stu¬ dieren: daß Klavier und Cembalo ihre vollständig un¬ terschiedlichen Anschlags-, Artikulations- und Phra¬ sierungsprinzipien haben und daß es schlechter¬ dings nicht möglich ist, so ohne weiteres von einem Instrument aufs andere eine durchgearbeitete Inter¬ pretation zu übertragen. Rosalyn Tureck hat (nach eigener Aussage im Begleittext) die .Goldberg-Va¬ riationen“ bisher dreimal für die Schallplatte einge¬ spielt, für die vorliegende (dritte) Aufnahme hat sie erstmals ein Cembalo verwendet, ohne indessen ihr Interpretationskonzept genügend diesem Instru¬ ment anzupassen. Sie spielt zum Teil rigoros schnelle Tempi (in solchem Zusammenhang reißen längere Notenwerte meistens ab, wenn ihnen ein größerer Sprung folgt — am Klavier könnte man das durch Pedalisierung kaschieren) oder zerdehnt an¬ dernorts (in langsamen Sätzen) Melodielinien (auch hier könnte man am Klavier pedalisierend eingrei- fen), ohne eine dem Instrument angemessene Ge¬ stik, die von Bach geforderte .cantable Art“ des Vor¬ trags zu erreichen. Ein Muster affektierten Vortrags, zudem aus einer geradezu unbarmherzigen Nähe und mit unerbittlicher Präsenz aufgenommen. pk Carl Philipp Emanuel Bach (1714-1788) Sechs preußische Sonaten Wq 48; Concerto per il cembalo solo Wq 112 Nr. 1 Bob van Asperen, Cembalo (von R. Schütze nach Dulcken, 1745) Telefunken 6.35460 EK (2 LP) 39 DM Interpretation 8 Repertoirewert 9 Aufnahme-, Klangqualität 8 Oberfläche 9 Nach den .württembergischen“ Sonaten (siehe HiFi-Stereophonie 2/79) stellt das .Alte Werk“ nun in einer Neuproduktion auch die erste Sonatenserie des jungen Carl Philipp Emanuel Bach vor, die sei¬ nem damaligen Brotherrn Friedrich II. gewidmete und daher .preußisch" genannte Sechsersammlung von 1740/41. Interpret ist wiederum Bob van Aspe¬ ren, der nicht nur Leonhardt-Schüler war, sondern auch dessen Ästhetik des rubatoreichen .sprechen¬ den“ Stils entschieden fortsetzt. Jacques Delalande hat das bei der .württembergischen“ Kassette nicht sonderlich behagt (HiFi-Stereophonie 2/79). Das Abhören der .preußischen“ Stücke, die im Katalog zur Zeit ohne Konkurrenz sind, und der Vergleich mit dem Vorläufer lassen mich zu einem günstigeren Ergebnis kommen. Denn einmal hat die dort prakti¬ zierte Aufführung, die gelegentlich .fast hektische Züge annimmt“, hier einem insgesamt ausgegliche¬ neren Spiel Platz gemacht: Zwar wechselt van Aspe¬ ren je nach Stilmuster des Satzes sehr flexibel zwi¬ schen einem rhythmisch freien Vortrag und einer mehr strengen, wenn auch nie metronomisch .hä¬ kelnden“ Spielweise. Aber Überspitzungen, die ge¬ schmackliche Grenzzonen berühren, kommen nur noch selten vor — etwa im Schlußsatz der ersten Sonate, bei der das streckenweise Vorantreiben zwar als Verdeutlichung eines wachsenden musikali¬ schen Gefälles verständlich ist, aber doch schon reichlich an die dilettantische Manier des .Weglau¬ fens* erinnert. Andererseits gewinnt Bob van Aspe¬ ren durch seine Entscheidung für einen .sprechen¬ den“ Vortrag doch der Musik eine eigene Dignität: Sie wirkt in dieser Aufnahme weder wie abgetakeltes Barock noch wie dünne Vorklassik, sondern stili¬ stisch so eigenständig, wie es die späten Sammlun¬ gen des berühmtesten der (älteren) Bach-Söhne dann tatsächlich sind: Die Einspielung zwingt zum Nachdenken darüber, ob es mit der .norddeutschen Schule“ des 18. Jahrhunderts nicht womöglich mehr auf sich hat, als man gemeinhin annimmt. Gedeckt ist diese „freie“ Spielweise durch die bekannten Feststellungen der zeitgenössischen Musiktheoreti¬ ker, daß die damalige Tastenkunst in Vortrag und Auszierung einer entschiedenen Ausdeutung be¬ dürfe. Was die Auszierungen einschließlich der ge¬ forderten Kadenzen angeht, so übt van Asperen diese Kunst in einer Weise, die von Geschmack und Dezenz zeugt. Als Ergänzung erscheint auf Plattenseite 4 die Pre¬ miere des Solokonzerts C-dur aus dem Jahre 1765: nicht gerade ein Gegenstück zum „italienischen Konzert“ des Vaters, wohl aber eines der ausla¬ dendsten Klavierwerke Carl Philipp Emanuels, das bis jetzt auf Platten vorliegt. ihd Robert Schumann (1810—1856) Davidsbündlertänze op. 6; Humoreske op. 20; Vogel als Prophet op. 82 Nr. 7; Träumerei op. 15 Nr. 7 Alexis Weissenberg, Klavier (Tonmeister Paul Vavasseur) EMI Electrola 1 C 065-16 210 Q (SQ) 25 DM Interpretation 8 Repertoirewert 7 Aufnahme-, Klangqualität 7 Oberfläche 8 Weissenbergs neue Schumann-Aufnahmen besitzen konzertantes Format, haben — ganz im Gegensatz zu seinen jüngsten klassischen Konzerteinspielun¬ gen — großen Zugriff und die Attacke des Engagier¬ ten. Die Musik wird durchstürmt, alle sonst leicht in die Nähe des Bedächtigen oder gar Etüdenhaften rückenden Stellen sind mit Bravour überspielt: Dar¬ stellungen der beiden großen Schumann-Opera, die zu packen vermögen. Allerdings wird man auch schon inmitten des ersten Überrumpelungsangriffs nicht überhören können, daß Weissenbergs Großzügigkeit von einer etwas schmissigen Art ist und sich oft eher dem Text über¬ lagert als ihn, in welchem Vergrößerungsmaßstab auch immer, zu reflektieren. Alle Sätze, die Schu¬ mann mit .innig“, „einfach“ oder „schlicht“ über¬ schrieben hat, werden von Weissenberg mit prima- donnenhaftem Rubato aufgeladen, wie es eher der Musik Tschaikowskys anstünde. Auch sonst herrscht die nachlisztsche Virtuosenallüre: Die B- dur-Akkordbrechungen am Schluß der „Stretta“ aus dem op. 20 sind verblüffend „brillant“ geschmettert, die Coda des vorletzten Davidsbündlertanzes klingt nach Dampfwalze, und oft genug wird mit Highspeed über die Musik hinweggefegt. Sonderlich genau geht es dabei nicht zu: Nicht selten übersieht Weis¬ senberg die Dynamikangaben um eines Effektes wil¬ len, und nur einmal, am Schluß des Humoreskenthe¬ mas, gelingt ihm dabei eine bemerkenswerte alter¬ native Lesart. In der Mehrzahl ist „seine“, die sozu¬ sagen unkonformistische Version die eindeutig un¬ terlegene — so etwa, wenn er im „sehr raschen und leichten“ Thema des op. 20 den humorvollen Forte- Piano-Wechsel unterschlägt und die ganze Partie sehr lässig (und pianistisch bei weitem unbefriedi¬ gender als etwa Bäroff) durchnudelt. Einschrän¬ kungslos froh kann man mit dieser Platte Weissen¬ bergs nicht werden, die 1977 in Frankreich produ¬ zierte Aufnahme zeigt ihn als nach wie vor proble¬ matischen Virtuosen. Die Davidsbündlertänze, in knapp einunddreißig Mi¬ nuten gespielt, sind ohne klanglich deutlich erkenn¬ bare Einschränkung auf eine Seite geschnitten wor¬ den. Das Klavier zeigt allerdings bei starker Präsenz eine unschöne blecherne Verfärbung. Einige kleine Vorechos. ihd Peter Tschalkowsky (1840-1893) Grande Sonate G-dur op. 37; Souvenir de Hapsal op. 2 Igor Shukow, Klavier (Toningenieur Valentin Skoblo) Ariola Eurodisc 200 283-366 338 Interpretation 9—10 Repertoirewert 9 Aufnahme-, Klangqualität 7 Oberfläche 8 Richters strenge, unerbittlich gespannte und plani- stlsch großkalibrige Darstellung der G-dur-Sonate war bisher weder erreicht noch gar übertroffen wor¬ den. Ponti, der die Pranke dazu gehabt hätte, ging im Rahmen seiner Tschaikowsky-Gesamtaufnahme etwas zu grob-forsch ins Zeug, Havenith und Cross- ley entwickelten weniger Durchschlagskraft. Die neue Einspielung mit Igor Schukow verändert die diskographische Landschaft. Sie kann der alten Mo¬ noaufnahme zum erstenmal interpretatorisches Pa¬ roli bieten und darf als ihre „Ablösung“ auf klang¬ technisch höherem, wenn auch keineswegs optima¬ lem Niveau gelten. Der heute dreiundvierzlgjährige Russe, bei uns noch immer unterschätzt, bietet da¬ mit eine pianlstisch ähnlich zupackende und musika¬ lisch von verwandtem nachschöpferischem Furor getragene Leistung wie Richter. Man kann bei aller Anerkennung solcher Ausnahme¬ qualität indessen nicht umhin anzumerken, daß Shukow in einigen Einzelheiten nicht ganz so text¬ treu ist wie Richter. Im zweiten Satz entwickelt er streckenweise eine eigene, wenngleich sinnvolle Dy¬ namik; und im Finale ist er überraschenderweise bei den Punktierungen des Gesangsthemas nicht sehr genau. Auch in der Anlage der Sätze weicht Schu¬ kow von Richter um — allerdings charakteristische — Nuancen ab. Der langsame zweite Satz klingt an seinen Höhepunkten deutlich erregter und hekti¬ scher, das Scherzo ist von ihm schlanker, virtuoser gespielt, und im Finale nimmt er eine hochinteres¬ sante interpretatorische Retusche vor: Nach dem glänzend herausgearbeiteten kadenzartigen Höhe¬ punkt gegen Ende läßt er die Coda überraschend breit verklingen und bezieht sogar die Schlußak¬ korde, nur noch Forte gespielt, in den abfallenden Spannungsbogen - ein. Sie erscheinen auf diese Weise nicht mehr wie ein aufgeblasener, der „ei¬ gentlichen“ Musik angepappter Schlußpunkt — eine überzeugende Lösung, die diesem Sonatenabschluß die aufdringliche Banalität weitgehend nimmt. Als Draufgabe erhält man die einzige derzeit greif¬ bare Einzelaufnahme des „Souvenir de Hapsal“, des¬ sen „Chant sans paroles“ als Salon-Tschaikowsky in Reinkultur populär geworden ist. Versteht sich, daß ein Pianist vom Schlage Shukows auch mit dieser Musik denkbar unsentimental umgeht und zum Wohl der Wirkung ihre russisch-klassischen Elemente un¬ terstreicht. ihd Claude Debussy (1862-1918) Children's Corner; La cathädrale engloutie; Clair de lune Maurice Ravel (1875-1937) Sonatine; Valses nobles et sentimentales Jörg Demus, Nikolai Petrow, Klavier Ariola Eurodisc 200 282-241 Interpretation 7 Repertoirewert 5 Aufnahme-, Klangqualität 8/6 Oberfläche 8 Die Debussy-Seite ist eine Wiederauflage einiger Ti¬ tel der 1977 entstandenen Demus-Platte (siehe HiFi-Stereophonie 8/78); die Ravel-Aufnahmen Ni¬ kolai Petrows entstanden schon 1972, offenbar wäh¬ rend einer Japan-Tournee des damals neunund- zwanzigjährigen Russen. Als Einführung in die Klangwelt der „Impressionisten“ ist die Platte hübsch, interpretatorisch sind die Aufnahmen gewi8 nicht unanfechtbar. Ihre auffälligste Schwäche ist es, daß sie suggerieren, die windschiefe Bezeichnung „Impressionismus“ für die Musik der beiden unter¬ schiedlichen Franzosen sei sozusagen rechtens. Demus’ weiches, wenn auch gewiß „musikalisches“ Spiel läßt die Konturen oft recht unscharf erschei¬ nen, die Petrow-Aufnahmen wirken ebenfalls ver¬ schwommen und außerdem unpräsent. In seinem Fall trägt allerdings wohl die Aufnahmetechnik die Hauptschuld — die Einspielungen hören sich an wie Liebhaberaufnahmen, die mit mittelprächtigem Ge¬ rät aus dem Zuhörerraum „geschossen“ wurden. Doch auch musikalisch kann Petrows Ravel nicht in ernsthafte Konkurrenz mit den Spitzenaufnahmen beider Werke treten. Er liefert zwar sowohl die Sona¬ tine als auch die „Valses“ manuell sehr geschmeidig ab, aber man begegnet einigen kleinen gestalteri¬ schen Ungereimtheiten (die ihn manche Dynamikan¬ gaben übersehen ließen), und die subtile Walzer¬ folge entwickelt sich oft doch sehr schleppend, ihd Igor Strawlnsky (1882-1971) Klavierwerke: Trois Mouvements de Pätrouchka; Piano-Rag-Music; Tango; Serenade in A; Sonate für Klavier Dezsö Ränki, Klavier Telefunken 6.42358 Interpretation 7 Repertoirewert 4 Aufnahme-, Klangqualität 8 Oberfläche 10 Mit der 1925 komponierten Serenade in A schrieb Strawinsky eines der ersten unmittelbar auf die Schallplatte zugeschnittenen Stücke: Die Spieldau¬ ern der vier Sätze berücksichtigen die für Schellack¬ platten übliche Grenze von drei Minuten. Die künst¬ lerische Anpassung an das Medium ging zusammen mit Komprimierung, ja Ausdörrung der musikali¬ schen Inhalte. Verständlich, daß der Neuerer und Ästhet Strawinsky gerade am Klavier den Russen in sich bekämpfen mußte. In den drei Petruschka-Frag- menten siegte dann einmal wieder der Geschäfts¬ mann über den Ästheten, dem die klavieristische Auswertung der Ballettmusik hätte gleichgültig sein können. Dennoch sind die Petruschka-Tonbilder nicht zu Unrecht beliebter geworden als alle ande¬ ren Klavierwerke Strawinskys. Dezsö Ranki spielt die geläufigeren Klavierkompositionen Strawinskys (auf Abgelegenes wurde verzichtet, die Platte erhebt nicht den Anspruch einer Gesamteinspielung) kulti¬ viert und stilsicher. Der „neoklassizistische' Charak¬ ter wird eher hinsichtlich Klarheit und Geschmeidig¬ keit der Linienführung als unter Bezugnahme auf Maskenhaftigkeit und Doppelbödigkeit der Stücke realisiert. Pointierter, maliziöser wäre also manches denkbar. Bei den abweichenden Petruschka-Stük- ken hingegen wäre noch etwas mehr Turbulenz zu wünschen gewesen, ein rauschender und heller Duktus bei aller Feinheit und Intrikatheit. Die techni¬ schen Schwierigkeiten des Petruschka-Schlußbildes könnten durchaus hörbarer werden. Ranki ist hier so dezent und mild wie ein Älterer, der auf wilde Ju¬ gendsünden zurückblickt. Auch klangtechnisch herrscht ein leichtes Sfumato. H. K. J. Originalinstrumente — Clavichord Johann Chlstoph Friedrich Bach (1732-1795): So- natina a-moll aus „Musikalische Nebenstunden“ — Carl Philipp Emanuel Bach (1714-1788): Sonaten Nr. 5 F-dur und Nr. 3 h-moll aus den „Sonaten... für Kenner und Liebhaber“, 1.Teil — Wilhelm Friede¬ mann Bach (1710—1784): Sonata B-dur Rolf Junghanns, Clavichord (von Carl Schmahl, Ende 18. Jh.) Telefunken 6.42073 AP 19,90 DM Interpretation 7 Repertoirewert 8 Aufnahme-, Klangqualität 8 Oberfläche 9 Die Musik der Bach-Söhne wäre wohl verloren, wäre man für ihre Wiedergabe ausschließlich auf moderne Flügel angewiesen; sie ist großenteils nach Satz und Dimension so sehr auf den intimen Klang der „histo¬ rischen“ Tasteninstrumente zugeschnitten, daß sie nur auf ihnen angemessen zur Wirkung kommen kann. Jede Übertragung auf ein modernes Klavier würde ihre feinen Strukturen klanglich aufblähen und dadurch leer oder grob erscheinen lassen. Man muß wohl noch weiter einschränken: Die jähen dynami¬ schen Wechsel und Stimmungsumschwünge in die¬ sen Fantasien und Sonaten lassen sich heute wie damals eigentlich nur auf dem Clavichord realisieren — jenem im 18. Jahrhundert noch einmal hochbe¬ liebten Instrument, dessen Rückgewinnung für un¬ sere „normale“ Musikpraxis an seinem geringen Tonvolumen wohl für immer scheitern wird. Die neuen Aufnahmen mit Rolf Junghanns, von „Toccata" In Bad Krozingen auf einem Instrument aus Fritz Neumeyers Sammlung produziert, erfüllen die instrumentalen Voraussetzungen und sind schon von daher zu begrüßen. Auch die Auswahl der vier Sonaten ist erfreulich, da sie eine Bereicherung des Repertoires mit Musik der Bach-Söhne bringt, ohne Dubletten zu bieten und zudem den Schwerpunkt auf Stücke mit „fantasierender“ Thematik legt. Jung¬ hanns' Wiedergabe Ist sehr entschieden um die Her¬ ausstellung der Clavichordbesonderheiten bemüht, also um eine Wiedergabe der dynamischen Schattie¬ rungen. Dabei klingt sein Spiel deutlich schwerer in der Gangart, vielleicht auch ungeschmeidiger als auf den parallelen Clavichordplatten Gäts und Tilneys. Ob dies mehr dem Clavichord oder seinem Spieler anzukreiden ist, läßt sich schwer ausmachen. Der Klang des tonschwachen Instruments kommt für meinen Geschmack etwas „dick“ und präsent. Wenn, wie ausdrücklich auf der Tasche gefordert ist, der Lautstärkeregler zur Erzielung realistischer Klangverhältnisse zurückgedreht wird, ist kein Rau¬ schen hörbar. Ihd Vier Hände Im Dreivierteltakt Raritäten für zwei Pianisten IV: Walzer von Moszkowski, Sinding, Steinkühler, Godowski, Mottl, Tschaikowsky und Fuchs Gerhard Meyer, Siegfried Schubert-Weber, Klavier Fono FSM 53 209 EB 22 DM Interpretation 9 Repertoirewert 8 Aufnahme-, Klangqualität 9 Oberfläche 8 Der Plattentitel assoziiert gleichermaßen Operetten¬ seligkeit und Italowestern-Sarkasmus („Vier für ein Ave Maria“), und so wendet sich auch der Inhalt so¬ wohl an pure wie an intellektuell und musikalisch¬ philologisch imprägnierte Nostalgiker: rare Klavier¬ walzer ä quatre mains. Der liebevolle Covertext von Knut Franke weist hinlänglich auf die einschlägigen Aspekte der Klavierbank-Erotik hin, der solche Mu¬ sik zu verdanken ist; das Duo Meyer und Schubert- Weber lenkt jene Praxis sublimierend ins,Rein-Musl- kalische, womit den Walzern sowohl pianistisches Feuer als auch die spezifische Duftnote verliehen ist: schmunzelnde Finessen im harmonischen Detail, Raffinement im rhythmischen und klanglichen Ab¬ lauf. Die salonhafte Delikatesse der Moszkowski-, Sinding-, Steinkühler- und Godowski-Proben über¬ rascht den kundigen Hörer kaum, und Castelnuovo- Tedescos Klavierarrangement des Walzers aus Tschaikowskys Streicherserenade scheint auch keine gerade aufregende Entdeckung. Um so apar¬ ter erweist sich Felix Mottl, eine der dirigentischen Berühmtheiten der Jahrhundertwende, als Walzer¬ komponist, und gar die komplett wiedergegebenen beiden Walzerhefte op. 42 des Wieners Robert Fuchs (1847—1927) reichen mit ihren satztechni¬ schen Feinheiten und poetischen Nuancen an das Vorbild Brahms heran (ohne daß man dabei an den auf den Symphoniker Fuchs gemünzten bösen Satz dächte: „Fuchs, die hast du ganz gestohlen“). Auch klang- und preßtechnisch wirkt die Leichtgewichti¬ ges pfiffig präsentierende Neuerscheinung überzeu¬ gend. H. K. J. Bel den angegebenen Schallplattenprelten handelt es sich um unverbindliche, ungefähre Ladenpreise. 339 Kammermusik Johann Sebastian Bach (1685-1750) Sonaten für Violine solo Nr. 1 g-moll BWV 1001, Nr. 2 a-moll BWV 1003, Nr. 3 C-dur BWV 1005 Michael Goldstein, Violine Musica viva MV 30-1053 Partiten für Violine solo Nr. 1 h-moll BWV 1002, Nr. 2 d-moll BWV 1004, Nr. 3 E-dur BWV 1006 Michael Goidstein, Violine Musica viva MV 30-1054 a) b) Interpretation 6 6 Repertoirewert 6 6 Aufnahme-, Klangqualität 7 7 Oberfläche 8 9 Kennern der bundesdeutschen Musikszene ist der Geiger Michael Goldstein, Altersgenosse und Stu¬ dienkollege von David Oistrach und Nathan Milstein, schon seit längerer Zeit bekannt. Er verließ die So¬ wjetunion 1964, um an der Musikhochschule in Ost- Berlin zu lehren, emigrierte 1967 nach Israel und ist seit 1969 in der Bundesrepublik Deutschland, be¬ schäftigt als Professor an der Hamburger Musik¬ hochschule. Goldstein ist ohne Zweifel einer der führenden Geiger seiner Generation gewesen, kam aber in der UdSSR wegen seiner jüdischen Abstam¬ mung nicht recht zum Zuge und hat den Durchbruch zu größerer Bekanntheit auch in den zehn Jahren seines Hierseins nicht geschafft. Dankenswert also, daß die kleine Schallplattenfirma Musica viva jetzt den Geiger mit den sechs Sonaten und Partiten von Bach der Öffentlichkeit vorstellt. Bei russischen Gei¬ gern spricht das Klischee in der Regel stark mit: Ein Russe und Bach — das mag für viele unüberbrück¬ bare Gegensätze bedeuten. Hört man jedoch die zwei Platten aufmerksam und möglichst vorurteils¬ frei, so zeigt sich die Haltlosigkeit von Meinungen, die russische Geiger am liebsten mit Tschaikowsky und Salonpiecen in Verbindung bringen. Goldstein ist nicht nur ein technisch ungemein vielseitiger, in allen Belangen souveräner Geiger, er ist darüber hinaus ein eher skrupulöser, stilistisch sehr zurück¬ haltender Musiker, der nicht mit romantischem Aplomb, sondern mit nüchterner, bisweilen fast al¬ tersspröder Askese sich den Werken nähert — der Eindruck der Unbeteiligtheit, der sich in mancher Sonate einstellt, erinnert stark an den vermeintlich Werktreuen Bach-Stil der fünfziger Jahre, der Agogi- sches in die romantische Ecke verbannt hatte und dem etwa nähmaschinenartiges Cembalospiel höch¬ stes puristisches Ideal war. Ein weiterer Traditions¬ strang mag hinzukommen: Gerade für die russische Geigerschule waren die Solostücke von Bach lange Zeit Pflichtstücke innerhalb einer Hierarchie der Etü¬ den — also etwa nach Kreutzer, Mazas, Rode, Vieuxtemps kam dann auch Bach. Vortragsstücke in dem Sinne, daß man sich mit musikalisch-intendier- ten Interpretationsabsichten dem Stück zu nähern habe, waren sie nicht — und von dieser technisch¬ virtuosen Haltung liegt noch manches in Goldsteins Spiel, was die primär virtuos gemeinten Sätze der Partiten besser gelingen läßt als manche Fugen, die bisweilen nicht viel mehr als präzise und sicher exe¬ kutiert werden. Hinzu kommt, daß Goldsteins Spiel nicht gänzlich schlackenfrei ist: manch unpräziser Doppelgriff, manche rhythmisch nicht ganz ge¬ glückte Passage ist stehengeblieben, und das be¬ einträchtigt — bei den heutigen Perfektionsanforde¬ rungen — den Eindruck, zumal er nicht durch einen unmittelbaren, überzeugenden „Live'-Eindruck aus¬ geglichen werden kann. So erlauben diese beiden Platten, die ein ungeschöntes, recht zutreffendes Klangbild vermitteln und die sauber hergestellt sind, einen insgesamt erfreulichen Einblick in die Arbeit eines Geigers, der in diesem Lande lehrt — allzu weit darüber hinaus werden sie aber wohl kaum Wir¬ kung erzielen können. W. K. Joseph Haydn (1732-1809) Streichquartette Nr. 37 bis 42 op. 33 Nr. 1 s 6 Hob. Tätrai-Quartett (Produzent Jänos Mätyäs; Aufnahmeleiter Judit Lu- käcs) Hungaroton SLPX 11 887/89 (Disco-Center) 39 DM Interpretation 5 Repertoirewert 6 Aufnahme-, Klangqualität 5 Oberfläche 7 Als Joseph Haydn am 3. Dezember 1781 Freunde, Mäzene und Verleger von der Fertigstellung seines Opus 33 informierte (drei dieser fast gleichlautenden Briefe sind überliefert), benutzte er jene Formel, die mehr Nachruhm erwerben sollte als die sechs Streichquartette selber: daß er sie nämlich auf „gantz neue besondere art“ komponiert habe. Tat¬ sächlich datiert die neuere Schreibung der Quartett¬ geschichte den .eigentlichen“ Anfang des Genres auf das im Herbst 1781 komponierte Opus 33 Haydns, was nicht zuletzt auch für den berufsständi¬ schen Aspekt des Quartettspiels gilt, da Haydns .russische“ Quartette (die Namensgebung bezieht sich darauf, daß die Werke Weihnachten 1781 in An¬ wesenheit der kaiserlichen Familie zu Ehren des rus¬ sischen Großfürsten und späteren Zaren Paul in Wien gespielt wurden) zwischen dem August 1782 und dem März des folgenden Jahres von einem Rei¬ sequartett auf einer Deutschland-Tournee bekannt gemacht wurden. In seinem ausgezeichneten Ein¬ führungstext geht Läszlö Somfai nicht nur darauf ein, sondern auch auf kompositionstechnische Aspekte der .gantz neuen art“. Dabei verfällt er nicht, wie andere Musikologen vor ihm oft, der Ge¬ fahr, diese Selbstdeutung (oder Selbstanpreisung) des Komponisten zu dämonisieren oder zu bagatelli¬ sieren: vielmehr versteht er es, die Dialektik des Komponierten (also dessen Strukturzusammen¬ hänge) in ein dialektisches Geschichtsbild einzufas¬ sen, das nicht die simplifizierenden Kategorien von Fortschritt und Rückschritt kennt. Wenn man indes diesen Text in eine Beziehung zur Aufnahme des T4- trai-Quartetts stellt, dann atmet er Luft von einem anderen Planeten: Die Tätrais spielen die Werke nämlich mit einem solchen Grad der Unentschieden¬ heit, Konturenarmut und Intonationschwäche, daß man die vom Primgeiger im Trio des Es-dur-Quar- tetts op. 33 Nr. 2 (das Ensemble folgt in der Reihen¬ folge nicht dem seit der Pariser Sieber-Ausgabe ein¬ gebürgerten Brauch, sondern der Erstausgabe bei Artaria) bewußt für den Legatobogen eingesetzten Glissandi für ein unbewußtes Stilmerkmal der Inter¬ pretation überhaupt hält. Lassen sich artikulatori- sche Mängel nur auf die Musiker selber beziehen, so gehen Mängel in der Dynamik und Farbgebung si¬ cher auch auf das Konto der Aufnahmetechniker, die einen .toten“ Klang zustande gebracht haben. In dieser Beziehung ist die Produktion noch mißglück¬ ter als die 1977 gemachte der Haydn-Quartette op. 64 (vgl. HiFi-Stereophonie 3/79). U. Sch. Fernando Sor (1778-1839) Sonaten C-dur op. 22, C-dur op. 25 Pepe Romero, Gitarre Philips 9500 586 25 DM 10 Repertoirewert Aufnahme-, Klangqualität 9 Oberfläche 10 Wie sein Rivale, der gebürtige Bologneser und spä¬ tere Wahlwiener Mauro Giuliani (1781-1829), ist der vielgereiste Katalane Fernando Sor bereits reichlich auf Schallplatten vertreten. Von seinen drei Sonaten liegt die erste, op. 15, mit Pepe Romero auf Philips 9500 295 vor, und auch die beiden .Grandes Sona- tes“ wurden u.a. von Eric Hill, Santiago Navascues und Julian Bream eingespielt (rezensiert in HiFi-Ste¬ reophonie 11/75). Gleichwohl ist es zu begrüßen, daß diese an sich unproblematischen Kompositio¬ nen, deren klassisches Ebenmaß und edle Anmut den Reiz ausmachen, m.W. zum erstenmal auf einer Platte gekoppelt erscheinen. Ihre Interpretation, spieltechnisch makellos und klanglich sehr kultiviert, weist Pepe Romero erneut als einen der talentvoll¬ sten, unprätentiösesten und sympathischsten Gitar¬ renvirtuosen unserer Zeit aus. Kurzum, eine .schöne“ Platte. J. D. Franz Berwald (17% -1868) Septett für Klarinette, Fagott, Horn, Violine, Viola, Violoncello und Kontrabaß B-dur Adolphe Blanc (1828-1885) Septett für Klarinette, Fagott, Horn, Violine, Viola, Violoncello und Kontrabaß E-dur op. 40 Camerata Luzern (Urs Brügger, Klarinette; Fran¬ cesco Raselli, Horn; Riri Flieger, Fagott; Robert Zi- mansky, Violine; Barbara Suter, Viola; Curdin Coray, Violoncello; Paul Gössi, Kontrabaß) (Aufnahmeleitung Nicolö Raselli; Technik Jean Braun) Fono Armida CL 162 Interpretation 8 Repertoirewert 10 Aufnahme-, Klangqualität 8 Oberfläche 7 Eine Platte, die seit langem überfällig ist: Nachdem Berwalds Septett seit langem aus dem Katalog ver¬ schwunden ist, war es an der Zeit, diese bedauerli¬ che Lücke wieder zu schließen. Und endlich liegt auch Blancs herrliches Septett vor. Meines Wissens handelt es sich hier um eine Premiere, denn mir ist bisher keine Aufnahme bekannt gewesen. Erfreulich auch, daß beide Werke In solch sachkundige Hände wie die der Camerata Luzern gerieten. Das Ensem¬ ble demonstriert in jeder Beziehung hochkarätiges Kammermusikspiel; allein die tonliche Brillanz aller Beteiligten m was bemüht klingende virtuose Passagen von Viola und Violoncello im ersten Satz des Blanc-Septetts fallen da kaum ins Gewicht. Ho. Ar. Musique ä la Cour de Versailles Robert Ballard (1575-1650): Entrees de Luth; Grand Ballet de Saint-Germain — Sieur de Sainte- Colombe (17. Jh.): Concerts ä deux violes esgales Nr. I .Le Retrouve“, Nr. XVII .Le Prompt“, Nr. XLIV .Tombeau“ - Marin Marals (1656-1728): Suite en sol majeur pour deux violes August Wenzinger, Hannelore Müller, Baßviola; Mas- simo Lonardi, Laute; Rudolf Scheidegger, Cembalo FSM Jecklin Disco 552 22 DM Interpretation 8/6 Repertoirewert 7 Aufnahme-, Klangqualität 8 Oberfläche 8 Um die französische Musik des .Grand Siäcle“ ha¬ ben sich August Wenzinger und Hannelore Müller auf leider längst gestrichenen Platten (Archiv-Pro¬ duktion und Harmonia mundi) bereits hohe Verdien¬ ste erworben. Um so mehr Grund, die vorliegende zu begrüßen, die wenigstens mit der m.W. Erstein- spielung der prachtvollen zehnsätzigen G-dur-Suite aus Marais' Premier Livre de Pieces de Viole (1686/89) eine Bereicherung des Repertoires bringt. Wie sehr übrigens Marin Marais, neben Forqueray der berühmteste Gambenvirtuose seiner Zeit, vom erst in den letzten Jahren zu Plattenehren gelangten Sieur de Sainte-Colombe gelernt hat, zeigen dessen Konzerte für zwei gleichberechtigte Violen. Zwei da¬ von (nicht weniger als siebenundsechzig sind über¬ liefert) sind von früheren Produktionen her bekannt (HiFi-Stereophonie 8/77 und 3/78), so daß eine Pro¬ grammüberschneidung besser hätte vermieden wer¬ den sollen. Da jedoch eine ganze Platte mit solchen Werken nicht jedermanns Sache sein dürfte, hat die hier angebotene geringere Auswahl zweifellos auch ihre Berechtigung, nicht zuletzt aufgrund der stilsi¬ cheren und lebendigen Darstellung, die ihnen die beiden bewährten Solisten angedeihen lassen. Nicht ganz so überzeugend — und klanglich auch etwas weniger präsent — ist die Interpretation der um Jahrzehnte älteren Lautenstücke von Ballard. Loh¬ nend ist immerhin die Begegnung mit dem Grand Ballet aus seinem zweiten Buch von 1614, während die zwei (statt drei) Enträes aus dem ersten Buch (1611) einem Hörvergleich mit E. Müller Dombois oder K. Ragossnig nur schwerlich standhalten. J. D. 340 Geistliche Musik Carlo Gesualdo da Venosa (ca. 1560—1613) Responsoria (1611) Escolania de Montserrat, Leitung Ireneu Segarra (Produzent Andreas Holschneider; Aufnahmeleiter und Tonmeister Heinz Wildhagen) DG Archiv 2723 062 (3 LP) Interpretation 7 Repertoirewert 9 Aufnahme-, Klangqualität 8 Oberfläche 8 In zeitlicher Nähe zu den späten Madrigalen entstan¬ den, weisen die Responsorien von Carlo Gesualdo ähnliche Eigentümlichkeiten der Satztechnik auf wie diese. In die dreimal neun Gesänge für die Liturgie am Gründonnerstag, Karfreitag und Karsamstag ha¬ ben Elemente Eingang gefunden, die sich mit dem kirchenmusikalischen Ideal der Zeit, dem Pale- strina-Stil, schwerlich in Einklang befunden haben dürften: Ebenso gilt das für die Aufsplitterung des Satzes in kleine und kleinste Einheiten von gegen¬ sätzlichem, oft scharf kontrastierendem Charakter wie für Gesualdos Neigung, affektive und sogar sub¬ jektiv-emotionale, .ausdeutende“ Momente der Mu¬ sik einzuverleiben. Weniger problematisch sind in dieser Hinsicht die beiden Stücke, die den Druck von 1611 abschließen, je ein „Benedictus“ und .Mi¬ serere“, und die auch mit der Liturgie der drei Kar- tage nicht in unmittelbarem Zusammenhang stehen. Diese beiden Stücke sind ihrer Faktur nach eher .ar¬ chaisch“, ihr musikalisches Idiom ist weniger aufge¬ brochen. In ihnen spiegelt sich mehr der .offizielle“ Stil der Kirchenmusik zu Beginn des 17. Jahrhun¬ derts. Eine angemessene Wiedergabe der Responsorien hätte zunächst einmal von der prekären satztechni¬ schen Situation des Werkes auszugehen, sie dürfte nicht zu sehr auf den .großen Bogen“, auf Linearität bedacht sein, sie müßte die permanente Tendenz zur episodischen Auflösung des Satzes einfangen. Am besten gelänge dies sicherlich bei solistischer Besetzung — auch das in Analogie zu den (eben¬ falls solistisch konzipierten) Madrigalen. Fast zwangsläufig wird man bei chorischer Besetzung der sechs Stimmen Verwischungen und Kontrastmil¬ derungen in Kauf nehmen müssen. Freilich ist wie¬ derum geistliche Musik nie im gleichen Maße .per¬ sönlich“ determiniert wie weltliche Musik des glei¬ chen Stils. Somit enthalten Gesualdos Responsorien ein eigentlich unlösbares Problem: Sie sind offenbar liturgisch bezogen, aber keinesfalls ihrer Satzart nach für liturgische, und das heißt für diese Zeit, En¬ sembleaufführung (mit chorischer Besetzung) ge¬ eignet und solcherart adäquat darstellbar. Immerhin ist es möglich, durch sorgfältige Studio¬ produktion wenigstens den klanglichen Aspekt der Musik (in der Hoffnung, das liturgisch-auratische Element werde sich vielleicht von selbst einstellen) zu realisieren. In dieser Hinsicht beispielhaft ist die Telefunken-Aufnahme der neun Karsamstags-Re- sponsorien mit den Prager Madrigalisten; sie ist der¬ zeit (laut neuestem .Bielefelder“) leider nicht erhält- Umgekehrt muß eine Aufführung (oder Aufnahme), die von der Vorstellung und der Praxis liturgischen Gesanges bestimmt ist, wichtige Aspekte der Kom¬ position verfehlen. Deswegen auch ist die Darstel¬ lung der Escolania Montserrat, genaugenommen, unangemessen. In ihr ist von den subjektiven, affek¬ tiven oder auch nur abbildenden Zügen der Musik Gesualdos nicht sonderlich viel wahrzunehmen. Un¬ ter Ireneu Segarras Leitung laufen die Responsorien ab wie jede beliebige liturgische Gebrauchsmusik auch: (mit Einschränkungen) schön, auch wohl .stimmungsvoll" gesungen, aber kaum jemals durch emotionale oder schlicht satztechnische Komplika¬ tionen angefochten. Mir ist diese Aufnahme einfach zu brav, zu naiv-oberflächlich, sie enthält mir zu viel Kirchenmusiktradition des Klosters Montserrat und zu wenig Gesualdo. Die Bewertung der interpretatorischen Leistung soll daher ausschließlich auf die chorischen Qualitäten der Escolania bezogen werden, eine Note für Ange¬ messenheit der Interpretation müßte wesentlich niedriger liegen. Gleiches gilt in der Sparte .Reper¬ toirewert“: Hier war zu honorieren, daß nun wenig¬ stens eine komplette Aufnahme der Responsorien vorliegt, wenngleich sie kaum als ideal bezeichnet werden kann. pk Claudio Monteverdi (1567-1643) Sacrae Cantiunculae Giovanni Pierluigi da Palestrlna (1525-1594) Magnificat quarti toni cum quatuor vocibus paribus Mädchenchor von Györ, Leitung Miklös Szabö (Produzent Istvän Juhäsz; Toningenieur Ferenc Dobö) Hungaroton SLPX 11 937 (Disco-Center) 22 DM Interpretation 2 Repertoirewert 0 Aufnahme-, Klangqualität 6 Oberfläche 7 Eines der Hauptprinzipien erfolgreicher Chorleiter¬ arbeit ist, den Chor zwar zu fordern, auch gezielt zu überfordern, niemals aber mit Kompositionen an die Öffentlichkeit zu treten, die der Chor und/oder sein Leiter stimmlich bzw. gestalterisch nicht bewältigen. Bei der vorliegenden Aufnahme wird man also allen¬ falls die Tollkühnheit bewundern können, mit der sich der Mädchenchor Györ und sein Leiter in inter- pretatorische Experimente stürzten, das Ergebnis aber wird man lediglich wegen seiner Naivität rüh¬ rend finden können. Da der Ausbildungsstand des Chores Werken von Monteverdi und Palestrina kei¬ nesfalls adäquat ist, versuche man es doch besser vielleicht mit einfachen und auch interpretatorisch problemlosen Volksliedsätzen. Mittelmäßige Klang¬ qualität, mit Abstrichen akzeptable Pressung. pk Claudio Monteverdi (1567-1643) Laetatus sum; Nisi Dominus; Laudate pueri Domi¬ num; Laetaniae della Beata Vergine; Currite populi; O beatae viae; Aus .Selva morale e spirituale“: Glo¬ ria; Salve Regina; Laudate Dominum omnes gentes; Confitebor; Magnificat Wally Staempfli, Yvonne Perrin, Sopran; Magali Schwartz, Alt; Olivier Dufour, Tenor; Philippe Hut¬ tenlocher, Bariton; Frangois Loup, Baß; Ensemble vocal et instrumental de Lausanne, Dirigent Michel (Toningenieur Guy Laporte) RCA Erato ZL 30 694 EK 39 DM Interpretation 7 Repertoirewert 6 Aufnahme-, Klangqualität 7 Oberfläche 6 Die seit der Erstveröffentlichung dieser Produktion vergangenen zehn Jahre waren für die neuere Inter¬ pretationsgeschichte des Monteverdischen Werkes höchst bedeutsam. Ausgehend von den Aufnahmen des Wiener Concentus musicus hat sich die Hörer¬ wartung ganz entscheidend gewandelt. Infolgedes¬ sen wird man vom heutigen Stand aus die ehedem höchst verdienstvolle interpretatorische Tat Michel Corboz' allenfalls noch als Dokument des Übergan¬ ges werten können: Dirigent und Musiker gingen da¬ mals an die Grenzen des mit herkömmlichem Instru¬ mentarium und tradierter Ästhetik Erreichbaren, manches Detail klingt bereits wie eine Vorwegnahme späterer originalklanglicher Aufführungspraxis. Ins¬ gesamt jedoch haftet heute den (in diesem Fall nach zehn Jahren bereits spürbar patinierten) Aufnahmen allzu sehr der Beigeschmack des Veralteten an. Wie¬ wohl die Aufführung selbst eine bessere Bewertung verdient hätte, kann sie ihrer interpretationsge¬ schichtlichen Stellung wegen doch höchstens als von mittlerer Bedeutung fürs Repertoire eingestuft werden. pk Antonio Vlvaldl (1678-1741) Gloria; Stabat mater; Motette .0 qui coeli terraque serenitas“ Friederike Sailer. Sopran; Margarethe Bence, Alt; Pro Muslca Chor und Orchester Stuttgart, Leitung Marcel Couraud Christophorus SCGLX 73 899 22 DM Interpretation 6 Repertoirewert 3 Aufnahme-, Klangqualität 6 Oberfläche 7 Richtete sich die Bewertung interpretatorischer An¬ gemessenheit von Vivaldl-Aufnahmen allein nach dem in sie eingebrachten Potential von Engagement, von stimmlicher und instrumentaler Redekraft, so hätte die vorliegende Einspielung gewiß bessere Be¬ urteilungen verdient als die oben mitgeteilten. Nun beginnt sich aber — langsam zwar, doch merklich — immer mehr das Bewußtsein von der eigentümli¬ chen Zeit- und Farbstruktur dieser Musik durchzu¬ setzen und damit die Erkenntnis, daß symphonisch¬ flächiges Musizieren der Kompositionstechnik Vival- dis nicht gerecht zu werden vermag. Solistinnen, Di¬ rigent und Orchester folgen hier einmütig den ge¬ wohnten Bahnen und musizieren forsch drauflos, lassen wohl auch ahnbar werden, daß etwa die Solo¬ motette ,0 qui coeli terraque serenitas“ ein unge¬ mein frisches Stück Musik ist, würdig, ins Repertoire nicht nur der Barockspezialisten unter den Sängern aufgenommen zu werden. Ähnliches gilt auch für das .Stabat mater“. Eine wirklich kompetente Auf¬ nahme dieser beiden Stücke steht aber noch aus — sie könnte auch mit den hier beteiligten Solistinnen erfolgen, doch müßten bei beiden unbedingt Überle¬ gungen zur eben nicht primär gesanglich-virtuosen, sondern gestisch-figurativen Struktur der Musik vor¬ angehen. Fände sich auch der Dirigent zu gleichen Reflexionen bereit, so sähe der Rezensent einer (besser gepreßten) Zweiteinspielung freudig entge¬ gen. pk Georg Friedrich Händel (1685-1759) Israel in Egypt Jean Knibbs, Marilyn Troth, Daryl Greene, Elisabeth Priday, Sopran; Christopher Royall, Ashley Stafford, Brian Gordon, Julian Clarkson, Alt; Paul Elliott, Wil¬ liam Kendall, Tenor; Stephen Varcoe, Charles Stew¬ art, Baß; Marilyn Samson, Violoncello; Malcolm Hicks, Orgel; Alastair Ross, Cembalo; Monteverdi Choir, Monteverdi Orchestra, Dirigent John Eliot Gardiner (Tonmeister Pierre Lavoix) RCA Erato ZL 30 699 EK (2 LP) 39 DM Interpretation 7 Repertoirewert 6 Aufnahme-, Klangqualität 6 Oberfläche 9 „Israel in Ägypten“, zu Händels Lebzeiten mehrmals, aber ohne großen Erfolg aufgeführt, fand erst seit wenigen Jahrzehnten allgemeine Anerkennung und zählt heute neben dem „Messias“ zu den populär¬ sten Oratorien des Meisters. Grund dafür ist zweifel¬ los der ungewöhnliche Charakter des Werkes, dem wirksame dramatische Kontraste, kühne Harmonien und vor allem der überwiegende Anteil des Chors ungeheure Monumentalität verleihen. Daß diese Mo¬ numentalität allerdings eine Gefahr in sich birgt und manchen Dirigenten zu überdimensionaler Beset¬ zung verleitet, zeigen die meisten der früheren acht Einspielungen nur zu deutlich. Um so mehr erfreute die in HiFi-Stereophonle 10/78 rezensierte Version unter Simon Preston, bewies sie doch, daß es kei¬ nes gigantischen Chor- und Orchesterapparats, sondern nur eines mittelgroßen, aber klug disponier¬ ten und mit Leib und Seele engagierten Ensembles bedarf, um Händels Intentionen glaubhaft und über¬ zeugend zu verwirklichen. Angesichts dieser Kon¬ kurrenz hat es John Eliot Gardiner von vornherein nicht leicht, über den zahlenmäßigen Umfang der von ihm eingesetzten Mittel fehlt jede Angabe, aber es dürfte kaum einem Zweifel unterliegen, daß sie um einiges stärker sind als bei Preston. Daraus er¬ gibt sich fast von selbst, daß der Monteverdi-Chor bei aller Virtuosität — und wohl auch aufgrund durchweg schnellerer Tempowahl — es nur schwer- 341 lieh mit der Beweglichkeit, Flexibilität und Transpa¬ renz des Oxforder-Christ-Church-Cathedral-Chors aufnehmen kann. An der effektvollen Ausarbeitung plastischer Schilderungen, zumal im kontrastreichen ersten Teil, ist gewiß manches Detail zu bewundern. Häufig jedoch werden gerade diese Kontraste so drastisch, ja knallig hervorgehoben, daß sie zwangs¬ läufig übertrieben erscheinen. Nicht recht einzuse¬ hen ist auch, weshalb für die nur vier Arien und drei Duette, die die Partitur enthält, so viele Solisten her¬ angezogen wurden, von denen im übrigen nur zwei (Julian Clarkson und William Kendall) einen wirklich nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Mehr noch als in diesen Punkten bleibt die neue Produktion jedoch in akustischer Hinsicht weit hinter der Decca-Auf- nahme zurück. Chor und Orchester sind in der Klangrelation ungenügend integriert und gegenein¬ ander ausgewogen, der stärkere Nachhall der Kir¬ che, wo die Aufzeichnung stattfand, verwischt die Konturen fast durchgehend, und wäre der Text nicht im Beiheft abgedruckt, so bliebe er größtenteils völ¬ lig unverständlich. Davon ausgehend, daß Händel bei der Uraufführung am 4. April 1739 dem Werk die zwei Jahre zuvor komponierte Trauerode für Queen Caroline (mit verändertem Text) voranstellte, wählte Gardiner einen kurzen Satz daraus als Einleitung. J.D. Ernst Theodor Amadeus Hoffmann (1776—1822) Kirchenraum als dem .großen, weithallenden Ge¬ bäude“, am schönsten sich erfüllt, das Eindrucks¬ vollste dieser Musik, auch das Eigenständigste, während in den solistischen Partien Hoffmann auch stilistisch zu sehr an den Rockschößen seines Vor¬ namenspatrons Mozart haften bleibt. Kirchenmusik im konfessionell strengen Sinn ist das in der Tat nicht mehr. Kirche ist hier der Ort, an dem Seele noch am ungestörtesten das Einswerden mit sich erleben kann. Auf alle Drücker verzichtet diese Aufnahme denn auch konsequent im Ausdruck, in der Wahl der Tempi. Etwas zu flach aber scheint mir die Akustik. Und die Plattenpressung ist — zumin¬ dest was das Rezensionsexemplar anbelangt — nicht frei von Verzerrungen. gfk Chormusik aus St. Lorenz zu Nürnberg Palestrina: Sicut cervus desiderat — Lechner: Re- surrexit — Schütz: Es ist erschienen — J. S. Bach: Fürchte dich nicht BWV 228 - Dlstler: Wie der Hirsch schreiet — Kraft: Man singet mit Freuden — Reda: Ich hebe meine Augen auf — Bruckner: Os iusti — Mendelssohn Bartholdy: Richte mich, Gott; Denn er hat seinen Engeln befohlen Bachchor St. Lorenz Nürnberg, Leitung Hermann Harrassowitz Fono FSM 53 130 22 DM Miserere b-moll Krisztina Laki, Hildegard Laurich, Sopran; Gwendo- lyn Killebrew, Alt; Aldo Baldin, Tenor; Nikolaus Hil¬ lebrand, Baß; Kölner Rundfunkchor; Kölner Rund¬ funk-Symphonieorchester, Dirigent Roland Bader Schwann AMS 3525 22 DM Interpretation 9 Repertoirewert 10 Aufnahme-, Klangqualität 7 Oberfläche 6 Das Schicksal eines Multitalents wie E. T. A. Hoff- manns ist es wohl, daß es im Zeitalter zunehmender Spezialisierung in keinem der von ihm beherrschten Bereiche so recht ernst genommen wird. Noch hun¬ dert Jahre nach der Uraufführung seiner als Meister¬ werk erkannten Oper .Undine“ — eines Urbilds deutscher romantischer Oper viel stärker noch als Webers .Freischütz“, von Weber selbst als Vorbild eines in sich abgeschlossenen Kunstwerks empfun¬ den — hatte Hans Pfitzner, der Herausgeber einiger von Hoffmanns Werken, zu klagen über eine noch immer ausstehende Wiederaufführung dieser Oper. Er könnte noch heute weiterklagen. Daß Hoffmanns jetzt in einer WDR-Aufnahme vorge¬ legtes .Miserere“ (entstanden um 1809 in seiner Bamberger Kapellmeisterzeit) so lange ungenutzt in den Archiven schlummerte, läßt sich nur erklären mit dem hartnäckigen Vorurteil vom dilettierenden Kom¬ ponisten Hoffmann, der zwar Interessantes über Beethovens Fünfte und den opernreformierenden Ritter Gluck zu schreiben gewußt habe und als Ku¬ riosum der Berliner Szene nach den Befreiungskrie¬ gen ein dankbares Opernsujet habe abgeben kön¬ nen, aber dessen theoretische Ansprüche man lie¬ ber nicht an der musikalischen Praxis prüfen wolle. Dabei wäre es reizvoll, gerade umgekehrt seine theoretischen Erörterungen etwa über „Alte und neue Kirchenmusik“ — veröffentlicht 1814 in der da¬ mals hochangesehenen Leipziger Allgemeinen Mu¬ sikalischen Zeitung — als Ausfluß vorheriger prakti¬ scher Beschäftigung mit diesem Bereich musikali¬ schen Schaffens zu lesen, die Querverbindungen zu ziehen zwischen dem „Heiligen“ der Kirchenmusik und dessen säkularisierter Form im Geheimnisvollen romantischen Erlebens. Musik erscheint da nämlich, wie Hoffmann es einmal formuliert, als „Nachhall aus der geheimnisvollen Tiefe“ einer wieder erträumten „Urzeit“, als die „herrliche Sage von der Sphärenmu¬ sik“, die von den himmlischen Höhen in die unirdi¬ schen Tiefen von Undinens geisterhaftem Seelen¬ reich abgewandert ist, in das sie den Ritter Huld¬ brand eintauchen läßt. Gerade an Textstellen des „Miserere“, in denen die Schwelle überschritten wird vom Jetzt zum Früher, das ein Später sein soll — gerade da gewinnt Hoff¬ manns Musik besondere Tiefe und dämonische Kraft. Man denke an das „Averte faciem tuam“ des Chors. Überhaupt sind ja die Chöre, in denen das „Verschmelzen“ von Raum und Zeit, symbolisiert im Interpretation 5 ■Repertoirewert 2 Aufnahme-, Klangqualität 6 Oberfläche 9 Eine Art von Chorporträt, mehr für den Eigenge¬ brauch bestimmt als für das Repertoire. Man wählte als Aufnahmeraum die Kirche St. Egidlen zu Nürn¬ berg und bezog aus ihr recht viel klangstützenden Hall, den der Chor zumindest in den vielstimmigen Stücken nötig hat, denn bei Doppelchörlgkeit und Stimmteilungen ist es mit der Substanz der acht Ein¬ zelstimmen nicht mehr allzu weit her, obwohl eine Chorstärke von fünfundsechzig Sängerinnen und Sängern angegeben wird. Vor allem die Männerstim¬ men bleiben an Klangprofil einiges schuldig. Der Chorklang neigt dann zu jener für Laienensembles mittler Qualität charakteristischen Flachheit, die auch der Hall nicht zu übertünchen vermag. Die Bach-Motette klingt recht dürftig, die Cnatus-fir- mus-Fuge ist keineswegs genügend durchgezeich¬ net, der Hall tut zur Verunklarung des polyphonen Geflechts das seine hinzu. Das gilt auch für die Schütz-Motette. Die neueren deutschen Sätze gera¬ ten besser, sind allerdings auch anspruchsloser. Ein Stück wie der Satz von Walter Kraft geht über sim¬ ple protestantische Gebrauchsmusik kaum hinaus. Bruckners „Os iusti“ wird, wie zumeist, „fromm“ ver¬ schleppt, was den kontrapunktischen Mittelteil recht langsielig macht. Relativ am besten gelingt Mendels¬ sohns homphone Motette „Richte mich, Gott“, wo¬ hingegen das „Elias“-Doppelquartett In dieser stei¬ fen Chorzelebration zur süßen Nazarenerei ver¬ kommt. A. B. Lechu Neranena — Kommt, lasset uns dem Ewi¬ gen jubeln Gebete und Gesänge aus Synagoge und Haus Zvi Sofer und der Synagogalchor Berlin; Gloria Sei- pelt, Alt; Leitung und Orgel Harry Foß Fono FSM 53 539 AUL 22 DM Interpretation 7 Repertoirewert ? Aufnahme-, Klangqualität 8 Oberfläche 9 Die im 19. Jahrhundert von Louis Lewandowski ge¬ gründete Tradition der Orgelsynagogen, die von Berlin ausging — übrigens eine typische Blüte des jüdischen Liberalismus jener Zeit —, hat heute nur noch in Berlin überlebt. Die Westberliner Synagoge ist die einzige im deutschsprachigen Raum, in der die Gottesdienste mit gemischtem Chor und Orgel¬ begleitung gefeiert werden. Die vorliegende Platte bietet somit keine charakteristische Synagogalmu- sik, sondern hält einen Sonderfall akustisch fest. Über ihren Repertoirewert etwas auszusagen, ist demgemäß kaum möglich. Es wäre durchaus denk¬ bar, daß der orthodoxe Jude diese Musik ablehnt. Die dreizehn hebräischen Gesänge lassen sich in zwei Gruppen zusammenfassen. Bei der ersten han¬ delt es sich um Kompositionen Louis Lewandowskis (1821 — 1894), eines königlich preußischen Musikdi¬ rektors, der Kantor an der Berliner Synagoge war. Seine Vertonungen der alten Texte lehnen sich eng an Mendelssohn an: liedhafte Homophonie, schul¬ mäßige Fugato-Ansätze, ja sogar romantisches Re¬ zitativ im Stile etwa des „Elias“. „Jüdisch“ sind daran lediglich die Texte. Der zweiten Gruppe liegen über¬ lieferte Melodien meist chassidischer Herkunft zu¬ grunde, zu denen der derzeitige Leiter des Synago- galchores, Harry Foß, die mehrstimmigen Sätze schrieb. Letztere sind zum Teil geschickt gemacht, zum anderen Teil recht sentimental. Das gilt vor al¬ lem für die Verwendung von Brummstimmen parallel zur Orgelbegleitung, mit denen die Solis von Zvi So¬ fer garniert werden. Während die Altistin Gloria Seipelt über einen tragfä¬ higen Mezzosopran verfügt, will der Gesang von Kantor Zwi Sofer wohl kaum an den herkömmlichen Kriterien der Kunstmusik gemessen werden. Das macht die Sache freilich noch zwiespältiger: Seine offenbar von jüdisch-liturgischen Singtraditionen ge¬ prägte Singweise befindet sich in Querstand zu der Allerweltsromantik des alternierenden oder beglei¬ tenden Chores der über recht substanzvolle Stim¬ men verfügt. A. B. Motetten Heinrich Kaminski: Psalm 130 - Zoltän Kodäly: Je¬ sus und die Krämer — Ernst Pepping: Jesus und Nikodemus — Helmut Duffe: Christus factus est — Anton Bruckner: Locus iste; Christus factus est; Os Windsbacher Knabenchor, Leitung Karl-Friedrich Beringer Rondeau W 050 379 Interpretation 5 Repertoirewert 2 Aufnahme-, Klangqualität 9 Oberfläche 7 Um den Windsbacher Knabenchor war es in den letzten Jahren ein wenig stiller geworden, zumindest was seine Präsenz auf dem Diskus angeht. Das hatte möglicherareise seine Ursache im Wechsel der Chorleitung: Der Gründer und langjährige Leiter Hans Thamm übergab 1978 das Dirigat an den jun¬ gen Karl-Friedrich Beringer. Daß dieser das Erbe Thamms „mit neuem Schwung“ fortführe, wie im Kommentartext zu lesen, ist dieser Platte leider nicht zu entnehmen. Beringer ist sicherlich ein ausgezeichneter Chor¬ erzieher und Stimmpädagoge. Die singtechnische Seite dieser Aufnahmen ist vorbildlich. Der Chor klingt ungemein homogen, die Intonation ist sauber, das kernige Timbre der Knabenstimmen verbindet sich mit hoher Klangkultur, das Sprachliche ist ge¬ pflegt, kurz, der Chor präsentiert sich in Hochform und hat dazu nicht einmal den üblichen Hall nötig. Er kann sich leisten, direkt, präsent und trocken ins Bild zu kommen. Leider jedoch entspricht die musikalisch-gestalteri¬ sche Seite der Wiedergaben nicht der chortechni¬ schen. Beringer neigt zu einer manierierten Detailaf- fektation, die das Abhören der Platte schließlich zu einer Geduldsprobe macht. Die Grundtempi werden durch zahllose unmotivierte Modifikationen völlig aufgeweicht, ein Piano oder gar Pianissimo ist grundsätzlich mit auszelebrierten Ritardandi gekop¬ pelt, die Zeitmaße sind vielfach verschleppt, selbst¬ herrliche Generalpausen reißen die Stücke formal auseinander. Bruckners Gradualien werden meist zu langsam gesungen, das ist man schon gewöhnt. Aber derart kaugummiartig auseinandergezogen, wie sie Beringer präsentiert, habe ich sie noch nie gehört. Das „Christus factus est“ nimmt schier kein Ende und fällt dabei hoffnungslos auseinander. Aber auch die übrigen Stücke — der Pepping ist ohnehin recht schwach — gewinnen keineswegs durch diese jeden Fluß vermissen lassende Detailbosselei. Der Chor ist ausgezeichnet wie eh und je. Aber der junge Leiter wird noch lernen müssen, ihn in den Dienst der Musik zu stellen, anstatt ihn wie ein dres¬ siertes Pferdchen dynamische und ägogische Kunststücke machen zu lassen, die alles andere als kurzweilig sind. A. B. 342 Vokalmusik Richard Strauss (1825-1899) Orchesterlieder: Heimliche Aufforderung; Und mor¬ gen wird die Sonne wieder scheinen; Nicht im Schlafe hab’ ich das geträumt; Ach weh mir un¬ glückhaftem Mann; Weite Wiesen im Dämmergrau; Wie sollten wir geheim sie halten; Ich trage meine Minne; Vier adlige Rosse; Der Wald beginnt zu rau¬ schen; Im Frühlingsschatten fand ich sie; Du meines Herzens Krönelein; Stell’ auf den Tisch die duften¬ den Reseden; Mach auf, mach auf, doch leise, mein Kind; Ja, du weißt es, teure Seele Renä Kollo, Tenor; Rundfunkorchester des Hessi¬ schen Rundfunks, Dirigent Christian Stalling (Aufnahmeleiter Peter Backhaus) Ariola Eurodisc 200 591-366 Interpretation 3 Repertoirewert 1 Aufnahme-, Klangqualität 5 Oberfläche 9 In seinem Einführungstext bringt Karl Schumann das Kunststück fertig, durch geschickte Deskription der Musik zu verbergen, daß viele Strauss-Lieder, zumal in orchestrierter Form, bestenfalls Meistermach¬ werke sind — Rokoko mit pathetischem Zuckerguß, Anakreontik mit bürgerlicher Schlüpfrigkeit (Ständ¬ chen), Gefühl mit sentimentaler Soße. Das teilweise unerträgliche Sentiment — etwa im Vorspiel von „Und morgen wird die Sonne wieder scheinen" — kann nur durch höchstes sängerisches Raffinement konterkariert werden, ein Kunststück, das zuletzt Elisabeth Schwarzkopf gelungen ist. Rene Kollo trägt die Lieder leider in einem eher salbungsvollen Gefühlston vor, hat dazu, wie in etlichen anderen Aufnahmen der letzten Zeit, beträchtliche Mühe mit der oft extrem hohen Lage (hier seien zum Vergleich die historischen Aufnahmen von Peter Anders emp¬ fohlen) und bringt dadurch nichts zuwege als eine Sammlung schlecht gesungener Edelschnulzen — eine Qual für empfindsame Hörer. Mäßige, verhan¬ gene Klangtechnik, gute Fertigung. J. K. Alban Berg (1885-1935) Sieben frühe Lieder Lelf Segerstam (geb. 1944) Six Songs of Experience (1971) Taru Valjakka, Sopran; Symphonieorchester des Österreichischen Rundfunks, Dirigent: Adam Fi¬ scher (a), Leif Segerstam (b) (Produzenten Hans Moralt, Harald Steger; Aufnah¬ metechnik Alfred Zavrel, Irmgard Fuchs, Therese Eibner) BIS LP-83 (Disco-Center) 22 DM Interpretation 8 Repertoirewert 9/5 Aufnahme-, Klangqualität 7 Oberfläche 10 Der finnische AII-round-Musiker Segerstam — Gei¬ ger, Pianist, Komponist und Dirigent in einer Person — ist bereits auf nicht weniger als sieben BlS-Plat- ten vertreten, die, sofern zur Rezension eingereicht, keine überwältigenden Eindrücke hinterlassen ha¬ ben. Das gilt weitgehend auch für seinen Liederzy¬ klus nach englischen Gedichten von William Blake und Wystan Hugh Auden. Er selbst bezeichnet das Werk als Schritt auf dem Wege zur utopischen Idee eines „organischen Musikkaleidoskops“, wobei Im¬ provisation als wichtiges Element vorausgesetzt und davon ausgegangen wird, daß eine Gruppe von Or¬ chestermusikern imstande sein soll, ohne Dirigent zusammenzuspielen — was ihn indes nicht hinderte, unbekümmert um den Widerspruch doch selbst zu dirigieren. Vom Repertoire her ein weit größerer Gewinn sind Bergs 1905 bis 1908 komponierte, aber erst 1928 veröffentlichte „Sieben frühe Lieder". Bisher lagen sie auf Platten nur in der Klavierfassung vor, u. a. in einer Aufnahme mit der ungarischen Sopranistin Erika Sziklay, die trotz unleugbarer Meriten nicht restlos befriedigte (siehe HiFi-Stereophonie 5/77). Die Version mit Orchester wirkt nicht nur klanglich farbenreicher, sondern ist auch dank der stimmlich wie interpretativ überlegenen Darstellung durch Taru Valjakka (von der eine weitere Platte in HIFI-Stereo- phonie 9/79 sehr positiv beurteilt wurde) deutlich im Vorteil. Beide Aufzeichnungen, Konzertmitschnitte aus den Jahren 1976 und 1977, weisen leicht unter¬ schiedliche Präsenz auf, sind jedoch insgesamt von guter Qualität. Die Originaltexte wurden dankens¬ werterweise abgedruckt. J. D. Englische Renaissance-Musik a) Tudor Anthems William Byrd (1542/3-1623): Haec dies; This day Christ was born — Orlando Gibbons (1583—1625): O Lord, in Thy wrath rebuke me not; Hosanna to the son of David — Richard Dering (gest. 1630): Fac¬ tum est Silentium — Thomas Weelkes (gest. 1623): When David heard; Hosanna to the son of David — Richard Farrant (gest. 1581) oder John Hllton the Eider (gest. 1608): Lord, for Thy tender mercy’s sake — Thomas Tomklns (1572—1656): When Da¬ vid heard - Peter Philips (ca. 1565-ca. 1635): As- cendit Deus — Robert Parsons (11570): Ave Maria - Thomas Tallls (ca. 1505—1585): Salvator mundi - William Mundy (ca. 1530-1591): O Lord, the ma- ker of all thing The Choir of Christ Church Cathedral Oxford, Lei¬ tung Simon Preston (Produzent Mark Brown; Aufnahmeleiter Antony Ho- well) Oxford University Press OUP 153 b) Engllsh Madrigals 38 Madrigale aus „The Oxford Book of English Mad¬ rigals" von Thomas Weelkes, William Byrd, John Bennet, Thomas Morley, Thomas Vautor, Michael East, Thomas Tomkins, Thomas Bateson, John Wil- bye, Michael Cavendish, John Ward, Orlando Gib¬ bons, Thomas Greaves, John Farmer, Giles Farnaby und George Kirbye Pro Cantione Antiqua, Leitung Philip Ledger (Produzent Mark Brown; Aufnahmeleiter Antony Ho- well) Oxford University Press OUP 151/2 (2 LP) c) Hausmusik der englischen Renaissance William Byrd (1543-1623): Ah silly soul; When I was otherwise; All as a sea; O dear life — Alfonso Ferrabosco (1575—1628): Fantasia F-dur — Tho¬ mas Leetherland (16. Jh.): Fantasia F-dur — Or¬ lando Gibbons (1583—1625): In nomine - Natha- niel Giles (um 1583—1633): Cease now vain thoughts — John Coperario (15757—1626): Fanta¬ sia F-dur - John Jenkins (1592-1678): Fantasia d-moll — Anonym: O death rock me asleep — John Dowland (1562—16267): John Langton's Pavan; The Earl of Essex Galliard — Henry Purcell (1659—1695): Fantasia d-moll; Fantasia G-dur; In nomine James Bowman, Kontratenor; English Consort of Viols Fono FSM 53 019 22 DM a) b) c) Interpretation 7/8 9 6 Repertoirewert 6 5 5 Aufnahme-, Klangqualität 8 8 7 Oberfläche 5 7 8 Durch vorangegangene Veröffentlichungen aus dem gleichen Repertoire bereits angemessen im Katalog repräsentiert, ergeben sich aufgrund dieser drei Produktionen nur fallweise neue Eindrücke und Er¬ kenntnisse über die geistliche und weltliche Vokal- und Instrumentalmusik der englischen Renaissance (wobei mit Sicherheit Henry Purcells Arbeiten be¬ reits dem Barock zuzuordnen sind — sie bezeugen aber ebensogut Purcells engen Bezug auf die Satz¬ traditionen der Renaissance wie seinen offenen, ex¬ perimentellen Geist). In erster Linie ist daher die Darstellung der Kompositionen von Interesse und hier besonders der Vergleich von Pro Cantione Anti¬ qua mit den in letzter Zeit zu beträchtlichem Anse¬ hen gelangten King's Singers. Im voraus: ich bevor¬ zuge den Wiedergabestil von Pro Cantione Antiqua. Er ist im ganzen robuster als derjenige der King’s Singers, weniger auf Manierismen der Kianggestal- tung und Dynamik angelegt, weniger „raffiniert“, da¬ für mehr auf den Zusammenhang von Text, Atem¬ führung und musikalischer Gliederung in eben nicht verschmelzende, sondern bewußt voneinander se¬ parierte (und daher auch bei der Wiedergabe zu trennende) Figuren bedacht. Gegen solchen bei aller Ernsthaftigkeit und gele¬ gentlichen Schroffheit der Wiedergabe doch höchst artifiziellen Ensemblegesang enttäuscht (gerade im direkten akustischen Kontrast) der Chor der Christ Church Cathedral zunächst. Hier sind doch allzu große klangliche Differenzen zwischen (Knaben-) Oberstimmen und (Männer-)Unterstimmen vorhan¬ den; in manchen Stücken (Byrds ,Haec dies") er¬ drücken die tiefen Partien geradezu den Oberstim¬ menkomplex. Freilich finden sich auch wieder Arbei¬ ten, vornehmlich solche von homophoner Satzstruk¬ tur, bei denen sich wie von selbst ein (allerdings etwas spröder) chorischer Gesamtklang einstellt (Peter Philips' „Ascendit Deus“), immer jedoch be¬ einträchtigt durch zu große Indirektheit des Klangbil¬ des und zu viel Hall. In dieser Hinsicht untadelig geraten ist der Fono- Querschnitt durch das Repertoire der englischen Kammermusik des 16. ynd 17. Jahrhunderts. Aller¬ dings erweist sich hier die klangliche Direktheit als nicht sonderlich zuträglich für den Kontratenor James Bowman. Er entledigt sich seiner solistischen Aufgaben nicht immer unangefochten, mit gelegent¬ lich rauhen, fast abbröckelnden Phrasenenden und nicht immer makelloser Intonation. Ähnliche Ein¬ wände betreffen auch das English Consort of Viols. Vor allem stört die Neigung des Ensembles, mit möglichst wenig Gliederung Satzteile und ganze Sätze klanglich und artikulatorisch zu vereinheitli¬ chen. Ist das etwa als Versuch zu verstehen, einen „authentischen" Eindruck vom häuslichen, durch keine Vorahnung heutigen Spezialistentums vorbela¬ steten Musizieren in der englischen Renaissance zu vermitteln? pk Sacred and Profane Muslc from the Baroque Georg Philipp Telemann (1681-1767): Kleine Kan¬ tate von Wald und Au; Ew’ge Quelle, milder Strom - Henry Purcell (1659-1695): If music be the food of love; 'Tis nature’s voice; How long, great God; The earth trembled — Georg Friedrich Händel (1685—1759): Dolce pur d’amor l’affanno; Alleluja; Rolf Leanderson, Bariton; Hans Fagius, Orgel; Gu- nilla von Bahr, Flöte (Produzent Robert von Bahr) BIS LP-127 (Disco-Center) 22 DM Interpretation 8 Repertoirewert 9 Aufnahme-, Klangqualität 10 Oberfläche 9 Vergleichsweise häufig hat es die kleine schwedi¬ sche Plattenfirma BIS verstanden, Repertoirelücken mit beachtlichen bis qualitativ sehr hochstehenden Interpreten zu füllen. So auch bei vorliegender Platte, die ausschließlich Katalognovitäten bringt und außerdem mit Interpreten bekannt macht, die den Vergleich mit auswärtigen Kollegen keinesfalls zu scheuen brauchen. Im Gegenteil: Sowohl der Ba¬ riton Rolf Leanderson als auch die Flötistin Gunilla von Bahr sind sehr ernst zu nehmende Vertreter ih¬ res jeweiligen Faches, in beiden Fällen ist eher ver¬ wunderlich, daß noch keine über Skandinavien hin¬ ausreichende Karriere zustande gekommen ist — gerechtfertigt wäre sie bei beiden Künstlern. Auch der (hier naturgemäß weniger solistisch in Erschei¬ nung tretende) Organist Hans Fagius scheint — nach der Art seines stilsicheren und einfallsreichen Generalbaßspiels zu urteilen — wenigstens als Be¬ gleiter durchaus eigenständig. Eine erfreuliche Produktion, bei der zudem Klang- und Preßqualität auf dem mittlerweile schon bekannt hohen BIS-Niveau sich befinden. pk HiFi 3/80 343 Oper Joseph Haydn (1732—1809) Armida (Gesamtaufnahme) Jessye Norman (Armida), Claes H. Ahnsjö (Rinaldo), Norma Burrowes (Zelmira), Samuel Ramey (Idreno), Robin Leggate (Ubaldo), Anthony Rolfe Johnson (Clotarco); Orchestre de Chambre de Lausanne, Di¬ rigent Antal Dorati Philips 6769 021 Interpretation 9 Repertoirewert 10 Aufnahme-, Klangqualität 9 Oberfläche 9 Interpretatorisch ist diese .Armida" ein Höhepunkt der Haydn-Opernserie. Es handelt sich um Haydns letzte für Eszterhäza geschriebene Oper; sie wurde 1784 uraufgeführt und muß recht erfolgreich gewe¬ sen sein; auch außerhalb der Residenz gab es zahl¬ reiche Aufführungen. Nach bald zweihundertjähri¬ gem Schlaf wurde das Werk konzertant 1968 wieder¬ entdeckt vom Westdeutschen Rundfunk Köln; eine szenische Aufführung in Bern schloß sich im glei¬ chen Jahre an. Ins Opernrepertoire dürfte das Stück ebensowenig eingehen wie die anderen Haydn-Büh¬ nenwerke. Das liegt am Stoff und seiner dramatur¬ gisch nicht allzu glücklichen Verarbeitung. Bei Haydns „Armida" gibt es nicht einmal einen Libretti¬ stennamen — zu vermuten ist, daß das Textbuch aus verschiedenen Quellen kompiliert wurde (even¬ tuell von Nunziato Porta). Das Sujet war der Opern¬ bühne sehr geläufig; neben unzähligen kleineren Meistern hatten auch Lully, Manfredini, Salieri, Gluck und Cherubini Opern über diese Kreuzfahrerlegende geschrieben. Für Haydn bedeutete „Armida" eine Rückkehr zur Opera seria und damit ein Verlassen der für Eszterhäza so bezeichnenden Semiseria-Tra- dition. Der Verzicht aufs „komische“ Element (es hatte sowieso eher für dramaturgische Verwirrung als für einen überzeugend originären Operntypus bei Haydn gesorgt) geriet aber der „Armida“ nicht zum Nachteil. Denn Haydn fiel nicht in eine zopfige Musiksprache zurück, sondern fruktifizierte hier wei¬ ter seine Kunst der „begleiteten“ Rezitative, die vor allem die dramatische Funktion des Orchesters be¬ kräftigen. Als Tribut an die Seria wurden die Ensem¬ bles hier allerdings auf die drei Finali beschränkt, wobei das letzte musikalisch recht konventionell ge¬ raten ist, während die beiden ersten (ein Duett Ar¬ mida—Rinaldo bzw. ein Terzett Armida—Rinaldo— Ubaldo) zu den besten Haydnschen Opernszenen zu rechnen sind. Originell ist auch der Heranzug ei¬ nes Bläsersextetts für die Kreuzfahrer-Märsche. Mit der Handlung der Oper kann man sich heute wohl nur schwerlich noch befreunden. Sie entwickelt umständlich den Seelenkampf des fränkischen Rit¬ ters Rinaldo, der von der heidnischen Zauberin Ar¬ mida in Liebesbanden gefesselt wird, sich aber schließlich doch von seinem Mitkämpen Ubaldo wie¬ der zur Ritterpflicht zurückordern läßt. Neben diesen drei Hauptfiguren gibt es noch den grimmigen Sara¬ zenenkönig Idreno, die lyrischer gezeichnete Heidin Zelmira und den Ritter Clotarco. Der Beginn des dritten Aktes (Zauberwald mit einem mächtigen Myrtenbaum) vermittelt dem Epos noch das gehö¬ rige phantastische Kolorit. Insbesondere Rinaldo und Armida sind musikalisch facettenreich und mit psychologischem Feingefühl charakterisiert. Die „Zauberin“ wird nicht eigentlich dämonisiert; Haydn mißt ihr weniger gleißende Koloraturen als aus¬ drucksvolle Linien zu. Für Jessye Norman ist das eine sehr dankbare Partie. Dank ihrer Gestaltungs¬ kraft wird diese Armida zur bisher interessantesten Frauenfigur der Haydn-Opernserie. Das metallisch¬ markante Timbre trifft genau den Typus einer ero¬ tisch enflammierenden Gegenspielerin zu Rinaldos angefochtener abendländischer Rittermentalität. Claes H. Ahnsjö singt den Rinaldo mit sehr schlan¬ kem, aber in seiner zeichnerischen Intensität um so nachdrücklicherem Tenor, der an den jungen Nicolai Gedda erinnert. Gerade in den Accompagnato-Rezi- tativen, aber auch im ausgedehnten Schlußduett des zweiten Aktes ist das keine schemenhafte Ritterge¬ stalt, sondern ein sehr „moderner“, seine Männer¬ rolle suchender Protagonist. Im Stimmcharakter viel¬ leicht etwas zu ähnlich geraten ist Robin Leggate als Ubaldo. Die dritte, kleinere Tenorpartie des Clotarco ist mit Anthony Rolfe Johnson ansprechend besetzt. Samuel Ramey gibt dem Idreno keine übertriebene Baßwuchtigkeit; Haydns Sarazenenkönig ist über¬ haupt mehr als noble Kontrastfigur denn als poltern¬ der Bösewicht imaginiert. Norma Burrowes singt die Zelmira mit milder Sopranstimme in guter Relation zu der schärferen, autoritativen Titelgestalt. Unter der Leitung von Antai Dorati spielt das Orchestre de Chambre de Lausanne mit einer immer wieder über¬ raschenden Leuchtkraft und Gedrungenheit; Haydn als stämmig-viriler, niemals übertrieben spiritueller Theatermusiker. Die Aufnahmequalität Ist tadellos; geschickt wurden an einigen Stellen illusionistische Bühneneffekte mit berücksichtigt. H. K. J. Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) Die Entführung aus dem Serail Harald Leipnitz (Bassa Selim), Edlta Gruberovä / Karin Anselm (Konstanza). Gudrun Ebel / Chariklia Baxevanos (Blondchen), Francisco Araiza / Rüdiger Bahr (Belmonte), Norbert Orth / Simen Rühaak (Pe- drillo), Roland Bracht / Wolfgang Hess (Osmln); Dia¬ logregie Harald Leipnitz; Chor des Bayerischen Rundfunks, Dirigent Josef Schmldhuber; Münchner Rundfunkorchester, Dirigent Heinz Wallberg (Produzenten Oscar Waldeck, Thomas Holzinger; Toningenieur Peter Jütte) Ariola Eurodisc 300 027-440 (3 LP) Interpretation 5 Repertoirewert 6 Aufnahme-, Klangqualität 7 Oberfläche 6 Das Dilemma dieser ambitionierten und In vielen Be¬ langen sorgfältigen Produktion ist, wie bei den mei¬ sten Koproduktionen der Ariola mit dem Bayeri¬ schen Rundfunk, das nicht einmal zweitklassige Rundfunkorchester — man braucht nur die Ouver¬ türe dieser Aufnahme mit der in den Aufnahmen un¬ ter Jochum, Krips und Böhm zu vergleichen, um ei¬ nen Begriff zu gewinnen von dem, was orchestrale Provinzialität ist. Dem entspricht — jedenfalls weit¬ gehend — die vokale Qualität der Aufnahme, was al¬ lerdings zu differenzieren ist. Die Rollen der Kon- stanze und des Belmonte sind mit Edita Gruberovä und Francisco Araiza durchaus gut besetzt, doch von beiden Sängern kommen nicht die Leistungen, die man von Ihren Anlagen her erwarten könnte. Die fabelhafte Koloratursängerin, eine ganz überra¬ gende Zerbinetta und eine technisch brillante Lucia, bleibt der Rolle der Konstanze zwar nichts (oder nur ganz wenig) an technischer Virtuosität schuldig, doch für die lyrisch-empfindsamen Passagen der Rolle fehlt es ihrer Stimme an klanglicher Wärme und Fülle. Nicht nur die beiden empfindsamen Arien, sondern auch die große Marternszene werden wie Bravourstücke, wie konzertante Nummern, wie Prunkstücke aus einer Opera seria dargeboten ohne die Dimension der mediativen Betroffenheit. Fran¬ cisco Araiza besitzt eine außerordentlich klang¬ schöne, vor allem in und über der Bruchlage strah¬ lende Stimme, doch ist die deutsche Aussprache bei weitem noch nicht perfekt. Die Folge ist eine oft höchst unausgewogene Klanggebung, eine unsi¬ chere Artikulation und eine stößige Attacke bei ra¬ scher Musik — es stellt sich nichts ein, was man als Mozart-SW, als Einheit von Klang, Artikulation und Ausdruck bezeichnen könnte. Der Stimme von Ro¬ land Bracht fehlt es sowohl an Fülle als auch an Into¬ nationsgenauigkeit, um auch nur annähernd die überragende Leistung von Kurt Moll (unter Böhm) zu erreichen, obwohl der offenbar noch junge Sän¬ ger in der Laffen-Arie einen akzeptablen Triller singt. Das Buffopaar ist mit Grudrun Ebel und Norbert Orth akzeptabel, aber kaum gut besetzt. Der (kom¬ plette) Dialog wird von Schauspielern übernommen, eine Wohltat im Vergleich zum üblichen Radebre¬ chen und Salbadern der Sänger. Positiv anzumerken ist ferner, daß die Aufnahme komplett ist — sie ent¬ hält alle Arien der Konstanze und des Belmonte (darunter auch die schwierige Baumeister-Arie). Die Klangqualität ist mittelprächtig: ohne differenzierte dynamische Abstufungen, mit einem oft mulmig klin¬ genden Orchester. Die Oberfläche der einzelnen Platten war nur teilweise sauber: Seite 2 meines Testexemplars war ziemlich verrauscht und ver¬ knackt. Das Textheft bietet das komplette Libretto und alle technischen Angaben. Trotz allem ein nur provinziell-solider Beitrag zur Mozart-Diskographie — interessant nur wegen der Sängerin der Kon¬ stanze und eines talentierten Tenors, dessen Mög¬ lichkeiten aber nicht voll genutzt sind. J. K. Wolfgang Amadeus Mozart (1756—1791) Don Giovanni, Dramma giocoso in zwei Akten Ruggero Raimondi (Don Giovanni), Jon Macurdy (Commendatore), Edda Moser (Donna Anna), Ken- neth Riegel (Don Ottavio), Kiri te Kanawa (Donna El¬ vira), Jose van Dam (Leporello), Malcolm King (Ma- setto), Teresa Berganza (Zerlina); Chor und Orche¬ ster des Theätre National de l'Opära Paris, Dirigent Lorin Maazel (Produzent Paul Myers) CBS 79 321 Interpretation 5 Repertoirewert 3 Aufnahme-, Klangqualität 5 Oberfläche 9 Drei neue Aufnahmen des „Don Giovanni“ — unter Gönnenwein, Maazel und Solti — sind in diesen Wo¬ chen ebenso erschienen wie die alte Wiener Ein- spielung unter dem doch wohl unterschätzten Ru¬ dolf Moralt. Die Aufnahme unter Gönnenwein, die endlich einmal die „herrschende Mischform aus Pra¬ ger und Wiener Fassung verabschiedet“ (Ulrich Schreiber in HiFi-Stereophonie 11/79), ist freilich, trotz des Gebrauchs von Appoggiaturen und kleinen Verzierungen, reichlich lahm und zudem technisch dürftig ausgefallen — für die „Giovanni“-Diskogra¬ phie spielt sie kaum eine wesentliche Rolle. Daß die Aufnahme unter dem neuen Wiener Opernchef Maa¬ zel über diese Provinzialität hinauskommt, ist nicht zu bezweifeln; daß sie musikalisch überzeugender wäre, läßt sich gleichwohl nicht behaupten. Das liegt vorab an der höchst mäßigen, für heutige Verhältnisse geradezu ärgerlichen Klangqualität. Die Aufnahme mit dem nur durchschnittlichen, ungleich¬ mäßig besetzten Pariser Opernorchester, in einer leeren Kirche als Soundtrack zu dem Film Joseph Loseys produziert, leidet unter völlig unverständli¬ chen Verschiebungen der Klangbalance. Mal drängt sich, so etwa in der Ouvertüre, das Blech grell in den Vordergrund, mal verschwimmen die Streicher in ei¬ nem grauen Einheitsklang, mal werden sie weit in den akustischen Background gerückt, und durch¬ weg ist so etwas wie eine klare dynamische Abstu¬ fung des Orchesters nicht zu hören. Wenig konsequent auch, daß Maazel sich — wie üb¬ rigens auch Solti — an die gebräuchliche Mischform hält (warum können nicht, so die Plattenhörer das wollen, die nachkomponierten Arien der Wiener Fas¬ sung in einem Anhang geliefert werden?), wieder einmal ein Beispiel für die unerträgliche Indolenz des heutigen Starbetriebs. Wenig konsequent zum drit¬ ten, daß sich Maazel weit mehr um orchestrale als um vokale Details kümmert — den Einsatz von Ap¬ poggiaturen scheint er dem Belieben der Sänger überlassen zu haben. Von einer stilistischen, klangli¬ chen (und sprachlich-idiomatischen) Einheitlichkeit ist dieses Ensemble weit entfernt — zum Vergleich sei das Studium der alten Aufnahme unter Fritz Busch empfohlen, in der ein international Zusam¬ mengesetzes Ensemble zu einer vollkommen orga¬ nischen Einheit geformt ist. Hier, bei Maazel, liefern international als Stars gehandelte Solisten ihre Par¬ tien ab, aber nicht die Einheit eines Werkes. Rug¬ gero Raimondi singt den Giovanni mit mächtiger, dröhnender, nicht immer flexibler Stimme. Zwar ge¬ lingt ihm das Trinklied recht gut, doch in den schnel¬ len Secco-Rezitativen enträt die Stimme der artikula- torischen Geschmeidigkeit, und in der Serenade fällt es dem Sänger schwer, mit geschmeidiger Mezza voce zu singen (immerhin übertrifft er den pene- trant-kloßig singenden Bernd Weikl bei Solti deut¬ lich). Jose van Dam ist ein vokal überragender, viel¬ leicht aber doch wohl zu trockener Leporello — möglich, daß er heute, von der Stimme her, der idea- 344 le Giovanni wäre. Kenneth Riegel porträtiert den Ottavio nicht als windiges Bürschchen, sondern als energischen und gar nicht passiven Verlobten, wo¬ bei er sowohl über die verzierten Passagen der zweiten Arie (.11 mio tesoro") als auch über die dyna¬ mischen Schattierungen der ersten (.Dalla sua pace") ziemlich pauschal hinwegsingt — ein stilvol¬ ler, stimmschöner, elegant phrasierender Mozart- Tenor wie Stuart Burrows (bei Solti) ist er nicht. Die beiden anderen Männerrollen sind mit John Macurdy und Malcolm King nur mäßig besetzt (Kurt Moll un¬ ter Solti bietet als Commendatore weit mehr: näm¬ lich die (akustische) Gewalt des Fremden und Un¬ heimlichen allein aus dem Klang der Stimme). Höchst unausgeglichen sind die drei Frauenrollen besetzt. Zwar singt Edda Moser die Donna mit ei¬ nem furiosen Elan und unbedingtem Ausdruckswol¬ len. Doch gerät dieses .Gut gemeint" nicht zur sän¬ gerischen Kunst: Vor allem der erste Auftritt ist — wegen verrutschter Töne, gequetschter Intonation, schrillen Klangs — eine wahre Qual. Und in der gro¬ ßen Arie des zweiten Aktes gleicht das Singen jener Gratwanderung, bei der man in jedem Moment den Absturz fürchtet. So hat man als Hörer nie die Chance, das Drama aus der Musik zu erleben — es ist nur das Produkt einer nicht restlos aufgehenden Kunstanstrengung. Ganz vorzüglich ist hingegen die Leistung von Kiri te Kanawa als Donna Elvira. Die Neuseeländerin hat die Partie schon unter Colin Da¬ vis gesungen; aber erst hier wird aus einer makello¬ sen vokalen Leistung eine expressiv-durchgestal- tete Interpretation. Wenig anfreunden kann ich mich mit Teresa Berganza in der Rolle der Zerlina. Auch wenn die Partie keineswegs sehr hoch liegt, wirkt der dunkel-verhangene Klang der Stimme zu schwer, zu matronenhaft für das Bauernmädchen. Bleibt als Summe eine technisch ziemlich mißlun¬ gene Aufnahme mit vereinzelten vokalen Höhepunk¬ ten, durchschnittlichem Orchesterspiel und ohne dramatische Einheitlichkeit. So ist jedem Hörer nur zu empfehlen, das Werk in der nach wie vor unüber¬ troffenen Aufnahme unter Fritz Busch zu studieren und, wenn es um eine klanglich moderne Einspie- lung geht, auf die Aufnahmen unter Josef Krips und die von Richard Bonynge (wegen der konsequenten Verzierungspraxis) zurückzugreifen. J.K. Wolfgang Amadeus Mozart (1756—1791) La clemenza di Tito KV 621 (Gesamtaufnahme) Peter Schreier (Titus), Teresa Berganza (Sextus), Julia Varady (Vitellia), Edith Mathis (Servilia), Marga Schiml (Annius), Theo Adam (Publius); Rundfunk¬ chor Leipzig; Staatskapelle Dresden, Dirigent Karl (Produzent Werner Mayer; Aufnahmeleiter Reimar Bluth; Toningenieure Claus Strüben, Hans-Peter Schweigmann) DG 2740 208 (3 LP) 59 DM Interpretation 7 Repertoirewert 4 Aufnahme-, Klangqualität 8 Oberfläche 9 In jenem Jahr 1970, als Franz Giegling im Rahmen der Neuen Mozart-Gesamtausgabe bei Bärenreiter den .Titus“-Band herausgab, schrieb Anna Amalie Abert in ihrem Buch .Die Opern Mozarts", diese seien unvergänglicher Bestandteil unseres prakti¬ schen Musiklebens. Als Grund dafür gab sie Mo¬ zarts .überzeitliche, gänzlich atypische, in allen Far¬ ben schillernde Menschendarstellung“ an. Daß es mit der Wahrheit und Überzeitlichkeit von Mozarts Menschendarstellung nicht ganz so idyllisch ist, wie die Forscherin suggerierte, legt der Hinweis im Bei¬ heft dieser Kassette nahe, daß die Einspielung der obenerwähnten Ausgabe folgt. Das ist so wörtlich nicht zu nehmen, denn abgesehen von einer Lappa¬ lie wie der, daß Karl Böhm die Wiederholungszei¬ chen im Marsch Nr. 4 nicht beachtet (was bei einer Schallplattenaufnahme völlig in Ordnung geht), fehlt doch so einiges in den Rezitativen. Ich stelle mich nicht auf den puristischen Standpunkt, daß jede wis¬ senschaftlich verbürgte Note unentbehrlich sei, aber andrerseits leuchtet mir beileibe nicht jede Kürzung ein. Ich habe da nämlich den Verdacht, daß nicht ein besonders ausgeprägter Stilwille zur höheren Ehre Mozarts die Koproduzenten Deutsche Grammophon und VEB Schallplatte Berlin (Ost) zu einer gesamt¬ deutschen Kulturtat animiert hat, sondern Unvermö¬ gen. Die langweilige Behandlung der Rezitative von den Instrumentalisten (Einstudierung von Cembalo und Violoncello: Walter Taussig) und Vokalisten hat allen Beteiligten wohl die Einsicht aufgezwungen, die Qual durch Kürzungen für den Hörer erträglicher zu machen. Man muß es einfach im Klartext sagen, nachdem Karl Böhm mit seinen willkürlichen Kür¬ zungen im „Idomeneo“ ein noch unrühmlicheres Beispiel gegeben hatte: Es fehlen heute weitgehend die musikstilistischen Voraussetzungen bei Dirigen¬ ten, Sängern und Instrumentalisten, um den Spezi¬ fika der Opera seria gerecht zu werden. Und weil dem so ist, wagt man sich kaum an die unerläßlichen Appoggiaturen, ganz zu schweigen davon, daß im vorliegenden Fall Franz Gieglings Vorschläge zur Ausschmückung von Fermaten im Zustand der Un¬ berührtheit verbleiben. Solche Mängel, die das Werk immer noch unerlöst in jener Spannung belassen, die zwischen Mozarts eigenem Trachten nach einer .Opera vera“ und dem kaiserlichen Verdikt von der .Porcheria tedescha“ besteht, wären verschmerz¬ bar, würde Karl Böhm es verstehen, den Arien, Duetten und Ensembles lebendiges Profil zu verlei¬ hen. Davon aber kann nur sehr bedingt die Rede sein, da der Altmeister auf ein betulich statuarisches Klangbild zielt. Diesem fehlt es sowohl an der har¬ monischen Innenspannung in der Vertikalen als auch an einer tempomäßig sinnvoll differenzierten Ausein¬ anderspreizung in den horizontalen Verläufen. Si¬ cherlich läßt sich gegen die älteren Einspielungen unter Istvän Kertäsz und Colin Davis manches ein¬ wenden: In puncto Dramatik und Lebendigkeit — also dem, was interpretatorisch Mozarts in allen Far¬ ben schillernder Menschendarstellung entspräche — sind sie der Neuaufnahme überlegen. Das gilt nicht im chorischen Bereich und auch kaum für die rein spieltechnische Seite der Orchesterleistung, sehr wohl aber für den Gesamteindruck und den sängerischen Anteil an diesem. Das Unitalienisch, das Peter Schreier und Theo Adam vor allem in den Rezitativen verbreiten, ist schmerzlich und wiegt zu¬ mindest teilweise Schreiers Mozart-Idiom (nicht sprachlich gemeint, sondern musikalisch) in den Arien auf. Bei den Damen verrät Edith Mathis die größte Vertrautheit mit dem Komponisten, während Marga Schiml den Rezitativen die meiste Differenzie¬ rung zukommen läßt. Bei Julia Varady stört mich das Tremolo ebenso wie die unschönen Spitzentöne, und Teresa Berganza ist nur noch ein Schatten ihrer selbst, wenn man die Kertäsz-Aufnahme zum Ver¬ gleich heranzieht. So ist, bei solider Klang- und Preßtechnik, eine Einspielung entstanden, die zwar Böhms magistralen Dirigierstil beweist, nicht aber eine besondere Neigung für den „Titus“. U. Sch. Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) Le nozze di Figaro, Komische Oper in vier Akten Tom Krause (Graf Almaviva), Anna Tomowa-Sintow (Gräfin), lleana Cotrubas (Susanna), Jose van Dam (Figaro), Frederica von Stade (Cherubino), Jane Berbie (Marcellina), Jules Bastin (Bartolo), Heinz Zednik (Basilio), Kurt Equiluz (Don Curzio), Zoltan Keiemen (Antonio), Christiane Barbaux (Barbarina); Chor der Wiener Staatsoper, Leitung Norbert Ba- latsch; Wiener Philharmoniker, Dirigent Herbert von Karajan Decca 6.35340 (4 LP) Interpretation 5 Repertoirewert 3 Aufnahme-, Klangqualität 8 Oberfläche 9 In seinem .Quarterly Retrospect“ hat John Steane, Autor des bewunderungswürdigen Buches über .The Grand Tradition — Seventy Years of Singing on Record" die vokale Seite dieser neuen Produktion beifällig, teilweise sogar enthusiastisch beurteilt. Kein Zweifel, Josä van Dam singt den Figaro mit ei¬ ner derart überrumpelnden klanglichen Schönheit, einer derart minuziösen rhythmischen Genauigkeit und dynamischen Differenziertheit, daß man eine Glanzleistung rühmen muß; kein Zweifel auch, daß Frederica von Stade, trotz eines einförmig weißen Timbres, den Cherubino mit Intelligenter Exaltation darbietet; daß Tom Krause den Grafen, von einigen Holprigkeiten am Ende der großen Arie abgesehen, souverän und tonschön singt — aber die schönen Details tragen schwerlich hinweg über eine Auffüh¬ rung von geradezu kalter Glätte. Einmal mehr wird die Musik lediglich inszeniert, wird der Klang auf die Ästhetik des geschickten Sound eingepegelt. Das beginnt mit der geradezu rasant gespielten Ouver¬ türe: Nur von Szell ist sie ebenso rasch gespielt worden. Und doch gibt es einen Unterschied: Bei Szell bleibt die Musik trotz des furiosen Tempos arti¬ kuliert, bei Karajan hingegen spult sie lediglich mit mechanistischer Präzision ab. Im weiteren Verlauf werden die Tempi extremisiert, erneut in einem in- szenatorischen Sinne. So wird das Allegro vivace von .No so piü" überraschend langsam, ja geradezu ko¬ kett-manieriert genommen (mit einer fast kosenden Wortartikulation durch die Sängerin), während die meisten Tempi rasch vorangetrieben werden, wo¬ durch die Stimmen gleichsam ins Orchester, in ei¬ nen symphonischen Klang eingebettet werden. Überhaupt wirkt dieser Klang übermäßig groß, zu¬ weilen sogar monumentalisiert, dann wieder zum Wispern reduziert — erneut inszenatorisch. Inszena- torisch ist auch die klangliche Diskrepanz zwischen Rezitativen und Arien. Jene sind sehr direkt und trocken aufgenommen, diese wirken vergrößert und vergröbert — eine schwer erträgliche und kaum ver¬ ständliche Konzeption. Im Ensemble überragt Josä van Dam — ein Sänger von phantastischer Präzision, Musikalität, Stimm¬ schönheit und klassischer Ausdrucksfähigkeit. Das heißt, daß van Dam Ausdruck grundsätzlich aus der Musik entwickelt, daß er singend — und nie chargie¬ rend — darstellt. Auch Tom Krause verzichtet, im Gegensatz zu manchem berühmteren Kollegen, weitgehend auf vokale Rhetorik und singt seine Par¬ tie mit runder, definierter Stimme, obwohl er den vir¬ tuosen Ansprüchen der D-dur-Arie nicht immer ganz gewachsen ist. Die rumänische Sopranistin lleana Cotrubas gibt die Susanne mit schönem, kontrollier¬ tem Ton, aber der Vortrag wirkt seltsam unlebendig, gefühllos — nie kommt der Klang jenes meditativen Pianos auf, der sich beispielsweise bei Irmgard See¬ fried einstellte. Das macht sich doppelt störend im Kontrast zu der voluminösen Stimme von Frau To¬ mowa-Sintow bemerkbar. Trotz eines sehr starken, langsamen Vibratos und einer pathetischen Schwer¬ gewichtigkeit des Vortrags kommt erst durch sie ein Moment von Ausdruck und Gefühl in die ästhetische Glätte der Aufführung; leider aber geht durch den Kontrast der Stimmen die klangliche Balance des imitatorischen Duetts zwischen Gräfin und Susanne verloren. Daß zwei durchaus unterschiedliche Stim¬ men perfekt aufeinander abgestimmt werden kön¬ nen, haben einst Emma Eames und Marcella Sem- brich gezeigt. Ausgerechnet hier, wo es um die per¬ fekte klangliche Verschmelzung, um die exakte Ab¬ stimmung der Phrasierung geht, hat die Karajan- Aufnahme eine Schwachstelle. Die Nebenrollen sind adäquat besetzt: Mir persönlich ist Jules Bastin als Bartolo zu poltrig, und wenn man einmal die große Rachearie von Alexander Kipnis gehört hat, weiß man, daß sich Wut und Infamie auch im Klang und nicht nur durch vordergründige Emphase darstellen lassen. Jane Berbie ist eine akzeptable Marzelline mit kleinen tonlichen Ungenauigkeiten. Heinz Zednik ein solider Basilio. Das Problem der Aufnahme insgesamt liegt darin, daß sich viele schöne Details, viele Finessen des Or¬ chesterspiels nicht zu einer Einheit fügen. Sie wirkt kühl, distanziert, elegant, wie ein prezioses Vorführ¬ stück. Sie hat nichts von der pulsierenden Leben¬ digkeit und theatralischen Spannung der alten Klei¬ ber-Aufnahme, nichts auch von der strengen Größe der Klemperer-Einspielung. Auch die Aufnahme von .Cosi fan tutte", die Herbert von Karajan in den frü¬ hen fünfziger Jahren mit Walter Legge als Produzen¬ ten gelungen ist. wird in ihrer artifiziellen Brillianz nicht erreicht. Was hier geboten wird, ist Musik als Objekt einer Vorführung — Theodor Adorno hat da¬ für das Wort von der Barbarei der Vollendung ge¬ braucht. Hinzu kommt, daß diese Vollendung durch kleine Mängel durchlöchert wird. Die Klangqualität ist, rein technisch gesehen, vorzüglich, aber als Ausdrucksmittel der beschriebenen Glätte anfecht¬ bar. Die Fertigung läßt keinen Wunsch offen. J.K. HiFi 3/80 345 Gaetano Donlzettl (1797-1848) Der Liebestrank (Gesamtaufnahme in deutscher Sprache) Stina-Britta Melander (Adina), Rudolf Schock (Ne- morino), Lothar Ostenburg (Beicore), Ludwig Weiter (Dulcamara), Berliner Kammerchor; Berliner Sym¬ phoniker, Dirigent Ernst Märzendorfer Ariola Eurodisc 300 070-420 Interpretation 2 Repertoirewert 0 Aufnahme-, Klangqualität 4 Oberfläche 6 Rudolf Schock war auf dem Höhepunkt seiner Popu¬ larität, kaum seines sängerischen Könnens, als die Eurodisc zu Beginn (oder Mitte) der sechziger Jahre zahlreiche Aufnahmen produzierte, bei denen es we¬ niger um die Musik als um die Präsentation eines ebenso effektvollen wie vulgären Vokalstils ging — Schock legt sich die Partie, vor allem in kadenzierten Passagen, auf eine fast schon peinliche Weise zu¬ recht, macht Wirkung mit albern-falsettierten Über¬ gängen und verhebt sich unausgesetzt an Noten, die über dem G oder Gis liegen. Von der berühmten Romanze bleibt nichts als ein sentimentales Abzieh¬ bild. Auch wird die kalte Anmut, die herzlose Grazie der Musik (so die treffende Charakteristik Alexander Berrsches) durch eine tümelnde Sentimentalität und anbiedernden Klamauk ersetzt. Lothar Ostenburg und Ludwig Weiter waren durchaus zuverlässige Sänger, doch von Donizettls Vokalstil verstanden sie wenig. Und Stina-Britta Melanders Vortrag ist schlicht ein Ärgernis. Fürs Hören müßte die Firma ei¬ gentlich Schmerzensgeld zahlen. J.K. Adolphe Adam (1803-1856) Der Postillon von Lonjumeau (Gesamtaufnahme in deutscher Sprache) John van Kesteren (Chapelou), Stina-Britta Melan¬ der (Madeleine), Ivan Sardi (Bijou), Ernst Krukowski (Marquis von Corcy), Fritz Hoppe (Bourdon); RIAS- Chor; RIAS-Symphonieorchester Berlin, Dirigent Reinhart Peters Ariola Eurodisc 300 073-420 Interpretation 2 Repertoirewert 0 Aufnahme-, Klangqualität 4 Oberfläche 7 Was die Eurodisc veranlaßt hat, diese ziemlich mi߬ lungene, völlig unidiomatische Produktion noch ein¬ mal zu veröffentlichen, ist schwer zu begreifen — wer die berühmte Postillon-Arie mit dem hohen D hören möchte, greife zu den Aufnahmen von Helge Roswaenge oder, noch besser, zu der von Nicolai Gedda. Der Schwede führt das Bravourstück in Form einer amüsierten Märchenerzählung vor, war¬ tet mit höchsten lagentechnischen Finessen auf und produziert das D mit jener perfekten Voix mixte, der John van Kesteren nichts entgegenzusetzen hat. Das vokale und orchestrale Ambiente ist allenfalls provinziell, und von der Atmosphäre einer Opära co- mique ist nichts zu spüren. Mittelmaß in jedem Be¬ tracht. J. K. Giuseppe Verdi (1813—1901) Don Carlos, italienische Fassung in vier Akten von 1882/83 Josä Carreras (Don Carlos), Mirella Freni (Elisa¬ beth), Plero Cappuccilli (Marquis Posa), Agnes Baltsa (Prinzessin Eboli), Nicolai Ghiaurow (König Philipp), Ruggero Raimondi (Großinquisitor), Jose van Dam (Mönch), Edita Gruberova (Herold); Chor der Deutschen Oper Berlin, Leitung Walter Hagen Groll; Berliner Philharmoniker, Dirigent Herbert von Karajan (Produzent Michel Glotz; Toningenieur Wolfgang Gülich) EMI Electrola 1 C 157-03 450/53 Interpretation 6 Repertoirewert 4 Aufnahme-, Klangqualität 6 Oberfläche 9 Die letzten Opernproduktionen Herbert von Kara¬ jans sind, sieht man von Richard Strauss' .Salome“ ab, höchst problematisch und irritierend. Angesichts seiner .Figaro“-Interpretation hat Dale S. Harris in .High Fidelity“ (1/1980) festgestellt, daß Herr von Karajan .die Individualität der Sänger zugunsten ei¬ ner klanglichen Homogenität, die rein orchestral konzipiert ist, opfert“. Dadurch werde der Hörer nur zum Zeugen, nicht zum Beteiligten des Dramas. Die Beobachtung beschreibt exakt den inszenatori- schen Charakter der Aufnahmen des „Otello“ und des .Trovatore“ mit ihrem gewaltigen orchestralen Blow-up, durch das die Sänger zu akustischen Stati¬ sten degradiert werden, und sie gilt auch für die an die Salzburger Inszenierung anschließende ,Car- los“-Produktion. Mir erscheint vor allem die klangli¬ che Realisierung höchst problematisch, ja, einmal mehr wird die klangliche Opulenz derart hervorgeho¬ ben, daß sich beim wiederholten Hören Überdruß einstellt. Will sagen: Man hört vom Orchester glän¬ zendes Spiel, das von der Tontechnik mit geradezu überrumpelnder Brillanz eingefangen worden ist, aber man hört keine große Aufführung — tausend brillante Effekte ergeben kein Ganzes. Am empfind¬ lichsten ist die Balance gestört, wenn — beispiels¬ weise beim maurischen Lied der Eboli — das Orche¬ ster der Stimme nicht, wie es die Szene auch drama¬ turgisch verlangt, begleitend zugeordnet ist, son¬ dern wie eine hundertfache Vergrößerung der Stimme klingt; oder wenn die Bläser das Freund¬ schaftsmotiv aus dem Duett des ersten Aktes bei der zitierenden Wiederholung nach dem Dialog zwi¬ schen Posa und dem König mit schmetternder Bril¬ lanz wiederholen. Das Motiv, an dieser Stelle einen seelischen Vorgang behutsam anklingen lassend, gerät zum lärmenden Effekt. Überhaupt macht der Dirigent kaum Unterschiede zwischen der äußeren Handlung der Oper — ihren Staats- und Pompaktio¬ nen — und der inneren: Ihm geht es offenbar um jene pompöse Darbietung, die das Werk letztlich zum Show-Stück degradiert. Nicht weniger problematisch als diese sinnlose Überzüchtung klanglicher Effekte Ist Karajans Re¬ kurs auf die gekürzte Fassung von 1882/83 — ein Zugeständnis Verdis an das Theaterpublikum. Wenn der Dirigent seinem Salzburger Publikum vor dem Abendessen im .Goldenen Hirschen“ keine exzessiv lange Oper meint zumuten zu können, so mag der Fremdenverkehr das als Zugeständnis an die lokale Gastronomie goutieren; auf der Platte ist dieses Verfahren schlechthin unzumutbar. Der erste Akt — die Vorgeschichte in Fontainebleau erzählend — kann ebenso wenig weggelassen werden wie die Wiederholungen in einer Schubert-Sonate; er ist konstruktiver Bestandteil des Werks, und ohne ihn ist die dramatische Konstruktion nicht plausibel. Was die musikalische Seite der Realisation angeht, so stehen Höhepunkte neben Schwächen. Die größte Schwäche ist, daß die Aufnahme den Hörer in die Rolle eines desinteressierten Bewunderers hin¬ einzwingt: Das, was Alfred Andersch einmal als den .Strahlungskern“ von Kunst beschrieben hat, bleibt völlig ausgespart zugunsten des Ausstellungswer¬ tes. Das Freundschaftsduett — es erstickt in pom¬ pösem Pathos mit Trompetengeschmetter. Das maurische Lied — der Vorwand für eine rhythmische Show des Orchesters; das Autodafe — Gelegenheit für orchestrale Breitwandeffekte; der Monolog der Elisabeth — der ästhetisierte Hürdenlauf einer lyri¬ schen Stimme durch eine dramatisch kaum umge¬ setzte Szene. Kurz: eine moralisch-politische Oper als Breitwandspektakel. Das Sängerensemble ist in der englischen Fach- und in der deutschen Tagespresse sehr gelobt wor¬ den. Der .aufgeregten Verzückung" vermag ich mich nicht anzuschließen. Allein Agnes Baltsa als Eboli und Piero Cappuccilli, der Szene und Tod des Posa mit rar gewordener klanglicher Differenzierung singt, halten gutes Niveau. Cappuccilli beeinträchtigt seine insgesamt runde Leistung (nur Im Duett klingt er rauh) allerdings durch eine völlig unangemessene deklamatorische Überpointierung des Ausrufes .Or- renda, orrenda pace! La pace e dei sepolcril“ (Ja, grauenvolle Ruhe. Die Ruhe eines Kirchhofs“), wo er im naturalistischen Schrei den Ausdruck sucht und verfehlt. Jose Carreras singt den Titelhelden mit schönem Klang, leider aber auch mit uniformem Dauer-Forte, ohne die geringste klangliche und dy¬ namische Differenzierung, dazu mit explosiver Stau¬ ung der längst nicht mehr frei klingenden Spitzen¬ töne. Störend ist zudem, daß er jene Triller ausläßt, die Cappuccilli sorgsam beachtet, technisch aber nicht exakt ausführt (unter Giulini ist Domingo viel präziser). Daß es sich bei König Philipp II. um einen gebrochenen, alten Mann handelt, macht Nicolai Ghiaurow zwar nicht singend, wohl aber durch die Bresthaftigkeiten seiner längst nicht mehr runden, intakten Stimme deutlich — aber läßt sich die Quali¬ tät einer Interpretation nur durch eine Quasi-Ent¬ schuldigung festmachen? Der bulgarische Baß hat zudem, obwohl er nicht mehr auf die Fülle und So- norität der Stimme vertrauen kann, seine alte Unart, einen gleichsam röhrenden Ton, nicht ablegen kön¬ nen, und diese offene Tonproduktion zusammen mit den angedeuteten Brüchigkeiten macht seinen Vor¬ trag mehr als problematisch. Dies um so mehr, als Ruggero Raimondi den greisen Großinquisitor mit der dröhnend-sonoren Stimme eines gutgenährten jungen Mannes singt — die gesamte Kontroverse gerät dadurch aus den Fugen. Im Vergleich zu ihren unmittelbaren Konkurrentinnen Montserrat Caballä (unter Giulini) und Renata Tebaldi (unter Solti) schneidet Mirella Freni als Elisabeth gut ab, obwohl die Szene aus dem (hier) vierten Akt größere drama¬ turgische Kontraste erfordert — diese Szene kann man, wenn man sie einmal von Maria Callas gehört hat, von keiner Sängerin mehr ertragen. Zudem singt Frau Freni die Szene rhythmisch allzu spannungslos, allzu ungegliedert. Im vokalen Ambiente überragt Jose van Dam als Mönch, während Edita Gruberova als Herold und Barbara Hendricks als Stimme vom Himmel kaum mehr als solide Leistungen bieten. Vergleicht man die neue Aufnahme mit den glänzen¬ den Einspielungen Soltis und Giulinis, so läßt sich ein Gewinn für die Verdi-Diskographie nicht verbu¬ chen. Die Soltis ist, auf genuine Weise, fesselnder und theatralischer, die Giulinis ausgefeilter, schall¬ plattengerechter, auch gesanglich ausgewogener, dazu musikalisch vollständiger. J.K. Pietro Mascagnl (1863-1945) Cavalleria rusticana, Oper in einem Akt nach Gio¬ vanni Vergas gleichnamigem Volksstück von Gio¬ vanni Targioni-Tozetti und Guido Menasci Renata Scotto (Santuzza), Placido Domingo (Tu- rlddu), Pablo Elvira (Alfio), Isola Jones (Lola), Jean Kraft (Lucia), Anne Simon (ein Bauernmädchen); Ambrosian Opera Chorus, National Philharmonie Or¬ chestra, Dirigent James Levine RCA RL 13 091 Interpretation 8 Repertoirewert 5 Aufnahme-, Klangqualität 8 Oberfläche 9 Seinem Ruf als Dirigent impulsiver Klanggebung wird James Levine auch in dieser .Cavalleria“ ge¬ recht. Emphatisch schon die Akzente in der orche¬ stralen Einleitung, volksfestartig die Szene nach dem Kirchgang mit Turiddus Trinklied. Geisterhaft flackernd kommen die Flageoletts nach Santuzzas Verstoßung; das Intermezzo danach begreift man hier einmal als einen wahren Trauergesang Santuz¬ zas. Nur die impressionistischen Farben der Partitur kommen bei Levine etwas zu kurz; da musiziert er denn doch manchmal zu sehr aus italienischem Brio. Renata Scotto gibt der Santuzza einen sehr schlan¬ ken Sopran, neigt aber dazu, die exponierten Höhen von unten anzuschmieren. Geschmeidig Jean Kraft als Turiddus Mutter Lucia. Etwas schmalbrüstig Pa¬ blo Elvira als der Fuhrmann Alfio. Kokett Isola Jones als seine Frau Lola und Gegenpart zu Santuzza im Eifersuchtsdrama. Überragend Placido Domingo als der wenn auch nicht mehr ganz taufrische Turiddu. Daß er im Duett mit Santuzza diese akustisch fast erdrückt, hätte eine weniger auf Starpflege bedachte Aufnahmeregie korrigieren müssen. In Anbetracht der Tatsache, daß das gesamte Werk auf einer Schallplatte untergebracht wurde, was Spielzeiten von rund sechsunddreißig Minuten je Plattenseite bedeutet, ist die Klangqualität überraschend gut. Fortissimostellen von Chor, Orchester oder Ge¬ sangsstimmen bleiben bis zu den innersten Rillen unverzerrt, wenngleich die Transparenz des Klangs in den Höhen durch einen leichten Schleier beein¬ trächtigt wird. gfk 346 Richard Strauaa (1864-1949) Die Ägyptische Helena (Gesamtaufnahme) Gwyneth Jones (Helena), Matti Kastu (Menelas), Barbara Hendricks (Aithra), Willard White (Altair), Curtls Rayam (Da-ud), Birgit Finnilä (Muschel) u.a.; Kenneth Jewell Choräle; Detroit Symphony Orche¬ stra. Dirigent Antal Dorati Decca 6.35491 (3 LP) Interpretation 6 Repertoirewert 9 Aufnahme-, Klangqualität 7 Oberfläche 9 .Bewundert viel und viel gescholten, Helena“, sagt Goethe. Zu bewundern ist an dieser Aufnahme we¬ nig, zu schelten viel. Nicht als ob die Einspielung ei¬ ner selten gespielten Strauss-Oper kein Verdienst wäre. Für die Bühne wird dieser Hofmannsthal nicht zu retten sein, um so wertvoller erschiene unter die¬ sem Aspekt die Konservierung der Musik durch die Schallplatte. Die Problematik vor allem des zweiten Aktes mit seiner Mischung von barocken und anti¬ ken Elementen, seiner episodischen Zersplitterung, seiner intellektualistischen Künstelei geht, von der Szene losgelöst, in der Musik unter. Diese befleißigt sich zwar nicht, wie Strauss behauptete, .einer ed¬ len, griechischen Haltung, etwa in der Art, wie Goe¬ the die Griechen in seiner .Iphigenie' vorgeschwebt sind“, sondern schwelgt in einem unentwegten, wo¬ genden Arioso, das sich nicht durch besondere Ori¬ ginalität auszeichnet, aber zumindest die Hand des eminenten Könners in keinem Takt verleugnet. Das ist Klischee, gewiß, die überlegenen Vorbilder aus Strauss' eigenem Schaffen lassen sich mit Händen greifen, aber das ist selbst in den Banalitäten der Da-ud-Szene so virtuos gemacht, daß interpretatori- sche Sorgfalt keine vergebene Liebesmüh zu sein braucht. Ist man nicht gewillt, diese zu investieren, so lasse man besser die Finger von dem Stück. Wer die Partitur mitliest, stellt erstaunt fest, daß Strauss die Dynamik außerordentlich differenziert. So sinnlich auch die nicht immer sehr wählerische Melodik strömt, so farbig-raffiniert aufgeputzt sie da¬ herkommt — im wesentlichen auf Kosten psycholo¬ gischer Charakteristik der Figuren —, so oft strebt Strauss eine Auffächerung des Klangraumes vermit¬ tels genau auskalkulierter Piano- und Pianissimo- Wirkungen an. Leider kommt davon in dieser Auf¬ nahme nichts heraus. Dorati läßt sich von der schwungvollen Melodisiererei fortreißen, sein Tem¬ perament geht mit ihm durch. Die Folge davon ist ein unentwegtes knalliges Al-fresco, das über alle dynamischen Anweisungen der Partitur rauschhaft hinwegmusiziert und den Lautstärkepegel so gut wie nie unter ein saftiges Forte absinken läßt. So etwas ist zwar im Opernhaus leider alltäglich, wie die Erfah¬ rung lehrt, wirkt jedoch aus dem Lautsprecher uner¬ träglich, zumal die Sänger sich auch noch von der undifferenzierten Begeisterung des Dirigenten mit¬ reißen lassen, wie nicht anders zu erwarten. Sie tun dies um so lieber, als auf diese Weise singtechni¬ sche Mängel leichter zu kaschieren sind. Mit ihnen hat vor allem Matti Kastu, der Menelas, zu kämpfen. Von seinem Timbre und seiner flachen Vokalisation des Deutschen her wirkt er eher wie der Neurasthe¬ niker Herodes der .Salome“ als wie ein griechischer Held. Die Stimme hat sicherlich Glanz und Konsi¬ stenz, aber ihr Besitzer muß, wenn in der hohen Lage auch nur andeutungsweise eine Zurücknahme der Dynamik verlangt wird, seine Zuflucht zum Fal¬ sett suchen. Auch Gwyneth Jones begnügt sich als Helena mit permanentem Hochdruck-Singen, von Strauss' zahlreichen Vortragsanweisungen (.mit ver¬ hohlenem Triumph“, .sehr innig“, .leise" usw.) kommt so gut wie nichts heraus. Das ist natürlich bei Kastu nicht anders. Auch Willard White, der Al¬ tair, verläßt sich ausschließlich auf sein profundes, schweres .Material“. Allenfalls gelingt es Barbara Hendricks, ihrer Aithra andeutungsweise musikali¬ sches Profil zu geben, Ihr Zerbinetta-Sopran verfügt zumindest über einige Flexibilität. Auch Birgit Finnilä in der kleinen Partie der Muschel ist hörenswert. Die Elfenchöre kommen perfekt aus dem Lautsprecher, aber es geht ihnen jener Anflug des Höhnischen, Perfiden, auf den Strauss hinzielt, völlig ab, abgese¬ hen davon, daß sie klangtechnisch viel zu vorder¬ gründig aufgenommen sind. Aber es mag in der Tat schier unmöglich sein, diese unentwegte Brüllerei durchhörbar in die Rillen zu bannen. A. B. Zakharla Petrovlch Pallashvily (1871-1933) Abessalom und Eteri (Gesamtaufnahme in georgi¬ schem Dialekt) Iraklij Schuschanija (König), Liana Tätischwili (Na- tela), Surab Sotkilawa (Abessalom), Zisana Tatisch- wili (Eteri), Schota Kiknadse (Murman) u.a.; Großer Chor und Großes Symphonieorchester des Rund¬ funks der UdSSR, Dirigent Didim Mirzchulava DG 2709 094 (3 LP) 75 DM Interpretation 6 Repertoirewert 10 Aufnahme-, Klangqualität 6 Oberfläche 9 Mit dem biblischen Absalom hat der Titel nichts zu tun. Es handelt sich vielmehr um die Vertonung ei¬ nes georgischen Märchenstoffes durch einen geor¬ gischen Komponisten. Daß die DG im Rahmen ihrer Übernahme von Aufnahmen aus der UdSSR einmal abseits der üblichen Gleise fährt und mit einer Opernkultur bekannt macht, von deren Eigenstän¬ digkeit bei uns im Westen kaum jemand etwas weiß, ist überaus verdienstvoll, wenn auch die interpreta- torische wie die klangtechnische Seite dieser Pro¬ duktion mit Kräften des Opernhauses Tiflis Wünsche offenläßt. Im Gegensatz zu Khatchaturian, der in Tiflis geboren wurde, aber armenischer Abstammung ist, handelt es sich bei Paliashviiy um einen Landsmann Stalins, einen Georgier. Weit stärker als bei Khatchaturian macht sich bei Paliashviiy die Nähe des Orients be¬ merkbar, zumindest in der Melodik mit ihren seltsa¬ men Melismen und der modal gefärbten Harmonik. Seine Kunst ist im Gegensatz zu derjenigen Khat- chaturians, die nicht selten mit der westlichen U-Mu- sik liebäugelt, nicht exportierbar, wie diese 1919 ge¬ schriebene Oper zeigt, die in keinem westlichen Opernhaus aufführbar wäre. Es geht um einen Märchenstoff, dessen Lyrismus Züge von .Pelleas und Melisande“ aufweist, der aber georgischen Ursprungs ist. Der Königssohn Abes¬ salom findet die Hirtin Eteri und nimmt sie mit an sei¬ nen Königshof. Sein Wesir Murman, der sie für sich begehrt, schenkt ihr zur Hochzeit mit Abessalom ei¬ nen Halsschmuck, nach dessen Anlegen ihre Schönheit schwindet. Abessalom läßt sie deshalb mit Murman ziehen, der ihr die Schönheit wiedergibt. Aber sie sehnt sich zurück zu Abessalom und findet ihn vor Gram sterbend, worauf sie sich ersticht. Eine lyrische Handlung also, die Paliashviiy mit folkiori- stisch-lyrischer Musik umkleidet. Die Hochzeits¬ szene am Königshof bietet Gelegenheit zu festli¬ chen Chören und einer ausgedehnten Ballettmusik, die den Komponisten als feinen Instrumentator aus¬ weist. Vorbild war weniger die Musikdramatik eines Mussorgskij, die allenfalls in den Chören durch¬ schlägt, als die Nummernoper Tschaikowskys, ihr melodischer Lyrismus, der jedoch ins Exotisch-Ori¬ entalische umgebogen erscheint. Die Melodik der Singstimmen bleibt liedhaft und schmiegt sich stro¬ phisch dem Versmaß des Librettos an, eine Eingän¬ gigkeit, die für unser Empfinden in Einförmigkeit um¬ schlägt, zumal sowohl das Melodische wie der far¬ bige Orchestersatz jeder Komplikation aus dem Wege gehen. Sieht man von der reizvollen modalen Färbung der Harmonik ab, so geht diese nirgends über die einfachsten tonalen Verbindungen hinaus. Wie wenig es Paliashviiy auf eine psychologisch-mu¬ sikalische Charakterisierung der Figuren ankommt, zeigen die wenigen Ensembles: Sie sind rein homo¬ phon geführt als simple mehrstimmige Sätze. Eine Volksoper also, die auch dem einfachen Hörer keinerlei Rätsel aufgibt und durch ihre ständige Ver¬ bindung mit dem Liedgut und dem Tanz der Folklore in jedem Takt den Kontakt zu ihrem Publikum hält. Allerdings verrät Paliashviiy auch in jedem Takt seine solide .westliche" Schulung: Der Orchestersatz ist in seiner Farbigkeit und seinem lyrischen Fluß die Arbeit eines sein Handwerk sicher beherrschenden Profis. Der demonstrative Dilettantismus, wie ihn der Kreis um Mussorgskij kultivierte, ist diesem Ge¬ orgier völlig fremd. Der Reiz der Begegnung mit ei¬ nem solchen Werk wäre größer, wenn differenzierter gesungen würde. Man hört von den ausnahmslos mit kernigen, substanzvollen Stimmen ausgestatte¬ ten Sängern ein permanentes Forte, ein ständiges Singen .mit Stentorstimme“, das um so mehr ermü¬ det, als die Sänger von der Aufnahmetechnik ohne¬ hin zu stark nach vorne geholt wurden, so daß das Orchester fast nur Backgroundfunktion hat, wenn es nicht in einigen Vorspielen hervortreten darf. Auf weiten Strecken wird es von den Sängern über¬ deckt. Daß das unentwegte Gebrüll — selbst der todmatte Abessalom in der Schlußszene kann sich nicht zu einem Plano durchringen — vom Komponi¬ sten keineswegs vorgesehen war, ist aus der dyna¬ mischen Differenzierung des Orchesters zu erse¬ hen, die sich der Dirigent Didim Mirzchulava sehr an¬ gelegen sein läßt, wenn man auch manches mehr ahnt als hört. Auch die Chöre, die den Einfluß der russischen Kirchenmusik verraten, von der Pa- liashvily herkam, werden differenzierter gesungen. Das Kommentarheft gibt eine instruktive Einführung in die Entwicklung der Kunstmusik Georgiens und eine Inhaltsangabe der einzelnen Szenen. Daß zwei der erläuterten Szenen auf der Aufnahme fehlen (Nr. 5 und 16), hätte man zumindest angeben sollen. Eine interessante Begegnung mit einem Werk vom äußersten Rand der europäischen Opernszene, zu der 1919 noch keine Kunde von jenem Musiktheater gedrungen war, das damals den Westen bewegte: Strauss' „Elektra“, Schönbergs Einakter, Strawin- skys „Histoire du Soldat“. A. B. Alban Berg (1885-1935) Lulu (Gesamtaufnahme der vollständigen, In der In¬ strumentation des dritten Aktes von Friedrich Cerha hergestellten Fassung, in deutscher Sprache) Teresa Stratas (Lulu), Yvonne Minton (Gräfin Ga¬ schwitz), Hanna Schwarz (Garderobiere; der Gym¬ nasiast; ein Groom), Toni Blankenheim (der Medizi¬ nalrat; Schigolch, Polizeikommissar), Robert Tear (der Maler; ein Neger), Franz Mazura (Dr. Schön, Chefredakteur; Jack the Ripper), Kenneth Riegel (Aiwa, Dr. Schöns Sohn), Gerd Nienstedt (Tierbändi¬ ger; Rodrigo, ein Athlet), Helmut Pampuch (der Prinz; der Kammerdiener; der Mädchenhändler), Ju¬ les Bastin (der Theaterdirektor; der Bankier), Jane Manning (eine Fünfzehnjährige), Ursula Boese (ihre Mutter), Anna Ringart (eine Kunstgewerblerin), Claude Melonl (ein Journalist), Pierre-Yves le Maigat (ein Diener); Georges Pludermacher, Klavier; Pierre Doukan, Violine; Orchestre de l’Opära de Paris, Diri¬ gent Pierre Boulez DG 2740 213 (4 LP) Interpretation 9 Repertoirewert 10 Aufnahme-, Klangqualität 10 Oberfläche 9 Die Bereitschaft, Vorurteile gegen die bislang noch immer nicht unumstrittene Vervollständigung der fragmwitarischen „Lulu“ aufzugeben, dürfte schwin¬ den, nachdem nun die erste Schallplattenaufnahme vorliegt. Die Summe der Kritiken nach der Urauffüh¬ rung der dreiaktigen Fassung in der Pariser Oper am 24. Februar 1979 zeigte eine besondere Hartnäckig¬ keit, der seligen Witwe Berg und ihren Behauptun¬ gen über die Unvollendbarkelt mehr Glauben zu schenken als den Kennern der Materie. Manche, die sich durch einen Anruf bei der Universal Edition in Wien den Klavierauszug hätten besorgen können und die Angabe, wie lange die geplante textkritische Ausgabe des von Berg hinterlassenen Particells mit den Instrumentationsangaben noch dauern würde, behaupteten rundweg, hier würde Geheimniskräme¬ rei betrieben, und forderten Öffentlichkeit für das, was schon offen lag. Die juristischen Auseinander¬ setzungen um die Instrumentation des dritten Aktes (vgl. Kurt Blaukopfs Kommentar in HiFi-Stereo- phonie 2/79) sind zur Zeit, da dies geschrieben wird, noch nicht beendet, aber die inzwischen stattgehab¬ ten Aufführungen (nicht nur in Paris, sondern auch in Zürich, dirigiert von Ferdinand Leitner, und in Frankfurt, dirigiert von Michael Gielen) haben trotz des Etiketts .versuchsweise“ ein Fait accompli ge¬ schaffen, das nicht mehr rückgängig zu machen ist (vgl. die Uraufführungskritik in HiFi-Stereophonie 5/79). Dieses .Versuchsweise“, diese Unsicherheit der Rechtslage hatte zunächst eine Plattenfirma davor zurückschrecken lassen, die Verhandlungen mit dem Thäätre National de l'Opära de Paris zum bin¬ denden Abschluß zu bringen, um die Novität brand¬ heiß auf den Markt zu werfen. Vielleicht hat damals auch ein Zweifel an der musikalischen Wirkung der Komplettierung eine Rolle gespielt. Nun — nachdem 347 HiFi 3/80 das weitgehend positive Echo Entscheidungshilfe geboten hat — griff die Deutsche Grammophon zu. Günstige Voraussetzung für die Koproduktion, die nicht einfach als Live-Mitschnitt hergestellt wurde, sondern als Studioaufnahme, war ein Bindeglied zwischen zwei Institutionen in der Person von Pierre Boulez: Der Dirigent der Uraufführung ist zugleich Chef des IRCAM, des Institut de Recherche et Coor- dination Acoustique / Musique. Mit dem eben erst fertiggestellten Saal des IRCAM, aus Lärmschutz¬ gründen unterirdisch neben dem Pariser Centre Pompidou angelegt (siehe technische Beschreibung in HiFi-Stereophonie 10/78), stand ein ideales Auf¬ nahmestudio zur Verfügung: Die variable Akustik des Raums mit seinen Wandelementen, deren Be¬ wegung Absorptionsgrad und Nachhall kontinuier¬ lich zu verändern erlaubt, wurde genutzt, um die Klangrelationen hervorragend abzustimmen. Beson¬ ders in den orchesterbegleiteten Sprechpassagen und bei den Übergängen von Sprache über Sprech¬ gesang zu Gesang ist das Risiko groß, daß die Stimme zugedeckt würde — das geschieht nie, ohne daß etwa andererseits das Orchester gedros¬ selt klänge. Studioaufnahme: das heißt, man hat auf die (gewiß oft nur scheinbare) Unmittelbarkeit der Bühne ver¬ zichtet, es gibt keine Spielgeräusche auf der Platte, und man hat sie auch nicht — worein Klangbastler unter den Toningenieuren oft ihren ganzen Ehrgeiz setzen — durch Hörspieleffekte aufgemotzt. Das wäre nicht nur platt, sondern würde der subtilen Il¬ lustrationskunst Bergs sogar einiges an Wirkung nehmen. Höchstens Raumverhältnisse sind dezent angedeutet: durch schwache Veränderungen von Präsenz und Nachhall wird Nähe und Ferne der Per¬ sonen, auch die Größe des Raums ins Hörbild ge¬ setzt, abgesehen von der Verteilung der Akteure auf der Stereobasis. Das Verhältnis zwischen Dauer und Pegel des Nachhalls ist gut ausgewogen, die von Boulez sehr streng, metrisch kühl und ausgezirkelt dirigierte (nur von gelegentlichen nicht ganz mit dem Orchester synchronen Phrasen der Sänger beein¬ trächtigte) Aufnahme gewinnt in der Wiedergabe eine kaum übertreffbare polyphone Klarheit, die dem analytischen Hören entgegenkommt. Es sei nicht verschwiegen, daß die unmittelbare Spannung, die Intensität, die Gielen — ohne strukturelle Einbußen — in der bislang wohl besten Live-Aufführung (an der Frankfurter Oper) erreicht hat, bei Boulez sich nicht so recht einstellen will. Über die vielfältigen Symmetrien des Werks legt sich der Hörer erst jetzt, anhand der vollständigen Wie¬ dergabe, zunehmend Rechenschaft ab: nicht nur die Symmetrien und Entsprechungen in der Personen¬ dramaturgie, die in der Besetzung der Parisw Oper ohnehin durchbrochen sind. Denn — was allerdings nur für die Bühne wichtig ist — der Medizinalrat des ersten Akts wird nicht personengleich mit dem (stummen) Prostituiertenkunden, der nur in den se¬ kundenlangen Generalpausen des Orchesters auf der Platte kenntlich wird, besetzt, sondern Blanken¬ heim taucht bereits wieder als Schigolch (der sein Asthma hörbar pointiert) auf. Aber auch die textli¬ chen Entsprechungen lassen jetzt die intendierte Form erkennen: „Das war ein Stück Arbeit", sagt Dr. Schön, nachdem er den Maler über Lulu aufgeklärt hat, der sich gleich darauf den Hals durchschneidet — dasselbe sagt Jack the Ripper, Schöns Reinkar- nation in diesem Stück, wenn er Lulu mit dem Mes¬ ser massakriert hat. Und solche Beispiele lassen sich mehr finden. Die in der kompletten Fassung hergestellten Symmetrien und Entsprechungen im Musikalischen, von denen die Bühne bisweilen ab¬ lenkt, werden auf Platte mitunter erst ohrenfällig: etwa eine homophone rhythmische Figur beim Ein¬ tritt der Gräfin Geschwitz in die Londoner Absteige Lulus — ein Rhythmus, der vorwegnimmt, was Mes- siaen mit großem Getön „unumkehrbare Rhythmen" genannt hat. Und die Verklammerung der „Lulu" mit zeitlich benachbarten Werken wird ebenfalls klar: beispielsweise in den Violinarpeggien der sechsten Choralvariation (das Erpressungsduett zwischen dem mädchenhandelnden Marquis und Lulu), die an den Beginn des Violinkonzerts erinnern sollen. Natürlich hat die Edition auch Schwächen. Eine war schon bei der Uraufführung erkennbar: die greuliche Aussprache der nichtdeutschen Sänger. Aber die¬ sem sozusagen unvermeidbaren Makel hat ein ge¬ wisser Herr Elmar von Ottenthal („Dialogbetreuung“) einen weit schlimmeren hinzugefügt, nämlich die schlichtweg falschen Deklamationen, die er auch den Deutschen im Team (Nienstedt oder Pampuch) einredete oder durchgehen hat lassen. Aber die Ge¬ sangsleistungen entschädigen weitgehend dafür. Teresa Stratas hält die Mitte zwischen Koloratur- und dramatischem Sopran, hat manchmal etwas grelle, bemühte Hochtöne über dem A, trifft dafür mit Sicherheit ein hqhes D, verzichtet aber auf (von Berg im Particell alternativ notierte) Ausflüge in die höchsten Regionen bis zum E (!). Weitere Glanzpartien: die Geschwitz von Yvonne Minton mit unangefochtenem, vielleicht allzu makel¬ los glattem Mezzo, dessen Deklamation im Schlu߬ bild zusammen mit der Harmonik der Geschwitz- Partie merkwürdige Anklänge an Debussys „Pelleas“ herauf beschwört; und vor allem Franz Mazura, der als eiskalter Machtmensch Schön zur Zeit wohl von niemand übertroffen werden kann. Die Präsentation heischt Respekt. Das Libretto fin¬ det sich viersprachig im Beiheft, dazu grundlegende Aufsätze von Boulez, Cerha, Chäreau (der die Urauf¬ führung inszenierte) und Douglas Jarman. Hier aller¬ dings ein Wermutstropfen: weil „Lulu* mit musika¬ lisch vernünftigen Schnittstellen auf sieben Platten¬ seiten paßt, hat man die achte genutzt, um drei der abgedruckten Essays von den Autoren aufsagen zu lassen. Darüber freuen sich Analphabeten oder Stimmfetischisten, aber keine Musikfreunde. Daß man — insbesondere wenn Boulez In seinem Essay ausdrücklich auf Werkverwandtschaften hinweist — den Freiraum nicht besser, mit Aufzeichnungen an¬ derer Werke Bergs, genutzt hat, Ist höchstens mit der Produktionseile oder der Kalkulation zu begrün¬ den, zu entschuldigen kaum. Es wäre sinnvoll gewe¬ sen, Stücke, die mit „Lulu* zeitlich, strukturell oder gar thematisch verwandt sind, anzubieten: etwa das Violinkonzert (und sei es als Neukoppelung mit der DG-eigenen Aufnahme Henryk Szeryngs) oder die Konzertarie mit Orchester „Der Wein* oder die „Symphonischen Stücke“ aus „Lulu* zum Vergleich mit den entsprechenden Passagen der Oper.. Möglichkeiten gäbe es genug. Resümee: Der unbestreitbare Repertoirewert be¬ gründet sich zweifach. Nicht nur die erste Aufnahme eines der wichtigsten Werke unseres Jahrhunderts für die Opernbühne, vor allem auch - vollständig hin, vollständig her — die erste wenigstens überwie¬ gend auf Bergs kompositorische Ansprüche einge¬ hende Aufnahme reduziert die Bedeutung der bei¬ den noch auf dem deutschen Markt erhältlichen Ein¬ spielungen der zweiaktigen, der fragmentarischen Fassung (eine unter Karl Böhm, eine unter Chri¬ stoph von Dohnänyi) auf ihren dokumentarischen Wert für die Interpretationsgeschichte. Aber auch die Konkurrenz darf sich freuen. Noch gibt es Mög¬ lichkeiten, es besser zu machen. Und was die Ferti¬ gung angeht: ordentlich, mit winzigen Schönheits¬ fehlern: Eines von zwei abgespielten Exemplaren hatte extrem starken, das andere kaum merkbaren Höhenschlag; die Streubreite der Qualität ist ein manchmal trauriges Kapitel. dp Siegfried Jerusalem Arien aus Lohengrin, Die Meistersinger von Nürn¬ berg, Eugen Onegin, Die Verkaufte Braut, Oberon, Zauberflöte, Alessandro Stradella, Die Afrikanerin Siegfried Jerusalem, Tenor; Münchner Rundfunkor¬ chester, Dirigent Gabriel Chmura (Produzent Allen Weinberg; Toningenieur Alfons Seebacher) CBS 76 829 25 DM Interpretation 7 Repertoirewert 7 Aufnahme-, Klangqualität 7 Oberfläche 9 Der Tenor Siegfried Jerusalem, Jahrgang 1940, hat als Orchestermusiker (Fagott) begonnen, ist durch Zufall zum Singen gekommen, zunächst als Baß, dann als Bariton, und gilt heute als eine große Te¬ norhoffnung. Manche von diesen Hoffnungen bestä¬ tigt er mit diesem insgesamt gut gelungenen, vom Dirigenten Gabriel Chmura sorgfältig betreuten Re¬ cital. Jerusalem besitzt eine angenehm timbrierte, helle, gut sitzende, große lyrische Stimme mit kräfti¬ gem metallischem Kern. In der Höhe scheint die Stimme mit dem B an jene Grenze zu gelangen, jen¬ seits derer die Sicherheit der Intonation und des Klangs gefährdet ist. Die Artikulation des Sängers ist sorgfältig, wenngleich nicht unbedingt sehr aus¬ drucksvoll und nuancenreich — sie wird geprägt von den klanglichen Möglichkeiten der Stimme, nicht von einer sprachlich-differenzierenden Intelligenz. Inso¬ fern könnte, müßte der Sänger von Tauber oder Gedda lernen. Ganz deutlich, daß dem Sänger die ly¬ rischen Partien vorläufig noch besser liegen als die dramatischen — so gelingt die Bildnis-Arie aus der „Zauberflöte* besser und müheloser als das Preis¬ lied aus den „Meistersingern*, wirkt die Szene des Hans aus der „Verkauften Braut" ausdrucksvoller und poetischer als die — vor allem in der Höhe nicht bewältigte — Vasco-Arie aus der „Afrikanerin“. Es ist eine sehr deutsche, bei allem Glanz des Stimm¬ kerns nicht eben sinnliche, aber dennoch aus¬ drucksvoll-schöne Stimme, die vor allem in den Sze¬ nen aus dem „Lohengrin“ glänzend zur Geltung kommt. Ein erfreuliches Recital eines großen Ta¬ lents, das man in einer sorgfältig produzierten Ge¬ samtaufnahme erleben möchte. Akzeptable Klang¬ technik, gute Oberfläche. Beiblatt mit einem hymni¬ schen Text über den Sänger und mit den Arien¬ texten. J.K. Weltstar Mirella Freni Arien aus Die Nachtwandlerin, I Capuleti ed i Mon- tecchi, Carmen, Falstaff, Freund Fritz, Suor Ange- lica, Gianni Schicchi, La Boheme, Turandot, Madame Butterfly Münchner Rundfunkorchester, Dirigent Ino Savini; Orchester der Wiener Volksoper, Dirigent Argeo Quadri Ariola Eurodisc 300 076-370 Interpretation 6—9 Repertoirewert 7 Aufnahme-, Klangqualität 6 Oberfläche 5 Als Mirella Freni diese — leider auf der Hülle nicht datierten — Aufnahmen machte, war sie beileibe noch nicht der Weltstar, als der sie auf dem ge¬ schmacklosen Cover dieses prospekthaft aufge¬ machten Doppelalbums angepriesen wird — die junge Sängerin befand sich eben auf dem Wege zum Ruhm. Und wenn man den Einführungstext Ulrich Schreibers richtig, das heißt zwischen den Zeilen, liest, so wird man schon da auf bestimmte Probleme der Sängerin aufmerksam gemacht. Diese offenba¬ ren sich am deutlichsten in der ersten Szene, im Re¬ zitativ und in der Arie der Amina aus Bellinis „La Sonnambula“. Für diese Partie bringt Frau Freni zwar den mädchenhaft-elegischen Stimmklang, nicht aber die klassische Belcanto-Technik mit. Vo- kalische Zierfiguren werden durch ein eingeschobe¬ nes „H" zerrissen, Triller erst gar nicht versucht oder nur vage angedeutet — das ist, bestenfalls, eine Umfunktionierung einer formalistischen vokalen Sprache in einen elegisch-empfindsamen Vortrag. Höchst problematisch steht es um die Intonation der Sängerin: Viele Töne werden von unten angesungen, dann aus einem zarten Piano crescendiert, was zwar zu dem führt, was Schreiber mit der Metapher Tho¬ mas Manns als „Fülle des Wohllauts* bezeichnet, aber einhergeht mit einer bisweilen ärgerlichen rhythmischen Instabilität (die beiden begleitenden Dirigenten werden denn auch in eine reine Diener¬ rolle zurückgedrängt). Mit Abstand am besten gelin¬ gen der Sängerin die Szenen aus Puccinis Opern (ohne daß sie, wie etwa Maria Callas, eine spezifi¬ sche Rollendramaturgie zu entwickeln wüßte), wo die Schlichtheit des Vortrags zusammen mit klangli¬ cher Schönheit und Anmut voll überzeugen. Weit weniger überzeugend sind die beiden Tenorpartner: Victor Remsey als Partner im Duett aus „La Bo- häme“, Gianni dal Ferro als Pinkerton in „Butterfly“. In summa also ein nicht überragendes, aber durch¬ aus interessantes Programm mit einer Sängerin, die ihre Anlage inzwischen glänzend entwickelt hat und auch die ihr gemäßen Rollen singt. Insofern doku¬ mentieren diese Platten, daß aus guten Anlagen mehr werden kann als ein Topstar — nämlich eine kluge, auf ihre Möglichkeiten sich beschränkende Interpretin. Akzeptable Klangtechnik, aber starkes Rauschen und völlig verknackte Oberfläche. J. K. 348 The United Jazz & Rock Ensemble - The Break Even Point George Adams — Sound Suggestions Baba; Imani's Dance; Stay Informed; Got Somethin' Good For You; A Spire George Adams (ts, voc); Heinz Sauer (ts); Kenny Wheeler (tp, fl-h); Richard Beirach (p); Dave Holland (b); Jack DeJohnette (dr); aufgenommen Mai 1979 In Ludwigsburg (Produzent Manfred Eicher; Toningenieur Jan Erik Kongshaug) ECM 1141 Musikalische Bewertung 9 Repertoirewert 9 Aufnahme-, Klangqualität 9 Oberfläche 9 Die Platte des Ex-Mingus-Tenorsaxophonisten Ge¬ orge Adams fällt ganz aus dem Rahmen des von ECM Gewohnten: nicht nur als Platte, die ganz und gar .jazzig“ ist, sondern auch als eine mit nahezu traditionellem modernem Jazz. Wie gesagt: .na¬ hezu“! Denn — abgesehen von einigen Aspekten der Kompositionen, etwa Sauers repetitivem .Stay Informed“ — an dieser Musik ist nur die Art der In¬ terpretation nicht — sagen wir einmal — „traditiona- llstisch“ im Sinne des derzeitigen Bebop-Revivals. Dafür ist zuerst einmal die Rhythmusgruppe maßge¬ bend, die — ohne etwa den Swing zu verlieren — ganz freizügig-emanzipiert und doch die Bläser un¬ terstützend agiert; eine der besten denkbaren Rhythmusgruppen, eigentlich mehr, als dieser über¬ kommene Begriff ausdrücken kann. Jede Platte ge¬ winnt durch die Teilnahme von Kenny Wheeler: Ne¬ ben einigen wunderbaren Soli trägt er zwei sehr eu¬ ropäische Kompositionen bei. (Randbemerkung: Der Trompeter stammt aus Kanada, lebt schon lange in England.) Sauer klingt gleichzeitig spröder und intellektueller als sein Instrumentkollege Adams, doch kann man den Frankfurter als kongenialen Partner bezeichnen. Adams bläst mir passagen¬ weise fast etwas zu wild. Seine Stücke erinnern in der Anlage an Mingus. Tja, und außerdem singt er da einen richtigen Blues: ,Got Somethin' Good For You“. Wer hätte das von ECM gedacht?! G. B. Toto Blanke’s Electric Circus Featuring Stu Gold¬ berg — Friends Birds Of A Feather; Asiento; Hallo J.; Billi; Floating; Winterlied; l'm A Stranger Here Myself; Friends (De- dicated to T. Blanke) Toto Blanke (g); Stu Goldberg (keyboards); Mat Na- dolny (sax); Norbert Dömling (b); Heinrich Hock (dr); Trilok Gurtu (perc); aufgenommen im April 1979 (Produzenten Toto Blanke, Norbert Dömling; Tonin¬ genieur .George“) Bacillus BAC 2063 Z (Bellaphon) Musikalische Bewertung 6 Repertoirewert 6 Aufnahme-, Klangqualität ß Oberfläche 10 Der elektrisch verstärkte Jazz steckt, scheint mir, in einer Krise. Er hat offenbar seine Möglichkeiten aus¬ geschöpft. Nichts an der vorliegenden Platte läßt ei¬ nen aufhorchen. Das alles meint man schon mehr¬ mals gehört zu haben. Da nützt auch das versierte Gitarrenspiel Toto Blankes nichts. Der immergleiche eingeebnete Sound, die Synthesizerverzerrungen drängen sich in den Vordergrund und lassen die musikalische Erfindung nebensächlich erscheinen. Ein Titel heißt „Floating", und er trifft den Nagel auf den Kopf: Das gleitet alles so dahin, aber Inspiration ist nicht zu entdecken. Th. R. Boorcet; Chateau Sentimental; Sparrhärmlingslied; Alfred Schmack; Sidewalk; Amber; Song With No Name; One Sin A While lan Carr, Ack Van Rooyen, Kenny Wheeler (tp, fl-h); Albert Mangelsdorff (tb); Barbara Thompson (ss, ts); Charlie Mariano (ss, as); Wolfgang Dauner (p, synth); Volker Kriegei (g, sitar-g); Eberhard Weber (b); Jon Hiseman (dr, perc); aufgenommen im April 1979 (Produzenten: die Musiker; Toningenieur Gibbs Pla- ten) Mood Records 23600 Musikalische Bewertung 7 Repertoirewert 7 Aufnahme-, Klangqualität 6 Oberfläche 6 Wenn man sich im Untertitel .Band der Bandleader“ nennen kann, hat man eine Menge Trumpfkarten in der Hand. Das Ansehen und die Beliebtheit, die man genießt, sind groß; da bündeln sich Anhängerschaf¬ ten des Rock (und Jon Hiseman ist ein phantasti¬ scher Schlagzeuger, daran ist nicht zu rütteln), der Avantgarde (obgleich man an die entsprechenden Aktivitäten von Albert Mangelsdorff, Wolfgang Dau¬ ner und Kenny Wheeler in diesem Zusammenhang nicht unbedingt denken muß), des lyrischen Jazz- Rock (Volker Kriegei und seine sanften Irren) und der neuen Innerlichkeit (Eberhard Weber und seine Klangfarben) zu einer großen Sympathieerklärung. Die bleibt denn auch nicht ohne Folgen: 74000 ver¬ kaufte LPs sind für eine Jazzgruppe sensationell und stärken das Rückgrat erheblich. So gesehen ist die dritte LP dieser Gruppe ein hervorragendes Zeugnis der deutschen Jazzszene. Und doch habe ich einen Vorbehalt. Blicke ich auf die kompositori¬ sche Ernte des Ensembles — und sie ist das, was im Augenblick zählt —, so finde ich: Volker Kriegeis „Stumbling Henry’s Divorcemarche", der mit seinen ungeraden Metren das Gefühl verleiht, als sei immer ein Bein vom Tisch zu kurz, Charlie Marianos „South Indian Line“ mit der intensiven Ausbreitung östlicher Meditationsstimmung mittels des Nagaswaram, Eberhard Webers „Pale Smile“, eine in ihrer morbid¬ fahlen Dekadenz immer noch seltsam faszinierende Klangstudie, und Wolfgang Dauners „Bebop-Rock“, die Zugnummer mit der großen Sogkraft und der ideale Rausschmeißer für jedes Live-Konzert. Alle diese Titel sind jedoch Titel der ersten beiden Schallplatten. Mit anderen Worten: Die Leader ste¬ hen vor der Herausforderung, jetzt nicht nachzulas¬ sen, sondern das Potential, das sie haben, weiterhin sichtbar zu machen. Es geht nicht an, daß so hervor¬ ragende Musiker wie Kenny Wheeler und Eberhard Weber nur als austauschbare Satzspieler im Ensem¬ ble sitzen. Das Reservoir muß ausgeschöpft werden, die Palette breiter erstrahlen. — Um das etwas blech- und höhenlastige Klangbild in den Griff zu be¬ kommen, haben sich neben Tonstudioleiter Gibbs Platen auch die Musiker Dauner, Weber, Kriegei und Mangelsdorff um die Abmischung bemüht. Li. Cecil McBee Sextet — Compassion Pepi’s Samba; Undercurrent; Compassion Cecil McBee (b); Chico Freeman (ss, ts); Joe Gard¬ ner (tp); Dennis Moorman (p); Steve McCall (dr); Famoudou Don Moye (perc); aufgenommen live 1977 in New York (Produzent Cecil McBee; Toningenieur Bob Cum- Enja 3041 (Bellaphon) Musikalische Bewertung 7 Repertoirewert 7 Aufnahme-, Klangqualität 6 Oberfläche 8 „Compassion“ ist die zweite Platte, die bei einem Engagement im New Yorker Jazzlokal „Sweet Basil“ vom Cecil-McBee-Sextett gemacht wurde. Die erste Platte hieß „Music From The Source" (Enja 3019), und ich habe sie in HiFi-Stereophonle 7/79 mit 7, 6—7,6, 8 bewertet. Ich bleibe dabei: Das ist ganz in¬ teressanter Jazz auf der Höhe der Zeit, aber auch gar nichts Außergewöhnliches. Der stärkste Musiker scheint mir McBee selbst zu sein. Auch Tenorist Chico Freeman aus Chicago (auf den neunundsieb- ziger Jazztagen mit seinem legendären Vater Von Freeman zu hören) hat als Solist einiges Format. Er erinnert mich an Wayne Shorter in dessen jungen Jahren bei Blakey und Miles. Die Stücke — durch¬ weg an die Hardbop-Tradition angelehnt — sind nicht ohne Reiz: Bei „Pepi’s Samba“ folgt eine bo- pige Linie auf eine lange Perkussionseinleitung, das beschwingte „Undercurrent“ erklingt mit Sopran und Trompete, das Titelstück ist ein „modales“ Thema über einem Sechsviertelmetrum. Wären die Aufnah¬ men etwas kürzer und enthielte das Album dafür ein paar Stücke mehr, wäre das sicher von Vorteil. Der wohl packende Eindruck beim Llve-Hören kommt nämlich über die Platte nicht mehr ganz an. G. B. Cherry / Redman / Haden / Blackwell — Old And New Dreams Lonely Woman; Togo; Guinea; Open Or Close; Orbit Of La-Ba; Song For The Whales Don Cherry (tp, p); Dewey Redman (ts, musette); Charlie Haden (b); Ed Blackwell (dr); aufgenommen August 1979 in Oslo (Produzent Manfred Eicher; Toningenieur Jan Erik Kongshaug) ECM 1154 Musikalische Bewertung 9 Repertoirewert 7 Aufnahme-, Klangqualität 10 Oberfläche 9 Ornette Colemans Ballade „Lonely Woman“, von Ihm selbst vor Jahren herb und trocken gespielt und auf¬ genommen, wirkt in der Interpretation seiner lang¬ jährigen Weggefährten noch melancholischer als ge¬ wohnt, fast nostalgisch. Man glaubt zu spüren, daß diese Musiker seit den alten Zeiten, der Blüte des Free Jazz, weiter gereift sind. Allerdings trägt auch die hervorragende Aufnahmetechnik dazu bei, Or- nettes erzählende Linie fast feierlich klingen zu las¬ sen. Und doch ist diese Platte nicht nur eine Trans¬ position von Colemans musikalischem Konzept In das Jahr 1979: Don Cherry hat sich weiterentwickelt, und Dewey Redman ist ein so kreativer Saxophonist, daß er selbst neben Ornette Coleman als eigenstän¬ diger Improvisator zur Geltung kam und kommt. Redman ist vor allem auf der ersten Seite solistlsch hervorragend; Cherry bläst beispielsweise bei .Or¬ bit“ Dinge, die seine Erfahrungen seit der Zusam¬ menarbeit mit Ornette widerspiegeln. Was dieses Quartett allerdings besonders auszeichnet: Das sind vier wirklich gleichwertige und gleichberechtigte Spieler. Charlie Hadens Baßkünste sind bekannt, doch es gilt auch, darauf hinzuweisen, daß Ed Black¬ well einer der wichtigsten Jazzschlagzeuger ist: Kei¬ ner ist musikalischer. Blackwell spielt auf dem Schlagzeug wie auf einem „wohltemperierten“ In¬ strument. Übrigens: Derartige Musik — auch mit Ih¬ rer historischen Perspektive — könnte von einem guten Hüllentext mehr profitieren als von dem Farb¬ foto der vier Musiker. Daher, der geringere Reper¬ toirewert. Von der kalifornischen Zeitschrift „Rolling Stone“ wurde „Old And New Dreans“ zur „Platte des Jah¬ res“ erklärt. G. B. Commodore Classics - Coleman Hawklns Smack; Smack; I Surrender Dear; I Surrender Dear; I Can t Believe That You're In Love With Me; I Can’t Believe That You're In Love With Me; Dedication Coleman Hawklns (ts); Roy Eldridge (tp); Benny Carter (as); Bernard Addison (g); John Kirby (b); Big Sid Catlett (dr); aufgenommen im Mai 1940 Esquire Bounce; Esquire Bounce; Boff Boff; Boff Boff; My ideal; My Ideal; Esquire Blues; Esquire Coleman Hawklns (ts); Cootie Williams (tp); Edmond Hall (cl); Art Tatum (p); AI Casey (g); Oscar Pettiford (b); Big Sid Catlett (dr); aufgenommen im Dezember 1943 (Produzent Milt Gabler) London 6.24056 AG (Teldec) 12,80 DM Musikalische Bewertung 10 Repertoirewert 10 Aufnahme-, Klangqualität H Oberfläche 9 HiFi 3/80 349 Commodore Classlcs — Ben Webster / Don Byas Sleep; Sleep; Linger Awhile; Linger Awhile; Memo- ries Of You; Memories Of You; Just A Riff Ben Webster (ts); Marlowe Morris (p); John Sim- mons (b); Big Sid Catlett (dr); aufgenommen im März 1944 Indiana; I Got Rhythm Don Byas (ts); Slam Stewart (b) Candy Don Byas (ts); Teddy Wilson (p); Slam Stewart (b); aufgenommen im Juni 1945 You Need Coachin'; These Foolish Things Don Byas (ts); Hot Lips Page (tp); Earl Bostic, B.G. Hammond (as); Clyde Hart (p); AI Lucas (b); Jack Parker (dr); aufgenommen im September 1944 (Produzent Milt Gabler) London 6.24058 AG (Teldec) 12,80 DM Musikalische Bewertung 8 Repertoirewert 9 Aufnahme-, Klangqualität H Oberfläche 9 Commodore Classlcs — Eddie Condon Love Is Just Around The Corner; Love Is Just Around The Corner; Beat To The Socks; Carnegie Drag; Carnegie Jump; Jada; Jada; Embraceable You; Meet Me Tonight In Dreamland; Meet Me To- night In Dreamland; Diane; Diane; Serenade To A Shylock; Serenade To A Shylock Eddie Condon (g); Bobby Hackett (co); George Bru- nis / Jack Teagarden (tb); Bud Freeman (ts); Pee Wee Russell (cl); Jess Stacy (p); Art Shapiro (b); George Wettling (dr); aufgenommen im Januar und April 1938 (Produzent Milt Gabler) London 6.24054 AG (Teldec) 12,80 DM Musikalische Bewertung 7 Repertoirewert 7 Aufnahme-, Klangqualität H Oberfläche 9 Commodore Classics — Wild Bill Davlson That's A Plenty; That's A Plenty; Panama; Panama; Riverboat Shuffle; Riverboat Shuffle; At The Jazzband Ball; Muskrat Ramble; Muskrat Ramble; Clarinet Marmalade; Clarinet Marmalade; Original Di¬ xieland One Step; Original Dixieland One Step; Baby Won’t You Please Come Home; Baby Won't You Please Come Home Wild Bill Davison (tp); George Brunis (tb); Pee Wee Russell, Edmond Hall (cl); Gene Schroeder (p); Ed¬ die Condon (g); Bob Casey (b); George Wettling (dr); aufgenommen im November 1943 (Produzent Milt Gabler) London 6.24059 AG (Teldec) 12,80 DM Musikalische Bewertung 7—8 Repertoirewert 7 Aufnahme-, Klangqualität H Oberfläche 9 Mit den Commodore Classics kommen bei London / Teldec zehn Wiederveröffentlichungen des traditio¬ nellen Jazz heraus, von denen einige zu den unent¬ behrlichen Meilensteinen der Jazzgeschichte zäh¬ len. In erster Linie ist da zu denken an die Platte mit Coleman Hawkins. Mit seinen „Chocolate Dandies“ und den .Leonard Feather’s Allstars“ spielte er 1940 und 1943 einige Improvisationen ein, die den besten Comboaufnahmen der Swingära von Benny Good¬ man, Lionel Hampton und Django Reinhardt gleich¬ zusetzen sind. Benny Carter bläst da seine singbar¬ melodiösen, als dialogisches Selbstgespräch ange¬ legten Altsaxophonlinien, Roy Eldridge die expressive Hot-Trompete, die in den letzten Jahren nur noch mit übertriebener Effekthascherei von ihm zu hören war, und Hawkins selbst dominiert mit seiner rhap¬ sodischen Erzählweise. „Smack“, ,1 Can’t Believe That You're In Love With Me“, „Esquire Bounce“, .Boff Boff“ und .Esquire Blues“ kann man immer wieder als Musterbeispiel von spontanem Jazz im Stil der Swingära hören. Die Musik ist so gut, daB auch die Alternativ-Takes keine Ermüdungserschei¬ nungen hervorrufen, zumal sie in zwei Fällen völlig andere Musik hervorbringen. So ist ,1 Can't Believe That You’re In Love With Me“ in der Zweitversion als gänzlich verschiedener Titel zu hören, nämlich eine in langsamem Tempo (sicher vorher) eingespielte Fassung, die zurückgestellt wurde, nachdem sich herausstellte, daß der zweite Take in doppeltem Tempo die Musiker mehr vorangepuscht hatte. Im .Esquire Bounce“ ist überraschend, daß Hawkins in der zweiten Version ebenfalls ein völlig anderes Solo spielt — treffender Beleg für die Verfechter der These, die in der spontanen „dionysischen“ Hervor¬ bringung von Musik den unwiderlegbarsten Beweis für die Existenzberechtigung des Jazz sehen. Bei den .Allstars“ auf Seite zwei besticht die Virtuosität von Art Tatum; auch die Rhythmusgruppe bekommt durch Oscar Pettiford ein größeres Gewicht. Haw¬ kins ist nun auf dem Höhepunkt seiner Entwicklung. Es gibt keinen Ton, den er früher oder später defini¬ tiver hätte spielen können. .Boff Boff“ ist — 1943 geschrieben — das vielleicht erste Thema im Be¬ bop-Stil. Mit der Platte von Ben Webster und Don Byas hört man zwei Mitbewerber des Tenorsaxophonisten aus der gleichen Zeit, 1944/45. Sie können ihm nicht ganz das Wasser reichen, jedoch gelang Webster im Nacheifern ein eigener Stil, der zwischen Zärtlichkeit und Ekstase pendelte, während Don Byas mehr als Bindeglied zwischen Lester Young und der Bebop- Generation fungierte. Webster spielt vier Titel, davon drei mit Alternativ-Takes, als Blaser des Big-Sid-Cat- lett-Quartetts, wobei .Sleep“ interessant ist, das man bisher eigentlich nur von der Rhythm-and- Blues-Version des Earl Bostic kannte, und .Linger Awhile“ in den Breaks zwischen Baß und Schlag¬ zeug die Qualitäten — das speziell markierte Timing — des Bandleaders Sid Catlett herausstreicht. Don Byas spielt Im Duo mit dem Bassisten Slam Stewart zwei Titel (live aus einem Town-Hall-Konzert), drei weitere Titel im Trio beziehungsweise mit dem Hot- Lips-Page-Orchester. Davon sind vor allem die bei¬ den Duoaufnahmen beachtlich; zunächst als Pau¬ senfüller und Lückenbüßer des Abends eingesetzt, wurden sie zu Recht zu einem großen Erfolg. Byas spielt so flüssig und inspiriert, daß man an das Duo zwischen Johnny Griffin und Bud Poweil In Paris 1960 denkt. Sein Partner Slam Stewart hat mit dem Gag des gestrichenen Basses, zu dem er in Okta¬ venabstand unisono brummt, wie üblich die Lacher auf seiner Seite. Die beiden Platten von Eddie Condon und Wild Bill Davison sind gute Belege für den Dixieland-Jazz ä la Condon, das heißt den Chicago-Stil in New York, wichtig vor allem als das große Vorbild unserer heu¬ tigen Dixieland-Bands (das andere ist die archaische Richtung der Bunk Johnson / George Lewis / Ken Colyer / Chris Barber-Schule). Zahllose Amateurjaz¬ zer bemühen sich in den Clubs und Kellern heutzu¬ tage, dem hier vertretenen „Windy-City-Jazz“ der Musiker Bobby Hackett, Bud Freeman, Pee Wee Russell, Jess Stacy und George Wettling nachzuei¬ fern. Auf Seite zwei wird Posaunist George Brunis durch Jack Teagarden ersetzt, wodurch diese Titel etwas von der eloquenten Melancholie des Halb¬ indianers mitbekommen. Die Platte mit Wild Bill Davison — er ist neben Bud Freeman der einzige Überlebende der hier Mitwir¬ kenden, und beide kommen in letzter Zeit oft und gern nach Europa — ist in Besetzung und Titelmate¬ rial sehr ähnlich, lediglich fünf Jahre jünger und des¬ halb im Klang weniger mulmig. Davison hat als Trompeter die härtere Attacke gegenüber dem wel¬ chen, lyrischen Ton Bobby Hacketts. Zwei Platten auch für alle, die der vergriffenen Eddie-Condon- Scheibe „Jam Session Coast To Coast“ auf CBS, früher Philips, nachtrauern. Zur Abrundung sei erwähnt, daß zu der Commo- dore-Reihe auch die unentbehrliche Lester-Young- Platte „Kansas City Six And Five 1938“ - eine Ba- sie-Gruppe ohne den Count mit dem meisterhaften „Way Down Yonder In New Orleans“ — gehört so¬ wie die Billie-Holiday-Veröffentlichung „Fine And Mellow“ von 1939/44. Li. David Friesen - Waterfall Ralnbow Spring Wind; French Festival; Waterfall Rainbow; Castles & Flags; The Peace That Passes Under- standing; Song Of Switzerland; Song Of The Stars; Dancing Spirits Before The Lord; Flight Of The An¬ gels David Friesen (b); Ralph Towner (g); John Stowell (e-g); Paul McCandless (oboe, b-cl); Nick Brignola (fl); Bobby Moses (dr); Jim Saporito (perc); aufge¬ nommen im Juni/August 1977 (Produzent David Friesen; Toningenieur Fred Miller) Inner City 1027 Musikalische Bewertung 8 Repertoirewert 7 Aufnahme-, Klangqualität 8 Oberfläche 6 David Friesen / John Stowell — Through The Listening Glass Wisdom’s Star; Tabla / Eternal Friend; Opening Out; Through The Listening Glass; Peace For The En- during Heart; Carousel Parade; Ancient Kings; Autumn Ballet; Frontal Dichotomy; Wings Of Light; High Places; Secret Moments Of Silence David Friesen (b, perc); John Stowell (g, cymbals); Gary Campbell (ss, ts); aufgenommen im Juli/Au¬ gust 1978 (Produzent David Friesen; Toningenieur Mike Bar- biero) Inner City 1061 Musikalische Bewertung 7—8 Repertoirewert 8 Aufnahme-, Klangqualität 8 Oberfläche 6 Auf den Berliner Jazztagen 1979 wurde der junge Bassist David Friesen von George Gruntz treffend als Vertreter des „grünen Jazz“ bezeichnet. In der Tat: das lebhafte Bekenntnis Friesens zu seinem einhundertfünfundachtzig Jahre alten Guinot-Instru- ment, zur natürlichen Spielweise des akustischen Basses, darüber hinaus zu Reinheit und Sparsam¬ keit, Betonung des Individuellen, Verzicht aufs Tech¬ nische deckt sich mit den Intentionen der „Grünen“ (wobei es die Musik der lyrischen Innerlichkeit na¬ türlich schon länger gibt - hier bei ECM, in den USA bei Gruppen wie „Oregon“). Die zweite und dritte Platte des amerikanischen Newcomers enthält In sich versponnene und ruhige Musik, die Natur, Weite und fließende Bewegung assoziiert und einen (unausgesprochenen) Gegenpol zur donnernden Lautstärke des Rock (-Jazz) bildet. Die Titel der Stücke zeigen schon die antizivilisatorische und spi¬ rituelle Einstellung der Musiker. Friesens virtuoses, äußerst flüssiges Solospiel schließt an die Tradition des emanzipierten Basses an, an Namen wie Scott LaFaro, Dave Holland und Eddie Gomez, für die hohe Intonationssicherheit unabdingbare Vorausset¬ zungen des Spiels sind, hat aber auch etwas von der Selbstverliebtheit vieler Bassisten. „Waterfall Rain¬ bow“ kommt geistig und besetzungsmäßig eindeutig aus dem Oregon-Kreis, durch die Oboe und das Englischhorn (von Paul McCandless) wird der me¬ lancholische, jazzfremde Zug betont. „Through The Listening Glass“ ist noch intimer durch die Duo- und Triobesetzung. Durch den Wechsel von Friesen zur Bambusflöte und von John Stowell, seines Gitarren¬ partners, zu Perkussion und Daumenklavier gibt es instrumentale Abwechslungen, allerdings auch Pas¬ sagen mit „Raum“, sprich Langatmigkeit. Der Klang entspricht der Sorgfältigkeit der Produktion, die Pressung ist, wie oft bei amerikanischen Platten, nicht ganz geräuschfrei. Li. Jasper van't Hof / George Gruntz — Fairytale Fairytale: Cinderella Friday Night; Filomell And Procnä; Swallow And Nightingale; „Booml Boom! Boom!"; The Rat Catcher; 1001 Night; Home Again Jasper van’t Hof (p, synth, keyboards); George Gruntz (p, synth, keyboards, Id); Jan Akkerman (g); Kenny Wheeler (fl-h); Studiomusiker und Mitglieder der First Hippopotamus Brass Band des 69. königli¬ chen Regiments der britischen Königin; aufgenom- men in London und Holland 1978 (Produzenten Jasper van’t Hof, George Gruntz; Ton¬ ingenieure Steve Nye, Jan Schuurman) Metronome MPS 0068.236 Musikalische Bewertung 8/7 Repertoirewert 6 Aufnahme-, Klangqualität 8 Oberfläche 8 George Gruntz und Jasper van’t Hof haben diese Platte vor allem aus Begeisterung über die Möglich- 350 kan. mit dar .First Hippopotamus Brass Band* zu- ■ammanarbeiten zu können, in Angriff genommen. Oieses britische Mllltär-Musikkorps sei einmalig, sagte mir George Gruntz, kaum eine andere Forma¬ llen von Bläsern spiele so weich, erreiche einen der¬ artig runden, delikaten Klang. Die Idee, eine solche Kombination — eben: Hörner mit etlichen Jazz- Sludiobläsern plus Jazzsolisten an Flügelhorn und Trompete (Kenny Wheeler), Gitarre (Jan Akkerman) und Kayboards (die beiden Leader) — zu wagen, ist gut Diese Idee und die Themen sowie deren Arran¬ gements sind auch mit den acht Punkten in der mu¬ sikalischen Bewertung gemeint. Weniger glücklich finde ich die Realisation des Projektes: Man hätte die Solopassagen etwas anders einteilen und vertei¬ len können. Die Synthesizer stehen mir zu sehr im Vordergrund, von Trompeter Kenny Wheeler hört man zu wenig, weitere Bläsersolisten hätten zusätz¬ liche Akzente in die schwergewichtig arrangierte Musik setzen können, die jedoch insgesamt recht farbig gestaltet ist. Die Platte dürfte auch für Nicht- Jazzer reizvoll zu hören sein. G. B. •tu Qoldberg / John Lee / Gerry Brown — Fancy Glance What It Is; Pokhara; Tears; Night Of The Kings; That's The Joint; Sangre Caliente; Organism; The Mypsy Stu Goldberg (keyboards); John Lee (b); Gerry Brown (dr); aufgenommen im April 1979 (Produzent Wolfgang Lackerschmid; Toningenieur Jochen Scheffter) Sandra SMP 2104 Musikalische Bewertung 6 Repertoirewert 6 Aufnahme-, Klangqualität 9 Oberfläche 8 Stu Goldberg, der versierte Keyboard-Mann, mit ei¬ ner routinierten Rhythmusgruppe. Das Resultat läßt technisch nichts zu wünschen übrig. Was fehlt, ist lediglich musikalische Substanz. Das zockelt zwar sehr schön rhythmisch daher, ist aber stellenweise von modischem Disco-Gestampfe nicht zu weit ent¬ fernt. In schönem Kontrast zu solchen dürftigen Ti¬ teln steht insbesondere das Pianosolo .Sangre Ca¬ liente", in dem Goldberg seine Fähigkeiten voll aus¬ spielen kann. Th. R. Theo Jörgensmann Quartel — Song Of BoWaGe Ludy For Youdy; Rest And Feel; Bassclarinet; Woodwin Waltz; Türkis; Here She Comes, There She Goes; Green, Green Grass Of Home; Song Of Bo¬ WaGe Theo Jörgensmann (cl); Uli P. Lask (ts, ss); Kai Kan¬ thak (b); Dionys Kube (dr); aufgenommen Mai 1979 (Produzent Kurt Renker; Toningenieur Udo Gering) CMP Records 8 ST Musikalische Bewertung 7 Repertoirewert 7 Aufnahme-, Klangqualität 8 Oberfläche 8 Frederic Rabold Crew — Funky Tango Funky Tango For A.M.; Nina's Dance; Newtones; Goblins; Patience; Fingerfarben Frederic Rabold (tp, fl-h); Lauren Newton (voc); Eric Stangl (as, ss, cl); Wilfried Eichhorn (ts, b-cl, fl); Walter Hüber (bs, b-cl); Jürgen Dollmann (p); Tomas Stabenow (b); Manfred Kniel (dr); aufgenommen Februar 1979 in Stuttgart (Produzent Joachim-Ernst Berendt; Toningenieur Gibbs Platen) MPS 0068.242 (Metronome) Musikalische Bewertung 8/7 Repertoirewert 8 Aufnahme-, Klangqualität 9 Oberfläche 8 Günter Lenz’ Springtime — Znel Petaluma; Gloomy Lights; Cozido; Holzbein; Znel; Blow Up The Cage Günter Lenz (b); Johannes Faber (tp); Leszek Zadlo ss, fl); Frank St. Peter (as, cl, fl); Bob Degen (p); Joe Nay (dr); aufgenommen 1978 in Stuttgart (Produzenten: die Musiker; Toningenieur Gibbs Pla¬ ten) Mood Records 23444 Musikalische Bewertung 9/7 Repertoirewert 8 Aufnahme-, Klangqualität 9 Oberfläche 8 Riot - Black Hill Salzfisch; Black Hill; Some Days Of My Life; Middel- m Special; The Border; For Bibi Uli Beckerhoff (tp, fl-h); Christof Lauer (ts, ss); Andy Lumpp (p); Rainer Linke (b); Wolfgang Ekholt (dr); aufgenommen 1978 in Frankfurt/Main (Produzenten Gerlinde Engelhardt, Peter Giger; Toningenieur Paul-Gerhard Landsiedel) Nagara Mix 1017-N (Bellaphon) Musikalische Bewertung Repertoirewert Aufnahme-, Klangquaiität Oberfläche Changes — Home Again Home Again; Trees; Little Waltz; Samba Du Com¬ merce; Some Days Of My Life; Blues For Ed Wolfgang Engstfeld (ts, ss); Uli Beckerhoff (tp, fl-h); Ed Kröger (p); Peter Bockius (b); Peter Weiss (dr); aufgenommen in Ludwigsburg 1979 (Produzent Changes; Toningenieur Carlos Albrecht) EGO Records 4015 Musikalische Bewertung 9 Repertoirewert 8 Aufnahme-, Klangqualität 9 Oberfläche 8 Albert Mangelsdorff — Tension Club Trois; Blues Du Domicile; Set ’Em Up; Varie; Tension; Ballade für Jessica Rose Albert Mangelsdorff (tb); Günter Kronberg (as, bs); iz Sauer (ts); Günter Lenz (b); Ralph Hübner (dr); aufgenommen 1963 in Frankfurt/Main (Produzent Horst Lippmann; Toningenieur Dieter n Goertze) L+R Records 41.001 (Bellaphon) Musikalische Bewertung Repertoirewert Aufnahme-, Klangqualität Oberfläche Sechs Beispiele für Jazz aus Deutschland: Theo Jör¬ gensmann, Frederic Rabold, Günter Lenz, Riot, Changes und Albert Mangelsdorff. Der Klarinettist Theo Jörgensmann sagt über die Musik seines Quartetts: .Wir spielen eine freie Mu¬ sik, die mit traditionellen Werten arbeitet, d.h., wir spielen rhythmus- und themenbezogen, wir haben Rock-Einflüsse, spielen modal, haben Bop-Ein- flüsse. In unserer Musik finden sich die meisten stili¬ stischen Bereiche, die im Jazz abgedeckt wurden, verbunden mit Werten, die der Free-Jazz hervorge¬ bracht hat.“ Tatsächlich hat die Gruppe gegenüber früheren Platten — etwa .Straightout* — einiges von ihrem avantgardistischen Biß aufgegeben: Die Themen sind singbarer geworden, die Rhythmen häufiger auf den Jazzrock bezogen. Insbesondere von der Besetzung her — Klarinette neben Saxo¬ phon — ist dieses Quartett interessant. Im Blick¬ punkt steht jedoch Jörgensmanns kraftvolle Klari¬ nettenstimme, die man sich tatsächlich in verschie¬ denen Jazzrahmen vorstellen könnte. Die Frederic Rabold Crew ist eine Formation mit großem Klangreichtum. Zu den vier Bläsern, die ne¬ ben dem Trompete und Flügelhorn spielenden Crew-Leader die gesamte Saxophon- und die Klari¬ nettenfamilie abdecken, kommt die Sängerin Lauren Newton, eine junge Amerikanerin, die In Stuttgart Gesang studiert hat und deren Scat-Technik in ho¬ hem Maß artistisch ist. Neben Rabold selbst er¬ scheint mir Wilfried Eichhorn auf Tenorsaxophon und Baßklarinette als der stärkste Solist. In der Be¬ wertung gilt die höhere Ziffer jedoch den Komposi¬ tionen und Arrangements und die niedrigere der In¬ terpretation. Am besten gefallen mir Rabolds .Tango“ und .Fingerfarben“ von Schlagzeuger Man¬ fred Kniel. Auch im Falle der Springtime von Günter Lenz gilt die höhere Bewertung den Kompositionen, die alle von dem Leader und Bassisten selbst stammen. Man fragte übrigens, warum diese Gruppe bei den Berliner Jazztagen 1979 an der Mingus-Würdigung beteiligt war. Nun: Mlngus soll einmal gefordert ha¬ ben, daß jedes Stück eines Komponisten anders klingen und andere Farben haben solle. Bei Lenz — ebenfalls ja Bassist, Komponist und Leader — ist das der Fall, sein Spektrum reicht von etwas bizarre¬ ren Hardbop-Anklängen in .Petaluma" bis zur musi¬ kalischen Satire in .Holzbein“ und zur schlichten Ballade in .Gloomy Lights“. Solistisch hat — wohl neben Lenz selbst, der sich jedoch zurückhält — Tenorist Zadlo am meisten zu bieten. Riot ist eine der bekannteren bundesdeutschen Gruppen, die in den letzten Jahren rege Tourneetä¬ tigkeiten im ganzen Land entwickelt hat. Hier stellt sie sich noch mit Uli Beckerhoff und dem jungen Te¬ norsaxophonisten Christof Lauer vor. Lauer ist ein Musiker, der sich an Coltrane anlehnt, auch an Wayne Shorter und den Vergleich mit jungen ameri¬ kanischen Kollegen nicht zu scheuen braucht. Ins¬ gesamt hat die Musik etwas von der Atmosphäre des Miles-Davis-Quintetts in den sechziger Jahren, vor allem bei der Vorstellung der häufig .modal“ konzipierten Themen. Die Musik ist rhythmisch in¬ tensiv, wenngleich die Metren nicht allzu flexibel ge- handhabt werden. Changes — ebenfalls mit Beckerhoff auf Trompete und Flügelhorn — hat viel Ähnlichkeit mit Riot, aller¬ dings sind die Mitglieder durchweg etwas älter und erfahrener. Auch hier werden eingängige Themen und ihre Kadenzen als musikalisches Material ver¬ wandt, auch hier bewegt man sich zeitgemäß in der modernen Tradition. Ich würde die Musik von Chan¬ ges und die von Riot In etwa als gleichwertig be¬ zeichnen; allerdings profitiert Changes — meinem Geschmack nach — von der Mitwirkung des Saxo¬ phonisten Woifgang Engstfeld. Von allen deutschen Saxophonisten schätze ich ihn am höchsten, sein Spiel ist technisch ausgereift, und gerade beim Aus¬ spielen von Kadenzen improvisiert er harmonisch sehr reichhaltig. Seiner Teilnahme gilt die hohe mu¬ sikalische Bewertung. Albert Mangelsdorff ist ja allerseits fast auf Lob abonniert. Tatsächlich: Wenn man diese Musik aus dem Jahr 1963 hört, versteht man, warum sich der Posaunist so großer Anerkennung erfreuen kann. Die Stücke sind heute noch völlig aktuell, ihre Arran¬ gements klingen noch jetzt nicht nur frisch, sondern auch spannend. Alle stammen aus Albert Mangels¬ dorffs Feder. Rückblickend wird der Posaunist auch als stärkster Solist erkennbar. Sauer, der tastende Avantgardist, und Kronberg, der konventionellere Musiker (leider schon verstorben), wirken neben dem Leader fast etwas amateurhaft, wenn auch nicht in negativem Sinne; denn auch sie sind echte Improvisatoren. Günter Lenz steht am Baß; schon damals zeichnete sich seine musikalische Begabung deutlich ab. Diese Platte ist ein MuB für Jazzhörer hierzulande. Hoffentlich werden noch mehr der frü¬ heren Alben des Posaunisten wlederveröffentllcht. G.B. Karl Ratzer Group — Fingerprints New Waltz; Between The Lines; Diane; Northern People; Southern People; Fingerprints; Know It Ai- Karl Ratzer (el-g); Dan Wall (keyboards); Neal Star¬ key (b); AI Nicholson (dr); Ray Mantilla (perc); auf¬ genommen im März 1979 (Produzent Kurt Renker; Toningenieur Mike Fron- delli) CMP 7 ST Musikalische Bewertung 7 Repertoirewert 8 Aufnahme-, Klangqualität 8 Oberfläche 9 Karl Ratzer ist ein Wiener im New Yorker Exil. Nach und nach wandern die begabten Jungjazzer aus der konservativen Donaumetropole in die marode Kul¬ turhauptstadt der Welt aus. Ratzer spielt eine vir¬ tuose Gitarre, meistert schier atemlose, nicht enden wollende Läufe, ohne den musikalischen Faden zu verlieren. Die Gruppe paBt glänzend zusammen. Während das Schlagzeug und vor allem der Baß eine eher rockige Grundierung liefern, improvisieren Rat- 351 HiFi 3/80 zer und der Tastenspieler Dan Wall, von dem auch die nicht von Ratzer geschriebenen Kompositionen stammen, jazzorientiert, ohne Showeffekte, keu¬ scher als Ratzers Landsmann Zawinul mit seiner maßstabbildenden Gruppe Weather Report. Th. R. Martial Solal - Four Keys Brain Stream; Not Scheduled; Grapes; Retro Active; Energy; Satar; Four Keys Martial Solal (p); Lee Könitz (as); John Scofield (g); Niels Henning 0rsted-Pedersen (b); aufgenommen 1979 in Villingen (Produzent und Toningenieur Hans Georg Brunner- Schwer; Aufnahmeleiter Willi Fruth) Metronome MPS 0068.241 Musikalische Bewertung 10 Repertoirewert 10 Aufnahme-, Klangqualität 9 Oberfläche 9 Lee Könitz nannte Martial Solal einen der „supreme eccentrics“ — frei übersetzt: einen der irrsten Leute — unserer Zeit. Auf dieser Platte spielt Lee eine wichtige Rolle für die Verwirklichung von Solals mu¬ sikalischen Konzepten; denn der hat alle Stücke der Platte komponiert oder konzipiert. Könitz bringt seine Erfahrung und Sensibilität ein, und dasselbe gilt für Scofield und Orsted-Pedersen: Alle vier Mu¬ siker sind gleichmäßig wichtig, haben sozusagen .Schlüsselrollen“. Ich kann mir keine intensivere im¬ provisatorische Interaktion vorstellen, als sie hier realisiert wird. Das ist ein Feuerwerk der Ideen, der Klänge, ein Kaleidoskop der Konzepte für eine Im¬ provisationsgruppe und dennoch eine Musik völlig aus einem Guß. Seite 1 enthält drei notierte Kom¬ positionen, d. h., hier wird mit Bezüge schaffenden Themenlinien gearbeitet; dabei ist .Brain Stream“ eine überaus reizvolle melodische Invention. Die Stücke der Seite 2 sind indessen rein improvisiert, allerdings nach planvoller Gedankenvorarbeit von Solal; .Retro“ bewegt sich über die Kadenz von .1 Got Rhythm“, .Energy“ ist ein ganz freies Stück, das unmittelbar an Lennie Tristanos .Intuition“ und „Di- gression“ mit Könitz von 1949 erinnert, .Satar“ be¬ steht aus sich überlappenden Soll, und bei .Four Keys“ wabern und vibrieren die improvisierten Linien der vier Musiker von A bis Z polytonal und polyphon äußerst angenehm miteinander. Und das ist das Überragende an diesem Quartett: Obgleich die Mu¬ sik höchst intellektuell in der Anlage ist, macht es in jedem Takt Spaß, sie zu hören. G. B. Wallace / Gomez / Rlchmond — Live At The Public Theatre Broadside; In A Sentimental Mood; Blue Monk; Head Benny Wallace (ts); Eddie Gomez (b); Dannie Rich- mond (dr); aufgenommen Mai 1978 in New York (Produzenten Horst Weber, Matthias Winckelmann; Toningenieur Taylor Sorer) Enja 3045 (Bellaphon) Musikalische Bewertung 7 Repertoirewert 7 Aufnahme-, Klangqualität 8 Oberfläche 8 Es tut mir leid: Mir persönlich ist der Tenorsaxopho¬ nist Bennie Wallace bei weitem nicht so wichtig, wie er manchen anderen Kritikern erscheint. Wallace wurde und wird ja als neuer „junger“ Musiker ge¬ feiert, obgleich er die Dreißig schon überschritten hat. Ich habe den Saxophonisten im Jahr 1978 zwei¬ mal „live“ gehört und zusätzlich bei einer Probe auf der Berliner Philharmonie-Bühne. Es mutete mich dabei jedesmal gleichzeitig sympathisch, aber auch ewas hanebüchen an, wie Wallace die Tradition des Swing-Tenors und seiner Vertreter Hawkins, Web¬ ster, Berry usw. aufgreift. Doch eben das etwas .Uncoole* an diesem Musiker ist auch das Reizvolle; das hemdsärmelige Ungestüm, das Musikantische kann durchaus faszinieren. Mit Eddie Gomez und Dannie Richmond fand Wallace sehr kompetente Begleiter. Die Musik auf dieser Platte ist gleichzeitig frisch und ein bißchen zickig. Da wird etwa „Blue Monk“ — Monks an sich schon nicht alltäglicher chromatischer Blues — noch mit gewaltigen Inter¬ vall-Jumps nach oben aufgepfeffert: Das ist keine „Denkmalsschändung“, aber ich halte es für über¬ trieben, denn Monks Kompositionen bedürfen nicht der Ausbesserung. Gut gefällt mir die Interpretation von Ellingtons „In A Sentimental Mood“, wenngleich mir dasselbe Stück in einer ähnlichen Spielweise etwa von Harold Ashby, Eddie Chamblee, Illinois Ja- quet, Buddy Tate, Hai Singer, Eddie „Lockjaw“ Da¬ vis, Budd Johnson .. . oder Sonny Rollins authenti¬ scher vorkäme. Bennie Wallace sollte sich konse¬ quent auf eigene Themen konzentrieren wie auf „Broadside“ und „Head“ in diesem Album. Denn was mich an Wallaces Spiel — obwohl es keine Kopie ist — eben nicht ganz glücklich macht, ist die Nähe zum Plagiat, die gleichzeitig die Distanz dieses typi¬ schen weißen Amerikaners zu den schwarzen Vor¬ gängern deutlich werden läßt. G. B. Attila Zoller — Common Cause Kaybee; Common Cause; Tshitar; Lady Love; Meet Attila Zoller (g); Ron Carter (b); Joe Chambers (dr); aufgenommen Mai 1979 in New York (Produzenten Horst Weber, Matthias Winckelmann; Toningenieur David Baker) Enja 3043 (Bellaphon) Musikalische Bewertung 9 Repertoirewert 8 Aufnahme-, Klangqualität 9 Oberfläche 8 Koller / Zoller / Hanna - Trlnlty Afternoon Sun; What’s New; Comes Evening; Big Apple Siesta; Penthouse Fever; Afterthoughts Hans Koller (ts); Attila Zoller (g); Roland Hanna (p); aufgenommen Juni 1979 in New York (Produzent Horst Lippmann; Toningenieur John Kil- gore) L + R Records LR 40.002 (Bellaphon) Musikalische Bewertung 8/9 Repertoirewert 7 Aufnahme-, Klangqualität 8 Oberfläche 8 Attila Zoller, der aus Ungarn stammende Gitarrist, der in den späten fünfziger Jahren in Deutschland mit Albert Mangelsdorff u. a. spielte, ist in den USA, wohin er später übersiedelte, nie sehr breit „heraus¬ gekommen“. Kenner, Insider haben ihn auch dort schätzen gelernt, etwa Lee Könitz oder Don Fried¬ man, doch eigentlich blieb Zoller bis heute ein „mu- sician's musician“. Für mich ist er einer der größten Melodiker unter den Improvisatoren des gesamten modernen Jazz: Einmal hört man den Europäer, der die klassische und romantische Tradition des Abendlandes gut kennt, zum anderen hat er das un¬ verkennbar ungarische „Saitengefühl“. Vor allem auf der Trioplatte „Common Cause“ kann er sich vor ei¬ ner idealen Rhythmusgruppe breit darstellen, ohne das interaktive Musizieren mit seinen beiden Super¬ kollegen zu vernachlässigen. Wie die Trioplatte in herkömmlicher Besetzung bie¬ tet auch das Trioalbum mit Klavier und Tenorsaxo¬ phon kammermusikalischen Jazz. Roland Hanna und Hans Koller sind alte Bekannte Zollers, die ihn musi¬ kalisch perfekt verstehen. Doch die Besetzung macht die Interaktion noch wichtiger. Sie funktioniert reibungslos: Die drei Improvisatoren werfen sich die Ideen wie Bälle zu, gelegentlich ist das musikalische Geschehen fast atemberaubend. Was sich da in Trio-, Duo- und Solopassagen entspinnt, steht nicht nur tief in der Tradition des Modern Jazz, es swingt auch durchweg. Hanna erscheint mir als der virtuo¬ seste, Zoller wiederum als der melodiöseste und Koller — erstaunlich trotz seiner teilweise recht schwachen Versuche mit sogenannter Fusion Music in der Vergangenheit — als der jazzigste der Musi¬ ker. Allerdings halte ich es für einen kleinen Nach¬ teil, daß die Stücke (mit einer Ausnahme) frei impro¬ visiert wurden. Gewiß, diese erfahrenen Leute haben auch dann noch formalen und harmonischen Über¬ blick und Reichtum, doch neige ich zu der Ansicht — die ich sogar für die wichtigsten Musiker wie Par¬ ker, Coltrane oder Davis gelten lassen möchte —, daß die Intuition durch ein klares Konzept — d. h. Kompositionen — gefördert wird. Demnach gefällt mir auch „What's New“, die einzige Interpretation ei¬ ner Komposition auf dieser Platte, am besten. G. B. Pop Bread & Roses — Festival Of Acoustic Music Sugar Babe; Swinging On A Star; Little Boxes; Sailing Down My Golden River; Ramblin' Jack Elliott; San Francisco Bay Blues; Boney Fingers; Evange- lina; AI The Goose; General Guinness / Irish Reel; Mabel Joy; I Got Mine; Just Another Night With The Boys; What You Gonna Do About Me?; Universal Soldier; Save The Whales!; There But For Fortune; Beginning Tomorrow; Walkin’ One And Only; The Last Thing On My Mind; For Everyman; Just A Clo- ser Walk With Thee Jesse Colin Young; Dave van Ronk; Malvina Rey¬ nolds; Pete Seeger; The John Herald Band; Ram¬ blin’ Jack Elliott; Hoyt Axton; Arlo Guthrie; Boys Of The Lough; Mickey Newbury; Dan Hlcks; The Persuasions; Richie Hävens; Buffy Sainte-Marie; Country Joe McDonald; Joan Baez; Toni Brown; Terry Garthwaite; Mari Muldaur; Tom Paxton; Jack¬ son Browne; David Lindley; aufgenommen im Okto¬ ber 1977 (Toningenieure Glenn Kolotkin, George Engfer, Mi¬ chael Gore) Bellaphon Fantasy BLS 5579 A (2 LP) Musikalische Bewertung 9 Repertoirewert 10 Aufnahme-, Klangqualität 7 Oberfläche 7 Die Organisation Bread & Roses (so lautet ein Wahl¬ spruch der amerikanischen Frauenbewegung), 1974 gegründet von Mimi Farifia, der Schwester von Joan Baez, hat sich zur Aufgabe gemacht, Unterprivile¬ gierten wie den Insassen von Krankenhäusern, psy¬ chiatrischen Heilanstalten, Altersheimen und Ge¬ fängnissen Kultur zu bringen. 1977 veranstaltete Bread & Roses ein dreitägiges Festival, aus dem ein Benefiz-Doppelalbum entstand, das die Arbeit der Organisation finanziell ermöglichen soll. Daß der Kauf dieses Albums, der eine gute Sache unter¬ stützt, kein Opfer ist, dafür sorgt die hohe Qualität der Darbietungen. Pete Seeger und Arlo Guthrie, Buffy Sainte-Marie und Joan Baez, Maria Muldaur und Richie Hävens, Tom Paxton und viele andere sind — zum Teil mit ihren populärsten Songs — auf diesem Album zu hören, das vor allem durch die ag¬ gressionsfreie, warme Atmosphäre der Veranstal¬ tung besticht, die sich noch über die Aufzeichnung vermittelt. Die genannten Sängerinnen und Sänger stehen am Rande der großen Publicity, die sich mehr an grellen Farben und lautstarken Äußerungen orientiert als an Qualität. Doch in den USA hat auch die akustische Musik der Folk-Bewegung ihr begei¬ stertes Publikum. Man muß nur hören, wie enthusia¬ stisch Malvina Reynolds begrüßt wird, als sie ihre berühmten „Little Boxes“ ankündigt, die zugleich das kritische amerikanische Lied repräsentieren. Man möchte diesen Songs auch in Europa ein grö¬ ßeres Publikum wünschen, zugleich aber Bellaphon bitten, größere Sorgfalt auf die Pressung ihrer Plat¬ ten zu verwenden, die einfach nicht dem Qualitäts¬ anspruch genügen, den man heute stellen darf. Th. R. Ry Cooder — Bop Till You Drop Little Sister; Go Home, Girl; The Very Thing That Makes You Rieh; I Think It’s Going To Work Out Fine; Down In Hollywood; Look At Granny Run Run; Trouble, You Can’t Fool Me; Don’t You Mess Up A Good Thing; I Can’t Win Ry Cooder (g, voc, mandolin); Jim Keltner (dr); Tim Drummond (b); David Lindley (g); Milt Holland (perc); Patrick Henderson (org); Ronnie Barron (org, 9); Herman Johnson, Bobby King, Randy Lo- renzo, Bill Johnson, Cliff Givins, Pico Payne, Jimmy Adams, Greg Prestopino, Chaka Khan, George „Big- gie“ McFadden (voc); aufgenommen ca. 1979 (Produzent Ry Cooder; Toningenieur Lee Hersch¬ berg) 352 WEA WB 56 691 Musikalische Bewertung 8 Nepertoirowort 8 Aufnahme-, Klangqualität 10 Oberfläche 9 Zugegeben. Ry Cooder Ist ein virtuoser Gitarrist, der (ene Beiläufigkeit und Leichtigkeit des Spiels seit Jahren pflegt, die die Dire Straits nun zu solcher Po¬ pularität gebracht haben. Aber es kann auch nicht verheimlicht werden, daB die Melodien aus dem Be¬ reich zwischen Schlager und Country Music, die er •Ich für seine neue Platte gewählt hat, einer be¬ trächtlichen Trivialität nicht entbehren. Die Platte ge¬ hört zu den ersten Aufnahmen aus dem Rock-Be¬ reich, die Im Digitalverfahren produziert wurden. Uber die Vorteile dieser Technik ist in letzter Zeit viel geschrieben worden. Freilich fragt es sich, ob es wirklich ein Gewinn ist, wenn eine Musik, die schlieBllch einst mit Leben zu tun hatte, in die Sterili¬ tät einer Perfektion verpackt wird, die außerhalb des Studios niemals auch nur annähernd zu erreichen lat Es gibt eine Treue, die verfälscht. Th. R. Maria Muldaur — Open Your Eyes Fall In Love Again; Finally Made Love To A Man; Blrds Fly South (When Winter Comes); Heart Of Flre; Lover Man (Oh Where Can You Be); Open Your Eyes; (No More) Dancin’ In The Street; Elona; Clean Up Woman; Love Is Everything Maria Muldaur (voc); Rick Shlosser, Ron Tutt, Peter Bunetta (dr); Willie Weeks (el-b); Patrick Hender- aon, Jai Winding (p); Dean Parks, David Nichtern, Robben Ford, Jim Petteway, Arnos Garrett, John Hug (g); Bobbye Hall, Victor Feldman (perc); Doug Llvlngstone (steel-g); Stevie Wonder (harm); Jr. Walker, Marshai Royal (sax); Freebo (b); Richard Greene (viol); Rick Vito (slide-g); aufgenommen ca. 1979 (Produzenten Patrick Henderson, David Nichtern; Toningenieur Jeremy Smith) WEA WB 56 634 Musikalische Bewertung 8 Repertoirewert 7 Aufnahme-, Klangqualität 10 Oberfläche 7 Maria Muldaur ging es wie so vielen im Show-Busi¬ ness. Als sie auftauchte, neu war, füllte sie die Zei¬ tungsspalten, die sensationslüsterne Journaille ju¬ belte einem neuen Star zu. Inzwischen ist es still um sie geworden. Doch eine hervorragende Sängerin ist sie geblieben, und eine mit einem vielfältigen Talent dazu. Auf ihrer neuen LP zeigt sie sich vorwiegend von einer rockigen Seite, doch auch langsame Balla¬ den meistert sie mühelos. Es ist schwer, im Show- Betrieb Profil zu zeigen, wenn man sich nicht etwas ganz Abstruses ausdenkt. Maria Muldaur macht keine Kunststückchen, sie singt einfach mit einem ausgeprägten Gefühl für den Gestus eines Stückes, sonst nichts. Das ist recht viel. Th. R. Helena - Doch in der Nacht Mein eigenes Leben; Ein Stein auf deinem Grab; Die Sünder sind besser dran; Ein Engel, der weiß, was er will; In der Nacht; Steig doch aus; Ich liebe dich, so wie du bist; So ist eben Hollywood; Ehrlichkeit; Die Nachtbar Aufgenommen ca. 1979 (Produzenten Ralph Nowy, Michael Möller, Tom Mül¬ ler) Decca 6.24052 AT Musikalische Bewertung 2 Repertoirewert 0 Aufnahme-, Klangqualität 8 Oberfläche 8 Das ist nun die zweite LP, die uns die Pragerin He¬ lena Vondräökovä in deutscher Sprache präsentiert. Wenn sie's doch bleiben ließe! Diesmal singt sie ausschließlich Songs von Billy Joel. Nun strotzen schon Joels Texte nicht gerade von Intelligenz, aber was der von einer Lobby hochgejubelte Texter Mi¬ chael Kunze daraus mittels deutscher Worte macht, ist haarsträubend. Da darf man sich immer noch frei fühlen wie ein Vogel im Wind (manche Vergleiche sollte man wegen Überstrapazierung polizeilich ver¬ bieten, finde ich), da reimt sich „Dein Herz aus Holz / ist voller Stolz“, da wurstelt sich die Syntax hin; „Ich kenn alle deine Seiten — / die dunklen und auch die im Licht“. Und wer's noch nicht wußte: „Eine Nachtbar ist eine Art Wartesaal.“ Ach, säße Kunze doch im Wartesaal und dichtete bei einem Drink im Licht etwas wie „Dein Kopf aus Stroh / brennt sowieso“, statt Platten zu betexten. Die Ar¬ rangements von Billy Joel werden auf Mittelmaß her¬ untergeschraubt, und die schneidende Schlager¬ stimme Helenas mit dem Baby-Touch finde ich schlicht quälend. Was mir aber das Herz bricht: wie Unrecht den Tschechen geschieht, wenn man sie nach Karel Gott und Helena beurteilt. Th. R. Deuter — Ecstasy Wings Of .Love; Ecstasy; Night Rain; Blue Waves Gold; Back To A Planet; Brazilian Love; La llaha II Allah Aufgenommen ca. 1979 Kuckuck 044 (Teldec) Musikalische Bewertung 4 Repertoirewert 2 Aufnahme-, Klangqualität 8 Oberfläche 7 In Deutschland rümpft man die Nase, wenn Literatur spannend ist. Es ist die idealistische Philosophie, die das deutsche Verständnis von Kunst geprägt hat. Deutsche können sich nach Indien oder in den Himalaya zurückziehen — wenn sie sich ästhetisch betätigen, kommt doch Immer wieder nur Hegel her¬ aus. Der Meditationstrip hält nun schon ein gutes Jahrzehnt an, und jenen, die drin stecken, scheint er immer noch nicht langweilig zu sein. Ich konnte die¬ sen spätimpressionistischen, von jeder Wirklichkeit unbeleckten Klangschwelgereien nie etwas abge¬ winnen, und auch auf seiner neuen Platte ist Deuter, der diese LP in Indien produzierte und alle Instru¬ mente selbst spielt, noch dort am erträglichsten, wo sich in seine Musik folkloristische Elemente ein¬ schleichen. Th. R. Songs und Lieder Wolfgang Ambros — Live Allan wia a Stan; I bin's ned; Wie wird des weiter¬ gehn; De No. 1 vom Wienerwald; Du bist wia de Win- tasunn; Wahre Liebe; Denk ned noch; Der Berg (aus „Der Watzmann ruft“); Es lebe der Zentralfriedhof; Schifoan; Minderheit; Mir geht es wie dem Jesus; Schaffnerlos; De Kinett’n, wo i schlof; Des Sandlers Flucht; Da Hofa; Zwickt’s mi; Du schwoaza Afghane Wolfgang Ambros (g, voc); Peter Koller (el-g, voc); Helmut Pichler (b); Günter Dzikowski (keyboards, voc); Helmut Nowak (dr); aufgenommen im April 1979 (Produzent Wolfgang Ambros; Toningenieur Jürgen Krämer) Bellaphon BLS 5575 A (2 LP) Musikalische Bewertung 9 Repertoirewert 6 Aufnahme-, Klangqualität 9 Oberfläche 9 Wolfgang Ambros — Nie und nimmer Nie und nimmer; De Swoboda; De No. 1 vom Wie¬ nerwald; Z'vü dawischt; Unschuld; Da oide Kaiser; I mog di ned; Hey listen; Chanson d'toilette; I bin a Weh; Cocain blues Wolfgang Ambros, Johann Dansen (voc, g); Chri¬ stian Kolonovits, Richard Schönherz (keyboards, voc); Hartmut Pfannmüller (dr, perc); Jürgen Zöller (dr); aufgenommen Januar und Februar 1979 (Toningenieure Hartmut Pfannmüller, Armin Banach) Bellaphon BLPS 3335 Y Musikalische Bewertung 6 Repertoirewert 6 Aufnahme-, Klangqualität 9 Oberfläche 9 Wolfgang Ambros gehört zu den Sängern, die live noch besser „rüberkommen“ als mit Studioaufnah¬ men. Das Live-Doppelalbum wurde während der großen Tournee im Frühjahr 1979 aufgenommen und fängt die Atmosphäre der ausverkauften Konzerte mitsamt den legeren Zwischentexten, die Ambros wie seinen Kollegen Danzer so angenehm vom aus¬ geschliffenen Show-Business unterscheiden, vor¬ züglich ein. Ambros ist mit seinen Dylan-Überset- zungen auch beim deutschen Publikum der Durch¬ bruch gelungen, und nun kommen verspätet auch seine älteren Titel bei einer größeren Zuhörerschaft zum Zuge. Das Programm seiner Konzerte, dem das Doppelalbum im wesentlichen folgt, war intelligent aufgebaut. Mit zwei Dylan-Verwienerungen erfolgt der Einstieg, am Ende stehen die frühen Hits, darun¬ ter „Da Hofa“, zu dem Ambros’ Freund Prokopetz den ausgezeichneten Text schrieb. Verglichen damit ist die lange angekündigte und mit Spannung erwartete LP „Nie und nimmer“ eine Ent¬ täuschung. Ambros hat da eine Rockplatte gemacht, und trotz so guter Musiker wie Christian Kolonovits und Richard Schönherz ist das nichts, was einen aus dem Stuhl reißt. Die musikalischen Einfälle von Am¬ bros waren nie genial. Der Reiz seiner Songs geht eher von der Interpretation aus. Am schmissigsten ist auf der neuen LP noch der uralte Cocain-Blues, den schon Hannes Wader einst sang und den Mi¬ chael Bauer in seine Mundart übertragen hat, in der er den „Palzwoi“ besingt. Wo Ambros seine eigenen Texte schreibt, fällt ihm hier auch nicht allzuviel ein. Am stärksten war er eigentlich immer da, wo er mit Prokopetz und Tauchen zusammenarbeitete, zum Beispiel in dem köstlichen Rustical „Der Watzmann ruft“, aus dem man auf dem Live-Album einen Aus¬ schnitt hören kann. Etwas ähnlich Witziges sucht man auf der neuen Platte vergeblich. Immerhin: zum besten Lied schrieb wieder Prokopetz den Text. In seiner Bösartigkeit und dem respektlosen Umgang mit dem Tod schließt dieses Lied von der „Swo¬ boda“ an den „Hofa“ an, mit dem Ambros ganz we¬ sentlich zur Wiederbelebung des Wiener Liedes auf einer modernen, keineswegs kitschigen Ebene bei¬ trug. Th. R. Helmut Zöpfl / Wolf Schmidt — Es werd schon wieder werd'n 's kloane Glück; Vom Glück; Ganz einfach; An am Bach hocka; Geh weiter, Zeit; Freier Tag; Sprüche vom Faulsein; Es werd schon wieder werd'n; Aber lebn möcht' i bloß in Bayern; Fremde Namen; Das moderne Theaterstück; Die Seppl-Kartn; Mundart¬ dichterkongreß; Heimatlied; Was samma denn scho; Wie a Bergbach; As Lebn; Nach vom grennt; Brua- der Tod; Du Herr der Zeit; Wenn; Ansprache einer Raupe; Hoffnung; Komm, hilf mir glauben; Abend¬ gedanken; Gebet auf bayrisch; Bitte zeig uns das Helmut Zöpfl (voc); Wolf Schmidt (voc, g); aufge- nommen ca. 1979 Calig CAL 30 652 Musikalische Bewertung 2 Repertoirewert 0 Aufnahme-, Klangqualität 7 Oberfläche 8 Helmut Zöpfl liest seine Gedichte, Wolf Schmidt singt sechs davon, die er — unter unverkennbarer Fremdinspiration — vertont hat. Wozu das freilich auf eine Platte gepreßt wird, weiß allein Calig. Das ist Neobiedermeier von einer derart dümmlichen Sorte, daß man sich bestenfalls ärgern kann. Da konkurrie¬ ren die Liebe zu den kleinen Dingen des Lebens, die spießige Selbstzufriedenheit und ein engstirniger Stammtischhumor; das Ganze wird in bayrischem Dialekt serviert. Daß Herr Zöpfl Professor für Schul¬ pädagogik ist, läßt für die bayrischen Schüler der Lehrer, die er ausbildet, wenig Gutes erhoffen. Th. R. 353 HiFi 3/80 Kinderplatten Musik für die Füße und die Ohren Sprecherin und am Klavier Gertrud Schneider DG Junior 2546 035 12,80 DM Künstlerische Bewertung 10 Aufnahme-, Klangqualität 8 Oberfläche 9 Tanzmusik zielt auf Bewegung, und daher stellt der Erwachsene die musikalische Rezeption auf den Kopf, wenn er von Kindern beim Anhören von Tanz¬ musik ruhige Hingabe erwartet. Die Schweizer Piani¬ stin Gertrud Schneider animiert ihr Kinderpublikum bei insgesamt elf Schubert-Tänzen zu unterschiedli¬ chen Tanzbewegungen. Geradezu vorbildlich, weil jeweils streng an den musikalischen Charakter eines Tanzes gebunden, erklärt und spielt Gertrud Schnei¬ der jeden Tanz und rankt zuweilen auch eine illu¬ strierende Geschichte drumherum. Läßt sich Musik nicht greifen und von Kindern kaum theoretisch be¬ greifen, so trifft Gertrud Schneider mit Phantasie und Akribie den Kern der kindlichen Vorstellungen. .Tänze schlüpfen durch unsere Ohren und wecken Füße, Arme... ‘ — was da so leichthin formuliert wird, bildet insgesamt den Glücksfall eines kindge¬ rechten und zugleich musikbezogenen Werkkom¬ mentars. Auf Trivialitäten wie das Komponistenpor¬ trät eines Franzi Schubert kann getrost verzichtet werden. Für ihre schweizerdeutsche Fassung erhielt Gertrud Schneider 1976 den Zürcher Radio-Preis, was die Jury so begründete: .Diese Musiksendung stellt eine vollkommene und ungemein poetische Verbindung von Analyse und Einfühlung dar, die von Kindern und Erwachsenen mit gleichem Gewinn nachvollzogen werden kann.“ Dem ist nichts hinzu¬ zufügen. L.B. Für Ohren, die auch sehen Sprecherin und am Klavier Gertrud Schneider DG Junior 2546 041 12,80 DM Künstlerische Bewertung 10 Aufnahme-, Klangqualität 7 Oberfläche 10 Schon mit ihrer ersten, vom Kinderfunk des Schwei¬ zer Rundfunks übernommenen Platte „Musik für die Füße und die Ohren“ hatte die Schweizer Pianistin Gertrud Schneider einen .Glücksfall eines kindge¬ rechten und zugleich musikbezogenen Werkkom¬ mentars“ geboten. Die vorliegende Neuerscheinung darf als ebenso triftiger Modellfall dafür gelten, wie die Aufmerksamkeit von Kindern auf Musik hinge¬ lenkt wird. Frau Schneider hat dieses Mal sieben Klavierkompositionen von Domenico Scarlatti aus¬ gewählt. Sie erfindet für die A-dur-Sonate L 391 eine faszinierende Tonmaschine, doch zielt derlei Phanta¬ sie unmittelbar auf die Mechanik der Komposition. Die von der Maschine produzierten Tonerbsen sind nämlich nichts anderes als die Staccati, und die zu¬ hörenden Kinder verstehen so das Wesen musikali¬ scher Artikulation. Ebenso kompositionsimmanent erläutert Gertrud Schneider die B-dur-Sonate L 396, ein zunächst ganz naiv von Hühnern gegackertes Stück. Wenn aber zu Beginn des zweiten Teils — lei¬ der hat sich der Plattenwechsel in dieser Geschichte nicht vermeiden lassen — die Hühner nach allen Sei¬ ten laufen, so ist das nichts anderes als die vom Komponisten hier erprobte Wanderung durch entle¬ genere Tonarten in Vorbereitung späterer Sonaten¬ durchführungen. An anderer Stelle setzen Töne bei Scarlatti einen oder gar zwei Umzüge in Gang, und Gertrud Schneider lockt ihre Hörer auf einen Turm, um das Geschehen von dort aus zu beobachten — ein gewiß ungewöhnliches Verfahren, das aber schon vom jungen Charles Ives und seinem Vater aus dem neuenglischen Danbury überliefert ist. Ger¬ trud Schneiders Engagement für die leider auch von „musikpädagogischen Unteroffizieren“ (Kagel) ver¬ seuchte musikalische Früherziehung erfüllt haarge¬ nau den von Adorno formulierten Zweck musikali¬ scher Pädagogik, „die Fähigkeiten der Schüler so zu steigern, daß sie Sprache der Musik und bedeu¬ tende Werke verstehen lernen“. L.B. Hanno malt sich einen Drachen Geschichte für Kinder von und mit Irina Korschunow DG Junior 2546 040 12,80 DM Künstlerische Bewertung 9 Aufnahme-, Klangqualität 9 Oberfläche 10 Von dem wegen seiner Dicklichkeit gehänselten Hanno erzählt Irina Korschunow so anschaulich, daß die zuhörenden Kinder sich spontan mit dem isolier¬ ten Titelhelden identifizieren können. Hinter dem Spaß der Geschichte aber steckt ein Angebot an ähnlich verspottete Kinder, ihre Schwierigkeiten zu überwinden. Hanno hat seine Misere zusammen mit dem Drachen überwunden, der Im Drachenland we¬ gen seiner Einköpfigkeit geächtet ist. Zum Schluß der betont schlicht vorgetragenen Erzählung haben sowohl Hanno als auch der Drache den Wert Ihrer Persönlichkeit erkannt und gesteigert. Gleiches Selbstwertgefühl ist allen Kindern zu wünschen. Die im Mai 1979 produzierte Platte kann schon von Kin¬ dern im Vorschulalter gehört werden. L. B. JUrg Schubiger: Dieser Hund heißt Himmel der angestrebte „alternative Pinocchio“ herausge¬ kommen ist, das werden nur diejenigen Kulturkon¬ sumenten nicht bezweifeln, denen der Verschleiß der Wörter progressiv, kreativ und alternativ egal ist. Kinder aber hören die Pinocchio-Platte (Gesamt¬ spieldauer 52' 07") so, wie sie ist, und reagieren angesichts der fast unaufhörlichen Geräuschkulisse eher gelangweilt. So leicht wie die Musik sich der Kinderfunk-Mottenkiste entzieht, so mühelos rutscht sie in die allein durch ihre Existenz nicht besser legitimierten Folk- und Rock-Hörgewohnhei¬ ten. Ist’s wirklich originell, wenn statt des im Kasper¬ letheater obligatorischen Teufels im „alternativen Pi¬ nocchio“ der häßliche Fabrikant A B. Schaum er¬ scheint? Mir scheint sich eine heile Welt auf noch fa¬ talere Art und Weise als in der ach so fix verdamm¬ ten bürgerlichen Konsumkultur einzuschleichen, denn wie heißt es im Refrain des Spielplatz-Walzers: „Wir brauchen einen großen Spielplatz, wo ein lautes Kinderlachen die Welt aus den Angeln hebt. Da rei¬ ten wir als Astronauten auf einem Pferd aus Glück.“ Bleibt auf dem Teppich I L. B. Marcel Aymä: Kater Titus erzählt - Folge 2: Die beiden Ochsen Bearbeitung und Inszenierung Charlotte Niemann DG Junior 2546034 12,80 DM Künstlerische Bewertung 9 Aufnahme-, Klangqualität 9 Oberfläche 10 Tag- und Nachtgeschichten, erzählt vom Autor DG Junior 2546 038 12,80 DM Künstlerische Bewertung 10 Aufnahme-, Klangqualität 10 Oberfläche 10 Der Schweizer Jürg Schubiger hat sich die List der Kinder am Fabulieren bewahrt. Er erzählt dreizehn Geschichten, deren Ende von den zuhörenden Kin¬ dern getrost verändert werden kann. Zuwellen aber gibt es überhaupt kein Ende, und dann müssen die Kinder eben selbst eins erfinden Appelliert also wird an die kindliche Phantasie, den Ursprung späte¬ rer Kreativität und Weltbewältigung. Das ist ange¬ sichts der ansonsten in den Medien so häufig vorge¬ fertigten Billigware für Kinder nicht hoch genug ein¬ zuschätzen. Schubiger macht auf ganz alltägliche Dinge aufmerksam und stellt bei den „vorgefertigten Dingen“ sogar eine merkwürdige Verbindung zu da- daistischen Objekten und auch zu den Readymades von Duchamps her. Kinder entdecken eben dies und das. Sie beobachten die Welt mit anderen Augen und Ohren als die auf Systematisierung erpichten Erwachsenen. Jürg Schubigers Tag- und Nachtge¬ schichten spiegeln die scheinbare Unorganislertheit eines Kinderzimmers mit gehöriger Einfühlung. Nicht ohne Pfiff und die Absicht, den raschen Konsum zu unterlaufen, setzen von Katharina von Bock gespro¬ chene Zwischentexte Zäsuren nach den einzelnen Geschichten. Diese Zwischentexte knüpfen an das Vorhergegangene an, krempeln aber beharrlich manches Detail um. So werden die Kinder im An¬ schluß an „Das Kind auf dem Kasten“ aufgefordert: „Setz dich in einen Schrank und sag niemandem, wo du steckst.“ Die vorliegende Platte bietet also nicht nur den Spaß beim Zuhören, sondern will darüber hinaus noch animieren. L. B. Pinocchio Im Fernsehen Eine Geschichte aus unseren Tagen mit vielen Lie¬ dern. Text und Musik Ulrich Maske. Henning Venske, Hannes Wader, Hanns Dieter Hüsch, Franz Josef Degenhardt u. a. Pläne 88 174 15 DM Künstlerische Bewertung 2 Aufnahme-, Klangqualität 8 Oberfläche 8 Der erste Eindruck hat nicht getrogen: Die neueste Kinderschallplatte des Pläne-Verlages hat abge¬ speckt und wiegt nicht einmal 100 Gramm. So stimmt es also unversehens, daß die Produzenten „nicht dem Kunst-Stoff-Berg aus Pinocchio-Schall- platten, -Filmen und -Büchern eine weitere LP glei¬ chen Strickmusters hinzugefügt* haben. Ob aber Ob die erste Folge der Tierfabeln, die Marcel Aymä dem Kater Titus in den Mund gelegt hat, in der ambi¬ tionierten Junior-Reihe der Deutschen Grammophon so gut angekommen ist, daß flugs eine Fortsetzung aus Radio Bremens Kinderfunkarchiv hervorgekramt worden ist? Zu wünschen wäre es diesen Geschich¬ ten, die menschliche Überspanntheiten und Torhei¬ ten leicht hinterhältig auf die Schippe nehmen. Nachdem die beiden Mädchen Delphine und Mari¬ nette nämlich von ihrem Schulpräfekten mit allerlei Bildungsflitter in die Ferien entlassen worden sind, animieren sie wenigstens den weißen Ochsen dazu, sich naturwissenschaftlich, literarisch und gar philo¬ sophisch zu bilden. Der Ochse also lernt das Rech¬ nen und das Lesen mit unermüdlichem Eifer. Er zi¬ tiert sogar bei einem Sonnenuntergang Verse von Victor Hugo. Das bewahrt ihn zwar nur mit Mühe vor dem Schlachthof, doch ein Zirkus kauft den zu nor¬ maler Arbeit nicht mehr taugenden Ochsen. Wie aber kommentiert der schlaue Kater diese Lösung? „Nicht immer ist ein Zirkus in der Nähe.“ Es lohnt sich nur bedingt, ein besonderer Wiederkäuer zu sein. Das schon 1964 von Radio Bremen produzierte Hörspiel läßt kein Kind über diese Schlußfolgerung im Ungewissen. L.B. Servus Opa, sagte Ich leise Hörspiel für Kinder von Elfie Donnelly DG Junior 2546 039 12,80 DM Künstlerische Bewertung 10 Aufnahme-, Klangqualität 10 Oberfläche 10 Nicht nur um den Opa Nidetzky und seinen Enkel Michi kreist das im Mai 1979 produzierte Hörspiel nach dem 1978 mit dem Deutschen Jugendbuch¬ preis ausgezeichneten gleichnamigen Buch, son¬ dern auch um die im Alltag des Geldverdienens ste¬ henden Eltern. Opa ist krebskrank, und sein bevor¬ stehender Tod wird von den Erwachsenen tabuisiert. Opa aber hat Zeit für die Kinder und hat sich eine gute Prise Humor bewahrt. Er erzählt dem Enkel von der Entdeckung Amerikas, seinem ersten Auto und von den Rosen, die er vor fünfundzwanzig Jahren gepflanzt hat. Seine Welt ist ebensowenig ausgeklü¬ gelt wie die Welt der Kinder, doch ebenso phanta¬ stisch. Die Heimlichtuereien um das Sterben hält Opa für Brimborium; er macht sich daher lustig über die verquollenen Todesanzeigen und das Gerede von den „Entschlafenen“ und der „Beisetzung“. Elfie Donnellys Hörspiel verzichtet auf rührselige Musik¬ zutaten, beschränkt sich auf die schlichte Dialog¬ form mit zulässiger Geräuschkulisse und fördert bei den zuhörenden Kindern das Verständnis für das Altwerden und den Tod. L. B. 354 Die Startveröffentlichung des „Preises der deutschen Schallplattenkritik“. Sie listet knapp zwei Dutzend Schallplattenveröffent¬ lichungen des zurückliegenden Vierteljahres auf, die nach Meinung der diesen neuen deutschen Schallplattenpreis tragenden Jury von über achtzig Fachkritikern von be¬ sonderer künstlerischer und/oder reper¬ toirepolitischer Bedeutung sind. Die Aus¬ wahl stellt das Ergebnis einer ständigen Be¬ obachtung des Neuangebots der Schallplattenhersteller dar. Sie erfolgt in vierundzwan- der deutschen zig Arbeitsbereichen von der Symphonik bis zur deutschen und internationalen Popmu¬ sik durch jeweils fünfköpfige Einzeljuries. Voraussetzung für die Nominierung in der Vierteljahresliste ist neben dem künstle¬ risch-kulturellen Gewicht der Veröffentli¬ chung eine aufnahmetechnische Qualität, die mindestens dem heutigen (bei histori¬ schen Aufnahmen: dem zur Entstehungszeit erreichten) technischen Standard ent¬ spricht. Die zweite „Vlerteljahresllste der deutschen Schallplattenkritik“ erscheint am 1. Juni 1980. Viertel- jahres- liste Schall platten kritik „Klassik“ und Wort Bäla Bartök: „Herzog Blaubarts Burg“. Julia Varady, Dietrich Fischer-Dieskau. Bayeri¬ sches Staatsorchester, Wolfgang Sawallisch. Deutsche Grammophon 2531 172 Ludwig van Beethoven: Streichquartette op. 59. Alban-Berg-Quartett. EMI 1 C 157- 03600/02 Alban Berg: Lulu (dreiaktige Fassung in der Ergänzung durch Friedrich Cerha). Teresa Stratas, Yvonne Minton, Kenneth Riegel, Franz Mazura u.a. Orchestre de l'Opära de Paris, Pierre Boulez. Deutsche Grammophon 2740 213. 1/1980 Franz Berwald: Symphonie Nr. 1 (historische Aufnahme). Fritz Busch in Probe und Auffüh¬ rung. Discophilia DIS 142—144 Anton Bruckner: Symphonie Nr. 8 c-moll. Köl¬ ner Rundfunk-Symphonieorchester, Günther Wand. Harmonia mundi / EMI 1 C 153-99 853/54 Hans Pfitzner: Gesänge. Dietrich Fischer- Dieskau, Symphonieorchester des Bayeri¬ schen Rundfunks, Wolfgang Sawallisch. EMI 1 C 065-45 616 Aribert Reimann: Lear. Dietrich Fischer-Dies¬ kau, Helga Dernesch u.a., Bayerisches Staatsorchester, Gerd Albrecht. Deutsche Grammophon 2709 089 Die Horowitz-Konzerte 1978/79 (Schumann, Rachmaninow, Liszt). RCA (RL 13 433) Kiri te Kanawa: Lieder von Schubert, Schu¬ mann, Wolf, Duparc u.a. Richard Amner. CBS 76 868 Virtuose Orgelmusik aus Frankreich. Ludger Mai. Christophorus SCGLX 73 905 Botho Strauß: Die Widmung u.a. Botho Strauß, Edith Clever. Deutsche Grammophon 2570 205 Pop, Jazz, Folklore Blues Roots (insbesondere Vol. 9). Versch. Interpreten. Storyville / Teldec 6.28470 6.23700/09 Commodore Classics (insbesondere die Titel: Billie Holliday, Coleman Hawkins, Lester Young). Teldec 6.24054/63 Digital Space (Titel von Newman, Williams, Moross, Walton u.a. London Symphony Or¬ chestra, Morton Gould. Varäse-Sarabande VCDM 1000-20 Johann Christian Günther: Lieder, II. Teil. Christof Stählin. Nomen + Omen XOA 4 Jackrabbit Slim. Steve Forbert. Epic/CBS 83 879 Malvina My Sweet Woman. Big Joe Williams. Oldie Blues / Discofon OL 2804 Le Mystere de Voix Bulgares. Verschiedene Frauenchöre. Disques Cellier / Intercord INT 147.603 Sound Suggestions. George Adams. ECM 1141 Upon Reflection. John Surman. ECM 1148 HiFi 3/80 355 Die Arbeitsbereiche und ihre Juroren 1. Symphonik und Orchestermusik Alfred Beaujean Dr. Joachim Matzner Dietmar Polaczek Wolf Rosenberg Dr. Wolfgang Seifert 2. Konzerte Holger Arnold Peter Cossö Dr. Peter Fuhrmann Ingo Harden Wolfgang Schreiber 3. Kammermusik Karl Breh Prof. Dr. Manfred Kahlweit Dr. Wulf Konoid Ekkehart Kroher Klaus Wagner 4. Klaviermusik Gerhard Arnoldi Peter Cossö Knut Franke Ingo Harden Teddy Leyh 5. Cembalo und Orgelmusik Dr. Herbert Briefs Jacques Delalande Herbert Glossner Brigitta Pohl Dr. Gerhard Wienke 6. Oper Ruprecht von Bardeleben Ulrich Dibelius Gerhard R. Koch Herta Piper-Ziethen Ulrich Schreiber /. Chorwerke Dr. Werner Bollert Dr. Klaus Blum Hans-Klaus Jungheinrich Peter Kiesewetter Dr. Wolfgang Rogge 8. Barocke und Vorbarocke Musik Jacques Delalande Klaus K. Hübler Peter Kiesewetter Dr. Gerhard Patzig Dr. Hans-Christoph Worbs 9. Lieder und Vokal-Recitals Ruprecht von Bardeleben Jürgen Kesting Dr. Wulf Konoid Herta Piper-Ziethen Helmut Reinold 10. Zeitgenössische Musik Dr. Wolfgang Becker Klaus Kirchberg Gerhard R. Koch Georg-Friedrich Kühn Dr. Wolfgang Sandner 11. Operette, Musical. Filmmusik Hans-Günter Martens Herta Piper-Ziethen Prof. Dr. Fred Ritzel Thomas Rübenacker Hermann Schönegger 12. Wort, Kabarett Dr. Rainer Antoine Hans-Günter Martens Wolfgang Pahde Ulrich Schreiber Harro Torneck 13. Historische Aufnahmen, Klassik Dr. Werner Bollert Dr. Helmut Haack Ekkehart Kroher Helmut Reinold Wolf Rosenberg 14. Deutsche Popmusik Rolf-Dieter Engelmann Horst Fischer Bernd Leukert Andreas Scheer 15. Internationale Popmusik Rolf-Dieter Engelmann Horst Fischer Thomas Olivier Ingeborg Schober Dr. Peter Urban 16. Chansons, Songs international Peter Mordo Dr. Thomas Rothschild Reinhard Hippen Tom Schröder Jürgen von Tomei 17. Liedermacher Hans-Klaus Jungheinrich Peter Mordo Wolfgang Pahde Dr. Thomas Rothschild Tom Schröder 18. Folklore Manfred Bonson Peter-Michael Erler Michael Rieth Egizia Rossi Solf Schaefer 19. Außereuropäische Musik Georg-Friedrich Kühn Egizia Rossi Solf Schaefer Dr. Jan Reichow Dr. Ingeborg Schatz 20. Traditional Jazz Rolf Dötsch Achim Hebgen Teddy Leyh Herbert Lindenberger Werner Wunderlich 21. Modern Jazz Hansjörg Hussong Wilhelm Liefland Herbert Lindenberger Dr. Ulrich Olshausen Dr. Wolfgang Sandner 22. Country Music und Folk Blues Manfred Miller Bernd Glodeck Claus Groh Michael Rieth Tom Schröder 23. Rockmusik Peter Mordo Dr. Thomas Rothschild Dr. Wolfgang Sandner Ingeborg Schober Peter Urban 24. Kinder- und Jugendplatten Ludolf Baucke Carola Benninghoven Hans-Klaus Jungheinrich 356 RL13421 AW Bartök: Konzert für Orchester Philadelphia Orchestra Eugene Ormandy RL 13458 AW Ravel: Daphnis et Chloe Complete Ballet Dallas Symphony Orchestra Eduardo Mata RL 30459 AW Strawinsky: Der Feuervogel Symphony in Three Move- ments Dallas Symphony Orchestra Eduardo Mata Das digitale Aufnahmeverfahren verbindet die qualitativen Vorteile des Direktschnitt-Verfahrens mit den künstlerischen und wirtschaft¬ lichen Vorteilen herkömmlicher Analogaufzeichnung. Die durch den Ton erzeugte elektrische (analoge) Schwingungskurve (siehe Abb.) wird jede zwanzigmillionstel Sekunde auf ihren Verlauf hin abgetastet. Auf dem Magnetband gespeichert werden nur noch diese zwar überaus vielen, aber höchst elementaren Informationen. Das digitale Verfahren schließt damit sämtliche Nachteile her¬ kömmlicher Aufzeichnung, wie Bandrauschen und Verzerrungen infolge Gleichlaufschwan¬ kungen des Tonbandgerätes, aus. Die zur Verfügung stehende Dynamik beträgt bei der digi¬ talen Aufzeichnung mehr als 80 dB gegenüber 60 dB bei analoger Aufzeichnung. An der Schallplatte selbst hat sich nichts geändert, außer daß das in den Schallrillen gespei¬ cherte Signal frei ist von den Beeinträchtigungen durch analoge Aufzeichnung. RCA Schallplatten - erhältlich im Schallplattenhandel Test Minikomponentenanlagen Hitachi ACT-M 2 Körting Serie 100 Siemens HiFi-System 666 In diesem dritten Vergleichstest von Minikom¬ ponentenanlagen (vgl. HiFi-Stereophonie 5/79 und 12/79) haben wir wieder drei Anlagen aus verschiedenen Preisgruppen einander gegen¬ übergestellt, die sich bezüglich ihrer Konzep¬ tion und vor allem auch im schaltungstechni¬ schen Aufwand unterscheiden. Dabei ergaben sich schon vor Testbeginn un¬ erwartete Schwierigkeiten, nämlich die erfor¬ derlichen Testgeräte rechtzeitig für eine gründliche Untersuchung in unser Labor zu bekommen. Hierfür gibt es zwei Gründe: Auf der einen Seite waren zum Testzeitpunkt (De¬ zember 1979) eine Reihe von Geräten, ob¬ schon auf der Funkausstellung 79 mit gro¬ ßem Aufwand vorgestellt, immer noch nicht lieferbar, auf der anderen Seite waren die lie¬ ferbaren Geräte bei manchen Herstellern we¬ gen der großen Nachfrage so knapp, daß uns kurzfristig noch nicht einmal ein Satz Testge¬ räte zur Verfügung gestellt werden konnte. So geschehen beispielsweise im Fall Hitachi, in dem uns die „ACT-M 2 HiFi-Mini-Compo- nent“-Anlage freundlicherweise von der Ra¬ dio- und Fernsehabteilung des Karlsruher Karstadt-Hauses für einige Tage zum Test überlassen wurde. Die drei nachfolgend getesteten Anlagen sind nach unterschiedlichen Konzeptionen zusam¬ mengestellt. Der Hitachi-Set ACT-M 2 besteht aus den Komponenten Empfänger und Ver¬ stärker, zwei getrennten Geräten, die aber nur gemeinsam betrieben werden können, sowie einem Cassettenrecorder und zwei Lautsprecherboxen. Die gesamte Anlage wird nur komplett zum Preis von knapp 1500 DM (ungefähre, unverbindliche Preisempfehlung) angeboten. Ähnlich ist die Zusammenstellung bei der Anlage von Körting, die ebenfalls aus Empfänger, Verstärker und Cassettenrecor¬ der besteht. Hier können jedoch alle Geräte einzeln an das Netz angeschlossen und be¬ trieben werden. Der Preis der kompletten An¬ lage beläuft sich auf etwa 2100 DM, allerdings ohne Lautsprecherboxen, die beliebig ausge¬ wählt werden können. Die Siemens-Anlage System 666 setzt sich sowohl preislich als auch von der technischen Konzeption her hiervon ab. Bei ihr ist der Verstärker aufgeteilt in Vor- und Endverstärker, so daß die kom¬ plette Anlage aus den vier Komponenten Empfänger, Vorverstärker, Endverstärker und Cassettenrecorder besteht, die zusammen knapp 2600 DM kosten, ebenfalls ohne Laut¬ sprecherboxen. Bei dem Empfänger handelt es sich um einen technisch aufwendigen Syn¬ thesizer-Tuner mit digitaler quarzstabilisierter Abstimmung im Gegensatz zu dem Gerät von Körting, das zwar äußerlich auch digitale Fre¬ quenzanzeige bietet, aber mit konventioneller (analoger) Abstimmung arbeitet. 359 •. Ein Ziel, das schwerlich höher anzusetzen ist. Und nicht durch Kompromisse zu erreichen. So gilt für K + H die Suche nach der technisch besten Lösung jedes Konstruktions-Details als kategorische Maxime. Unverwässert vom kommerziellen Wenn und Aber der Kaufleute und Marketing-Strategen. K+H will nicht irgend¬ welche Komponenten bauen, von denen der lukrativste Absatz an breite Käuferschichten zu erwarten ist. Sondern die besten. Über die Daten exakter Meßergebnisse oder sachkundig durchge¬ führter Vergleiche läßt sich zum Glück kaum streiten. So freut es uns natürlich, wenn der K+H-Tuner FM 2002 von einer seriösen Fachzeitschrift nach ein¬ gehenden Tests schlichtweg als „Empfangschef be¬ zeichnet wird. Oder in einer Fachredaktion als Referenz¬ gerät Richt-Maß anderer Tuner ist. Unter anderem, weil Selektivität und Großsignal-Verhalten des FM 2002 inter¬ national richtungs¬ weisend sind. Be¬ kanntlich zwei der wichtigsten Kriterien für Tuner in der mit Sendern hoher Leistung übersäten Bundesrepublik. Doch auch durch Attribute wie den zweistufig schalt¬ baren Stereofilter oder Umschaltmöglichkeit des Signal¬ stärke-Instrumentes ist dieser speziell problematischen Empfangsbedingungen i unserem Land entwickelte Tuner führend. So stand K+H vor einer durch den Tuner FM 2002 extrem hochgeschraubten Leistungs¬ anforderung, als ein ebenbürtiger Verstärker entwickelt werden mußte. Mit dem ES 2006 ist es gelungen. Nicht zuletzt durch die aus¬ schließliche Verwendung von integrierten Operationsverstärkern der dritten Generation in sämtlichen Vor¬ verstärker- Stufen, was erst¬ mals auch die völlige Eliminie- K+H hat sich entschlossen, keine Frontplatten, VU-Meter oder Bespannstoffe herzustellen. Aber HiFi-Komponenten,die zu den Besten gehören. rungv in TID- Verzerrungen er¬ möglichte (Transient Inter¬ modulation). Neben der klang¬ lichen Spitzen¬ stellung verfügt der ES 2006 auch über unge¬ wöhnlich viel¬ fältige und sinn¬ volle Bedienungshilfen und Korrekturfunktionen. So sind beispielsweise die Eingänge für die Beschaltung von bis zu 4 Tonbandgeräten ausgelegt - mit getrennten Eingangswählern für Wiedergabe und Band-Aufnahme. Selbstverständlich sind Vorverstärker und Endstufen über außenliegende Cinch-Buchsen trennbar, da der ES 2006 ja auch öfters z. B. mit den K+H Aktiv- Boxen der professio¬ nellen Studio-Serie betrieben wird. Die Erfahrung auf dem Gebiet der professionellen Regielautsprecher - eine aus¬ gesprochene Domäne von K + H - findet auch in den 3-Weg-Lautsprechern SL 40 und SL 98 ihren Niederschlag. Die bislang übliche, aber unbe¬ friedigende Konzeptionierung der Lautsprecher auf die Bedingungen der schalltoten Meßkammer ist zugunsten einer Einmessung auf Wohnzimmer- Bedingungen aufgegeben worden. Mit dem Erfolg, daß diese Lautsprecher im Betrieb mit FM 2002 und ES 2006 keineswegs ein schwächeres Glied in der Kette höchster Leistung sind. Leistung, welche die Jahre überdauert. Auf die Spitze getriebene Qualitäts-Kontrollen und penible Prüfverfahren an den HiFi-Komponenten von K+H sorgen für professionelle Langzeit-Daten¬ treue. Vielleicht eine der bemerkenswertesten Eigenschaften der K + H Komponenten im Hinblick auf die leider auch in Sachen High Fidelity sich ausbreitende Ex- und Hopp-Mentalität. Dies alles hat seinen Preis. Am Wert gemessen, durchaus nicht hoch. Aber für viele eben doch ganz einfach außerhalb des für High Fidelity einplanbaren Rahmens. Falls Sie nun gern etwas mehr über die K + H-HiFi-Komponenten wissen möchten, schreiben Sie uns ruhig, auch wenn Sie sich für eine andere Anlage entscheiden werden. Da uns die Sache High-Fidelity näher am Herzen liegt als Kaufmannstum, freuen wir uns über einen engagierten Interessenten mehr als über einen oberflächlichen -Käufer. Denn unsere Arbeit gilt einzig dem engagierten, kritischen Besitzer hochwertiger High-Fidelity-Anlagen. Und was nicht ist, kann ja bekanntlich noch werden ... KLEIN + HUMMEL D-7302 Ostfildern 4 - Kemnat, Postfach 3102 Telefon Stuttgart 0711/45 50 26 Telex 7 23 398 Bitte senden Sie mir Druckschriften über FM 2002, ES 2006, sowie über die Lautsprecher SL 40 und SL 98 Hitachi ACT-M 2 Beschreibung Hitachi Die Hitachi-Anlage ist nicht nur vom Preis, sondern auch von den Abmessungen her mit Abstand die kleinste dieses Tests. Dabei ist der Cassettenrecorder gerade doppelt so hoch wie Tuner und Verstärker, die aber ge¬ naugenommen keine zwei eigenständigen Geräte sind. Sie können nämlich wegen ihrer speziellen Konstruktion nur gemeinsam be¬ trieben werden, wobei der Empfänger keinen eigenen Netzanschluß besitzt und seine Ver¬ sorgungsspannung über ein Spezialkabel vom Verstärker geliefert bekommt und dem¬ zufolge auch automatisch mit diesem ein- und ausgeschaltet wird. Dafür ist andererseits am Verstärker kein Platz mehr geblieben zur Un¬ terbringung der Anschlußbuchsen für die üb¬ rigen Programmquellen (Phono und Band) sowie für die hierfür erforderlichen Umschal¬ ter. Sie wurden kurzerhand in das Gehäuse des Empfängers verlegt, der an seiner Front¬ seite also neben den Bereichstasten für UKW, MW und LW auch noch mit den Pro¬ grammwahltasten für Phono, Aux und Tape Monitor bestückt ist. Diese Art der Funktions¬ aufteilung ist zwar nach unserer Kenntnis bis¬ lang einmalig, aber prinzipiell einwandfrei funktionstüchtig. Offen bleibt nur die Frage, warum man nicht gleich alles in einem Ge¬ häuse untergebracht, also einen Receiver ge¬ baut hat? Zwei kleinere Geräte scheinen eben doch optisch attraktiver als ein größeres zu sein. Der Empfänger FT-M 2 bietet, wie bereits er¬ wähnt, die drei Wellenbereiche UKW, MW und LW. Die Abstimmung erfolgt an dem großen Drehknopf rechts außen und wird durch eine rote Leuchtdiode auf der nur etwa 10 cm lan¬ gen Skala angezeigt. Diese Skala enthält keine Strichmarkierungen, sondern nur Zah¬ lenangaben, so daß eine exakte Frequenzein¬ stellung recht schwierig ist. Als Abstimmhilfe dient eine Kette von fünf roten Leuchtdioden (LEDs) links im Skalenfenster. Daneben be¬ findet sich die ebenfalls rote Stereoanzeige. Die Taste zur Monoumschaltung ist gekoppelt mit der Mutingschaltung. Auf der Geräterückseite befinden sich außer Antennenanschlußklemmen (FM 300 Q und AM) bzw. -buchse (FM 75 Q Koax) noch vier Cinchbuchsenpaare zum Anschluß eines Plat¬ tenspielers, eines Bandgerätes (Aufnahme und Wiedergabe) sowie einer weiteren hoch- pegeligen Programmquelle. Die hier zugeführ¬ ten Eingangssignale werden über den Pro¬ grammumschalter und einen Vorverstärker geführt und dann über das Spezialverbin¬ dungskabel zum Verstärker weitergeleitet. Dieses Kabel ist beidseitig mit speziellen sechspoligen DIN-Steckern ausgerüstet und überträgt neben den Tonsignalen für den lin¬ ken und rechten Kanal auch die zum Betrieb des Empfängers notwendige Versorgungs¬ spannung, die vom Verstärker abgezweigt wird. Durch die spezielle Steckverbindung wird verhindert, daß versehentlich normale Tonverbindungskabel verwendet werden und hierdurch möglicherweise Fehlschaltungen auftreten oder gar Gerätedefekte hervorgeru¬ fen werden. Der Verstärker HA-M 2 bietet über die übli¬ che Ausstattung hinaus einen zumischbaren Mikrophoneingang mit einer 6,3-mm-Stereo- klinkenbuchse an der Frontseite, rechts da¬ neben einen Kopfhörerausgang sowie eine Ausgangspegelanzeige mit 2 x 5 Leuchtdio¬ den für den linken und rechten Kanal. Der Balancesteller ist mit einem Zug-/Druckschal- ter kombiniert, durch den die gehörrichtige Lautstärkekorrektur (Loudness) geschaltet werden kann. Rechts daneben befindet sich der Umschalter für die Lautsprecherpaare A und B. Die rückseitigen Anschlüsse für die beiden Boxenpaare sind als Federklemmen (Paar A) bzw. als DIN-Buchsen (Paar B) ausgeführt. Darunter befindet sich die bereits beschrie¬ bene sechspolige Spezialbuchse zum An¬ schluß des Empfängers. Für weitere An¬ schlüsse ist kein Platz mehr geblieben, da gut zwei Drittel der Rückfront von den Kühlkör¬ pern der Endstufen eingenommen werden, die etwa 4,5 cm über das Gehäuse hinausra¬ gen und mit einer Abdeckung aus Lochblech versehen sind. Der Cassettenrecorder D-M 2 ist mit einem mechanisch zu bedienenden Laufwerk ausge¬ stattet. Es bietet automatische Bandendab¬ schaltung aus allen Lauffunktionen. Die Aus¬ steuerungsanzeige erfolgt, entsprechend wie beim Verstärker, durch zwei Ketten von je fünf Leuchtdioden, von denen die ersten drei (-15 dB, -10 dB, -5 dB) grün leuchten, die letzten beiden (0 dB, +5 dB) rot, so daß Übersteuerungen deutlich signalisiert wer¬ den. Der Aussteuerungssteller hat seinen Platz in der rechten oberen Ecke, er ermög¬ licht eine getrennte Einstellung für den linken und rechten Kanal. Die beiden Knopfhälften waren jedoch bei unserem Testgerät nicht durch eine Rutschkupplung miteinander ver¬ bunden, so daß es sehr leicht zu Fehleinstel¬ lungen kommen kann. Unterhalb des Stellers befindet sich der Eingangsumschalter für Line/Mic (DIN). Das Gerät ist mit Dolby-Rauschunterdrük- kung ausgestattet. Der Bandsortenschalter bietet die drei üblichen Wahlmöglichkeiten: CrO a , Normal und FeCr. Am unteren Geräte¬ rand befinden sich eine Kopfhörerbuchse (6,3-mm-Stereoklinke) sowie zwei Mikrophon¬ buchsen (6,3-mm-Monoklinken). Zu erwäh¬ nen ist noch die Rec-Mute-Einrichtung, die es ermöglicht, eine Aufnahme kurzzeitig zu un¬ terbrechen, wobei das Band jedoch weiter¬ läuft, beispielsweise zum Ausblenden von An¬ sagen. Die Eingänge und Ausgänge an der Geräte¬ rückseite liegen als DIN- und als Cinchan- schlüsse vor. Bei der DIN-Buchse handelt es sich um einen kombinierten Eingang/Aus¬ gang, wie er nach Norm nicht mehr zulässig ist. Der Eingang liegt wie üblich parallel zu dem frontseitigen Mikrophonanschluß. Schließlich gehören zum ACT-M-2-Set noch zwei Lautsprecherboxen HS-M 2. Hierbei handelt es sich um Zweiwegboxen mit einer Nennimpedanz von 4 fi und einer Nenn- bzw. Musikbelastbarkeit von 30 bzw. 50 W. Die Ge¬ häuse sind an der Rückseite jeweils mit einer Aufhängevorrichtung für Wandhaken ausge¬ stattet. Zum Kabelanschluß stehen Feder¬ klemmen für blanke Kabelenden zur Verfü¬ gung. Körting Die einzelnen Komponenten der Körting-An¬ lage sind, vom Volumen her betrachtet, die größten dieses Tests, können aber mit ihrer Breite von nur 26 cm durchaus noch den Mi¬ nikomponenten zugerechnet werden. Alle drei Geräte sind bei dieser Anlage gleich groß und verfügen jeweils über einen eigenen Netzanschluß, so daß sie auch einzeln betrie¬ ben werden können. Verwendet man mehrere Komponenten zusammen, so können die ein¬ zelnen Netzanschlüsse wahlweise auch über mitgelieferte Zusatzkabel von Gerät zu Gerät weitergeführt werden, so daß insgesamt nur ein einziger zentraler Anschluß erforderlich ist. Zweckmäßigerweise wählt man hierfür den Verstärker, wobei dann mit dessen Netzschal¬ ter eine zentrale Ein- und Ausschaltung der gesamten Anlage möglich ist, sofern die Netzschalter der anderen Geräte eingeschal¬ tet sind. Neben dem Empfänger T -101, der uns zum Test zur Verfügung stand, gibt es in gleicher Größe und mit mechanischer Abstimmung noch das Modell T -100, das aber keine Fest¬ sendertasten enthält. Dafür ist es mit einem Preis von knapp 580 DM um 160 DM billiger als das Spitzenmodell T-101, das etwa 740 DM kostet. Der T-101 bietet die drei Wellenbereiche Aufwertungs- System Wenn Ihre Lieblingsplatten nicht so klingen, wie sie eigent¬ lich sollten, liegt es nicht unbe¬ dingt an Verstärker oder Boxen. Sondern häufig am Tonab¬ nehmer. Eigentlich eine Kleinig¬ keit, doch wie man weiß von entscheidender Bedeutung. Klangentscheidend. Schließlich bestimmt das Abtastsystem die Qualität des Musiksignals, das an den Verstärker weitergeleitet wird. Damit Ihnen auch zu Ohren kommt was in der Platte steckt, bietet Sony mit dem XL-35 A und dem XL45 A zwei hochwertige Magnetsysteme von außerordentlicher Präzision. Und mit dem XL-55 bzw.XL-55 Pro zwei Moving Coil-Systeme der Spitzenklasse, die vom musikalischen Ergebnis keinen Wunsch offenlassen. Gibt es einen besseren Grund, Ihre HiFi-Anlage noch ein bi߬ chen higher zu machen? Ihr Fachhändler berät Sie mit System. XL-35 A Magnetisches Ton¬ abnehmer-System. Leichter Aluminium-Nadelträger mit Carbonfiber-Mantel. Frequenzgang: 10-35.000 Hz Empfohlene Auflagekraft: 1,5 g Gewicht: 5,5 g XL-45A Magnetisches Ton¬ abnehmer-System. Leichter Aluminium-Nadelträger mit Carbonfiber-Mantel. Frequenzgang: 10-45.000 Hz Empfohlene Auflagekraft: 1,5 g Gewicht: 5,5 g XL-55 Moving Coil-Tonab- nehmer-System. Besonders aufwendig konstruiert mit neu¬ em Magnetmaterial und paten¬ tierter Achter-Spulenform. Beryll-Aluminium-Nadelträger mit Carbonfiber-Mantel. Ausgangsspannung: 0,2 mV Frequenzgang: 10-50.000 Hz Empfohlene Auflagekraft: 1,7 g Gewicht: 10 g XL-55 Pro MovingCoil-Ton- abnehmer-System XL-55 für den Einbau in professionelle Studio-Laufwerke. Komplett in Magnesiumkopf montiert. Empfohlene Auflagekraft: 2 g Gewicht: 22 g SONY Sony GmbH, Hugo-Eckener-Str 20,5000 Köln30 Sony Ges. m. b. H, Hauffgasse 24, A-11U Wien UKW, MW und LW, die elektronisch durch Tipptasten umgeschaltet werden. Der jeweils eingeschaltete Bereich wird durch eine rote LED oberhalb der zugehörigen Taste ange¬ zeigt. Die Funktionen Muting, Mono und AFC arbeiten nur bei UKW-Betrieb, ihre Einschal¬ tung wird ebenfalls durch eine rote LED ge¬ kennzeichnet. Der Schalter Channel schaltet das Digital Meter bei UKW-Betrieb zwischen Frequenz- und Kanalanzeige um. Ausstattung und Funktion des T-101 weichen in mehreren Punkten vom üblichen Schema ab und sollen deshalb etwas ausführlicher be¬ schrieben werden. Die Abstimmung erfolgt für alle drei Wellenbereiche rein elektronisch über Tipptasten. Ein Drehknopf ist nicht vor¬ handen, wie überhaupt an dem ganzen Gerät kein einziges mechanisch arbeitendes Bedien¬ element ku finden ist. Die Frequenzanzeige erfolgt digital mit einer Schrittweite von 50 kHz mittels eines fünfstelligen LED-Displays (Digital Meter). Dennoch ist der T-101 kein Synthesizer (!), sondern arbeitet mit konven¬ tioneller, allerdings elektronisch gesteuerter Abstimmung. Der Abstimmvorgang kann wahlweise manuell (Manual Tuning) erfolgen, indem man die ent¬ sprechenden Tasten des Sendersuchlaufs tasten aus, die beliebig mit Sendern aus allen drei Wellenbereichen programmiert werden können. Zusätzlich zur Frequenzanzeige (oder gegebenenfalls Kanalanzeige bei UKW) erscheint in der Programmspeicheranzeige rechts neben dem Tastenfeld die Nummer der Programmtaste, die gerade in Betrieb ist. Der Vorgang des Einspeicherns eines Senders er¬ folgt ebenfalls elektronisch mit den über der Programmspeicheranzeige befindlichen bei¬ den Tasten Store, die, um unbeabsichtigte Löschungen zu vermeiden, beide gleichzeitig gedrückt werden müssen. Die Programmie¬ rung ist relativ einfach und in der Bedienungs¬ anleitung gut beschrieben. Die Anschlußbuchsen findet man wie üblich an der Geräterückseite. Hier bietet der T-101 nur einen 75-Q-Koax-Antennenanschluß so¬ wie als Signaiausgang eine fünfpolige DIN- Buchse. Neben der Bedienungsanleitung liegt dem Gerät noch eine ausführliche Frequenz¬ tabelle bei, in der alle UKW-Sender in der Bundesrepublik und den angrenzenden Nachbarländern mit ihrer Kanalbezeichnung und Strahlungsleistung sowie die MW- und LW-Sender in Mitteleuropa mit ihrer Sendelei¬ stung enthalten sind, weiterhin eine Merkta¬ belle für den Programmspeicher, in die die Function und Monitor ist eine reichlich kom¬ plizierte und undurchsichtige Angelegenheit, die dem Laien auch nach mehrmaligem Lesen der — in diesem Punkt völlig unzureichen¬ den! — Bedienungsanleitung nicht ganz klar werden dürfte. — Im Normalfall soll der Schal¬ ter Duo-Selector nicht gedrückt sein, es leuchtet also die Anzeige „Norm“ auf. Jetzt ist der Schalter Function in Betrieb, mit dem eine der drei Programmquellen Tuner, Phono oder Tape gewählt werden kann. In der vierten Stellung (LSR) ist die Raumaufnahmeeinrich¬ tung in Betrieb. Da in diesem Fall die Laut¬ sprecherboxen als Mikrophone arbeiten, wer¬ den sie automatisch von den Endstufen abge¬ schaltet, so daß in dieser Schalterstellung keine Wiedergabe mehr erfolgt bzw. nur noch über Kopfhörer möglich ist. Grundsätzlich steht das mit dem Function-Schalter gewählte Signal immer an der Buchse Tape zur Auf¬ nahme zur Verfügung. Will man nun eine solche Aufnahme hinter¬ band abhören, so ist die Taste Duo-Selector zu drücken (Anzeige „Duo“ leuchtet auf) und mit dem Schalter Monitor der Eingang Tape zu wählen. Daneben können aber jetzt mit diesem zweiten Schalter auch alle anderen Eingänge gewählt und wiedergegeben wer¬ den, wodurch jedoch die Aufnahme des mit dem Function-Schalter gewählten Programms nicht beeinflußt wird. Man kann also ein Pro¬ gramm aufnehmen und gleichzeitig ein zwei¬ tes unabhängig davon wiedergeben, was al¬ lerdings mit vielen anderen Verstärkern mit übersichtlicheren und leichter verständlichen Schalterbezeichungen auch möglich ist (so¬ fern die Übersprechdämpfungen zwischen den verschiedenen Eingängen hierfür ausrei¬ chend sind). Die Verwirrung wird schließlich vollständig dadurch, daß das mit dem Ton¬ quellenschalter Monitor gewählte Signal grundsätzlich an der Buchse Aux für Aufnah¬ men zur Verfügung steht. Die ganze Sache wäre leichter einsichtig und ohne speziellen Lehrgang verständlich, hätte man diesen An¬ schluß wenigstens seiner Funktion entspre¬ chend mit Tape 2 bezeichnet. Richtig angewendet ermöglicht der Duo-Se¬ lector auch Überspielungen zwischen zwei Tonbandgeräten (wie andere Verstärker auch!) sowie die Möglichkeit, zwei unter¬ schiedliche Tonquellen gleichzeitig auf zwei Tonbandgeräte aufzunehmen und hierbei wahlweise die eine oder die andere Aufnahme mitzuhören. Die übrige Ausstattung des Verstärkers ent- spricht dem üblichen Standard und bedarf /Druckschalter kombiniert, mit denen Mono ^-100 handelt es sich um un d Loudness geschaltet werden. Der Laut- /ollverstärker mit einer stärkesteller sollte jedoch ergonomisch etwas muß nur die Taste Start kurz angetippt wer¬ den, worauf die Abstimmautomatik startet und selbsttätig für jeweils etwa 5 s bei jedem p m nf a np r\a(ü r (i i n p n Spndp.r ( Aptannfingnar^ nen. Bei dem Verstärker > einen integrierten \ DYNAMIC-PEARL Die Ion-Bausteine. Slein für Stein dynamische K-Fi- Stereophonie. Hier stellen wir Ihnen alle fünf Endbausteine der DYNAMIC- PEARL-Serie vor. Jede der abgebildeten Laut¬ sprecherboxen bildet eine ih¬ rem Leistungsbereich entspre¬ chend, qualitativ hochwertige Einheit. Sie unterscheiden sich jeweils nur quantitativ, also lei¬ stungsbezogen von den ande¬ ren Boxen des DYNAMIC- PEARL-Programms. Wir bieten 5 verschiedene Lei¬ stungskapazitäten, von 60 W bis 150 W Musikbelastbarkeit, um Ihren ganz konkreten Wün¬ schen und individuellen Raum¬ verhältnissen zu entsprechen. Lassen Sie also Ihre kritischen Ohren die Entscheidung für „Ihre" DYNAMIC-PEARL-Box treffen. Oder Ihren wirtschaftli¬ chen Verstand: Jede DYNA¬ MIC-PEARL-Box hat eine sehr günstige Preis-Leistungs-Rela- tion. - Oder lassen Sie sich ein¬ fach beraten. Denn Ihr Fach¬ händler ist nicht nur ein seriö¬ ser Kaufmann, sondern auch ein erfahrener Hl-Fl-Spezialist. -Würde er die DYNAMIC- PEARL-Serie führen, wenn sie nicht so erfolgreich wäre? DYNAMIC-PEARL natürlich nur im guten Fach¬ handel. Ausführungen: Nußbaum, anthrazitmetallic, champagnermetallic. Siemens HiFi-System 666 steuerungssteller ist zweigeteilt für linken und rechten Kanal und mit einer mechanischen Rutschkupplung versehen. Das Gerät ist mit Dolby-Rauschunterdrük- kung ausgestattet. Mit der Taste Limiter kann bei der Aufnahme ein Pegelbegrenzer zuge¬ schaltet werden, der Übersteuerungen des Bandes verhindert. Bei Wiedergabe schaltet sich diese Funktion automatisch wieder ab. Automatische Aussteuerung des Bandes ist ebenfalls möglich; hierzu muß der Aussteue¬ rungssteller ganz aufgedreht und der Limiter eingeschaltet werden. Zur Bandsortenwahl stehen zwei Drucktasten (FeCr und CrO z ) zur Verfügung. Bei Verwen¬ dung normaler Fe-Cassetten sollte keine der beiden Tasten gedrückt werden. Ganz unten in der rechten Ecke der Frontplatte befindet sich ein Überblendsteller, mit dem die Auf¬ nahmestärke zwischen der rückwärtigen DIN-Buchse und der Mikrophonbuchse ein¬ gestellt werden kann. Die Mikrophonbuchse (DIN 5-pol, Stereo) befindet sich in der linken oberen Ecke, darunter der Schalter Mic Mono, der beim Anschluß von Monomikro¬ phonen gedrückt werden muß. Der Anschluß an den Verstärker erfolgt über eine DIN-Buchse an der Geräterückseite. Hierbei handelt es sich um eine kombinierte Eingangs-/Ausgangbuchse, die in dieser Form nicht der aktuellen Norm entspricht. Der empfohlene Preis des C-100 beträgt 798 DM. Siemens Seit der Funkausstellung 1979 scheint nun auch Siemens mit der High-Fidelity ernst zu machen. In Berlin wurde neben neun neuen Fernsehgeräten auch eine umfangreiche Pa¬ lette von HiFi-Komponenten vorgestellt, die aber offensichtlich nicht aus eigenem Hause stammen, sondern unverwechselbar fernöstli¬ che Züge aufweisen. Neu im Programm sind die Systeme 444, bestehend aus Receiver, Plattenspieler und Cassettendeck, 666 in Mi¬ nibauweise (vier Komponenten) und 777 in Slim-Iine-Bauweise, bestehend aus sechs Komponenten mit Infrarotfernbedienung. Die Anlagen der 666- und 777-Serie können auch mit den Aktivboxen RA-707 aus dem Sie¬ mens-Programm betrieben werden. Das Programm umfaßt weiter eine Vielzahl von Passivboxen in allen Größenordnungen sowie zwei Kompaktanlagen und einen Cas- seiver (= Receiver mit Dolby-Cassettenre- corder). Die Minikomponentenserie System 666 be¬ steht aus vier Geräten, von denen allerdings das Cassettendeck RC 666 erst Anfang 1980 in Produktion gegangen ist, so daß es uns zum Testzeitpunkt noch nicht zur Verfügung stand. Der Verstärker ist bei der Siemens-An¬ lage aufgeteilt in Vorverstärker und Endver¬ stärker, was einerseits die Probleme der Un¬ terbringung der erforderlichen Anschlußbuch¬ sen und Bedienungselemente erleichtert und andererseits die Freiheit läßt, die Anlage mit hochwertigen Aktivboxen zu ergänzen. Diese Kombination hat den Vorzug, daß die durch die Minibauweise gegebenen Einschränkun¬ gen hinsichtlich der Verstärkerleistung entfal¬ len. Die Geräte sind mit einer Bauhöhe von nur 5,5 cm außerordentlich flach, sozusagen „Slim- line im Miniformat“. Nur der Endverstärker ist wegen der erforderlichen Kühlflächen und des Netztransformators mit 9 cm höher ge¬ baut. Beim Empfänger RH 666 handelt es sich um einen hochmodernen digital abstimmenden Synthesizer-Tuner mit den Wellenbereichen UKW und MW. Die Abstimmschrittweite be¬ trägt bei UKW 50 kHz, was in der Regel für die bei uns gegebenen Empfangsverhältnisse ausreichend ist (MW: 1 kHz). Das Gerät enthält keinerlei mechanisch arbei¬ tende Bedienelemente. Die Abstimmung er¬ folgt über einen elektronischen Suchlauf, der mit den Tasten down oder up betätigt wird, die Frequenzanzeige über ein fünfstelliges LED-Display. Als Abstimmhilfe steht eine Si¬ gnalstärkeanzeige in Form einer fünfstufigen LED-Kette zur Verfügung, ferner eine Ratio¬ mitteanzeige (tuning lock), die bei exakter Mittenabstimmung aufleuchtet. Auf eine kon¬ tinuierliche Anzeige wurde verzichtet, da die Abstimmung ohnehin in festen Schritten ra¬ stet und aufgrund der Quarzstabilisierung stets exakt ist (sofern der Quarz stimmt). Der elektronische Abstimmvorgang erfolgt „manuell“, wobei zwei Geschwindigkeiten möglich sind. Tippt man eine der Tasten „up“ oder „down“ kurz an, so springt die Emp¬ fangsfrequenz jedes Mal um einen Schritt vor oder zurück, bis man die gewünschte Fre¬ quenz erreicht hat. Zur Überbrückung größe¬ rer Frequenzabstände läßt sich dieses Verfah¬ ren dadurch beschleunigen, daß man die be¬ treffende Taste nicht nur antippt, sondern län¬ gere Zeit drückt. Nach etwa 1,5 s beginnt dann ein sehr schnell ablaufender automati¬ scher Vor- oder Rücklauf, der beim Loslassen der Taste sofort unterbricht. Das ganze Ver¬ fahren ist nach kurzer Übung sehr einfach und funktioniert auch erstaunlich schnell. Zusätzlich stehen noch acht Festsenderta¬ sten zur Verfügung, die wahlweise mit Statio¬ nen aus dem UKW- oder dem MW-Bereich programmiert werden können. Der Vorverstärker RP 666 bietet die ge¬ wohnte Ausstattung, die dem Bild bzw. der Tabelle entnommen werden kann und keiner näheren Beschreibung bedarf. Erwähnens¬ wert ist nur die in dieser Klasse nicht alltägli¬ che Möglichkeit, den Phonoeingang zwischen MM (für Magnetsysteme) und MC (für Mo- ving-Coil-Systeme) umzuschalten. Die Anschlußbuchsen an der Geräterückseite sind einheitlich nach DIN ausgeführt, wobei aber für die beiden Bandanschlüsse nur kom¬ binierte Eingangs-/Ausgangsbuchsen vor¬ handen sind, die nicht der aktuellen Norm entsprechen. Man kann sich jedoch dadurch behelfen, daß man — sofern man nur ein Bandgerät anschließen möchte — für die Auf¬ nahme die Buchse Tape 1 und für Monitor bzw. Wiedergabe die Buchse Tape 2 benutzt oder umgekehrt. Für den Endverstärker RE 666 gibt der Her¬ steller eine Nennleistung von 2 x 60 W an 4 Q an, die man dem Gerät bei den gegebenen Abmessungen auch spielend zutraut. Das Gerät ist mit einem Kopfhöreranschluß aus¬ gestattet (6,3-mm-Stereoklinke), mit zwei Lautsprecherschaltern für die Boxenpaare a und b sowie mit zwei weiteren Schaltern: Ma¬ trix und Display x 0.1. Der erstgenannte schaltet eine eingebaute Widerstandsmatrix für quasiquadrophone Wiedergabe ein, der andere vergrößert die Anzeigeempfindlichkeit der LED-Pegelanzeigen. Diese bestehen aus zwei horizontal angeordneten Ketten von je elf Leuchtdioden, die die Ausgangspegel des rechten und linken Kanals anzeigen. Die Anschlüsse an der Geräterückseite um¬ fassen eine DIN-Eingangsbuchse und vier DIN-Lautsprecherbuchsen für die beiden Bo¬ xenpaare. Für Quasiquadrophonie müssen die Rückboxen an die Buchsen b angeschlos¬ sen werden. Kommentar zu den Ergebnissen unserer Messungen, Betriebs- und Empfangstest Wegen der unterschiedlichen Konzepte der drei Anlagen im Bereich der Verstärker ist eine direkte Gegenüberstellung der Meßwerte bei diesem Test etwas kompliziert. Um den¬ noch eine übersichtliche Vergleichsmöglich¬ keit zu bieten, haben wir bei der Siemens-An¬ lage vorzugsweise die Kombination der Ver¬ stärker RP 666 und RE 666 gemessen und diese Werte in die Tabelle aufgenommen. Die Werte für die Einzelkomponenten sind, soweit sie sich hiervon unterscheiden, in einer ge¬ sonderten Tabelle untergebracht. Bei den Cassettenrecordern haben wir keine Messungen durchgeführt, sondern uns auf ei- 366 Zurück zur Natur *€7>S E IM l\l H EIS E R Perfekter Klang hat seinen Namen Sennheiser electronic, 3002 Wedemark 2, Tel. 0 5130 / 8011, Telex 09 24 623 Schweiz: Bleuel electronic AG • Zürcherstr. 125 ■ CH-8952 Schlieren-Zürich Österreich: Grothusen Ges. m. b. H. • Auhofstraße 41a ■ A-1130 Wien HD 420. Von Sennheiser. Die Neuentwicklung mit den Wandler¬ systemen »optimal-offen« für extrem breiten Übertragungs¬ bereich und immer gleichmäßigen Frequenzgang an jedem Ohr. Mit luftleichten Sternsicken-Membranen für völlig ungehindertes Schwin¬ gen ohne Klirren, ohne Resonan¬ zen. »Optimal-offen« heißt freies Hören durch echte Membran- Transparenz. HD 420. Spitzenqualität in Design, Klang und Tragekomfort zugleich. Ermöglicht durch neuentwickelte, extrem flache Samarium-Kobalt- Magnete mit höchster Energie¬ dichte auf engstem Raum. Mit besonders hautfreundlichem Stoff- Ohrpolster und perfekter Ohr¬ anpassung. Erhältlich beim guten Fachhandel. Zum sehr günstigen Preis. HD 420. Es ist ein Gefühl, als wäre man mitten im Aufnahmestudio. Mit dem Ein¬ druck, den Klang mit seinem vollen Background nicht von außen aufs Ohr „gedrückt” zu bekommen, sondern ihn optimal-offen und frei aus den Tiefen des Raums entstehen zu hören. Hitachi Empfänger FT-M 2 Körting Empfänger T-101 Siemens Empfänger RH 666 Mut ins n™N \ \ V s \ ^ ' t “ \b— - T T " 7 — . j- - — 1 - /- 4 / \ ■s 1.2 Frequenzgang und Überspreohen über UKW 2.2 Frequenzgang und Übersprechen über UKW 3.2 Frequenzgang und Übersprechen über UKW tdampfung 3 L K,iJ l i s L. so L 1.6 Großsignalverhallen 2.6 Großsignalverhalten 3.6 Großsignalverhalten Ergebnisse unserer Messungen a) Empfänger Hitachi FT-M 2 Körting T-101 Siemens RH 666 1 Allgemeine Betriebseigenschaften Frequenzbereich 87,4 bis 108,5 MHz 87,35 bis 104,30 MHz 87,55 bis 108,00 MHz Skalengenauigkeit (UKW) Frequenzabweichung bei 88 MHz + 300 kHz ± 0 kHz ±0 kHz 92 MHz + 100 kHz + 10 kHz ±0 kHz 96 MHz + 10 kHz +10 kHz ±0 kHz 100 MHz -150 kHz + 10 kHz ±0kHz 104 MHz + 110 kHz + 10 kHz ±0 kHz 108 MHz + 220 kHz (-) ±0kHz Abstimminstrumente a) Signalstärkeinstrument Vollausschlag für 6 mV 250 pV 300 pV b) Ratiomitteinstrument Frequenzabweichung gegenüber Rauschminimum (-) (-) (-) Empfindlichkeit/Skt. (-) ±35 kHz (-) AFC (automatische Frequenznachstimmung) Haltebereich ( - 3 dB) (-) (-Text) (-) Fangbereich <-) (-Text) (-) Frequenzstabilität ( 190 V bis 250 V) ±0 kHz ±0 kHz ±0 kHz Ausgangsspannung f = 1 kHz, ±40 kHz Hub Ausgang fixed 380 mV (Tape Rec out) 680 mV 500 mV variable (-) (-) (-) Innenwiderstand (f = 1 kHz) Ausgang fixed 1 kß (Tape Rec out) 2,2 kß 3,3 kß variable (-) (-) (-> II Empfindlichkeit Begrenzereinsatz ( - 3 dB) 2,0 pV S -19 dBpW 2,2 pV A —18 dBpW 1,0 pV ss — 25 dBpW Eingangsempfindlichkeit mono 26 dB S + N/N 2,1 pV a — 18,5 dBpW 3,2 pV ss —15 dBpW 1,8 pV = — 20 dBpW Stereo 46 dB S + N/N 55 pV A +10 dBpW 55 pV £ +10 dBpW 40 pV ss + 7 dBpW Stummabstimmung Schaltschwelle 8 pV 3,5 pV 6 pV hierbei S + N/N mono 48 dB 30 dB 47 dB hierbei S + N/N Stereo 30 dB - (-) 30 dB Stereoumschaltung 8 pV 6,5 pV 6 pV hierbei S + N/N 30 dB 32 dB 30 dB III Wiedergabegüte (1 mV, ±40 kHz) Signal-Rauschspannung-Abstand Fremdspannungsabstand mono 59 dB 62,5 dB 68,5 dB Stereo 2:56 dB 59,0 dB 64,0 dB Geräuschspannungsabstand mono 66 dB 66,5 dB 72,5 dB 63 dB 62,0 dB 64,5 dB Pilotton-Fremdspannungsabstand bezogen auf +67,5 kHz Hub >50 dB 55 dB >56 dB Pilottonverzerrungen (9,2 kHz) a) Intermodulationsanteile 2,5% 1,6% 0,7% b) Oberschwingungsgehalt <3,3% 0,65% 2,5% Klirrfaktor f m = 1 kHz, ±40 kHz Hub <1,6% 0,40% £0,18% ±75 kHz Hub 2,6% £0,75% £0,21 % - 250 Hz <1,8% 0,45% £0,16% = 63 Hz <1,9% <1,0 % 1,1 % Übertragungsbereich (- 3 dB) für Preemphasis 50 ps 7 Hz bis 12,5 kHz 2,5 Hz bis 14,0 kHz 11 Hz bis 16,7 kHz >23 dB >36 dB >46 dB IV Trennschärfe (100 pV) HF-ZF-Bandbreite 110 kHz 190 kHz 105 kHz Sperrung (± 300-kHz-Selektion) 81 dB 74 dB 90 dB Kreuzmodulationsdämpfung (±300 kHz) 61 dB 51 dB 65 dB Großsignalselektion Bild 1.6 Bild 2.6 Bild 3.6 Gleichwellenselektion (U e = 1 mV) 0,6 dB 2,8 dB 0,8 dB Spiegelfrequenzdämpfung >76 dB 71 dB 84 dB ZF-Dämpfung 60 dB 92 dB >100 dB Punktebewertung Kategorie I 5 6 6 III 1 5 8 IV 4 (Großsignalverhalten!) 4 9 Gesamtpunkte Gewichtung x 1, x 2, x 2, x 5 31 Ergebnisse unserer Messungen b) Verstärker Hitachi HA-M 2 Körting A-100 Siemens RP 666/RE 666 gemessen bei 1 kHz und Aussteuerung beider Kanäle an4Q an 8 fl 2 x 28 W ™ 20,50 dBV 2 x 21 W äs 22,25 dBV 2 X 56W 4 23,50 dBV 2 x 37W s 24,75dBV 2 x 80 W a 25,00 dBV 2 x 56W = 26,50 dBV Impulsleistung gemessen mit Sinus-Burst, Tastverhältnis Ein/Aus - 1/16, f„ - 1 kHz an 4 fl an 8Q 2 x 42 W & 22,25 dBV 2 x 88 W äs 22,50 dBV 2 x 105 W * 26,25 dBV nen kurzen Betriebs- und Hörtest beschränkt. Die Gründe liegen darin, daß uns erstens der Hitachi-Recorder für umfangreiche Messun¬ gen nicht ausreichend lange zur Verfügung stand, zweitens der Körting-Recorder offen¬ bar einige Defekte aufwies und drittens der Siemens-Recorder noch nicht lieferbar war, so daß der Vergleich ohnehin nicht vollständig hätte sein können. Einige kurze Anmerkun¬ gen zu den vorhandenen Geräten finden Sie jedoch im Betriebs- und Musikhörtest. Da die realisierte Klangqualität einer Anlage im wesentlichen von den Lautsprecherboxen abhängt, haben wir aber die zum Hitachi-Set gehörenden Modelle HS-M 2 dem üblichen Testprogramm unterworfen. Die gemessenen Schalldruckkurven und die übrigen Werte fin¬ den Sie nach den anderen Meßergebnissen. Hitachi Die Messungen am UKW-Empfänger FT-M 2 wurden am Tape-Rec-Ausgang durchgeführt, da am eigentlichen Tunerausgang wegen der dort vorhandenen Spezialbuchse keine Zu¬ griffsmöglichkeit zum Signal gegeben war. Laut Blockschaltbild sind die beiden Aus¬ gänge jedoch bezüglich des Signals iden¬ tisch. Die Genauigkeit der Abstimmskala erwies sich als nicht zufriedenstellend. Die Skala ist zu kurz und der Leuchtpunkt, der die Funk¬ tion des Zeigers hat, zu breit und nicht prä¬ zise genug. Die Signalstärkeanzeige weist „kontinuierliches“ Anzeigeverhalten auf, wo¬ bei die fünf Leuchtpunkte in ihrer Anzeigehel¬ ligkeit variieren. Der Anzeigebereich ist mit ei¬ ner oberen Grenze von 6 mV erstaunlich groß und für die Praxis ausgezeichnet geeignet, beispielsweise um eine drehbare Richtan¬ tenne einzustellen. Da auch der Innenwider¬ stand am Ausgang im günstigen Bereich liegt, erreicht der FT-M 2 trotz der ungenügenden Skalengenauigkeit linH trnt7 ries Fehlens ei¬ mußte eine Abwertung des ursprünglichen Punkteergebnisses von 2 auf 1 Punkt vorge¬ nommen werden, was das geringste bisher erzielte Ergebnis darstellt. Geradezu kurios sind die Ergebnisse im Be¬ reich der Trennschärfe. Hier stehen sich aus¬ gezeichnete Selektion im linearen Bereich, also für kleine Antennenspannungen, und ein absolut ungenügendes Großsignalverhalten (Bild 1.6) gegenüber. Nach den Meßergebnis¬ sen für Bandbreite, Sperrung und Kreuzmo¬ dulationsdämpfung wären eigentlich 6 Punkte (!) zu vergeben gewesen, die jedoch wegen der Vielzahl der Mehrfachempfangsstellen bei der Messung der Großsignalselektion sowie wegen der Spiegelfrequenz- und ZF-Selektion auf 4 Punkte reduziert werden mußten. Die große Zahl von Mehrfachempfangsstellen wirkt sich in der Praxis so aus, daß ein starker Ortssenders nahezu auf der gesamten Skala empfangen werden kann und somit alle ande¬ ren Sender zudeckt. Das Verhalten an der 6 dB unempfindlicheren Koaxbuchse erwies sich als nicht ganz so schlimm, jedoch traten auch hier immer noch zehn Mehrfachemp¬ fangsstellen außerhalb des Rauschbereichs auf. Mit dem FT-M 2 wird man also u.U. er¬ hebliche Schwierigkeiten beim Anschluß an Gemeinschaftsantennen befürchten müssen, während der Betrieb mit einer Hilfsantenne natürlich möglich ist. Allerdings wird man dann eventuell Probleme haben mit der be¬ scheidenen Empfindlichkeit. Der Verstärker HA-M 2 erreicht die vom Her¬ steller angegebene Nennleistung mit geringer Sicherheitsreserve, nicht jedoch die ange¬ gebene Musikleistung von 45 W. Der Dämp¬ fungsfaktor ist in Ordnung, ebenso der Über¬ tragungsbereich und die Leistungsband¬ breite, die erfreulicherweise weitaus größer ist als der Übertragungsbereich, so daß keine dynamischen Verzerrungen (TIM) befürchtet Die Elektronik gegen Irrtum Hitachi Boxen HS - M 2 Für den Betriebstest haben wir deshalb die aber nach unseren Erfahrungen aus dem Be- J . ' pn wir i mqpr «ifHingprät in pjp Fmpir» D' b f II St h" d B \ j-f EDR.9 eingebaut war (Übertragungsfaktor 1,0 ben allerdings mit High-Fidelity nicht viel ge- i :|U V / f ' 1 y ij bination HiFi-Lautstärke etwa in Stellung 6,5 ja bekanntermaßen gerade die Boxen sind, v : bis 7 (von 10) des Lautstärkestellers erreicht, die den wesentlichen Anteil an der Güte des / Bei abgehobenem Tonarm waren in dieser Klanggeschehens haben. Die Klangqualität /, Einstellung leichtes Rauschen und etwas der Hitachi-Anlage kann jedoch durch hoch- r. m n Brummen über die Lautsprecherboxen zu hö- wertigere Boxen beträchtlich gesteigert wer- 1.12 Schalldruckkurve und harmonische Verzerrun gen k 2 und k 3 ren. Die Leistungsreserven erwiesen sich den, was dann allerdings den Gesamtpreis für dann aber nur bei klassischer Musik kleiner das Set nicht mehr so günstig erscheinen Ensembles als ausreichend, bei großen Or- läßt. * -ff=p p b l ' b ? ' l ) r-ßl 9 S 9 f a< ü ^ a S ° b P önger^T 1 1 arbeitet wie beschrie doch verbessern. Die Funktion des Power In- Stimmung. Die hierzu verwendete digitale Fre- dicator erwies sich auch bei Musikprogram- quenzanzeige bietet gute „Skalengenauig- men als praxisgerecht. keit“. Die in der Tabelle angegebenen Abwei- & 1 Die am Empfänger untergebrachten Pro- chungen sind auch nicht als .Fehler“ zu ver- : ~ :k m ml - grammwahltasten zeigten durchweg leichte stehen, sondern vielmehr als Einstelltoleranz, o 20 so ioo 200 500 ik 2k — t/Hi iok 20k sok Knackgeräusche, ebenso die Netztaste. Der die sich deswegen ergibt, weil die Schritt- 13 Einfluß der Hörwinkel 0, 20 und 40° auf die Empfangstest belegte die ausgezeichnete weite der Frequenzanzeige eben nur 50 kHz ohalldruckkurve (= Rundstrahlverhalten) Trennschärfe bei kleinen Antennensignalen, beträgt. Die Signalstärkeanzeige erreicht be- ebenso aber auch das mangelhafte Großsi- reits bei Antennenspannungen von 250 uV t BP — — *j gnalverhalten. So konnte der an unserem ihre Maximalanzeige, was für die Praxis einen _ Empfangsort nur schwach einfallende Sender zu geringen Wert darstellt. Zudem arbeiten BR 1 zumindest in Mono sauber getrennt wer- die fünf Leuchtdioden mit Schaltcharakteri- ! j. ken Ortssender genügend ausblendete. Bei Anzeigeverlauf. Die AFC ist eine .Nachstim- fs - Jr nicht exakt ausgerichteter Antenne waren je- mung im wahrsten Sinne des Wortes. Bei doch dem Programm des Bayerischen Rund- wanderndem Sender folgt ihm die AFC über funks gelegentlich zwei bis sogar drei Pro- den gesamten Frequenzbereich von 87 bis wä * : gramme überlagert, die vermutlich von den 108 MHz! Ihre Wirkungsweise ist nicht wie bei 1.14 Impedanzverlauf von 20 Hz bis 20 kHz k stark einfallenden Ortssendern stammten. anderen Schaltungen reversibel, d.h., sie Die Wiedergabequalität ungestört einfallender .korrigiert“ nicht eine einmal vorgenommene Sender erwies sich als sauber, wobei jedoch Einstellung durch ein Zusatzsignal, sondern W " '' H die Klangqualität im Vergleich zu unserem sie „verändert“ die Grundeinstellung, die r r _ 5 Wartungen zwischen 4 und 6 Punkten, wobei der Abstand zur Kategorie II (1 Punkt) jedoch | recht deutlich ausfällt. Das Gesamtergebnis liegt mit 38 Punkten weit unter dem Stand, der ln dieser Preisklasse heute üblich ist. , Der Verstärker A-100 bietet praxisgerechte ■ Ausgangsleistung bei geringem Innenwider- F etend, also großem Dämpfungsfaktor. Die Lei- ■ etungsbandbreite ist im Verhältnis zum Über- 1 tragungsbereich erheblich größer, so daß keine Gefahr für TIM-Verzerrungen besteht. [ Wie schon beim Hitachi-Verstärker festge- atellt. genügt auch beim Körting-Verstärker die Übersteuerungsfestigkeit des Monitorein¬ gangs nicht, um hochwertige Bandgeräte an- | schließen zu können. Die Signal-Rauschspan- ) nung-Abstände sind ordentlich, die äquiva- I lente Fremdspannung des Phonoeingangs ist , durchschnittlich. Die Frequenzgänge der Hochpegeleingänge sind in Ordnung, der Phonoeingang zeigt al- [ lerdings oberhalb 5 kHz einen nicht korrekten » Anstieg (Bild 2.7). Die Kurven der Loudness I und der Klangsteller (Bilder 2.8 und 2.9) ha- , ben einen guten Verlauf. Die Verzerrungen (Bild 2.10) sind für mittlere und tiefe Frequen¬ zen gut, steigen allerdings bei hohen Fre- t quenzen (12,5 kHz) stark an, was auf deutlich I erkennbare k 2 - und k 3 -Anteile zurückzuführen | ist. Auch die Kurve der Intermodulation I könnte etwas tiefer verlaufen. Der Tonband-Ausgangspegel an der DIN- ' Buchse entspricht genau dem von DIN gefor¬ derten Wert von 1 pA (= 1 mV/kfl). Beim Betriebstest zeigten alle Bedienele¬ mente des Verstärkers einwandfreie Funktion ohne irgendwelche Knackgeräusche, wäh¬ rend beim Tuner beim Umschalten zwischen den verschiedenen Stationstasten sowie bei der Bereichsumschaltung trotz eingeschalte¬ ter Muting leichtes Knacken hörbar war. Die LSR-Raumaufnahmeeinrichtung funktio¬ nierte prinzipiell einwandfrei. Es muß jedoch auf sorgfältige Verlegung der Lautsprecher¬ kabel geachtet werden, da diese sonst zu viel Brummstörungen auffangen (sie wirken ja bei dieser Betriebsart als Mikrophonkabel!). Ein wenig Experimentieren führt jedoch schnell zu zufriedenstellenden Ergebnissen. Aller¬ dings sind die Aufnahmen in den meisten Fäl¬ len leicht, aber doch hörbar verrauscht, da die „Mikrophone“ ja sehr weit entfernt stehen und auch sämtliche Nebengeräusche unge¬ dämpft mit aufnehmen. Für den Hörtest verwendeten wir die Revox- Boxen BR 530 (-<• HiFi-Stereophonie 11/79). In Verbindung mit dem Empire EDR .9 ergab LUXMAN. Eine der reizvollsten Möglichkeiten, Zeit und Raum zu vergessen. LUXMAN, das ist kompro-\ mißlose Technik, konsequent gebaut. Das ästhetische Erscheinungsbild ist adäquater Ausdruck der klanglichen Über- \ legenheit. In dieser Anlage der legen¬ dären LUXMAN Laboratory Serie \ vereinigen sich Technik und Kunst, \ Geschmack und Vernunft. Sie zählt \ zu den reizvollsten Möglichkeiten, Zeit und Raum zu vergessen. Mit seiner 50 kHz Digitalabstim- \ mung gehört der LUXMAN Synthesizer Tuner T-14 zu den fort¬ schrittlichsten der Welt. Neben automatischem Sendersuchlauf, bei 4 dem die Abstimmungsgeschwindigkeit variiert werden kann, besitz der T-14 12 Stationstasten, einstellbare Mutingschwelle,digitale Frequenzanzeige, etc. Der Vorverstärker C-12 ist vom Eingang bis zum Ausgang gleichspannungsgekoppelt nach der vr-— LUXMAN entwickelten „Realtime Processed DC” Technik konstruiert. I Gleichspannungsdrift wird durch die exklusiv von LUXMAN entwickelten DML IC’s auf ein absolutes Minimum reduziert. Die Leistungsendstufe M-12 ist wie der Vorverstärker völlig gleichspannungsgeko und leistet 2x130 Watt (DIN an 4 Ohm). Klirrfaktor ist <0,006%. Alle drei Komponenten ergänzen sich zi harmonischen Einheit, die bei überragender Qualität genügend Leistungsreserven bietet. Wenn Sie mehr über perfekte Technik von der Seite wissen wollen, schreiben Sie uns. Wi,- senden Ihnen gern ausführliche Unterlagen über das -•« komplette Programm. Von der Einsteiger>« anlage unter 2.000 Mark bis hin zur legen dären LUXMAN Laboratory Serie. Schön, von Ihnen zu hören. LUXMAN baut Lr__1 keine Massenprodukte i_mgaug uia z.ui 'TF" Der Sender BR I (95,6 MHz) beispielsweise konnte nur mit ausgeschalteter AFC abge¬ stimmt werden. Schaltete man dann nach¬ träglich die AFC ein, so stimmte sich das Ge¬ rät selbständig auf den nächstgelegenen star¬ ken Sender ab (SWF I auf 95,9 MHz, Anten¬ nenspannung 3 mV!), die digitale Frequenz¬ anzeige zeigte jedoch nach wie vor unbeirrt 95,6 MHz! Diese Anzeige sprang erst dann um, wenn man erneut die Handabstimmung in Tätigkeit setzte. Die Empfangsleistungen sind durchschnitt¬ lich; selektivitätskritische Sender können zwar einigermaßen getrennt werden, jedoch war die Wiedergabequalität in allen Fällen deutlich schlechter als bei unserem Referenz¬ gerät. Die Wiedergabe ungestört einfallender Sender erwies sich als zufriedenstellend, das Klangbild war ordentlich und sauber, das Rauschen allerdings etwas stärker als beim Vergleichsgerät. Der Cassettenrecorder zeigte bereits bei der anfänglichen Betriebsprüfung einige Defekte, so daß wir auf weiterführende Messungen verzichteten. So sprang z.B. nach längerer Betriebsdauer — möglicherweise durch die Erwärmung des Gerätes — die elektronische Laufwerksteuerung selbsttätig von Wieder¬ gabe auf Aufnahme (!) um, so daß mehr als die Hälfte einer — allerdings nicht gesicher¬ ten — Cassette unwiederbringlich gelöscht wurde. Einige Cassetten neigten zu lauten mechanischen Quietschgeräuschen. Das Gesamturteil für diese Anlage fällt dem¬ entsprechend nicht sehr positiv aus. Der Empfänger bietet in allen Kategorien nur ge¬ rade eben durchschnittliche Ergebnisse, hin¬ sichtlich der Empfindlichkeit liegt er sogar deutlich unter dem Durchschnitt. Der Verstär¬ ker könnte in die untere HiFi-Klasse einge¬ ordnet werden, wenn kleinere Schönheitsfeh¬ ler noch beseitigt würden. Über den Casset¬ tenrecorder können wir wegen der erwähnten Defekte kein zusammenfassendes Urteil ab¬ geben. Alles in allem eine zwar fortschrittlich konzipierte Anlage, die jedoch nicht in allen Punkten uneingeschränkten Gebrauchsnut¬ zen bietet, so daß uns der Preis von über 2000 DM beim derzeitigen Niveau doch reich¬ lich hoch erscheint. Zudem machen Kon¬ struktion und Fertigung keinen besonders überzeugenden Eindruck. Siemens Der Empfänger RH 666 arbeitet mit Synthesi¬ zer-Abstimmung, so daß sich — sofern die Quarzfrequenz genau stimmt — bei der Ab¬ stimmung keinerlei „Skalenfehler“ ergeben. Die Signalstärkeanzeige reicht allerdings nur bis zu Antennenspannungen von 300 p.V, was für die Ausrichtung einer Rotorantenne zu wenig ist. Der Ausgangswiderstand ist mit 3 kö noch ausreichend gering; er steigt im Ba߬ bereich nur geringfügig an, so daß in der er¬ sten Kategorie 6 Punkte erzielt werden. Mit „nur“ 5 Punkten ist das Ergebnis in der zweiten Kategorie um einen Punkt geringer. Hier sollte insbesondere der Wert der Ste¬ reoempfindlichkeit verbessert werden. Die Ergebnisse im Bereich der Wiedergabe¬ güte fallen durchweg gut bis sehr gut aus, so daß hier 8 Punkte erzielt werden können. Die Signal-Rauschspannung-Abstände sind mit weit über 60 dB ausgezeichnet, die Pilotton¬ unterdrückung ist zufriedenstellend. Das beste Teilergebnis erreicht der RH 666 mit 9 Punkten in dem für die Praxis beson- aren Bereich (also für kleine Antennenspan¬ nungen) mit einwandfreier Großsignalselek¬ tion (Bild 3.6). Unter Zugrundelegung unserer Gewichtung xl, x2, x2, x5 erreicht der RH 666 ein Gesamtergebnis von 77 Punkten, was besonders bei Berücksichtigung des Preises, der noch unter dem des Körting-Ge¬ rätes liegt, ein ausgezeichnetes Ergebnis dar¬ stellt. Der Vorverstärker RP 666 bietet an geringen Lasten hohe Aussteuerbarkeit am Ausgang, die jedoch bei stärkerer Belastung erheblich zurückgeht. Die Eingangsempfindlichkeiten liegen im üblichen Bereich, die Übersteue¬ rungsfestigkeit der Eingänge genügt allen praktischen Anforderungen. Die Signal- Rauschspannung-Abstände sind durch¬ schnittlich, die äquivalente Fremdspannung ist gut. Beim Endverstärker RE 666 ist die Leistungs¬ bandbreite deutlich geringer als der Übertra¬ gungsbereich, so daß dynamische Verzerrun¬ gen nicht ausgeschlossen werden können, was aber nur in Extremfällen auftreten kann. Die Signal-Fremdspannung-Abstände sind hier durchweg ausgezeichnet. Die beiden elf¬ stufigen LED-Pegelanzeigen arbeiten bei Dauersignal mit guter Genauigkeit; ihr Anzei¬ geverhalten liegt zwischen Mittelwert- und Spitzenwertanzeige. Zum Vergleich mit den beiden anderen Voll¬ verstärkern müssen die an der Kombination Vorverstärker/Endverstärker gemessenen Werte herangezogen werden, die in der Haupttabelle angegeben sind. Hier lieferte die Siemens-Kombination durchschnittliche bis gute Signal-Rauschspannung-Abstände, die allerdings nur dann erzielt werden, wenn die beiden Geräte nicht übereinander stehen. In diesem Fall verschlechtern sich die Werte durch Brummeinstreuung von der Endstufe in den Vorverstärker in kritischen Fällen um bis zu 8 dB. Die Frequenzgänge (Bild 3.7) sind in Ord¬ nung, die gemessenen Verzerrungen (Bild 3.10) liegen an der unteren Grenze unseres Diagramms. Das Balkendiagramm (Bild 3.11) macht ebenfalls einen recht guten Eindruck. Der Betriebstest ergab, daß alle Schalter knackfrei und ohne irgendwelche Störungen arbeiten. Die Einschaltverzögerung beträgt beim Endverstärker etwa 3,5 s, beim Vorver¬ stärker beim erstmaligen Einschalten nach längerer Betriebsspanne manchmal bis zu 55(!)s, was aber möglicherweise auf einen Defekt der Automatik zurückzuführen ist. Zum Hörtest wurden an den Endverstärker zwei Boxen Revox BR 530 angeschlossen. In Verbindung mit dem EDR .9 wurde hierbei HiFi-Lautstärke etwa in Stellung 6 (von 10) des Lautstärkestellers erreicht. Dabei zeigte der LED-Pegelmesser in den Impulsspitzen Leistungen bis 30 W an, die in Wirklichkeit je¬ doch höher lagen, da es sich ja nicht um eine reine Spitzenwertanzeige handelt. In der genannten Stellung waren über die Bo¬ xen nur ganz leichtes Brummen und etwas Rauschen zu hören, zusätzlich aber noch ein geringes Übersprechen vom Eingang Tuner, wenn dieser eingeschaltet war. Das Klangbild erwies sich als völlig sauber und durchsichtig und auch im extremen Baßbereich ausrei¬ chend impulsfest. Bei Tunerbetrieb erreicht man HiFi-Lautstärke bereits in Stellung 4 des Lautstärkestellers, so daß der verfügbare Stellbereich recht klein ist. Hier wäre es sicherli schiedenen Programmquellen etwa gleiche Einstellungen des Lautstärkestellers erhält. Die Empfangsleistungen des Tuners erwiesen sich als sehr gut, die Unterschiede zu unse¬ rem Vergleichsgerät der absoluten Spitzen¬ klasse waren auch an den besonders selekti¬ vitätskritischen Stellen nur gering und traten fast ausschließlich bei Stereoempfang auf, was möglicherweise auch auf die in diesem Bereich etwas unterdurchschnittliche Emp¬ findlichkeit zurückzuführen ist. Bei der Wie¬ dergabe ungestört einfallender Ortssender war weder mono noch Stereo ein signifikanter Unterschied zu unserem Referenzgerät zu hören, was dem Siemens RH 666 ein ausge¬ zeichnetes Zeugnis ausstellt. Somit fällt das Gesamturteil für die Siemens- Anlage recht positiv aus. Der Empfänger ver¬ bindet die Vorteile der digitalen Synthesizer- Abstimmung mit ausgezeichneten Daten, die sich in dem Gesamtbewertungsergebnis von 77 Punkten deutlich widerspiegeln. Die Ver¬ stärkerkombination lieferte ohne negative Ausreißer gute bis sehr gute Werte, so daß sie zumindest in die gehobene Mittelklasse eingestuft werden kann. Konstruktion und Fertigung sind bei allen drei Geräten tadellos. Der Preis erscheint uns in Anbetracht des schaltungstechnischen Aufwandes, der für ei¬ nen Synthesizer-Tuner erforderlich ist, ange¬ messen. Zusammenfassung Dieser dritte Vergleichstest von Minikom¬ ponentenanlagen befaßte sich mit drei An¬ lagen aus sehr unterschiedlichen Preis¬ klassen, die dementsprechend auch deut¬ liche Qualitätsunterschiede aufweisert. Am unteren Ende der Skala rangiert dabei die ACT-M 2-Anlage von Hitachi, die nur als kompletter Set einschließlich Laut¬ sprecherboxen zu einem zunächst gün¬ stig erscheinenden Preis angeboten wird. Der Test hat jedoch gezeigt, daß sie im Bereich der elektronischen Komponenten gerade bescheidenes HiFi-Niveau er¬ reicht, während man den für die Wieder¬ gabequalität besonders wichtigen Laut¬ sprecherboxen dieses Urteil nicht zuspre¬ chen kann. Das wirkt sich natürlich stark auf die Gesamtbewertung der Anlage aus, die eigentlich nur in Verbindung mit ande¬ ren, hochwertigeren Lautsprecherboxen empfohlen werden kann und dabei dann einiges von ihrer preislichen Attraktivität verliert. Am oberen Ende der von diesem Test um¬ faßten Skala rangiert mit deutlichem Ab¬ stand die Siemens-Anlage System 666, die einen aufwendigen Synthesizer-Emp¬ fänger mit tadellosen Empfangs- und Wie¬ dergabeeigenschaften mit einer soliden Verstärkerkombination der gehobenen HiFi-Klasse kombiniert. Die Preis-Quali- tät-Relation erscheint uns angemessen. Etwas enttäuschend dagegen und nicht den vom Preisniveau her gesteckten Er¬ wartungen entsprechend ist das Ab¬ schneiden der Körting-Anlage, die nach unseren Testergebnissen qualitativ dazwi¬ schen einzustufen ist, allerdings weit nä¬ her bei der Hitachi- als bei der Siemens- Anlage. Die einzelnen Komponenten be¬ stechen zwar durch moderne, teils eigen¬ willige Konzeption, zeigten im Test jedoch „Was Spitze ist für Video, muß für Audio super sein.” Wie Sie wissen, ist das Magnet- Bterial bei Cassetten eines der entschei¬ denden Qualitäts-Kriterien. Bei Video Kd Audio. Allerdings: Bei Video-Aufzeich¬ nungen wird die Leistungsfähigkeit deutlich ■Chtbar im wahrsten Sinne des Wortes. Senn es geht um die optimale Wiedergabe K>n Bild plus Ton. Auch bei dieser Extrem¬ belastung hat das „Super Avilyn-Magnet- jheterial von TDK seine enorme Leistungs- Smension bewiesen. „Super Avilyn“ Breie von der TDK-Forschung |ur heutigen Leistungs- Kttze entwickelt. Btklusiv für TDK- Produkte \ Bei der HiFi- Eassette „SA" kon- Jantriert sich das Qesamte Wiedergabe¬ volumen auf die exakte und nahezu Naturgetreue Ton- Wiedergabe. Den Ergebnisbeweis liefert Ihnen die „SA“ durch ausgezeichnete Me߬ werte und überzeugende lesamtakustische Eigenschaften. SA Im Vergleich zu einem Cr02-Band (KR) § Spielen Sie die „SA“ in der „Chrom“- pchaltung (High-Position) Ihres Decks. ■ Und Sie wissen, warum „Super Avilyn" lei so vielen HiFi-Freunden als „Super- ■agnetmateriar' gilt! Technologie des Fortschritts &TDK Worg-Glock Str. 14 D-4000 Düsseldorf 30 Die Klangdimension d BASF chronni Diese Cassette hat neue Ma߬ stäbe gesetzt! Ihre Vorteile kom¬ men auf allen Recordern mit Cr0 2 -Umschaltung voll zur Geltung. Chromdioxid super bringt: — Wesentliche Erweiterung des nutzbaren Frequenzumfangs. — Erheblichen Dynamikgewinn. Gegenüber Cr0 2 -Bezugsband 3 dB bei den tiefen Tönen und bis zu 6 dB bei den Höhen im Bereich von 10.000-20.000 Hz. Unübertroffen geringes Grund¬ rauschen. — Das für Cr0 2 typische, extrem niedrige Modulationsrauschen für reine Tonwiedergabe. chromdioxid super bedeutet außerdem: — Lange Lebensdauer des Tonkopfes. — Hochpräzise gefertigte Cassettengehäuse aus hitzebeständigem und schlagfestem BASF-Kunststoff. — Bewährte Sicherheits-Mechanik SM als Schutz für Band und Bandlauf (wichtig bei extremer Beanspruchung z.B. im Auto). — Großdimensionierte Cassettenfenster. BASF chromdioxid super: Profi-Präzision made in Germany. er 80er Jahre: dioxid super ■ Wesentliche Erweiteruna des nutzbaren Freauenzumfanas. Wesentliche Erweiterung des nutzbaren Frequenzumfangs. Erheblicher Dynamikgewinn von den höchsten bis zu den tiefsten Tönen. Unübertroffene Höhenaussteuerbarkeit in der Chrom-Klasse. Und die größte Überraschung für alle Recorder-Besitzer: Chromdioxid super gibt es zum überraschend günstigen Preis. Profi-Qualität, die sich jeder leisten kann. BASF das aber der maximal gerade noch zulässige Wert. Weiterhin beträgt die Eingangsempfindlichkeit nur -7 dB pA, während mindestens —10 dB pA gefordert werden sollten. Der Hersteller gibt sogar den ganz und gar indiskutablen Wert von 30 mV/kfi +30 dBpA) als Ein¬ gangsempfindlichkeit an. Entgegen der Norm wird zudem die Ausgangsspannung bei Auf¬ nahme nicht abgeschaltet. Der vorhandene Anschluß ist also in seinen Eigenschaften ins¬ gesamt so ungünstig ausgelegt, daß wir ihn nicht als DIN-gemäßen Eingang anerkennen können. Die Bestimmung aller wichtigen Da¬ ten erfolgte daher bei diesem Gerät aus¬ nahmsweise über den (wirklich guten) Cinch- eingang. Auch der Mikrophoneingang ist nicht optimal ausgelegt und nur mit Vorsicht nutzbar. Er ist unnötigerweise um 10 dB zu empfindlich und übersteuert viel zu früh (mindestens 10 dB). Der Cinchausgang ist nicht ausreichend ent¬ koppelt. Er kann bei niederohmigem Ab¬ schluß den Kopfhörerausgang und — was viel kritischer ist — die Aussteuerungsanzeige stark beeinflussen. Betriebs- und Musikhörtest Das Laufwerk des K-12 ist gut zu bedienen. Die automatische Zählwerkrückstellung bei „Eject“ ist allerdings oft nicht wünschens¬ wert. Zusammen mit Luxman-Cassetten schaltet sich das Bandzählwerk automatisch auf eine Anzeige in Laufminuten und -Sekunden um. Hierzu wird mit einer IR-Lichtschranke eine teilverspiegelte Umlenkrolle in der Cassette abgetastet. Sollen bei einer Luxman-Cassette konventionell die Umdrehungen des Wickel¬ kerns gezählt werden, so kann dies an einem Schalter auf der Geräterückseite eingestellt werden. Die Aussteuerungsanzeige ist bei allen Licht¬ verhältnissen gut ablesbar, die Gestaltung der Anzeige verwirrt jedoch etwas. Ein Teil der Skala ist auf der Abdeckscheibe aufge¬ bracht. Durch die recht tief dahinter liegende Anzeige treten Ablesefehler durch Parallaxe auf; auch kann die Anzeige von schräg oben kaum mehr beobachtet werden. Der Luxman K-12 wurde mit dem Dual C 839 RC (-► HiFi-Stereophonie 8/79) verglichen. Bei der Wiedergabe hochwertiger, selbst auf¬ genommener Cassetten zeigte der Luxman einen höheren Brumm als der Dual. Ein un¬ schöner Gleichlauffehler kurz nach dem Start störte. Es bildete sich bei Start eine kleine Bandschlaufe, einmal ergab sich sogar Band¬ salat. Im Aufnahmetest wurde zur Überprüfung der Grunddaten Disco-Musik aufgenommen. Im ersten Durchgang wurde der K-12 mit TDK MA-R (Metallband, ähnlich wie Luxman; IV) dem Dual mit Memorex High-Bias (Cr ähnlich; II) gegenübergestellt. Bei einer Aussteuerung von ca. 0 dB (beim K-12 auf der großen Skala, also +4 dB auf der kleinen) war beim K-12 das Rauschen geringer; die Höhen wurden dagegen vom Dual sauberer wiedergegeben. Daraufhin wurde bis -8 dB (K-12, große Skala) bzw. +2 dB (C 839 RC) ausgesteuert. Nun war das Klangbild des Dual in allen Punk¬ ten überlegen. Die Höhen waren klarer, Rau¬ schen und Brummen geringer als beim K-12, und das, obwohl eine deutlich preisgünsti¬ gere Bandsorte benutzt wurde. In einem weiteren Vergleich liefen beide Ge¬ räte mit TDK SA (ähnlich wie Luxman XM; II). Ergebnisse unserer Messungen Bandgeschwindigkeit und Bandsorte CCII : DIN-Cr CC IV: 3M-Metafine Bewertungen: 10 Punkte £ sehr gut 0 Punkte und weniger £ nicht mehr HiFi Klangliche Eigenschaften Gleichlautschwankungen DIN-2 Sigma-bewertet (EMT 424) Bild 5.1 Bild 5.2 linear bzw. unbewertet in Klammern nur Wiedergabe Bandanfang ±0.08 / 0,10 % gleiche Daten wie Bandende ±0,09 /0,10% nebenstehend Eigenaufnahme (DIN) Bandanfang ±0,085/0,11 % (±0,20 / 0,28 %) Bandmitte ±0,075 / 0,10% (±0,21 / 0,30 %) Bandende ±0,07 /0,10% (<0,22 / 0,30 %) Abweichung der mittleren Bandgeschwindigkeit ca. -1,0% ca. -1,0% Wiedergabefrequenzgang Bild 3.1 Bild 3.2 spurbreitenkorrigiert; links / rechts 6/6 Punkte 6 / 6 Punkte Gesamtfrequenzgang Bild 4.1 Bild 4.2 7/8 Punkte 4 / 4 Punkte mit Dolby-Rauschverminderung 5 / 5 Punkte 2 / - 2 Punkte Tonkopfposition, Monofrequenzgang -1 bis 0 Punkte -1 bis 0 Punkte Fremdbandwiedergabe, absolute Justage obere Frequenzganggrenze nach DIN 9 kHz bis 11 kHz 9 kHz bis 11 kHz Dynamik (Effektivwerte, A-Bewertung) ohne / mit Dolby-Rauschverminderung Fremdspannungsabstand 53 / 55 dB 58 / 62 dB Ruhegeräuschspannungsabstand 58 / 65 dB 63/69 dB Höhendynamik 10 kHz 49 / 52 dB 50 / 55 dB (Höhendynamik 14 kHz) 42 / 45 dB 43 / 47 dB Aussteuerungseigenschaften Aussteuerungsdiagramm Bild 2.1 Bild 2.2 Anzeige bei Dolby-Pegel (Wiedergabe) +0/ +0 -4/—4 dB Verminderung des Obertongehaltes bei Vollaussteuerung mit Duo-Burst -12 dB £ -1 Punkt -11 dB £ 0 Punkte Aussteuerungsgrenzwerte für verzerrungsarme Aufnahmen von Spezial-Skala durchschnittlichem / sehr kritischem Programm -10/ -13 dB -9/ -13 dB Praxisgerechte Aussteuerung (Summe aller ausschlaggebenden Eigenschaften) 0 Punkte 1 Punkt Allgemeine Betriebseigenschaften Umspulgeschwindigkeit (C60) 15 m/s relativ zur Wiedergabegeschwindigkeit 31fach Gefahr einer Bandbeschädigung Zeit bis zum Sicherheitsstop nach Klemmen des Aufwickelkerns 3s Fehlbedienungssicher J'a Semiprofessionelle Eigenschaften Eingänge DIN-Stromeingang -> Kommentar Mikrophoneingang Klinke Empfindlichkeit für k 3 = 3 % 0,45 mV £ —67 dBV Übersteuerungsgrenze 17 mV £ -35 dBV Äquivalente Fremd- / Geräuschspannung -122/ -126 dBV Eingangsimpedanz 47 kß Günstiger Eingangspegelbereich -57 bis -35 dBV Hochpegeleingang Cinch Empfindlichkeit für k 3 = 3 % 200 mV £ -14 dBV Übersteuerungsgrenze >6 V £ > +16 dBV Äquivalente Fremd- / Geräuschspannung -89/ -98 dBV Günstiger Eingangspegelbereich -17/ > +16dBV Monitorausgang Cinch Ausgangspegel Bilder 2.1 und 2.2 entkoppelt nein! 382 CC IV: 3M-Metafine C 46 CC II: DIN-Cr C 401 R Es wurde so ausgesteuert, daß die Höhenwie¬ dergabe vergleichbar gut war, und zwar bis -5 dB beim K-12 und bis -1 dB beim C 839 RC. Der Rauschpegel war gleich, das Brum¬ men beim K-12 minimal stärker und etwas tie¬ fer. Auch bei diesem Hörtest mußten spezielle Maßnahmen getroffen werden, um die nicht entkoppelten Ausgänge an die Umschaltap¬ paratur anzupassen, so daß die Aussteue¬ rungsanzeigen nicht beeinflußt wurden. Der Kopfhörerausgang des K-12 ist für höherohmige Kopfhörer, wie sie in Deutsch¬ land üblich sind, zu leise. Genußvolles Hören oder echte Klangbildkontrollen sind nicht möglich. Das Luxman-Cassetten-Gehäuse Zum Abschluß soll noch auf die besonderen Edelstahl-Bandführungsstäbchen in den Lux- man-Cassetten hingewiesen werden (Bild I). Diese Stäbchen können mittels der Schrau¬ ben P (play = Wiedergabe) und R (record = Aufnahme) in ihrer „Schiefe“ (skew = schief, schräg) justiert werden. Im Normalfall nutzt man bei Aufnahme die ra¬ stende Mittenposition. Wird die Cassette dann auf fremden Geräten abgespielt, können kleine Abweichungen im Azimut des Tonkop¬ fes durch Verdrehen der P-Schraube besei¬ tigt werden. Bei Dreikopfgeräten benutzt man die R-Schraube, um den Azimutfehler zwi¬ schen Aufnahme- und Wiedergabespalt aus¬ zugleichen. Die Einstellungen der insgesamt vier Schrauben (R und P auf zwei Seiten) be¬ einflussen sich untereinander, so daß Justa¬ gen eventuell wiederholt werden müssen. Die Bandführungen der Cassette sind mit In¬ nensechskantschrauben (auf der Gegenseite) exakt abgeglichen. Die von uns ermittelte Ge¬ nauigkeit der Bandführungen war ausgezeich¬ net, der Einstellbereich ausreichend groß. Zu beachten ist, daß die cassetteneigenen Bandführungen nicht in jedem Gerät einge¬ stellt werden können. Auch beim K-12 sind die Bandführungselemente verdeckt, was den Service erschwert. Die Skew-Schrauben wur¬ den allerdings durch spezielle Bohrungen zu¬ gänglich gemacht. Zusammenfassung Der Cassettenrecorder Luxman K-12 konnte die an ihn gestellten besonderen Erwartungen nicht erfüllen. Es zeigte sich, daß der Konstruktionsaufwand an einigen Stellen ungewöhnlich hoch ist, an ent¬ scheidenden Stellen jedoch nicht ganz ausreicht. Das in der Praxis zu erwartende Klangniveau wird aber auch von den schwächeren Eigenschaften bestimmt. Ei¬ nem soliden, kostspieligen Aufbau stehen Justagefehler und Konzeptionsschwä¬ chen gegenüber. Für Verstärkeranlagen ohne hochpegeligen Ausgang ist Jas Ge¬ rät nicht zu empfehlen, da der DIN-Ein- gang nicht den üblichen Anforderungen entspricht. Die Luxman-Cassetten mit ihrer variablen Bandführung eröffnen eine interessante Möglichkeit zur Steigerung der Übertra¬ gungsgüte. Die Compactcassette rückt al¬ lerdings hiermit wiederum ein Stück von ihrem ursprünglichen Zweck ab. Sie ist heutzutage nicht mehr unbedingt das „idiotensichere“ Speichermedium, das sie vor Jahren zu werden schien. a. k. 5.1 Gleichlaufanalyse, Bandmitte 5.2 wie 5.1 Nein. nn nn rsn rsn iün r»i »« s&ect _ JZZTI rwi mcsckara r r:i * Wir hätten diese Cassettenmasdiine für die doppelte Bandgeschwin¬ digkeit ausrüsten können: Sie hätten im Bandrauschen kaum einen Unterschied zu einem guten Spulentonbandgerät gehört. Wir haben statt dessen die Blaupunkt Cassettenmasdiine XC-240 mit HighCom® System ausgerüstet: noch weniger Bandrauschen als bei vielen teuren Spulentonbandgeräten. Was Sie bezahlen, können Sie bei der XC-240 hören ... Unsere Cassettenmaschine mit Zweimotorenlaufwerk scheut auch den Hörvergleich mit wesentlich teureren Geräten nicht: mit HighCom® kein störendes Bandrau¬ schen mehr, durch Reineisenband bessere Dynamik. Natürlich kön¬ nen Sie mit der XC-240 auch dol- bisierte®* Cassetten abspielen; Ihre jetzige Cassettensammlung verliert also nicht ihren Wert Mit dem Sen- dust-Tonkopf, einem Rein¬ eisenband (Metallband) und HighCom® können Sie bisher uner¬ reichte Dyna¬ mikwerte hör¬ bar machen. Falls Sie nicht soviel Geld in Cassetten investieren möchten: ein preiswertes Eisenoxidband in Verbindung mit HighCom® bringt immer noch weniger Bandrau¬ schen als ein auf herkömmliche Weise bespieltes Reineisenband. ... oder sehen und anfassen. Bleiben wir noch etwas beim Auf¬ nehmen: Die LED-Aussteuerungs- kontrollen für die beiden Stereo¬ kanäle sind übereinander und par¬ allel angeordnet. Das bewährt sich bei der Aufnahme: Sie können die beiden Kanäle ständig vergleichen und so den Ton sehr genau aus- steuem. In der XC-240 werden bei der Bandsortenumschaltung auch die Aussteuerungsanzeigen auto¬ matisch so umgeschaltet, daß die Übersteuerung für jede Bandsorte richtig (beginnend mit 0 dB) ange¬ zeigt wird. HiFi von Blaupunkt: keine Technik nur fürs Papier. Sie zahlen keinen Pfennig für irgendwelche „Superleistungen“, die Sie nur im Prospekt und am Preis bemerken. Bei der Cassetten¬ maschine XC-240 nicht und auch nicht beim Empfänger T-240 (PLL-Quarz-Synthesizer), Vorver¬ stärker PA-240, dem Hauptver¬ stärker MA-240 (Sinusleistung 2 x 65 W, Musik 2 x 120 W) oder dem Plattenspieler P-240 (Direkt¬ antrieb). Die „240“-Serie gibt es auch fem- bedienbar als „X-240“-Serie. Der preisgünstigste Einstieg ins HiFi- Programm von Blaupunkt: die Komponenten der Serien „110“ und „150“. Ein komplettes Pro¬ gramm aus Empfängern, Verstär¬ kern, Cassettenmaschinen, Platten¬ spielern und abgestimmten HiFi-Boxen. Leistungsdaten Cassettenmaschine XC-240 Gleichlaufschwankungen (wow + Butter) ^0,09% (DIN) Übertragungsbereich Metallband 30Hz-20kHz Geräuschspannungsabstand Metallband mit HighCom® 574 dB! Selbstvertändlich wird die HiFi- Norm DIN 45 500 vom System 240 in allen Punkten - auch den hier nicht aufgeführten - weit über¬ troffen. Blaupunkt HiFi. Hören Sie mehr von Ihrem Geld. Ja, senden Sie mir ausführliche Informa¬ tionen über das Blaupunkt H iFi-Programm. Mein Name Straße Nr. Ort Blaupunkt Werke GmbH, -Abt. WEB-, Postfach, 3200 Hildesheim _ c/HS Speziell für die Systeme „240“ und „X-240“ hat Blaupunkt die HiFi- Boxen L 150 (Musikbe¬ lastbarkeit 150 Watt, Nennbelastbarkeit 120 Watt) und L 120 (120 Watt Musikbelastbarkeit, Nennbelastbarkeit 90 Watt) entwickelt. Und eine HiFi-Aktivbox: die AL 120. Blaupunkt HiFi bekom¬ men Sie nur beim Fach¬ handel. Prospekte und Händlemachweis schik- ken wir Ihnen. Schreiben Sie uns - Stichwort „HiFi 4 und Ihr Absender genü¬ gen. Oder schicken Sie uns den Coupon. •Dolby ist ein e i der Dolby Laboratories, Inc. • BLAUPUNKT BOSCH Gruppe Test Zubehör Nakamichi Audio-Analyzer T-100 Immer wieder erreichen uns Briefe von Le¬ sern, die ihrer HiFi-Anlage auch meßtech¬ nisch zu Leibe rücken wollen. Sie stellen be¬ sondere Anforderungen an das Klangbild oder sind mit dem üblichen Service nicht zu¬ frieden, so daß sie einen Fehler in der Anlage selbst beheben wollen. Auch hören wir öfter von Auseinandersetzungen zwischen HiFi-En- thusiasten und HiFi-Händlern. Die Einhaltung der geforderten bzw. propagierten Geräteei¬ genschaften kann ohne objektive Meßtechnik nur schwer überprüft werden. So suchten wir nach einem kompakten, möglichst preisgün¬ stigen, einfach zu bedienenden Allround- Meßgerät. An der nun nach ausführlicher Betriebserfah¬ rung vorgestellten Meßeinheit wären wir auf der HiFi ’78 in Düsseldorf beinahe achtlos vorbeigegangen, so unauffällig präsentiert sich der Nakamichi Audio-Analyzer T-100. Er weist fast weniger Bedienungsorgane auf als so manche „Output-Power-Level-Meter“ mit ihrem Blendwerk von Knöpfen und nicht im¬ mer zweifelsfreien Eigenschaften. So über¬ sieht man leicht, daß der T-100 alle NF-Basis- messungen erlaubt. Das Gerät kostet etwa 2600 DM. Dieser Test soll gleichzeitig zum Anlaß ge¬ nommen werden, etwas Einblick in die spe¬ ziellen Probleme der Meßtechnik zu geben. Anhand der Meßergebnisse sollen exempla¬ risch die Kriterien für die Auswahl eines Me߬ gerätes aufgezeigt werden. Vor allem sollen auch verschiedene Einschränkungen erwähnt werden, die sowohl im Normalfall wie auch unter besonderen Betriebsbedingungen den Anwendungsbereich verkleinern. Ein Meßgerät wie das hier getestete muß Laien auch bei unfachmännischem Meßauf¬ bau einen korrekten Meßwert liefern. Fachleu¬ ten muß das Gerät Messungen entsprechend den üblichen Konventionen und Normen ge¬ statten, und es darf auch bei ungewöhnlichen HiFi-Komponenten mit besonderen Eigen¬ schaften den Dienst nicht versagen. 386 Morqenßosf Vom 18. Oktober 1979 § ich a,T bu I ‘age S ’ niit ein Jleser Ta‘ S den.- nur Z, ? C W fZ*' d ^ Sil Pr °*m, H L ^y«*« schl ^ 5£*| T n,s eJii* *£***, wlt, % cht *n s^ng e ,„ f • '^ o lbZ'^hi“ p ?‘ e y di '>. I ^ »ÄSs««^ . '«fer/Ü? '»'! ril ^nn in ^ - W / J A r H ,li ^n r L ^tun n,a ^orl r fJ Ur ^ u sikln Ut **ie u/ m ÖK "7 w I C' r Ä,Ck:g-C.'^ f S ^WattA* S‘nu!t Und -t, " f H ' a f tie/p T^ ngs bandhJ eßlic h u» I Sc * '*«" 'S 1 -"“ o“ ''^r/ Viel ! h kn, /. Vtnsch ■ d *u r r ° n öere niö ?te n " Tor •^sSsi ,js n I( ' D // Schneider.// ;;; Die neue • • ,«/ HiFi-Entdeckung. Beschreibung Etwa in der Mitte der Frontplatte findet man den zentralen Funktionsschalter. Folgende Schaltpositionen sind möglich: Spitzenwert- Aussteuerungsanzeige (Peak Level), Rausch¬ messung (Noise), Pegelmessung (Level und Level —20 dB), Klirrmessung im linken oder rechten Kanal (Total Harmonie Distortion), mittlere Bandgeschwindigkeit bzw. Platten¬ drehzahl (Speed), Tonhöhenschwankungen bewertet nach DIN (Wow / Flutter) oder un- bewertet (linear von 0,2 Hz bis 200 Hz; Speed Unweighted) sowie eine interne Nachjustage der Geschwindigkeitsanzeige (Speed Calibra- An den zwei Kippschaltern kann der Eingang und/oder die Meßanzeige in 20-dB-Stufen (Faktor 10) geschaltet werden. Um die Aus¬ steuerungsanzeige individuell nutzen zu kön¬ nen, sind zwei Jnput-Level“-Potentiometer vorgesehen. Damit kann die O-dB-Anzeige sehr genau an die Aussteuerungsgrenze (z.B. eines Tonbandgerätes oder einer End¬ stufe) angepaßt werden. Der andere große Drehknopf (rechts) schaltet die Tonhöhe des eingebauten Sinusgenera¬ tors um. Einundzwanzig Festfrequenzen, ein breitbandiges Rosa-Rauschen-Signal und eine „Ausstellung sind wählbar. Der Aus¬ 2 Bedienfeld des Nakamichi T-100 gang der Oszillatoreinheit ist mit dem darun¬ ter liegenden Wendelpotentiometer in einem weiten Bereich einstellbar. In Position Level —20 dB wird der Ausgang um 20 dB abge¬ schwächt, der Eingang bzw. die Anzeige aber gleichzeitig um 20 dB empfindlicher geschal¬ tet. Die Anzeige selbst nimmt die linke Hälfte der Frontplatte ein (Skalenlänge 120 mm). Der linke und der rechte Kanal werden durch zwei deutliche Leuchtbalken gleichzeitig ange¬ zeigt. Das gleiche gilt für die Verzerrungen und den zugehörigen Signalpegel bzw. für die mittlere Tonhöhe und die Tonhöhenschwan¬ kungen. Nakamichi hat eine logarithmische Anzeige vorgesehen, so daß die Dezibelwerte linear über die Skala aufgetragen werden konnten. Das bringt bemerkenswerte Vor¬ teile. dB-Werte geben die Verhältnisse zweier Größen an. Hörphysiologisch hat dies eine viel höhere Aussagekraft als die eigentlichen Spannungswerte oder Verstärkungsfaktoren. Beim T-100 kann man also leicht die Me߬ werte direkt in der richtigen Größenordnung erfassen. Die Pegel können zudem nach Ad¬ dition der an den Schaltern angegebenen dB-Werte sofort in dBV angegeben werden. Die zusätzlich auflegbare Skala in Volt und sen (für Leistungswerte an 4 £2: Anzeige mal Faktor 2). In der linken Seitenwand sind sechs Cinch- buchsen vorhanden (Ausgang L und R, Ein¬ gang L und R, Scope-Hilfsausgang L und R). Auf der rechten Seite befinden sich der Netz¬ schalter und die Netzbuchse nach Euro-Norm (mit Schutzerde!). Als Zubehör werden Anschlußkabel mitgelie¬ fert, darunter auch ein Kabel von Cinchstek- ker auf Krokodilklemmen. Ein Tragriemen und eine Kunstledertasche mit stabilem Reißver¬ schluß erlauben mobilen Einsatz. Die Bedienungsanleitung (mittlerweile auch in Deutsch) ist mit vielen Abbildungen ausge¬ stattet und erörtert ausführlich die verschie¬ denen Schaltpositionen. Für alle üblichen Meßaufgaben an HiFi-Komponenten gibt sie genaue Hilfen. So fehlen auch nicht Angaben zum Tonbandaufnahmeverstärker sowie zum RIAA-Entzerrerverstärker inklusive der An¬ gabe der RIAA-Sollwerte. Auf besondere Meßprobleme wird hingewiesen. Gleichlaufbänder mit -schallplatten mit einem 3-kHz-Signal sind von Nakamichi (Intersonic, Hamburg) sowie von anderen japanischen Herstellern zu beziehen. (DIN arbeitet dage¬ gen mit 3,15 kHz.) Der T-100 ist mit Knöpfen und Steckern 370 x 75 x 250 groß (B x H x T in mm) und bringt lediglich 4,3 kg auf die Waage. Der Ge¬ räteaufbau ist servicefreundlich. Der wichtig¬ ste Teil der Elektronik ist auf sieben leicht zu¬ gänglichen Steckkarten aufgebaut. Das elektronische Innenleben Die Meßwertanzeige erfolgt durch eine Plas¬ maentladung wie bei den bekannten Neon¬ glimmlampen. Der wesentliche Unterschied besteht in der Anzahl der über neunzig Glimmstrecken. Durch eine vergleichsweise einfache digitale Logik kann man diese orange leuchtende Entladung unter Ausnut¬ zung der physikalischen Gesetzmäßigkeiten von einer Kathode zur nächsten und so fort „reichen“. Die Entladung läuft die Skala ent¬ lang. Wird der Sollwert angezeigt, so wird die Entladung abgeschaltet. Die restlichen Katho¬ den bleiben dunkel. Das geschieht in so schneller Folge hintereinander, daß dem Auge ein stationärer, flimmerfreier Leuchtbal¬ ken erscheint. Die Anzeige erfolgt also ohne jegliche Mechanik, die Auflösung ist aller¬ dings durch den Kathodenabstand be¬ schränkt. Besondere elektronische Schaltungen, die die Vorteile der analogen und der digitalen Technik verbinden, werden auch an anderen Stellen eingesetzt. So wird zur Logarithmie¬ rung der Anzeigewerte der exponentielle Spannungsanstieg an einem RC-Glied ausge¬ nutzt und in einen in der Länge variierenden Impuls umgeformt. Damit die Anteile der nichtlinearen Verzerrungskomponenten am Gesamtsignal (Klirrgrad) nicht umständlich auf den jeweiligen Signalpegel umgerechnet werden müssen, „errechnet“ der T-100 von sich aus das Verhältnis und zeigt das Ergeb¬ nis direkt an. Das zugehörige Dividierglied ar¬ beitet mit Pulsbreitenmodulation und benutzt hierzu einen Spannungs-Frequenz-Konverter. Für die Messung der Frequenzabweichung (Geschwindigkeit, Gleichlauf) verwendet man eine hochgenaue monostabile Kippstufe. Die Umschaltungen der vielen verschiedenen Funktionen werden elektronisch über Feldef¬ fekt- und bipolare Transistoren, bei der Klirr¬ messung auch über Relais vorgenommen. Kommentar zu den Ergebnissen unserer Messungen Die ermittelten Meßwerte sind in sehr aus¬ führlicher Form in der Tabelle angegeben. Die Ergebnisse erfüllen weitgehend die Anforde¬ rungen, die an ein solches Meßgerät gestellt werden können. Der Kommentar geht daher nur auf einige Besonderheiten ein. Die Festfrequenzen liegen nicht immer auf den DIN-üblichen Werten (siehe z.B. Ton- band-Wiedergabefrequenzgang). Der Fre¬ quenzabstand ist im mittleren Frequenzbe¬ reich unnötig fein, dagegen reicht die Stufung im Baß und in den Höhen für einige Anwen¬ dungen nicht ausl Die Klirrdämpfung ist aus¬ reichend hoch, nur besondere, klirrarme Me߬ generatoren sind besser. Extrem niederoh¬ mige Lasten bei hoher geforderter Ausgangs¬ spannung sollten mit Vorsicht angeschlossen werden, da sich die Daten dann etwas ver¬ schlechtern. Die 400-Hz-Frequenz ist in der speziellen Klirrmeßposition zusätzlich mit ei¬ nem Filter „entklirrt“. Zu beachten ist bei der Klirrmessung, daß der minimale Pegel bei zu¬ rückgedrehtem Ausgangspegelsteller 10 mV (—40 dBV) beträgt. Für Mikrophon- und Pho- 3 Frequenzanalyse (22 Hz bis 45 kHz) des rosa Rauschens in Terzschritten (Analyse mit konstanter relativer Bandbreite; bei Analyse mit konstanter ab¬ soluter Bandbreite mit 3 dB/Oktave abfallend) noeingänge sind daher externe Spannungs¬ teiler notwendig, solange nicht ausschließlich die Übersteuerungsgrenze ermittelt werden soll. Das Spektrum des rosa Rauschens ist nicht ganz linear. Brummkomponenten (50 Hz, 150 Hz) stören, auch ist ein Höhenanstieg zu be¬ achten. Bei der Beurteilung des Ausgangspe¬ gels (wie auch im folgenden) ist zu beachten, daß verschiedene Signalformen (Rechteck, Rauschen) bei unterschiedlichen Anzeigear¬ ten (Mittel-, Effektiv-, Spitzenwert) andere Ausschläge ergeben, und zwar auch dann, wenn die Anzeige so korrigiert wurde, daß sie bei Sinus gleich reagiert. Man muß sich daher beim Vergleichen auf den äquivalenten Si¬ nus-Effektivwert beziehen. Dieser Wert ent¬ spricht unseren üblichen Angaben. Der Eingang ist niederohmiger als bei übli¬ chen Meßgeräten (> 1 Mfi). Für die Praxis ist der hierdurch erzeugte Meßfehler jedoch nur selten von Bedeutung. Die Pegelanzeige wurde entsprechend DIN und unseren Test¬ methoden immer mit einer genauen Effektiv¬ wertanzeige verglichen. Der nutzbare Pegel¬ bereich entspricht maximal 240 W (4 Q) bzw. 120 W (8 Q). In Position Peak Level kann mit Hilfe des Abschwächerpotentiometers bis zu 600 W (4 Q) bzw. 300 W (8 Q) äquivalenter Si¬ nusleistung noch angezeigt werden. Der Klirranalysator zeigt — wie auch sehr viele seiner kostspieligeren „Kollegen“ — manchmal einen etwas zu geringen Klirrgrad an. Genaue Geräte arbeiten mit Effektivwert¬ gleichrichtung, hörphysiologisch erscheint sogar Spitzenwertgleichrichtung sinnvoll. Der Pegel des Signals wird mit dem oberen Balken dargestellt, der Verzerrungsanteil mit dem unteren. Will man den vollen Meßbereich äMPEX CASSETTEN FÜR PROFESSIONELLE ANSPRÜCHE Profis in aller Welt nehmen mit Ampex 2” Studioband auf. Weil es zu den besten 2” Magnetbändern der Welt gehört. Und das beste 2” Band im Ampex Programm heißt Grand Master. Diesen verpflichtenden Namen tragen jetzt auch unsere Cassetten: Ampex Grand Master I + II in Professional Studio Quality. Grand Master I Normal Bias 120p sec. eq. Grand Master II High Bias 70p sec. eq. Fragen Sie einen Profi. Erkundigen Sie sich bei Ihrem HiFi- Fachhändler. Cimndftlaster’ AMPEX When we play the world listens. Ampex Europa GmbH. Walter-Kolb-Str. 9-11 6000 Frankfurt/Main 70 HiFi 3/80 389 Ergebnisse unserer Messungen Signalanalyse in 10 kü 6 kü 1,2 kfl durch Quellimpedanzen Masse links und rechts und Ausgang verbunden 49 kü (Schalter -20;0dB) 56 kü (Schalter +20 dB) -1,6 dB -0,5 dB -0,2 dB Pegelanzeige (Level) Stufung der Anzeige Grundfehler (Sinus) Fehler bei rosa Rauschen Fehler bei Rechtecksignal Gleichrichter Frequenzgangfehler Pegelbereich für Vollausschlag für Anzeige ’/ 3 dB mit fließendem Übergang + 0,6/ -0,2 dB -1 dB (sinus-äquivalenter Effektivwert) +1 dB (sinus-äquivalenter Effektivwert) Mittelwert, kein Umpolfehler, weitgehend ge¬ trennte Bewertung der Halbschwingungen, mittel¬ träge Zeitkonstante (VU-ähnlich) <10 Hz bis 68 kHz: ±0,3 dB 82 kHz: -1 dB - 50 dBV (3 mV) bis +30 dBV (31 V) minimal -80 dBV (100 pV) Aussteuerungsanzeige (Peak Level) Eingangsabschwächer Gleichrichter Pegelbereich für Anzeige minimal maximal 0 bis ca. -30 dB; kanalweise getrennt schneller Spitzenwert, kein Umpolfehler, weitge¬ hend getrennte Bewertung der Halbschwingun¬ gen, Rücklaufzeit für manche Zwecke etwas lang -60 dBV (1 mV) Sinus, Effektivwert + 37 dBV (70 V) Spitzenwert! Klirranalyse (T. H. D.) Meßbereich Minimale Klirranzeige bei Eingangspegel minimal bei Pegelanzeige minimal Meßfehler - 80 dB (0,01 %) bis - 30 dB (3 %) in zwei Bereichen - 80 dB (0,01 %) - 66 dB (0,05 %) -25 dBV (56 mV) -40 dBV (10 mV) -11 dB -20 dB teilweise zu geringe Anzeige, abhängig von der Art der Verzerrung durch Mittelwertgleichrichtung (statt Effektivwert) Rauschpegel „A“ bewertet (Noise) Meßfehler bei Punktfrequenzen und praxisübli¬ chen Rauschspektren Pegelbereich Mittlere Geschwindigkeit (Speed) Eingangspegelbereich Stufung der Anzeige Drift max. ± 1 dB gegenüber Sollkurve und Bezugs¬ meßgeräten mit „A“-Bewertung und Effektiv¬ gleichrichtung -100 dBV (10 pV) bis -10 dB (310 mV) -50 dBV bis +30 dBV 0,06 % mit fließendem Übergang ca. -0,2 % nach Einschalten, nachjustierbar Stufung der Anzeige Meßbereich Fehler DIN / 2-Sigma (Wow/Flutter) linear (Unweighted) Faktor 1,04 (log. Skala ;'/, dB) 0,01 % bis 3 % in zwei Bereichen gegenüber Bezugsmeßgerät EMT 424 - 5 ( + 5) % vom Meßwert -15 (±5) % vom Meßwert Anzeigeskalierung Skalenteilung Parallaxefehler bei seitlicher Ablesung (±30° ) wie oben, Vorsatzskala (Volt bzw. Watt bei 8 Q) logarithmisch (bzw. linear im dB-Maßstab), daher konstante relative Genauigkeit im gesamten Me߬ bereich (Ausnahme: mittlere Geschwindigkeit; li¬ near, konstante absolute Genauigkeit) ±1 dB (12% vom Meßwert) (Geschwindigkeit: ±0,2 % absolut) ± 1,3 dB (35 % vom Leistungsmeßwert) Ablesung vertikal eingeschränkt Hilfsausgänge (Scope L; R) Impedanz Klirranalyse Geschwindigkeit 560 Ü (über 22 pF) L: Gesamtsignal R: Klirranteil, 30 dB verstärkt L: ohne Signal R: Geschwindigkeitsschwankungen bis hinab zu 0,01% (—80 dB) ausnutzen, so sollte die Signalpegelanzeige nicht unter —11 dB liegen, im unteren Pegelbereich (—20 dBV) sogar nicht unter —5 dB (also Eingang —25 dBV). Im gesamten Pegelbereich kön¬ nen aber Klirrwerte bis herunter zu 0,05% (—66 dB) gemessen werden. Die Frequenz von 400 Hz ist in Deutschland ungebräuchlich. Die Ergebnisse werden je¬ doch denen von Verstärkern bei 1 kHz und denen von Tonbandgeräten bei 333 Hz ähn¬ lich sein. Zu beachten ist, daß hier der Ge- samtklirrgrad und nicht, wie bei Tonbandgerä¬ ten üblich, der kubische Klirrgrad gemessen wird. Der mit dem T-100 bei Tonbandgeräten über Band gemessene Wprt darf daher etwas höher liegen als unsere Testergebnisse bzw. die Herstellerangaben. Betriebstest Das Gerät ist prinzipiell genauso einfach an¬ zuschließen wie ein übliches HiFi-Gerät mit Cinchanschlüssen (zwei Ein- und zwei Aus¬ gänge). Zwei sehr wichtige Besonderheiten sind aber zu beachten: 1. die Schutzerdung, 2. die Masseverbindung von Ein- und Aus¬ gang. Beide verursachen Masseschleifen. Brummspannungen können die Verzerrungs¬ oder Störspannungsmessung beeinflussen oder aber im Lautsprecher hörbar werden. Neben den Brummerscheinungen tritt zusätz¬ lich folgendes Problem auf: Die Massean¬ schlüsse an einem Verstärker sind intern zwar meistens über eine Leitung verbunden, aber trotzdem treten Spannungen zwischen den Masseanschlüssen auf. Das gilt besonders für die Lautsprecherausgänge, wo hohe Ströme fließen. Diese kleinsten Spannungen können kritische Messungen mit voller Anzei¬ geempfindlichkeit verfälschen. Bei Verstär¬ kern mit Brückenschaltung (Monoschaltun¬ gen usw.) können sogar gefährliche Kurz¬ schlüsse auftreten. Masseschleifen müssen daher konsequent vermieden werden. Beim T-100 sollte die Masseverbindung der höherpegeligen Leitung aufgetrennt werden (üblicherweise in der Signalleitung zum T- 100). Das Auftrennen der Schutzerde dürfen wir jedoch nicht empfehlen. Bei Messungen an Endstufen sind Adapterka¬ bel auf Cinchstecker notwendig. Auf die be¬ sondere Kurzschlußgefahr ist zu achten. Ein freiliegender Cinchmittelpol kann das Chassis berühren. Das Gerät ist ansonsten leicht zu bedienen, die Funktionen sind sehr sinnvoll verknüpft. So eignet sich das Gerät sowohl für Laien als auch für schnelle Routinechecks. Ein Block¬ diagramm auf der Oberseite des Gerätes hilft bei der Benutzung. Kritisiert werden muß der Ausgangspegelstel¬ ler. Der Drehknopf ist zu klein, der Ausgangs¬ pegelbereich unzureichend. Oben und unten fehlen 10 dB. Für Messungen am Mikrophon- und Phonoeingang empfiehlt sich ein externer 20-dB-Abschwächer (für beide Kanäle ge¬ meinsam ein Spannungsteiler 5,6 k£2 Vorwi¬ derstand auf 680 Q gegen Masse). Bei der Verwendung als Aussteuerungsan¬ zeige bei Cassettenrecordern oder bei Spu¬ lengeräten mit 9,5 cm/s können Übersteue¬ rungen im Hochtonbereich auftreten, da die Anzeige frequenzlinear arbeitet. Eine Höhen¬ anhebung von ca. 10 dB kann helfen (direkt am Eingang des T-100 ein Vonwiderstand von 120 kQ, überbrückt mit 470 pF). 390 Ergebnisse unserer Messungen Signalgeneratoren Ausgang Impedanz Pegelvariation Punktfrequenzoszillator Frequenzen Frequenzfehler Frequenzgang Klirrdämpfung Ausgangspegel links und rechts verbunden 600 Q (über 10 pF) Obis ca. -40 dB 20, 40, 63, 100, 160, 250, 400, 630, 1 k, 1,5 k, 2 k, 3 k, 4 k, 5 k, 6,3 k, 8 k, 10 k, 12 k, 15 k, 18 k, 20 kHz max. ± 1 % ±0,1 dB an minimal 4 kß (20 Hz: -0,9 dB an 600 ß) 250 Hz bis 20 kHz: max. -68 dB (0,04%) 100 Hz -62 dB (0,08%) 20 Hz bis 63 Hz : max. -49 dB (0,35%) (obenstehende Werte ohne Betastung; bei 4,7 kß nur unwesentlich schlechter) max. + 1,5 dBV (1,2 V) max. -18,5 dBV (120 mV) bei „Level -20 dB“ 400-Hz-„Klirr“-Spezialoszillator Frequenz Pegelfehler Klirrdämpfung 400,9 Hz -0,1 dBV relativ zu Punktoszillator max. -79 dB (0,011 %) unbelastet max. -74 dB (0,02 %) an min. 4 kß max. -60 dB (0,1 %) an min. 1 kß Rosa-Rauschen-Oszillator Frequenzgang Pegelfehler -Bild 1 ca. +0,8 dB effektiv gegenüber Punktoszillator (-0,3 dB Mittelwert) 3000-Hz-„Gleichlauf“-Oszillator Frequenz Pegelabweichung 3000 Hz + max. 0,04 % (3001,2 Hz) — 4,9 dB gegenüber Punktoszillator Zusammenfassung Der Nakamichi Audio-Analyzer T-100 er¬ wies sich als ein kompaktes, vielseitiges Gerät zum allgemeinen Überprüfen von HiFi-Anlagen, aber auch speziell zum Ein¬ messen von Tonbandmaschinen, als Pegelanzeige usw. Der Anwendungsbe¬ reich reicht von Messungen an High-end- Anlagen und Tonbandgeräten bis zum Einsatz in Vorführstudios und Reparatur¬ werkstätten servicebewußter HiFi-Fach- händler. Eine geeignetere Auswahl der Generatorfrequenzen (insbesondere auch für die Gleichlaufmessungen könnte den Nutzen im professionellen Bereich deut¬ lich vergrößern. Masseentkoppelte Ein¬ gänge und eine Schutzisolierung (statt Schutzerdung) würde Meßaufbauten be¬ sonders für Laien „fool-proof“ gestalten. Trotzdem erscheint der Preis gerechtfer¬ tigt. Eine kompliziert verkabelte Zusam¬ menstellung mehrerer Einfachmeßgeräte kostet kaum weniger, kann aber nicht transportiert werden und ist umständli¬ cher zu bedienen. Die Meßgeräte, die in unserem Testlabor verwendet werden, um die Funktionen des T-100 zu erfüllen, ko¬ sten zusammengenommen weit über 10000 DM (darin ist der Pegelschreiber noch nicht einmal enthalten). Generell muß jedoch auf eine sorgfältige Anwen¬ dung von Meßgeräten jeglicher Art geach¬ tet werden. Allzu eilfertige Eingriffe in eine HiFi-Anlage ohne genügende Sachkennt¬ nis haben schon oft die Fehler „ver¬ schlimmbessert“! a.k. Testen Sie zuerst die neue Audiophile Edition von Bib Eine exklusive Reihe von Zubehörteilen dient zur Riege und Werterhaltung von Schallplatten,Tonbändern und Cassetten. Nach den höchsten Maßstäben von Bib entworfen, konstruiert und hergestellt, ver¬ spricht sie eine moderne HiFi- Anlage zu ergänzen. Das gesamte Riegeprogramm besteht aus 8 HiFi-Zubehörteilen und zählt zu den besten Produkten der Welt. Bezugsquellennachweis erhalten Sie über Telma Electronics GmbH telma Tangential-Schallplattenreiniger BibTonkopf-Service- -Stat Electronic 3000 391 Test Lautsprecherboxen / Psychometrischer Vergleichstest 392 Akai SR-1100 Acoustic Research AR 25 Bang & Olufsen Beovox S45-2 Hitachi HS-3 Sharp Optonica CP-2711 Technics SB-F3 Der neue Boxenvergleich kann in gewisser Weise als die Fortsetzung des Tests von Kleinboxen angesehen werden, über den wir in HiFi-Sterophonie 10/79 berichteten: Nach¬ dem dort ausschließlich Modelle deutscher Herkunft zur Diskussion standen, ist unser siebter psychometrischer Vergleichstest klei¬ neren ausländischen Boxen gewidmet, und zwar je einer amerikanischen und einer däni¬ schen Box sowie — entsprechend der star¬ ken Marktpräsenz, die von den Japanern mitt¬ lerweile auch auf dem Lautsprechersektor an¬ gestrebt wird — vier Geräten fernöstlicher Provenienz. Dabei war die Zusammenstellung des Testfeldes ungleich schwieriger als sei¬ nerzeit bei den deutschen Boxen, weil in den Lieferprogrammen der ausländischen Herstel¬ ler nur sehr wenige Kleinboxen in der von uns anvisierten Volumenklasse von etwa 10 bis 20 I zu finden sind. Bei den Testlingen handelt es sich um vier Zwei- und zwei Dreiwegboxen, die alle als ge¬ schlossene Boxen konstruiert sind. Bis auf die amerikanische AR 25 besitzt keines der Modelle Pegelsteller für Höhen und/oder Mit¬ ten; der einfache Schalter der AR, der eine Absenkung der Höhen um 3 dB ermöglicht, wurde für den Test in der maximalen ^“-Posi¬ tion belassen. An konstruktiven Auffälligkei¬ ten der sechs Modelle seien noch erwähnt der „Zerstäuber“, der bei der Akai-Box SR- 1100 dem Hochtöner als „akustische Linse“ vorgesetzt ist, und das Aluminiumgehäuse der Technics-Box SB-F 3. Mit einem Brutto¬ volumen von 10,5 konnte dieser Japaner auch an Kleinheit mit den deutschen Boxen des vorigen Tests gut konkurrieren, während die übrigen Testlinge mit Volumina über 20 I durchweg „eine Nummer größer“ waren und die AR schon wahlweise als kleine Standbox durchgehen kann. Die Testexemplare der B&O-Boxen erhielten wir freundlicherweise von der Firma HiFi-Studio Trautmann in Karls¬ ruhe, da es dem Importeur nicht möglich war, uns kurzfristig zwei Testmodelle zur Verfü¬ gung zu stellen. Der Hörvergleich wurde in der gewohnten, schon mehrfach geschilderten Weise durch¬ geführt. An den beiden Testtagen nahmen insgesamt achtzehn Personen an den Sitzun¬ gen teil und gaben ihre Urteile in Form von Ja/Nein-Entscheidungen auf vorbereiteten Test-Fragebögen ab. Das Testband, mit dem die jeweils zum Vergleich stehenden Boxen abgehört werden, war erneut „modernisiert“ und um einige Digital- und Direktschnittauf¬ nahmen ergänzt worden. 393 Ergebnisse im Überblick Ein erster Blick auf die Auswertung der (über 12000) Einzelurteile zeigt eine ungewöhnliche Konstellation. Während es für die sechs be¬ teiligten Boxen relativ große Streuungen bei den meisten der 46 „abgefragten“ Testbe¬ griffe gab — weit größere als bei den früheren Vergleichen —, blieben die Korrelationskoef¬ fizienten, in deren absoluten Zahlen (zwi¬ schen — 1 und +1) sich der klangliche „Ver¬ wandtschaftsgrad“ der Testlinge untereinan¬ der spiegelt, zum überwiegenden Teil im neu¬ tral-lauen Mittelbereich. Das heißt, daß jede der sechs Testboxen ihr ganz eigenes, unver¬ wechselbares Klangprofil besitzt, daß es in diesem Feld keine ausgeprägten „Fraktions¬ bildungen“ — wie sonst oft — gab, sondern daß die Boxen übenwiegend so etwas wie ei¬ nen Einzelgängercharakter offenbarten, ande¬ rerseits aber das Qualitätsniveau relativ ein¬ heitlich war. So lag die Streuung für den Begriff „ange¬ nehm“, der ja bekanntlich bei uns als Endur¬ teil der Juroren über die HiFi-Tüchtigkeit einer Box steht, diesmal im Mittelfeld — sozusagen unter „Ferner liefen“. Die höchsten Streuun¬ gen ergaben sich für die Begriffe „voluminös“ und „hell“, dann für „brillant“, „verhangen“ und „durchsichtig“ — in dieser Hinsicht gab es also zwischen den Testlingen die stärksten Unterschiede. Umgekehrt zeigten die Boxen nur wenig Differenzen in Klangbereichen, die mit den Attributen „flach“, „näselnd“, „ble¬ chern“, „dicht“ und „harte Höhen“ umschrie¬ ben sind. Dies entspricht, wie ein Blick auf unsere früheren Vergleiche zeigt, durchaus dem Üblichen. Doch die unterschiedliche Zu¬ ordnung der verschiedenen Eigenschaften zu jeder Box führte zu einer überraschend deut¬ lichen „Profilierung“ jedes der sechs beteilig¬ ten Lautsprecher. Noch am engsten verwandt in ihrem Klangcharakter erwiesen sich (Korre¬ lationskoeffizient +0.51) die beiden japani¬ schen Boxen von Sharp und Technics. Beide zeigten ein offenes, breites und feinzeichnen¬ des Klangbild. Doch neben solchen Gemein¬ samkeiten gab es auch in diesem Fall deutli¬ che Unterschiede der Wiedergabe: Während das Modell aus Sharps Optonica-Serie hell, brillant und sehr breitbandig klang, wirkte die Technics-Box dunkler, voluminöser, aber in den Bässen auch weniger präzise und da¬ durch im ganzen „kompakter“. Gemeinsamkeiten noch begrenzterer Art (Korrelationskoeffizient +0.39) ließen die bei¬ den Boxen von Akai und Bang & Olufsen hö¬ ren: Eine gewisse Verwandtschaft lassen sie erkennen in einem hellen und schlanken Klangbild mit nicht sehr kräftigen und tiefrei¬ chenden, aber präzisen Bässen. Doch wäh¬ rend die B & O-Box S 45-2 insgesamt durch¬ sichtig und klar klang, erschien die Wieder¬ gabe über die SR-1100 von Akai angerauhter, dichter, härter und dadurch im ganzen lästi¬ ger, zumal die Reproduktion über sie recht vordergründig wirkte, während bei der däni¬ schen Box eine gewisse Schärfe durch ein eher unpräsentes Klangbild kompensiert Ein ähnlich schwach ausgeprägter Pärchen¬ charakter (Korrelationskoeffizient +0.37) war auch zwischen den beiden Boxen von Acou- stic Research und Hitachi festzustellen: Eine gemeinsame Basis ist gegeben durch die re¬ lativ dunkle Timbrierung beider Boxen, wobei die HS-3 von Hitachi diese Eigenart noch ent¬ schiedener zeigte als die AR 25. Die japani¬ sche Box war in diesem Feld überhaupt die Box mit dem stärksten „Eigenklang“, während die AR umgekehrt zu einer betont unauffälli¬ gen Charakteristik tendierte. Über die Ähn¬ lichkeiten einer dunklen Timbrierung und die eng damit verbundenen Qualitäten einer eher weichen und verhangen-unbrillanten Tonre¬ produktion hinaus glichen sich die Boxen von Hitachi und AR so wenig wie die beiden „hel¬ len“ Testlinge von Bang & Olufsen und Akai. Dabei hatte auch in dieser Paarung die japani¬ sche Box die schlechteren Karten: Während die AR 25 trotz ihrer Dunkelheit noch als of¬ fenklingend bewertet wurde und ihre Wieder¬ gabe als betont „rund“ und „saftig“ galt, er¬ hielt die Hitachi HS-3 Spitzenbewertungen für viele Negativattribute — wie zum Beispiel „hallig“, „dicht“, „verschwommen“, „topfig“, „hohl“, „belegt“, „verhangen“ — und wurde als die Box mit dem unkonturiertesten und verfärbtesten Klangbild dieser Testrunde ein¬ gestuft. Das Diagramm I, das als Ergebnis einer psy¬ chometrischen Faktorenanalyse diesmal zwei Faktoren abbildet, die zusammen über 65% des Testmaterials repräsentieren, zeigt die lockere Zuordnung und Gruppierung von je zwei Boxen sehr sinnfällig auf: Der linke obere Quadrant ist besetzt von den beiden hell-schlanken Modellen, der Akai SR-1100 und der S 45-2 von Bang & Olufsen. Ihr deutli¬ cher Abstand voneinander signalisiert die trotzdem vorhandenen Unterschiede: Die B& O-Box liegt gleichsam auf halbem Weg zum Feinzeichnenden und Ortungsscharfen, II. Diagramm der Bewertungshäufigkeit „angenehm“ (Synonym für HiFi-Tüchtigkeit) Akai A R B & 0 Hitachi Sharp Technics 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 -► Bewertungshäufigkeiten "angenehm" / % 394 Zwischen Schallplatte und Elektronik...Dynamic Interface. Nur wenige Dinge können die Wiedergabequalität Ihrer HiFi-Anlage derartig verbessern wie ein neuer, hochwertiger Tonabnehmer. Und auf keine andere Weise können Sie eine so ungeheure Verbesserung zu solch günstigem Preis erzielen - ganz gleich, wie teuer Ihr System ist-als mit einem neuen Dynamic Interface-Tonabnehmer von Empire. Viele Jahre intensiver Forschungsarbeit und Produktentwicklung jsowie kritischen Zuhörens und Prüfens, haben zu dieser hervorragenden, aus sechs Modellen bestehenden Serie geführt, die für jeden Geld¬ beutel und jeden Tonarm geeignet sind-vom einfachen bis zum höchst esoterischen Plattenspieler. Ihr HiFi Fländler wird Sie gerne beraten, welcher Dynamic Interface-Tonabnehmer am besten für Sie ist. Er wird Ihnen auch eine Broschüre mit sämtlichen technischen Einzelheiten geben; hier nur einige Kurzin¬ formationen, um Ihren Appetit anzuregen. 20% geringere Masse Durch die Verwendung leichterer Werkstoffe sowie einiger neu entwickelter Mikromontage-Verfahren haben wir die Gesamtmasse des Dynamic Interface - Tonabnehmers um ein ~ ■ • • • Fünftel reduziert. Sie können den Vorteil besserer Abtastfähigkeit buchstäblich hören - ganz besonders bei unebenen Schallplatten. Hohe Aus gan gsleistung Für sämtliche Modelle der Serie werden neue Samarium-Kobalt-Mag¬ neten verwendet, die eine höhere Ausgangsleistung, einen niedrigeren Klirrfaktor _ und erheblich verbesserte drückung bewirken. Mikrofonie-Unter- S vstemanpassung Bei der elektrischen Auslegung wurde grösste Sorgfalt angewandt, um unabhängig von der Eingangs¬ kapazität Ihrer HiFi Anlage hervorragende Leistung zu gewährleisten. Der Inertial ly Damped Tuned Stylus (IDTS ) Sämtliche Dynamic Interface-Tonabnehmer sind mit Nadelträgern ausgerüstet, die mit allergrösster Sorgfalt entwickelt wurden und einmalig in ihrer Preislage sind. Die beiden Spitzenmodelle, 500ID und 600LAC zeichnen sich besonders durch das patentierte IDTS- System (trägheitsgedämpfte, abgestimmte Abtastnadel) von Empire aus, bei dem die Mikrodiamantspitze auf einem speziellen, konisch zulaufenden hohlen Nadelträger aus einer leichten, mittels Aufdampfen beschichteten Bor-Aluminum-Legierung angebracht ist. Dieser Nadelträger enthält einen elastisch gelagerten Eisenkern, der so angeordnet ist, dass die Resonanz¬ wirkungen von Nadel und Eisenkern einander aufheben. Das Ergebnis (siehe Grafiken): Ein wesentlich flacherer Frequenzgang, überhaupt keine störenden Resonanzeffekte und eine ausserordentliche Verbesserung der Abtastfähigkeit. Das Modell 600LAC verfügt darüber hinaus über die berühmte Nadel¬ konstruktion “large area of contact" (LAC), die mit dem Modell EDR.9 eingeführt wurde und die es ermög¬ licht, selbst den kritischsten musikalischen Werten zu folgen - bis zur Grenze der Hörbarkeit und sogar darüber hinaus. 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Akai SR-1100 Technische Daten (nach Angaben des Herstellers) geschlossene, akustisch gedämpfte Zweiwegbox 203-mm-Tief-/Mittentöner, 45 Hz bis 3 kHz 32-mm-Kalottenhochtöner Übergangsfrequenz 3 kHz Impedanz 8 Q Nenn- / Musikbelastbarkeit 30 / 40 W Volumen 251 Gewicht 6,57 kg Abmessungen (B x H x T in mm) 260 x 410 x 235 Gehäusefarben Silber, schwarz, nußbaum Frontverkleidung schwarz, abnehmbar ungefährer Ladenpreis 130 DM Acoustic Research AR 25 Technische Daten (nach Angaben des Herstellers) geschlossene, akustisch gedämpfte Zweiwegbox 200-mm-Tief-/Mittentöner 32-mm-Hochtöner Übergangsfrequenz 2 kHz Impedanz 8 Q Höhensteller mit zwei Schaltpositionen erforderliche Verstärkerleistung Je Kanal: 15 W Sinus erzeugen in einem Raum von etwa 43 m 3 einen Schalldruckpegel von 100 dB, mit zwei Boxen und 2 x 15 W Sinus sind es 103 dB Musikbelastbarkeit 100 W Baßeigenresonanz des Tieftöners 27 Hz Volumen 321 Gewicht 11 kg Abmessungen (B x H x T in mm) 298 x 544 x 197 Frontverkleidung Schaumstoff, abnehmbar ungefährer Ladenpreis 450 DM Ergebnisse unserer Messungen Schalldruckkurve Bild 1.1 mit den harmonischen Verzerrungen k 2 und k 3 , gemessen im Hörraum mit gleitendem Sinus, Mikrophonabstand 2 m, auf Boxenmitte ausge¬ richtet, Boxenaufstellung diagonal im Raum Elektrische Leistung 8 W an 8 ß Lautstärke entsprechend 82 dB (Rauschsignal f 0 = 1 kHz, B = 300 Hz) Rundstrahlverhalten Bild 1.2 Boxenaufstellung wie oben, jedoch gemessen unter den Hörwinkeln 0, 20 und 40° Elektrische Impedanz Bild 1.4 Baßeigenresonanz 85 Hz Praktische Betriebsleistung 1,25 W (8 ß) (elektrische Leistung für einen Lautstärkepegel von 91 dB, gemessen in 1 m Abstand mit rosa Rauschen als Meßsignal) Ergebnisse unserer Messungen Schalldruckkurve Bild 2.1 mit den harmonischen Verzerrungen k 2 und k 3 , gemessen im Hörraum mit gleitendem Sinus, Mikrophonabstand 2 m, auf Boxenmitte ausge¬ richtet, Boxenaufstellung diagonal im Raum Elektrische Leistung 8 W an 8 Q Lautstärke entsprechend 80,5 dB (Rauschsignal f„ = 1 kHz, B = 300 Hz) Rundstrahlverhalten Bild 2.2 Boxenaufstellung wie oben, jedoch gemessen unter den Hörwinkeln 0, 20 und 40° Elektrische Impedanz Bild Z4- Baßeigenresonanz 60 Hz Praktische Betriebsleistung 1,9 W (8Q) (elektrische Leistung für einen Lautstärkepegel von 91 dB, gemessen in 1 m Abstand mit rosa Rauschen als Meßsignal) Bang & Olufsen Beovox S 45-2 Technische Daten (nach Angaben des Herstellers) geschlossene, akustisch gedämpfte Zweiwegbox mit zusätzlichem Lautsprecher für Phasenkorrektur (Phase-Link-Einheit) 200-mm-Tieftöner 90-mm-Phase-Link-Einheit 25-mm-Kalottenhochtöner Übergangsfrequenz 2 kHz Impedanz 4 bis 8 ß Nenn- / Musikbelastbarkeit 45 / 75 W Volumen 23,61 Gewicht 7 kg Abmessungen (B x H x T in mm) 242 x 430 x 220 Alu-Stativ oder Montageplatte für Wandaufhängung Ausführungen Teak, Palisander, Eiche, weiß Frontverkleidung abnehmbar ungefährer Ladenpreis 500 DM Ergebnisse unserer Messungen Schalldruckkurve Bild 3.1 mit den harmonischen Verzerrungen k 2 und k a , gemessen im Hörraum mit gleitendem Sinus, Mikrophonabstand 2 m, auf Boxenmitte ausge¬ richtet, Boxenaufstellung diagonal im Raum Elektrische Leistung 8 W an 4 ß Lautstärke entsprechend 78 dB (Rauschsignal f 0 = 1 kHz, B = 300 Hz) Rundstrahlverhalten Bild 3.2 Boxenaufstellung wie oben, jedoch gemessen unter den Hörwinkeln 0, 20 und 40° Elektrische Impedanz Bild 3.4- Baßeigenresonanz 75 Hz Praktische Betriebsleistung 2,8 W (4ß) (elektrische Leistung für einen Lautstärkepegel von 91 dB, gemessen in 1 m Abstand mit rosa Rauschen als Meßsignal) 396 Kommentar Der Schalldruckverlauf der Akai SR-1100 zeigt eine deutliche Anhebung des Präsenz- und Brillanzbereichs. Dies in Verbindung mit der Unausgeglichenheit im Grundtonbereich läßt ein relativ helles, vielleicht sogar zur Schärfe neigendes Klangbild erwarten mit Mangelerscheinungen auch im Grundtonbe¬ reich. Das Rundstrahlverhalten ist bei liegen¬ der Box günstiger als bei stehender, weil sich bei liegender Box Unregelmäßigkeiten der Schalldruckkurve unter Stereohörwinkeln et¬ was ausgleichen. Das Klirrgradverhalten ist nicht schlecht. Die Baßeigenresonanz liegt bei 85 Hz. Die Baßwiedergabe wird nicht durch virtuelle Bässe scheinbar verbessert. Hinsichtlich ihres Wirkungsgrads verhält sich die SR-1100 mit 1,25 W praktischer Betriebs¬ leistung an 8 Q durchschnittlich bis gut. Hörtest Die Akai SR-1100 wurde im Hörvergleich als eine helltimbrierte, präsente Box mit betont .schlankem“ Klangcharakter eingestuft. Hierin ähnelte sie den Modellen von Bang & Olufsen und Sharp, unterschied sich jedoch von ihnen durch eine Wiedergabe, die nur we¬ nig durchsichtig und räumlich wirkte. Als her¬ vortretende Merkmale der SR-1100 wurde beim Vergleich vielmehr eine gewisse Härte und Rauhigkeit des Klangbildes registriert. Die Akai-Box wirkte vor allem in den Höhen leicht geschärft und heiser, daneben wurde, wenn auch in schwächerer Ausprägung, eine näselnde und gepreßte Verfärbungskompo¬ nente festgestellt. Durch die Verbindung von hellem Timbre und Schärfung, von harter Konturierung und einer verhältnismäßig gerin¬ gen Auffächerung der Klangfarbenskala wurde die Reproduktion über die SR-1100 als vergleichsweise lästig und unausgeglichen beurteilt. In der zusammenfassenden Bewer¬ tung ihrer HiFi-Tüchtigkeit konnte sie daher nur relativ wenige Punkte sammeln. Daß sie dennoch nicht als „Ausreißer“ gelten kann, zeigt die Tatsache, daß immerhin in rund ei¬ nem Drittel der Vergleiche mit den übrigen Boxen des Feldes die Stimmen auf sie fielen. Kommentar Die Schalldruckkurve der AR 25 zeigt einen sehr ausgeglichenen und günstigen Verlauf, so daß auffallende Verfärbungen kaum auftre- ten dürften. Allerdings könnte die Box etwas mehr extreme Obertonbrillanz vertragen, denn die Schalldruckkurve fällt schon ober¬ halb 8 Hz ab. Die Baßeigenresonanz liegt knapp unter 60 Hz; daher müßte die Box über ein relativ gutes Baßfundament verfügen. Das Rundstrahlverhalten der stehenden Box hat zur Folge, daß unter Stereohörbedingungen der Mangel an Obertonbrillanz noch stärker in Erscheinung tritt. Eine Absenkung des Hoch¬ tonbereichs um -3 dB, wie er durch Betäti¬ gen des Höhenstellers möglich ist, wird aus diesem Grund kaum erforderlich sein. Hin¬ sichtlich ihres Wirkungsgrads entspricht die Box mit 1,9 W praktischer Betriebsleistung an 8 fl dem Durchschnitt. Hörtest Die größte Box des Feldes — die AR 25 läßt sich auch als kleine Standbox einsetzen — war zugleich der „unauffälligste“ Testling des Vergleichs: In fast keinem der 46 einzelnen Fragepunkte unseres Testprogramms erhielt sie positive oder negative Spitzenbewertun¬ gen. Sie fiel also durch keinerlei extreme Ak¬ zentuierungen der Musikwiedergabe auf. Als Grundcharakter schälte sich auch bei diesem Modell des amerikanischen Herstellers die traditionell-typische Boxenphysiognomie von Acoustic Research heraus: Die AR 25 klang vergleichsweise füllig und dunkel. Ihre Merk¬ male sind weniger Brillanz und Präsenz als vielmehr eine gedeckte Farbwiedergabe und eine ausgeglichene Frequenzbalance mit gu¬ ten Bässen. Musik wird eher „rund“ als „bril¬ lant“ reproduziert. Trotz der milden Höhen¬ wiedergabe wurde der Box im Test aber die Fähigkeit zuerkannt, alle vorkommenden Klänge recht „farbentreu“ wiederzugeben. Verfärbungen resultierten aus dem etwas ver¬ hangenen Gesamtklangbild, die manche Re¬ produktionen leicht „topfig“ klingen ließ. Die Box erhielt hohe Bewertungen für die „Offen¬ heit“ der Wiedergabe und galt als der am we¬ nigsten rauh klingende Testling. Kommentar Die Schalldruckkurve der Beovox S 45-2 macht einen recht positiven Eindruck. Aller¬ dings läßt die relative Anhebung des Bereichs von 600 bis 1700 Hz eine geringfügige Verfär¬ bung erwarten. Das Rundstrahlverhalten kompensiert unter Stereohörbedingungen die Überbetonung des extremen Obertonbe¬ reichs. Die Box kann auch ohne Nachteile lie¬ gend betrieben werden. Das Klirrgradverhal¬ ten ist gut. Die Baßeigenresonanz liegt bei 75 Hz. Da virtuelle Bässe kaum abgestrahlt wer¬ den, dürfte die Baßwiedergabe sich eher durch Sauberkeit als durch Fülle auszeich¬ nen. Der Wirkungsgrad der Box ist mit 2,8 W praktischer Betriebsleistung eher unterdurch¬ schnittlich. Hörtest Die S 45-2 von Bang & Olufsen erwies sich im Test als eine Box mit einem hellen, dabei aber nicht vordergründigen oder lästig-aufdringli¬ chen Klangbild. Hervorstechende Merkmale der Wiedergabe waren außerdem eine gute Konturierung und Durchsichtigkeit des Klangs sowohl in den Höhen, die sehr feinge¬ zeichnet „kamen“, als auch in den zwar schlanken und nicht allzu tief hinabreichen¬ den, aber „trockenen“ Bässen. Nicht ganz so positiv, aber noch als recht gut wurde das Verfärbungsverhalten der dänischen Box be¬ wertet: Sie ging aus dem Vergleich als ein Lautsprecher hervor, der weder auffällig top- fige noch näselnde Tonverfärbungen zeigt, wohl aber leicht geschärft klingt und die Far¬ benwiedergabe etwas nivelliert. Diese Eigen¬ schaften in Verbindung mit dem insgesamt nicht besonders „anspringenden“, präsenten Klangbild ließ die B & O-Box in der zusam¬ menfassenden Bewertung nur einen guten Mittelplatz erreichen. Leonardo da Vinci: „Wer nicht kann, was er will, muß wollen, was er kann“. Mit der AS 6000 können Sie machen, was Sie wollen. Nicht umgekehrt. Die AS 6000 bietet Ihnen nahezu unbegrenzte Möglichkeiten - das ge¬ samte technische Know how unseres HIFI- Zeitalters. Leonardo hätte seine helle Freude daran. AS 6000 - die Formel für höchste Ansprüche, Leistung und Qualität. Eine Tonbandmaschine der Spitzenklasse... Bla, bla, bla, werden Sie jetzt denken, jeder lobt sein Produkt über den grünen Klee. Und woran Leonardo seine Freude hätte, interessiert mich auch nicht. Richtig. Deshalb überlas¬ sen wir jetzt unabhängi¬ gen Fachleuten das Wort. Den Testern der Zeit¬ schrift HIFI-STEREO¬ PHONIE, zum Beispiel. Auszüge aus dem Test HIFI .5/79: „Die AS 6000 erwies sich als ideale Maschine für den anspruchsvollen HIFI-Gebrauch...“ „Zusammen mit günsti¬ gen Mischmöglichkeiten und vollwertigen DIN- und Cinchanschlüssen bietet bisher keine (!) Konkurrenzmaschine gleichwertige Möglich¬ keiten...“ Wenn Sie mehr und ge¬ naueres wissen möchten, schicken wir Ihnen gern den kompletten Test. Übrigens, unsere AS 5000 ist auch nicht von schlechten Eltern. ASC electronic - ASC electronic 8752 Hösbach Seibelstraße 4 Telefon 06021 [53021] Coupon: Bitte schicken Sie mir O den Testbericht HIFI 5/79 O Prospektmaterial über die Tonbandmaschinen HS 3/80 O Händler-Nachweis HiFi 3/80 397 Technische Daten (nach Angaben des Herstellers) geschlossene, akustisch gedämpfte Dreiwegbox 200-mm-Tieftöner 25-mm-Kalottenmittentöner (Metallkalotte) 14-mm-Kalottenhochtöner (Metallkalotte) Übergangsfrequenzen 2 und 13 kHz Impedanz 8 0 Nenn- / Musikbelastbarkeit 40 / 80 W Schalldruckpegel 90 dB bei 1 W und 1 m Abstand Volumen 20,3 I Gewicht 6,2 kg Abmessungen (B x H x T in mm) 242 x 430 x 22C Ausführungen Walnuß, Padouk oder rosa Frontverkleidung abnehmbar ungefährer Ladenpreis 250 DM Ergebnisse unserer Messungen Schalldruckkurve Bild 4.1 mit den harmonischen Verzerrungen k 2 und k 3 , gemessen im Hörraum mit gleitendem Sinus, Mikrophonabstand 2 m, auf Boxenmitte ausge¬ richtet, Boxenaufstellung diagonal im Raum Elektrische Leistung 8 W an 8 ß Lautstärke entsprechend 85 dB (Rauschsignal f 0 = 1 kHz, B = 300 Hz) Rundstrahlverhalten Bild 4.2 Boxenaufstellung wie oben, jedoch gemessen unter den Hörwinkeln 0, 20 und 40° Elektrische Impedanz Baßeigenresonanz Bild 4.4 90 Hz Praktische Betriebsleistung 1,2 W (8 Q) (elektrische Leistung für einen Lautstärkepegel von 91 dB, gemessen in 1 m Abstand mit rosa Rauschen als Meßsignal) Sharp Optonica CP-2711 Technische Daten (nach Angaben des Herstellers) geschlossene, akustisch gedämpfte Dreiwegbox 200-mm-Tieftöner 50-mm-Kalottenmittentöner 25-mm-Kalottenhochtöner Übergangsfrequenzen 650 Hz und 5,4 kHz Impedanz 4 0 Nenn- / Musikbelastbarkeit 100/150 W Volumen 19,6 I (brutto 29,1 I) Abmessungen (B x H x T in mm) 273 x 450 x 237 Ausführungen Walnuß Frontverkleidung abnehmbar ungefährer Ladenpreis 450 DM Ergebnisse unserer Messungen Schalldruckkurve Bild 5.1 mit den harmonischen Verzerrungen k 3 und k 3 , gemessen im Hörraum mit gleitendem Sinus, Mikrophonabstand 2 m, auf Boxenmitte ausge¬ richtet, Boxenaufstellung diagonal im Raum Elektrische Leistung 8 W an 4 Q Lautstärke entsprechend 81,5 dB (Rauschsignal f 3 = 1 kHz, B = 300 Hz) Rundstrahlverhalten Bild 5.2 Boxenaufstellung wie oben, jedoch gemessen unter den Hörwinkeln 0, 20 und 40° Elektrische Impedanz Baßeigenresonanz Bild 5.4 65 Hz Praktische Betriebsleistung 1,6 W (4 Q) (elektrische Leistung für einen Lautstärkepegel von 91 dB, gemessen in 1 m Abstand mit rosa Rauschen als Meßsignal) Technics SB-F 3 Technische Daten (nach Angaben des Herstellers) geschlossene, akustisch gedämpfte Zweiwegbox 160-mm-Tief-/Mittentöner 19-mm-Hornhochtöner Übergangsfrequenz 3 kHz Impedanz 8 ö Nenn- / Musikbelastbarkeit 60 / 90 W Schalldruckpegel 89 dB bei 1 W in 1 m Abstand Volumen 11 I Gewicht 5 kg Abmessungen (B x H x T in mm) 179 x 321 x 191 Aluminiumgehäuse ohne Frontverkleidung Silber oder schwarz ungefährer Ladenpreis 300 DM Ergebnisse unserer Messungen Schalldruckkurve Bild 6.1 mit den harmonischen Verzerrungen k 3 und k 3 , gemessen im Hörraum mit gleitendem Sinus, Mikrophonabstand 2 m, auf Boxenmitte ausge¬ richtet, Boxenaufstellung diagonal im Raum Elektrische Leistung 8 W an 4 ß Lautstärke entsprechend 81,5 dB (Rauschsignal f 0 = 1 kHz, B = 300 Hz) Rundstrahlverhalten Bild 6.2 Boxenaufstellung wie oben, jedoch gemessen unter den Hörwinkeln 0, 20 und 40° Elektrische Impedanz Baßeigenresonanz Bild 6.4 95 Hz Praktische Betriebsleistung 2,DW (4 Q) (elektrische Leistung für einen Lautstärkepegel von 91 dB, gemessen in 1 m Abstand mit rosa Rauschen als Meßsignal) 398 Kommentar Die Schalldruckkurve der HS-3 von Hitachi zeigt eine relativ breite Anhebung im Bereich 700 bis 2500 Hz, was unvermeidlich Verfär¬ bungen zur Folge haben muß. Die Bässe wer¬ den durch k 2 und k 3 virtuell verstärkt, was zu deren Fülle, aber nicht zu deren Sauberkeit beiträgt. Das Rundstrahlverhalten ist nicht un¬ günstig, trägt jedoch nichts zur Verbesserung der Schalldruckkurve unter Stereohörbedin¬ gungen bei. Das ist auch bei liegender Box nicht anders. Die Baßeigenresonanz liegt rela¬ tiv hoch bei knapp über 90 Hz. Mit 1,2 W prak¬ tischer Betriebsleistung an B Q zählt die HS-3 zu den eher „lauten“ Boxen. Kommentar Die Schalldruckkurve der Sharp Optonica CP-2711 zeigt oberhalb B00 Hz einen sehr glatten Verlauf mit „Präsenzdelle“. Weniger schön ist der Einbruch im Grundtonbereich von 200 bis 500 Hz. Die Schalldruckkurven der beiden Testexemplare unterscheiden sich etwas. Bei stehender Box läßt das Rund¬ strahlverhalten schon ab 2,5 kHz zu wün¬ schen übrig, bei liegender Box ist es wesent¬ lich günstiger (Bild 5.3). Sehr gut ist das Klirr- verhalten. Die Baßeigenresonanz liegt bei etwa 65 Hz. Infolge des Einbruchs im Bereich der unteren Mitten kommen die Bässe nicht besonders gut zur Geltung. Zwischen den Meßergebnissen und dem Abschneiden der Box im psychometrischen Hörvergleich liegt ein schwer zu erklärender Widerspruch, der auf das Zusammenwirken mehrerer sekundä¬ rer Effekte zurückzuführen sein muß. Selbst¬ verständlich wurden die Boxen vor dem Test wie immer mittels rosa Rauschen auf gleiche Lautstärke eingemessen. Der Einbruch im un¬ teren Grundtonbereich bewirkt jedoch, daß zur Erreichung des gleichen Pegels die Laut¬ Kommentar Die Technics-Box SB-F 3 zeigt eine Anhe¬ bung der Schalldruckkurve im oberen Grund¬ ton- sowie im Brillanzbereich und eine Absen¬ kung, ähnlich der Sharp, im unteren Grund¬ tonbereich. Virtuelle Bässe durch k 3 -Spitzen verstärken den Baßeindruck, tragen allerdings nicht zu deren Sauberkeit bei. Ansonsten ist das Klirrgradverhalten ausgezeichnet. Merk¬ würdigerweise zeigt sich der Einfluß des Hör¬ winkels auf die Schalldruckkurve schon bei Frequenzen ab 1,5 kHz aufwärts, bei stehen¬ der Box in leicht kompensierendem Sinne, bei liegender eher nachteilig. Die Baßeigenreso¬ nanz liegt (-► Meßergebnisse) etwas über 95 Hz. Der Wirkungsgrad der Box ist mit 2,0 W praktischer Betriebsleistung an 8 fl in Anbe¬ tracht ihres geringen Volumens beachtlich gut. Hörtest ln der dunklen Tönung und der Fülligkeit der Klangwiedergabe zeigte die Hitachi-Box HS-3 eine gewisse Verwandtschaft mit der AR 25. Wie bei dem amerikanischen Modell wurden die Weichheit des Klangs und die satte Re¬ produktion der (musikalischen) Bässe positiv hervorgehoben. Doch mußte die japanische Box in der Gesamtbewertung in diesem Feld die undankbare Rolle eines Schlußlichts spie¬ len, da die Wiedergabe zugleich als wenig differenziert in Farben und Konturen galt. Die HS-3 erhielt beim Vergleich mit den anderen fünf Testlingen die mit Abstand geringsten Bewertungen nicht nur für die Attribute „hell“ und „brillant“, sondern auch für „durchsich¬ tig“, „klar“, „offen“, „ortungsscharf“, „feinge¬ rastert“, „klare Bässe“ und „trockene Bässe“. Sie galt als die Box mit der am wenigsten konturierten, umrißscharfen Zeichnung. Da¬ her wurde das Klangbild der Hitachi-Box ein¬ deutig als relativ verschwommen und blaß be¬ wertet. stärke etwas angehoben werden muß. Es ist daher durchaus möglich, daß die Sharp CP- 2711 gehörmäßig eine winzige Nuance lauter war als die anderen Boxen, was sich zu ihren Gunsten auswirken konnte. Hörtest Als auffälliges Charakteristikum der Optonica CP-2711 wurde durch den Test die Verbin¬ dung von heller Brillanz mit guter Fülle des Klangbilds herausgestellt. Die Box erhielt aber auch Höchstbewertungen für die Durch¬ sichtigkeit, Klarheit, Offenheit, Farbtreue und Räumlichkeit der Wiedergabe, galt als die feinzeichnendste Box des Vergleichsfeldes auch in den beiden „Randbereichen“ der Hö¬ hen und der Bässe. Diese Qualitäten machte die Sharp-Box für die Jury trotz einer leichten Tendenz zur Schärfe zum eindeutigen Favori¬ ten des Tests: Sie erhielt die Spitzenbewer¬ tungen für Ausgeglichenheit, Konturiertheit und Unverfärbtheit der Klangreproduktion und ging aus allen Vergleichen als die am „an¬ genehmsten“ klingende Box hervor. Hörtest Als klangliche Spezifika der SB-F 3 von Tech- nics stellte sich ein besonders voluminöses, breites und rundes, dabei präsentes Klangbild heraus. Auch galt diese japanische Box als ein offen und farbig, ohne Rauhigkeiten re¬ produzierender Lautsprecher von guter Räumlichkeit der Abbildung. Nicht ganz so gut wurde die Wiedergabe der Bässe bewer¬ tet, die zwar als vergleichsweise kräftig, doch auch als nicht sonderlich klar bezeichnet wur¬ den. Auch erhielt die SB-F 3 eine relativ hohe Bewertung für das Attribut „topfig“. Dies drückte etwas auf die Gesamtbeurteilung der Technics-Box durch die Jury: Sie wurde für weniger ausgeglichen und unverfärbend ge¬ halten als die Modelle von Sharp und Acou- stic Research, galt auch als weniger kontu- riert, konnte jedoch für ihre Über-alles-Quali- tät eine recht günstige Punktezahl verbuchen. Br./ihd S^fc E-103 Unmöglich- einen echten Verstärker zu diesem Preis?- it*. fc* Lesen Sie, was er leistet: 1x70 W mit Die Verarbeitung komplexer Musiksignale stell herkömmliche bipolare Leistungstransistoren vor fast unüberwindliche Probleme. Diese Probleme sind für MOS-FET Endtransistoren nicht existent. POWER MOS-FET'S benötigten lediglich 1/100 der Energie von Bipolar-Transistoren. 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CHEOPS-HiFi-Geräte: außergewöhnlich in Design und Technik Gegen DM 1,— in Briefmarken erhalten Sie ausführliche Informationen von: CHEOPS Elektroakustik GmbH Staufener Straße 48 7800 Freiburg Telefon: 0761/44707 während die SR-1100 von Akai als noch schlanker und als „heiserer“ einen von dieser Position erheblich abgesetzten Platz erhielt. Ähnlich ist das Verhältnis zwischen den bei¬ den „dunklen“ Boxen Hitachi und AR, die ih¬ ren Platz im rechten unteren Quadranten ge¬ funden haben, und bei den breitbandig-bril¬ lanten Lautsprechern von Sharp und Tech- nics; die Stellung der SB-F 3 von Technics weit rechts zeigt an, daß sie breiter und volu¬ minöser klingt, die Optonica CP-2711 von Sharp dagegen brillanter und präziser. In der Gesamtbewertung (Diagramm II) nah¬ men die Hitachi HS-3 und die Akai SR-100 die beiden hinteren Plätze ein; als etwa gleich¬ wertig wurden im Mittelfeld die drei klanglich so unterschiedlichen Boxen von Acoustic Re¬ search (Teledyne), Bang & Olufsen und Tech¬ nics plaziert. Als „angenehmster“, also HiFi- tüchtigster Lautsprecher ging aus diesem Vergleichstest die CP-2711 von Sharp hervor. ihd Hörvergleich Acron 300 C mit Sharp Optonica CP-2711 Aus dem psychometrischen Vergleich¬ stest kleinerer Regalboxen deutscher Hersteller in HiFi-Stereophonie 10/79 ging, wenn man die Bewertungshäufigkeit „angenehm“ und das Verfärbungsdia¬ gramm zugrunde legt, die Acron 300 C quasi als Siegerin hervor. Im Umfeld aus¬ ländischer Boxen dieser Klasse konnte die Sharp Optonica CP-2711 diese Posi¬ tion einnehmen. Es lag nun nichts näher als der direkte Vergleich dieser beiden Boxen miteinan¬ der, um zu prüfen, ob zwischen den bei¬ den relativen Siegerinnen prinzipielle Klangunterschiede festzustellen sind, die man auf unterschiedliche „HIFi-Philoso- phien“ zurückführen könnte. Um es gleich vorwegzunehmen — das ist nicht der Fall. Schaltet man zwischen der Acron 300 C und der Sharp CP-2711 im di¬ rekten A/B-Vergleich hin und her, so hört man durchaus feinere Unterschiede, aber es liegen keine Welten dazwischen, etwa nach dem Motto: hier „deutscher“, dort „japanischer“ Sound. Beide Boxen lassen das Bestreben nach Klangneutralität, Durchsichtigkeit und Breitbandigkeit er¬ kennen. Die Sharp CP-2711 klingt im hö¬ heren Grundtonbereich, d.h. im Bereich der musikalischen Höhen, etwas brillanter, man könnte auch sagen: etwas überbe¬ tont, während die Acron 300 C im unteren Grundtonbereich, also in den bevorzugten Registern von Violoncello, Fagott, Horn etc., voller und — wie ich meine — richti¬ ger klingt. Im Baßbereich sind die Unter¬ schiede dann wieder nicht mehr nennens¬ wert, was allerdings in Anbetracht des Vo¬ lumenunterschieds eher für die Acron 300 C spricht. Es ist nicht zu bezweifeln, daß die Optonica CP-2711 durch Auffüllen des Einbruchs im unteren Grundtonbereich noch um eine Nuance verbessert werden könnte. Sie läge dann völlig auf der Linie des von führenden deutschen Herstellern angestrebten Ideals größtmöglicher Klangneutralität und Verfärbungsfreiheit. Br. pratten Klassik/Auslese C. Braun Karlsruhe Der vorliegende Schallplattenführer, 3. Auflage, dient dem Ziel, aus dem in¬ ternationalen Angebot eine repräsen¬ tative Auswahl — in quantitativer wie in qualitativer Hinsicht — zu treffen. Es ist eine wesentliche Absicht dieses Führers, dem Musikfreund und Platten¬ sammler über den Umgang mit Schall¬ platten hinaus den Umgang mit Musik¬ werken zu erleichtern und ihn zu einer kritischen Auseinandersetzung anzu¬ regen. Diese kritische Information des Samm¬ lers und seiner solcherweise erhöhten Ansprüche wollen zugleich eine Ver¬ besserung des Kundendienstes im Fachhandel bewirken. Um die Zusam¬ menarbeit zwischen dem Benutzer dieses Führers und dem Fachhandel zu erleichtern, sind im Unterschied zur Erstauflage den empfohlenen Schall¬ platten die Bestell-Nummern beigefügt worden. Dadurch entfällt, besonders bei nicht im „Bielefelder Katalog“ an¬ gegebenen Platten, die oft langwierige Suche in internationalen Katalogen. Außer den neu aufgenommenen Be¬ stell-Nummern erhöhen die schon in der ersten Auflage bewährten Kompo¬ nisten- und Interpretenverzeichnisse den Gebrauchswert des Buches. DM 19.B0 + Porto Zu beziehen durch den Fachhandel oder direkt vom Verlag VERLAG G. BRAUN POSTFACH 1709 7500 KARLSRUHE 1 402 und was sonst noch die Freude an der Schallplattenwiedergabe verderben kann Von hochwertigen HiFi-Komponenten darf man erwarten, daß sie untereinander beliebig kombinierbar sind. Eine grundlegende Vor¬ aussetzung ist, daß jeder Baustein, für sich genommen, linear arbeitet. Das ist dann er¬ füllt, wenn der Frequenzgang innerhalb des Tonfrequenzbereichs kaum vom Sollverlauf abweicht und die nicht linearen Verzerrungen bestimmte Grenzwerte nicht überschreiten. Dennoch kann es passieren, daß z. B. bei der Kombination eines hochwertigen Plattenspie¬ lers, bei dem Tonabnehmer und Tonarm opti¬ mal aufeinander abgestimmt sind, mit einem Verstärker zweifelsfreier Qualität Störungen auftreten, die um so frustierender sind, je hö¬ her bei der Auswahl der Komponenten die Qualitätsansprüche und damit auch die Ko¬ sten waren. Aus zahlreichen Briefen „HiFi-ge- schädigter“ Leser kennen wir die Symptome solcher Störungen: • Die Schallplattenwiedergabe ist von deut¬ lich hörbarem Brumm überlagert, obwohl die äquivalente Fremdspannung laut Testbericht -120 dBV beträgt.. . • Bei Verwendung des im Test in die abso¬ lute Spitzenklasse eingestuften Tonabneh¬ mers an meiner High-end-Anlage fehlt es an Obertonbrillanz ... (oder umgekehrt: die Hö¬ hen klingen spitz, hart, überzeichnet...) • In den Abendstunden kann ich mit schö¬ ner Regelmäßigkeit beim Abspielen von Schallplatten Radio Moskau hören .. . • Immer wenn im Hause irgendwo ein Licht¬ schalter betätigt wird oder die Waschma¬ schine in den nächsten Gang schaltet, knackt es in meinen Lautsprechern ... • Wenn ich Schallplatten abhöre, darf ich mich im Zimmer nicht bewegen, sonst verzer¬ ren die Fortissimo-Stellen ... So oder ähnlich lauten Standardklagen in Le¬ serbriefen, die alle auf einen erfreulicherweise beschränkten Katalog von Ursachen zurück¬ zuführen sind, nach denen wir die nachfol¬ genden Hinweise gegliedert haben. Die Ta¬ belle soll die Zuordnung von beobachteten Mängeln zu deren Ursachen erleichtern. Auswirkung Standort llrsi Kabelbeschaltung und §• -Verlegung Tonabnehmersystems Gleichlauffehler nichtlineare Verzerrungen verfärbte Wiedergabe a) allgemein b) speziell im Hochtonbereich Brummen Rauschen HF-Einstreuung + + + + + + + + + + + -f + + starke Abhängigkeit + mittlere Abhängigkeit ~ geringe Abhängigkeit — keine Abhängigkeit Von der Qualität des Tonabnehmersystems wer¬ den natürlich viele Daten beeinflußt. Hierüber, wie auch über die Paarung von Tonabnehmer und Tonarm (Baßresonanz) sowie deren Einfluß auf Gleichlauf, Erschütterungsempfindlichkeit und Rumpeln, wurde in den Tonabnehmertest¬ berichten schon mehrmals berichtet. Wahl des Aufstellungsortes Bedenkt man, daß eine Auslenkung des Ab¬ tastdiamanten mit nur 0,1 mm Amplitude be¬ reits extreme Vollaussteuerung im Vergleich zur Schallplattenmodulation bedeutet, so wird klar, daß der Schallplattenspieler besonders wirksam vor Erschütterungen geschützt wer¬ den muß. Vibrationen werden entweder direkt hörbar als Fremdton, oder sie äußern sich in¬ direkt durch erhöhte Tonhöhenschwankun¬ gen und Intermodulationsverzerrungen. Die Stellfläche soll daher stabil sein. Wird die Auf¬ lagekraft mit einem Gewicht (also nicht durch eine Feder) eingestellt, so muß die Fläche au¬ ßerdem genau waagerecht sein, sonst kön¬ nen Abtastverzerrungen durch Skatingfehler entstehen. Bei wackeligen Fußböden empfiehlt sich die Montage an der Wand über Winkel bzw. bei einigen neueren Entwicklungen auch direkt vertikal hängend. Sogenannte HiFi-Türme reagieren auf Er¬ schütterungen kritisch, zumindest dann, wenn sie nicht fest stehen (Rollen auf Tep¬ pich mit hohem Flor), nur ein geringes Ge¬ wicht haben, hoch und schlank gebaut sind und der Plattenspieler sich auch noch ganz oben befindet. Ferner sollte man den Platten¬ spieler nicht auf dasselbe Regalbrett stellen, auf dem bereits Lautsprecher oder unruhig wickelnde Spulentonbandgeräte stehen. Das direkte Plazieren auf dem Verstärker kann zu Brumm oder sogar Rückkopplung, hervorgerufen durch das Streufeld des Trans¬ formators, führen. Nicht unerheblich kann auch die Mikrophon¬ wirkung des Tonarms sein. Wird der Platten¬ spieler vom Lautsprecher allzu direkt .be¬ schallt“, so entstehen Klangverfälschungen infolge Rückkopplung. Geschlossene Staub¬ schutzdeckel verbessern die akustische Ab¬ schirmung. HiFi 3/80 403 Kabelkapazität und Eingangsimpe¬ danz des Entzerrerverstärkers Zu Zeiten der CD-4-Quadrowelle rühmten sich alle Hersteller der kapazitätsarmen Lei¬ tungen an ihren Plattenspielern. Man hatte er¬ kannt, daß die Systeme für CD-4-Abtastung in keinem Fall stark kapazitiv belastet werden durften. Bei üblichen Kapazitätswerten wurde der notwendige Übertragungsbereich bis 50 kHz nicht eingehalten. Nachdem die erste und verfrühte Quadro¬ welle nun im Sande verlaufen ist, scheinen auch die Kenntnisse über die Abhängigkeit von Höhenfrequenzgang und Kabelkapazität wieder versickert zu sein. Wer beachtet schon, daß auch bei Stereobetrieb, also im Bereich bis 20 kHz, die Lastkapazität eine deutliche Auswirkung hat? Leider gibt es in dieser Hinsicht bei Platten¬ spielern von Fabrikat zu Fabrikat und sogar von Modell zu Modell beachtliche Streuun¬ gen. Immerhin wurden bei dreißig Testexem- plaren Kabelkapazitäten von 80 pF (Pico-Fa- rad) bis 460 pF gemessen. Bei den meisten Geräten lag die Kabelkapazität im Bereich 100 bis 300 pF, also im Mittel um 200 pF. Ein ein¬ deutiger Zusammenhang mit dem Herkunfts¬ land konnte nicht festgestellt werden. Ledig¬ lich in bezug auf das Preisniveau gibt es Un¬ terschiede. Bei exklusiveren Modellen liegen die Kapazitätswerte eher im unteren Bereich. Eine Garantie für eine bessere Höhenwieder¬ gabe ist das allerdings nicht. Bei Verstärkern sind die Verhältnisse ähnlich, die Streuungen aber weit geringer. Kapazi¬ tätsbehaftete Leitungen sind natürlich auch in einem Verstärker vorhanden. Wesentlich ist jedoch der Einfluß der RC-Glieder, die dem ersten Transistor vorgeschaltet sind. Diese Kombinationen von Widerständen (R) und Kondensatoren (C; zu hohen Frequenzen hin abnehmender Wechselstromwiderstand) die¬ nen als Tiefpaßfilter. Sie sollen die Einstreuun¬ gen der zahllosen, mittlerweile überall vorhan¬ denen hochfrequenten Störsignale verhin¬ dern. Dazu zählen nicht nur professionelle (Groß-)Sendeanlagen, sondern in zunehmen¬ dem Maße auch privater CB-Funk sowie Haushalts- und Hobbygeräte. Auf die entstörende Wirkung der RC-Glieder kann sicherlich nicht verzichtet werden, ob¬ wohl sie je nach Größe und Anordnung die Eingangsimpedanz des Verstärkers deutlich beeinflussen können. 47 kö (Kilo-Ohm) wurde als Normwert für den reellen Anteil der Ein¬ gangsimpedanz vereinbart, die Größe einer zusätzlichen kapazitiven Komponente wurde nicht festgelegt. (Für CD-4-Quadro sind teil¬ weise 100 kß vorgeschrieben.) Die Auswirkungen verschiedener Lastwider¬ stände und Kapazitäten wurden von uns ge¬ messen. Zum besseren Verständnis sollen ei¬ nige Besonderheiten in der Funktionsweise eines Tonabnehmers erläutert werden, und zwar entsprechend seiner Funktion als me¬ chanisch-elektrischer Wandler getrennt nach mechanischen und nach elektrischen Eigen¬ schaften. Der magneto-dynamische Tonab¬ nehmer — mechanisch gesehen Die Baßresonanz eines Tonabnehmers und die durch sie ausgelösten Störungen sind hin¬ länglich bekannt. Die träge Masse des Ton¬ arms und die Federsteife (bzw. Nachgiebig¬ keit) des Nadelträgers bilden ein schwingfähi- 404 Vollautomatischer Plattenspieler mit quarzgeregeltem Direktantrieb. LED-An¬ zeige für Geschwindigkeitsregulierung. Automatische Abtastung der Plattengröße durch Infrarot-Sensor. Durch die genau zentrierte Kardanaufhängung und das System der dynamischen Balance (Auflage¬ kraft durch Federdruck) ist auch Vertikalbetrieb möglich, ohne daß die Abtastpräzision darunter leidet. Serienmäßig ist der SL-10 mit einem neuentwickelten dynamischen Tonabnehmersystem sowie einem MC-Vor-Vorverstärker ausgerüstet. Weitere Merkmale dieses ^ ungewöhnlichen Plattenspielers: \ quarzgeregel¬ ter Direktantrieb, automatische Feststellung der Plattengröße und -geschwindigkeit über Phototran¬ sistoren sowie wahlweise 12 V-Stromversorgung. Technics hm National,Panasonic undTechnics sind Markennamen der Matsushita Electric National Panasonic Vertriebsgesellschaft mbH Abt hsp 2/80 Ausschläger Billdeich 32, 2000 Hamburg 28 Der SL-10 ist einer der ersten Platten¬ spieler, der sowohl Vertikal- als auch Horizontalbetrieb erlaubt. Vor genau 10 Jahren verblüffte Technics die HiFi-Kenner in aller Welt. Das Zauberwort hieß damals „Direktantrieb“ Die Audio-Ingenieure von „Technics haben mit dem SL-10 nun ein neues Wunderwerk geschaffen. Sie entdecken den SL-10 bei Ihrem Fachhändler — vielleicht an der Wand hängend. Vollautomatischer Plattenspieler mit quarzgeregeltem Direktantrieb. Auto¬ matische Abtastung der Plattengröße durch Infrarot-Sensor. Fernbedienung möglich. Der SL-10 ist ein vollauto¬ matischer HiFi-Plattenspieler mH Tangentialtonarm und den Aus¬ maßen einer Plattenhülle. Der neuartige Tangentialtonarm befindet sich im Oberteil des zweiteiligen Aluminiumgehägses. Sein Antrieb erfolgt durch einen separaten kernlosen Motor mit photo¬ elektrischem Sensor. ges System mit einer Resonanz im Infra¬ schallbereich. Eine andere Resonanzstelle soll hier ausführ¬ lich erörtert werden. Sie entsteht durch die Wechselwirkung zwischen träger Masse des Diamanten (und seines Trägers) und Elastizi¬ tät des Schallplattenmaterials. Unter dem ho¬ hen Auflagedruck von ca. 200 MPa (Mega- Pascal) oder — besser vorstellbar — beim lOOOfachen Druck eines PKW-Reifens (2 x 10 3 bar) geben die Rillenflanken federnd nach. Da im Vergleich zur Baßresonanz hier kleinste Massen und harte Materialien Zusam¬ menwirken, ergibt sich eine viel höhere Reso¬ nanzfrequenz, und zwar am oberen Ende des Hörbereichs. Die Eigenschaften des Schallplattenmaterials wie auch die Größe der Auflagefläche zwi¬ schen Diamant und Rillenflanken sind nicht konstant; daher ändert sich auch die Reso¬ nanz. Frequenz und Stärke der Resonanz sind abhängig von den wirksamen Kräften, der gerade vorhandenen Rillenmodulation und der Geometrie des Diamanten. Man kann den Einfluß dieser Resonanz min¬ dern, indem man dämpfende Elemente vor¬ sieht und die Resonanzstelle in den Ultra¬ schallbereich verlagert. Beides führt natürlich zu aufwendigeren und damit kostspieligeren Tonabnehmern. So muß eine besonders ge¬ ringe effektive Masse des Diamanten gefor¬ dert werden. Auch sollte die Flächenpressung zwischen Diamant und Rillenflanke ausrei¬ chend hoch sein, was man durch eine geeig¬ nete Wahl von Auflagekraft und Geometrie des Abtastdiamanten erreicht. (Mit Rücksicht auf den Verschleiß darf man die Flächenpres¬ sung jedoch nicht beliebig erhöhen.) Um die Übertragungseigenschaften des Ton¬ abnehmers zu verbessern, versucht man, die mechanische Höhenresonanz so weit wie möglich elektrisch zu kompensieren. Dabei kann man — wie nachstehend beschrieben — die elektrische Funktion des Tonabneh¬ mers ausnutzen. Der magneto-dynamische Tonab¬ nehmer — elektrisch gesehen Bei einem magneto-dynamischen Tonabneh¬ mer — unabhängig ob ein Magnet, ein ma¬ gnetisch leitendes Joch oder eine Spule durch den Abtastdiamanten bewegt wird — ändert sich der magnetische Fluß in einer Spule proportional zur Auslenkung der Schallplattenmodulation. Je schneller sich der Magnetfluß ändert, desto höher ist die in die¬ ser Spule induzierte Spannung (e). (Man spricht daher hier auch von einem Schnelle¬ wandler im Gegensatz zu den Amplituden¬ wandlern, die mit Piezokristall, Halbleitern, Lichtschranken oder Kondensatoren arbei¬ ten.) Die kleinen Spulen der Systeme müssen aus sehr dünnem Draht gefertigt werden, der ohmsche Widerstand (Rs; auch: Gleichstrom¬ widerstand) kann daher nicht vernachlässigt werden. Die vielen Windungen besitzen zu¬ dem eine Induktivität (Ls; zu hohen Frequen¬ zen hin zunehmender Wechselstromwider¬ stand). Rs und Ls stellen zusammen die Quellimpedanz des Abtastsystems dar (Bild 1). Zusammen mit der Belastung durch die Kapa¬ zitäten von Kabel und Verstärker (Ck, Ci, mit Einschränkungen auch C® und C 3 ) bildet die Spule des Tonabnehmers (Ls) einen Schwingkreis. Durch die Widerstände Rs, Ri, 405 1 Die elektrische Ersatzschaltung des Tonabneh¬ mersystems (e; Rs; Ls), des Kabels (Ck) und der Eingangsschaltung des Entzerrervorverstärkers (R,; R*; R 3 ; C,; C*; c,) 2 Die rein elektrischen Frequenzgänge (siehe Text) von vier Tonabnehmersystemen, angeschlos¬ sen mit einem 200-pF-Kabel an einen Bezugsver¬ stärker. Elektrische Daten der Systeme: Shure M 75 640 Q + 730 mH Shure V 15 III 1400Q + 490mH Elac STS 655-D 4 670 ß + 220 mH Ultimo 20 A 92 Q+ 92 pH (Der Elac-Tonabnehmer ist für CD-4-Quadro vorge¬ sehen. Beim Ultimo 20 A handelt es sich um ein ver¬ gleichsweise hochohmiges dynamisches Tonabneh- mersystem) 3 Die rein elektrischen Frequenzgänge des mittel- ohmigen dynamischen Tonabnehmersystems Yamaha MC-1 S unter Verwendung der Vorvorver¬ stärker Ortofon und Fidelix sowie des Übertragers Denon Yamaha MC-1 S 30 Q + 63 pH 4 Der Einfluß der Verstärkereingangsschaltung auf den Frequenzgang bei simuliertem Tonabnehmersy¬ stem Shure M 75 und 150 pF Kabelkapazität 5 Der Einfluß der Kabelkapazität auf den Frequenz¬ gang bei simuliertem Tonabnehmersystem Shure M 75 und 50 kß Eingangswiderstand an einem Bezugs¬ verstärker 6 Einfluß des Eingangswiderstandes auf den Fre¬ quenzgang bei simuliertem Tonabnehmersystem Shure M 75 und 200 pF Kabelkapazität an einem Be¬ zugsverstärker 7 Der kombinierte Einfluß von Kapazität und Ein¬ gangswiderstand auf den Frequenzgang bei simu¬ liertem Tonabnehmersystem Shure M 75 an einem Bezugsverstärker R 2 , R 3 wird dieser Schwingkreis mehr oder weniger stark gedämpft. In allen Fällen bilden aber die Induktivität des Tonabnehmers und die Lastkapazitäten einen Tiefpaß, der oft schon ab 10 kHz zu einer wesentlichen Fre¬ quenzgangänderung führen kann oder — besser gesagt — soll! Dieses elektrische Tiefpaßverhalten ist nämlich zum Teil er¬ wünscht; es soll die Pegelüberhöhung durch die bereits erwähnte mechanische Höhenre¬ sonanz ausgleichen, was allerdings nicht voll¬ ständig möglich ist. Eine sehr gute Lösung ist — wie bereits er¬ wähnt —, die Resonanz zu dämpfen und zu noch höheren Frequenzen hin zu verlagern. Auch elektrisch ist dies möglich durch eine geringere Systeminduktivität (Ls) und einen relativ (!) höheren Gleichstrominnenwider- stand (Rs). Auch ein niedriger Lastwiderstand (R,) dient zur Dämpfung der elektrischen Re¬ sonanz. (Besonders niedrige Induktivitäten weisen dynamische Tonanbnehmer auf, was wesentlich zu ihrer hohen Übertragungsgüte beiträgt.) Einfluß des Tonabnehmers ln Bild 2 und 3 sind die Impedanzen einiger repräsentativer Tonabnehmer aufgeführt. Die unterschiedlichen elektrischen Frequenz¬ gänge sind klar ersichtlich, zum Teil kompen¬ sieren sie die unterschiedlichen mechani¬ schen Frequenzgänge. Das vergleichsweise niederohmige Yamaha-System wurde ge¬ trennt geschrieben und über Vorvorverstärker bzw. Übertrager betrieben. (Zum Vergleich: Die üblichen Frequenzgänge der Tonabneh¬ mer stellen die Summe von mechanischem und elektrischem Frequenzgang dar. Da hier ausschließlich das unterschiedliche elektri¬ sche Verhalten aufgezeigt werden soll, muß der mechanische Frequenzgang nicht be¬ rücksichtigt werden.) Einfluß der Eingangsimpedanz des Entzerrerverstärkers ln Bild 4 ist das Zusammenwirken von Tonab¬ nehmer und verschiedenen Verstärkern dar¬ gestellt. Jeweils um 5 dB verschoben sind die Frequenzgänge von sieben Verstärkern (da¬ von einer umschaltbar) registriert. Ein Be¬ zugsverstärker wurde so konstruiert, daß er schaltungs- und meßtechnisch dem Durch¬ schnitt entspricht. Als Tonabnehmer wurde das Shure M 75 gewählt. Es gleicht in elektri¬ scher Hinsicht anderen handelsüblichen Ton¬ abnehmersystemen. Im Unterschied zu den Messungen von Bild 2 und 3 ist bei Bild 4 die etwas geringere Kabelkapazität von 150 statt 200 pF zu beachten. Obwohl bei der üblichen normgemäßen Fre¬ quenzgangmessung die Frequenzgänge der RIAA-Entzerrerverstärker weitgehend linear waren, wird mit dem Tonabnehmer ein Ab¬ knicken der Kurven oberhalb 10 kHz beob¬ achtet. Grundig und Phase Linear (auf 420 pF Eingangskapazität geschaltet) zeigen eine leichte Resonanzüberhöhung. Aurex und BASF wie auch Phase Linear (150 pF) weisen einen stärkeren Abfall bei 20 kHz auf als die anderen Verstärker. Die Eingangsimpedanz des Uher-Mini liegt in einem unüblichen Be¬ reich: Hier sind Frequenzgangabweichungen schon im mittleren Frequenzbereich vorhan¬ den. Der Baßabfall bei Uher und Phase Linear sollte eher positiv als negativ bewertet wer¬ den. In der Praxis ist ein solcher Baßabfall von 406 Vorteil; zudem ist von der lEC-Norm ein Ba߬ abfall (7950 us = 20 Hz: —3 dB) vorgesehen. Einfluß der Kabelkapazität Der Einfluß der Kabelkapazität wurde mit dem Bezugsverstärker und dem Shure M 75 be¬ stimmt, und zwar für den extremen Bereich von 0 bis 500 pF. Aus Bild 5 kann man eine Frequenzgangvariation von 2 dB bei 5 kHz bis 10 kHz sowie von 8 dB bei 20 kHz ablesen. Da sich der mechanische Frequenzgang hier¬ durch nicht ändert (gleicher Tonabnehmer), geben die genannten Werte die Unterschiede an, die bei Verwendung unterschiedlicher Plattenspieler (aber mit gleichem Tonabneh¬ mer) im Extremfall auftreten können. Dies sind Streuungen, die weit über das hinausge¬ hen, was man üblicherweise zu tolerieren be¬ reit ist. Ein noch so genauer RIAA-Frequenz¬ gang ist sinnlos, wenn die Kabelkapazität des Plattenspielers sehr ungünstig liegt und man keine Abhilfe schafft (siehe spätere Anmer¬ kungen). Einfluß des ohmschen Lastwiderstandes Alle üblichen Tonabnehmer sind auf eine Be¬ lastung mit 47 kß abgestimmt. Die Verstärker halten diese Werte auch recht genau ein. Trotzdem kann eine Veränderung des ohm¬ schen Eingangswiderstandes des Entzerrer¬ verstärkers helfen, den Klang zu verbessern. So kann z. B. der Einfluß einer ungünstigen Kabelkapazität vermindert werden. Die Messungen von Bild 6 wurden wieder mit dem Bezugsverstärker, dem Shure M 75 und 200 pF Kabelkapazität durchgeführt. Die zu¬ nehmende Dämpfung der Resonanz bei klei¬ ner werdendem Belastungswiderstand (R,) ist deutlich zu erkennen. Der Gesamteinfluß der Lastimpedanz Es wurde versucht, den Effekt der Lastimpe¬ danz durch Paarung verschiedener noch übli¬ cher Grenzwerte darzustellen. Aus dem in Bild 7 unten abgebildeten Kurvenpaar ersieht man die ungünstigen Kombinationen: niedri¬ ger ohmscher Widerstand und niedrige Kapa¬ zität bzw. hoher ohmscher Widerstand und hohe Kapazität. Man erhält entweder eine viel zu früh abfallende Kurve oder eine uner¬ wünschte Resonanzüberhöhung (hier bei 8 kHz). Bei dem in Bild 7 oben abgebildeten Kurven¬ paar wurde dagegen ein niedriger ohmscher Widerstand zusammen mit einer hohen Kapa¬ zität verwendet und umgekehrt. Man kann demnach bei hohen Kapazitäten durch eine Erniedrigung des Lastwiderstandes einen ausgeglicheneren Frequenzgang bis 10 kHz erhalten. Dasselbe kann man bei kleinen Ka¬ belkapazitäten durch eine geringfügige Erhö¬ hung des Widerstandes erreichen. Will man den Einfluß von Kapazität und Widerstand ge¬ geneinander abgrenzen, so ist zu sagen, daß die Kapazität besonders stark den Bereich oberhalb 15 kHz beeinflußt. Der Widerstand beeinflußt dagegen im wesentlichen den Be¬ reich um 10 kHz. Durch eine Abstimmung von C und R kann also der Pegel im unteren und oberen Hochtonbereich ausgeglichen wer¬ den. Bei anderen Tonabnehmern können sich die Wirkungsbereiche etwas verschieben, die Wirkungen bleiben jedoch qualitativ die glei¬ chen. Nachträgliche Änderungen Für das Hörerlebnis ist der Frequenzbereich unter 15 kHz weit wichtiger als derjenige über 15 kHz. Ist das Klangbild zu spitz, so liegt si¬ cherlich eine Überhöhung unterhalb 15 kHz vor, wahrscheinlich durch eine zu hohe Ka¬ belkapazität. Abhilfe kann natürlich ein Kür¬ zen des Kabels bringen. Eine ausreichende Kompensation kann aber auch schon ein zu den Phonoanschlüssen parallel gelöteter Wi¬ derstand von 470 kß, eventuell bis herab zu 100 kö, bringen. Ist die Wiedergabe dagegen zu matt oder glanzlos, so fehlen Höhen. Die Kabelkapazität kann man durch Verlängerung des Kabels oder durch Einlöten eines Kon¬ densators von 100 bis 330 pF erhöhen. Zur überschlägigen Kapazitätsabschätzung mö¬ gen die folgenden Richtwerte dienen: Der Tonarm kann Kapazitätswerte von ca. 30 pF aufweisen, der Plattenspieler ohne Ka¬ bel mit Anschlußbuchsen ca. 60 bis 140 pF. Runde, einpolige Kabel liegen zwischen 80 und 45 pF je Meter Länge. (Je größer der Au¬ ßendurchmesser und je kleiner der Quer¬ schnitt des Innenleiters, desto kleiner ist die Kapazität.) Zweipolige Kabel mit getrennter Schirmung haben ca. 80pF/m (bei Innenlei¬ terquerschnitten von 2 x 0,08 mm z ) oder 130 pF/m (bei 2 x 0,14 mm 2 ). Vierpolige Rundka¬ bel mit Einzelschirmung haben ca. 90 pF/m. Die Beschaltung und Verlegung der Kabel Schon bei der Montage des Tonabnehmers können Fehler gemacht werden. Glücklicher¬ weise konnte man sich hier auf einen Farb- code einigen: links heiß (L, LH): weiß (eventuell gelb) rechts heiß (R, RH): rot links kalt (LG, LO, LE): blau rechts kalt (RG, RO, RE): grün An dieser Stelle ist Gold als Kontaktwerkstoff wirklich sinnvoll, zumal die Verbindung durch die noch nicht einheitlichen Anschlußstift¬ durchmesser der Tonabnehmer mechanisch nicht immer einwandfrei ist. Oft ist der Metall¬ mantel des Tonabnehmers mit dem kalten Pol eines Kanals verbunden. In diesem Fall darf keine Verbindung zwischen der Tonarm¬ masse und dem Metallmantel bestehen. Läßt sich ein Kontakt über die Befestigungsteile (z. B. Mutter) nicht vermeiden, muß die von außen zugängliche Brücke zwischen Tonab¬ nehmermantel und kaltem Pol aufgetrennt werden. Die kalten Enden der Tonabnehmer¬ spulen sollten also getrennt voneinander so¬ wie getrennt von der Chassismasse zum Ver¬ stärker geführt werden. Gerade hierbei wer¬ den viele Fehler gemacht. Sie treten beson¬ ders dann auf, wenn der Plattenspieler von DIN- auf Cinchkabel umgerüstet wurde (oder umgekehrt). An der Verbindung zwischen Tonarmleitungen und externem Kabel (d. h. im Gehäuse des Plattenspielers) sind dann eventuell Massebrücken zu kappen oder neu einzulöten. Bei HF-Einstreuungen können Kondensatoren helfen, die an dieser Stelle je¬ weils von den kalten Polen zu der Chassis¬ masse geschaltet werden. Man wählt hierzu keramische Scheibenkondensatoren im Wer¬ tebereich 1 bis 3,3 nF. Das neue WHD HiFi- Lautsprecherboxen- Programm: Kennen, hören - haben! Infonnieren Sie sich über unser Angebot! 50 Jahre Erfahrung im Lautsprecherbau sind ein starkes Argument für Qualität und Leistungsvermögen. Bismarckstraße 19 • 7212 Deißlingen Tel. 0 74 20/20 41-43 Telex 762 887 whdd HiFi 3/80 407 Adapter? Im Hinblick auf optimale Brummverhältnisse und geringe HF-Einstreuungen muß von Adaptern abgeraten werden. Bisher sind keine Adapter bekannt (abgesehen von Ei¬ genanfertigungen), die nicht die Massepoten¬ tiale und die .kalten“ Signalleitungen auf un¬ erwünschte Weise verbinden. Sinnvoller ist es also, den Plattenspieler durch einen Eingriff umzurüsten. Bei der gegebenen Situation ist es unverständlich, daß höherwertige Verstär¬ ker nicht ab Werk grundsätzlich mit Cinch und DIN ausgerüstet sind. DIN oder Cinch? Hier muß zunächst einmal unterschieden wer¬ den zwischen der üblichen Praxis und den prinzipiell gegebenen Möglichkeiten. Zwei Vorteile bieten die Cinchstecker. Durch den kanalweise total getrennten Aufbau liegt die Übersprechdämpfung höher als bei den DIN-Verbindungen. Bei Plattenspielern ist die¬ ser Punkt jedoch ohne Bedeutung, da das Kabel in jedem Fall um Größenordnungen besser ist als der Tonabnehmer. Da kapazi¬ tätsarme Kabel mit großem Außendurchmes¬ ser zusammen mit Cinch gebräuchlich sind, bei DIN aber unüblich, erlauben Cinchverbin- dungen einen größeren Kapazitätsspielraum. Zu geringe Lastkapazitäten beeinflussen al¬ lerdings den Frequenzgang ungünstig. In Ab¬ hängigkeit vom verwendeten Tonabnehmer sollte die Kapazität der Plattenspielerkabel 150 bis 350 pF nicht unterschreiten. (Prinzi¬ piell kann ein solches kapazitätsarmes Kabel jedoch auch bei DIN-Steckern verwendet werden.) Cinchverbindungen haben jedoch den Nach¬ teil, daß statt eines DIN-Steckers zwei Stek- ker und eine Masseklemme notwendig sind. Das macht die Cinchverbindung gewiß nicht einfacher und zuverlässiger. (Interessant ist, daß man im Lexikon unter „Cinch“ folgende Angabe findet: amerikanischer Slangaus¬ druck für „sichere Sache“. Bisher erschien uns die Cinchverbindung jedoch kaum beson¬ ders betriebssicher.) Die Kanalzuordnung muß immer überprüft werden. Der Schutz gegen Zugkräfte am Ka¬ bel (Zugentlastung) ist oft unzureichend. Im¬ mer wieder brechen Adern gerade bei beson¬ ders niederkapazitiven Kabeln. Einige Cinch¬ stecker und -kupplungen sind schlecht ge¬ schirmt. Wenn auch die halbschaligen Hülsen der DIN-Stecker mechanisch nicht befriedi¬ gen können, so sind doch DIN-Stecker übli¬ cherweise ausreichend geschirmt. Die Nur- Kunststoffstecker einiger Adapterfabrikate sollten für niederpegelige Phonoanwendung grundsätzlich nicht verwendet werden. Nachteilig bei Cinch wirkt sich die geometri¬ sche Anordnung der Kontakte aus. Der Kon¬ taktdruck ist so gering, daß für Cinch teure Goldauflagen verwendet werden müssen, wo bei DIN — durch den hohen Kontaktdruck — zumeist noch Zinn ausreicht. Bei Cinch ragt der Stift (heißer Pol) vor und hat früher Kon¬ takt als der Masseaußenleiter. Den Unter¬ schied kann man prinzipiell leicht selbst aus¬ probieren (möglicherweise aber nur einmal): Stöpseln Sie bei aufgedrehtem Lautstärke¬ steller eine DIN- und dann eine Cinch-Phono- leitung. (Der zweite Vorgang kann zum Exitus der Lautsprecherboxen durch Brummimpulse führen.) Beim DIN-Stecker eilt dagegen kein Pol vor. Prinzipiell könnte sogar der Massepol (Nr. 2) länger als die übrigen Pole vorgesehen werden. Brummimpulse beim Stecken könn¬ ten dann bei diesem modifizierten DIN-Stek- ker ganz vermieden werden. Die Möglichkeiten der Cinchverbindung wer¬ den von vielen Konstrukteuren maximal ge¬ nutzt, während die Vorteile der DIN-Stecker nicht voll ausgeschöpft werden. Tatenlos scheint man zuzusehen, wie die Cinchkonkur- renz die Oberhand gewinnt. Nur bei Philips entdeckten wir vor Jahren eine etwas günsti¬ ger gestaltete Signalführung, bei der die „kal¬ ten“ Signalpole und die Masse bis zum Stek- ker getrennt waren. Zur Zeit werden nur drei Pole des DIN-Stek- kers ausgenutzt. Es sei aber darauf hingewie¬ sen, daß der fünfpolige DIN-Stecker an sich sechs getrennte Pole aufweist (Steckerhülse und fünf Stifte). Er bietet damit mehr Möglich¬ keiten als zwei Cinchstecker und eine Masse¬ klemme zusammen. Gerade bei dynamischen Tonabnehmern und für vollwertige Adapter könnte der DIN-Stecker Vorteile (z. B. gerin¬ geren Brumm) bieten. In Anbetracht des deutschen Normen-(Un-)Wesens wird es je¬ doch kaum dazu kommen. Das Problem der Schutzerde Plattenspieler, die nicht schon von der Kon¬ struktion her schutzisoliert sind und daher über eine zusätzliche Schutzerde (neu¬ deutsch abgekürzt „PE“ & protection earth) verfügen, sollten beim Kauf zurückgewiesen werden. Die Schutzerde führt zu Brummschleifen, de¬ ren Auswirkungen nur schwer zu beseitigen sind. Nach VDE darf die Schutzerde nicht auf¬ getrennt werden. Hierüber müssen sich sehr viele HiFi-Fans hinwegsetzen, weil sie das Gerät sonst nicht brummfrei betreiben kön¬ nen. So kann sich der Nutzen der VDE-Be- stimmungen in anderer Hinsicht nachteilig auswirken. Fehlerstromschutzschalter nach ÖVE (Österreich) können weiterhelfen, weil sie die Schutzerde nicht direkt verbinden. Allerdings weisen diese Geräte wiederum kein VDE-Signum auf (siehe HiFi-Stereo- phonie 12/78). Kabelführung Die Kabelführung kann einen ganz wesentli¬ chen Einfluß auf das Störgeräusch haben. Die Besitzer von niederpegeligen dynamischen Tonabnehmern können ein Lied davon sin¬ gen. Phonokabel sind empfindlich gegen Ein¬ streuungen magnetischer und elektrischer Wechselfelder. Sie sollten daher möglichst weit entfernt von Transformatoren, Netzka¬ beln, aber auch von Lautsprecherkabeln ge¬ führt werden. Wichtig kann in diesem Zusam¬ menhang sein, daß die Phonokabel für den linken und rechten Kanal direkt nebeneinan¬ der liegen, also eine möglichst kleine Fläche einschließen (Doppelkabel oder Verdrillen der Einzelkabel). Zu lange Kabel sollten nicht in Ringen aufgewickelt, sondern besser in Form einer „8“ zusammengelegt werden. Durch ge¬ gensinnige Spulenwindungen kompensieren sich hierbei die Auswirkungen eines magneti¬ schen Streufeldes. Probieren geht über Studieren Schließlich aber muß man bei der Vielzahl der Kombinationsmöglichkeiten probieren, prü¬ fen, verändern und nochmals probieren. Die Theorie kann nur Anhaltspunkte geben. Oft kann man gerade durch einen bewußt „fal- 408 DHFI- RATGEBER FÜR ANFÄNGER Eine Einführung für Anfänger in die High-Fidelity und Stereophonie 4 inhaltlich voneinander unabhängige Hefte Diese Reihe wurde, in Zusam¬ menarbeit mit dem Verlag G. Braun, vom Deutschen High- Fidelity Institut e.V., DHFI, herausgebracht Heft 1 Einzelbausteine oder Kompaktanlage? Heft 2 Welche Punkte sind bei der Auswahl der Geräte wichtig? Eine Hilfestellung für die Beurtei¬ lung einer HiFi-Anlage (außer Lautsprecherboxen) Heft 3 Welche Lautsprecher¬ boxen nehmen? Eine Hilfestellung für die Beurtei¬ lung und den Kauf von Boxen Heft 4 Probleme bei der Aufstellung? Hinweise und Lösungsvorschläge mit zahlreichen Beispielen Alle 4 Hefte DM 10,- + Porto Die Hefte können Sie über den Fachhandel oder direkt vom Verlag beziehen Verlag G. Braun Postfach 1709 7500 Karlsruhe 1 Einführungen und Gesamtredaktion: Dipl.-Phys. Karl Breh Allgemeinverständlicher Einführungstext vor jeder Testgruppe Entwicklungstendenzen werden aufgezeigt und Meßmethoden und deren Problematik erläutert Aktuell * Informativ • Umfassend Ich/Wir bestelle/n _ Exemplar/e zu DM 22,- + Porto (je Buch) Einführungen und Gesamtredaktion: Dipl.-Phys. Karl Breh Vollzählig und ungekürzt alle Besprechungen von Schallplatten klassischer Musik eines Jahrgangs der HiFi-Stereophonie Spiegel des aktuellen Marktangebotes Ausgesuchte Informationen über Künstler und Ensembles Hinweise auf preisgekrönte Schallplatten NEUAUFLAGE Repräsentative Auswahl aus dem internationalen Angebot jiatcen Klassik/Auslese Beigefügte Bestell-Nummern bei den empfohlenen Schallplatten Langwierige Suche in internationalen Katalogen entfällt Bewährte Komponisten und Interpretenverzeichnisse C. Braun Karlsruhe I i DM 19,80 + Porto (je Buch) VERLAG G. BRAUN Werbeabteilung HiFi Karl-Friedrich-Str. 14-18 7500 KARLSRUHE 1 VERLAG G. BRAUN Werbeabteilung HiFi Karl-Friedrich-Str. 14-18 7500 KARLSRUHE 1 DIREKT¬ SCHNITT¬ PLATTEN Diese Schallplatten eignen sich für alle Arten von Mu¬ sikhörtests im Bereich des höchsten Qualitätsstandards. Mit diesen Direktschnitten können gehörmäßig beurteilt werden: Aufnahme- und Wiedergabe¬ qualität von Cassetten- und Spulentonbandgeräten, Ab¬ tastfähigkeit und Impulstreue von Spitzentonabnehmer¬ systemen, Qualität der Laut¬ sprecherboxen, Leistungs¬ fähigkeit von HiFi-Stereo- verstärkern Diese Direktschnitte wurden in der Reihe „DHFI-Test- schallplatten“ produziert - Direktschnitt 1: Testgeräusche - Barock¬ musik Direktschnitt 2: Jazz DM 35,- + Porto (je Platte) Zu beziehen über den Fachhandel oder direkt vom Verlag VERLAG G. BRAUN Werbeabteilung HiFi Karl-Friedrich-Str. 14-18 7500 KARLSRUHE 1 Verlag G. Braun Postfach 1709 7500 Karlsruhe 1 sehen“ Anschluß und eine an sich ungünstige Kabelverlegung einen vorhandenen, jedoch nicht auf andere Weise behebbaren Brumm kompensieren. Die künstlich erzeugten Fehler wirken dann ähnlich stark, aber in umgekehr¬ tem Sinn und können so den eigentlichen, nicht behebbaren oder nicht entdeckten Feh¬ ler ausgleichen. Wahl des Tonabnehmers Neben den üblichen Kriterien bei der Auswahl des Tonabnehmers (unter Einbeziehung der bereits besprochenen Lastkapazität) gibt es noch einen Wert, dessen Bedeutung unter¬ schätzt wird. Er kann — je nach Verstärker — Einfluß auf das Rauschen und Brummen ha¬ ben. Gemeint ist der Übertragungsfaktor ln mV s/ cm, also die Ausgangssspannung des Ton¬ abnehmers relativ zur Geschwindigkeit des Abtastdiamanten bzw. zur Schnelle der Schallplattenmodulation. Dieser Wert hat al¬ lerdings wenig Aussagekraft über den bei Vollaussteuerung zu erwartenden Ausgangs¬ pegel. Zudem ergeben sich oft Mißverständ¬ nisse, da der Übertragungsfaktor öfter als Ef¬ fektivspannung pro Spitzenschnelle anstatt als Effektivspannung pro effektive Schnelle angegeben wird. (Die Angaben einiger Her¬ steller können daher 3 dB bzw. um den Fak¬ tor 0,7 tiefer liegen als unsere Testergeb¬ nisse.) Hier soll der Ausgangspegel, bezogen auf die DIN-Bezugsschnelle von 5,7 cm/s, effektiv = ±8 cm/s Spitzenschnelle bei 1 kHz, betrach¬ tet werden. Übliche Tonabnehmer (MM) lie¬ fern einen Ausgangspegel von —46 bis —40 dBV (5 bis 10 mV). Die Eingangsempfindlich¬ keit gängiger HiFi-Verstärker ist also mehr als ausreichend. Wichtig in diesem Fall ist die auf den Eingang umgerechnete sogenannte äqui¬ valente Fremdspannung. Sie liegt üblicher¬ weise in einem Bereich von —110 bis — 125 dBV (bestimmt als Effektivwert entspre¬ chend dem internationalen Standard). Aus der Differenz von Eingangspegel und äquiva¬ lenter Fremdspannung läßt sich der bei hohen Abhörlautstärken wirksame Fremdspan¬ nungsabstand ersehen. Hierbei ergibt sich bei der günstigsten Paarung eines .lauten“ Systems ( —40 dBV) mit einem sehr rausch- armen Entzerrerverstärker ( — 125 dBV) ein Fremdspannungsabstand von 85 dB. Für die ungünstigste Paarung eines .leiseren“ Sy¬ stems (—46dBV) mit einem nicht ganz so brumm- und rauschfreien Verstärker ( — 110 dBV) erhält man jedoch nur 64 dB Fremd¬ spannungsabstand. Im letzten Fall können Brummen und Rauschen schon hörbar wer¬ den. Das Vorstehende gilt für magnetische Tonabnehmer MC & moving magnet & be¬ wegter Magnet). Dynamikprobleme bei dynamischen Systemen Dynamische Systeme (MC & moving coil & bewegte Spule) liefern geringere Ausgangs¬ spannungen als die allgemein verbreiteten magnetischen Systeme. Sie liefern jedoch ei¬ nen höheren Ausgangsstrom und geben da¬ mit ähnlich viel Leistung ab wie die anderen Systeme. So kann z. B. mit einem Übertrager diese Leistung auf ein höheres Spannungsni¬ veau transformiert werden. Damit ergeben sich vergleichbare Ergebnisse in Hinsicht auf den Störpegel. Leider sind hochwertige Über¬ trager recht kostspielig. So werden auch Vor¬ vorverstärker angeboten, die kostengünstiger (teilweise aber auch sehr simpel) sein kön¬ nen. Durch spezielle Schaltungsmaßnahmen erreichen die aufwendigen Ausführungen be¬ sonders niedrige Fremdspannungen; sie nut¬ zen dabei allerdings auch den geringeren In¬ nenwiderstand der dynamischen Tonabneh- Bei den besten „konventionellen“ Verstärkern (—125 dBV) und einem besonders niederoh¬ migen dynamischen System (—80 dBV) er¬ gäbe sich bei direktem Anschluß ein Fremd¬ spannungsabstand von nur 45 dB. Für HiFi gilt das als unzureichend. Mit diesen speziel¬ len Vorvorverstärkern (ca. —141 dBV) er¬ reicht man immerhin 61 dB. Es bedarf aller¬ dings extrem hoch ausgesteuerter Schallplat¬ ten ( + 12 dB über DIN-Pegel), um eine Ge¬ samtdynamik von 73 dB zu erreichen. Um die Dynamik nicht zusätzlich einzuengen, ist die erheblich größere Gefahr von Einstreu¬ ungen zu beachten, und zwar in das Kabel zwischen Plattenspieler und Vorvorverstärker bzw. Übertrager wie auch direkt in den Über¬ trager. Das Spannungsniveau von dynami¬ schen Systemen liegt generell eben doch sehr tief Zusammenfassung Einflüsse der Standortwahl und der Kabelfüh¬ rung beim Schallplattenspieler sind nicht ver¬ nachlässigbar, sofern man bei den Daten um halbe dB feilscht. Teure Plattenspieler führen daher in der Praxis nicht unbedingt zu besse¬ ren Ergebnissen als preiswertere, zumindest dann nicht, wenn der erstgenannte ungünstig aufgestellt und angeschlossen wurde. Zwei Punkte zeigen sich als besonders kri¬ tisch: 1. Brummschleifen: ein sicherlich schwieri¬ ges Problem, das aber durch eine klarere, konsequentere Signal- bzw. Masseführung besser beherrscht werden kann, als zur Zeit üblich. Das trifft gleichermaßen auf einige Plattenspieler, Verstärker und auch Vorvor¬ verstärker bzw. Übertrager für dynamische Systeme zu. 2. Kapazitive Belastung des Systems: Die wirksamen Kapazitäten von Plattenspieler und Verstärker sollten standardisiert werden. Bei hochwertigen Geräten (Plattenspieler und Verstärker gleichermaßen) empfehlen sich niedrige Kapazitätswerte, diese aber aus¬ schließlich zusammen mit zuschaltbaren Zu¬ satzkapazitäten, um einen größeren Varia¬ tionsbereich zu erhalten. Eventuell ist auch ein in geringem Umfang variierbarer Ein¬ gangswiderstand sinnvoll. Viele Probleme könnte« sinnvoll gelöst wer¬ den durch einen .aktiven" Schallplattenspie¬ ler. Gemeint sind damit Geräte, die mit einge¬ bauten Entzerrerverstärkern und störungsar¬ men niederohmig-hochpegeligen Ausgängen ausgestattet sind. Solche Geräte sind nicht üblich; man ist vorbelastet durch die früher oft verwendeten, qualitativ minderwertigen Entzerrerverstärker zum Einbau in Platten¬ spieler. Gedacht ist hier natürlich an eine hochwertige moderne Lösung ähnlich derje¬ nigen beim bereits getesteten Sony Studio- Laufwerk PS-X 9. Heute sollte es kein Problem seih, aktive „elektronische“ Plattenspieler zu bauen. Die Antriebssysteme sind mittlerweile elektro¬ nisch genug, so daß man sich auch mal wie¬ der direkt der Klangqualität zuwenden könnte. a. k. 5-und 10 tägige Flugreisen incl. Eintrittskarten, Hotel,und Stadt¬ rundfahrt nach NewYork zum AEUJYORK /PRIflG mu/ic FE/TIVAL 29.4 4 . 5 . VlodlmifHOPOIMIZ Abflug abMünchenu. Frankfurt ab DM |.546 r GEFEG REI/Efl Weinstraße 11 8 München 2 Telefon 089/22 95 77 HiFi 3/80 411 Termine HiFi-Tage 1980 Wegen der vom 22. bis 28. August wiederum in Düsseldorf stattfindenden hifi ’80 werden in diesem Jahr HiFi-Tage nur an drei Frühjahrsterminen veranstal¬ tet. In allen drei Fällen handelt es sich um zweitägige Veranstaltungen, die je¬ weils am Samstag beginnen. Die einzel¬ nen Termine lauten: 8./9. März in Garmisch-Partenkirchen (Kongreßhaus), 12./13. April in Göttingen (Stadthalle), 3./4. Mai in Osnabrück (Stadthalle). Abweichend vom bisher üblichen Schema, wurde der Beginn der Veran¬ staltung für die Süddeutschen HiFi-Tage Garmisch-Partenkirchen am Samstag auf 15.00 Uhr festgelegt, das Ende dann entsprechend ebenfalls eine Stunde später, also 19.00 Uhr. Seminare In diesem Jahr finden wieder fünf Grundseminare und ein Fortbildungsse¬ minar statt. Die Termine und Orte sind: 47. Grundseminar Beginn Montag 25. 2. 80, 9.00 Uhr Ende Mittwoch 27. 2. 80,12.00 Uhr 48. Grundseminar Beginn Mittwoch 27. 2. 80,14.00 Uhr Ende Freitag 29. 2. 80,18.00 Uhr Hotel Hänslehof, 7737 Bad Dürrheim 49. Grundseminar Beginn Montag 21.4.80, 9.00 Uhr Ende Mittwoch 23. 4. 80,12.00 Uhr 50. Grundseminar Beginn Mittwoch 23. 4. 80,14.00 Uhr Ende Freitag 25. 4. 80, 18.00 Uhr revita Sporthotel, 3422 Bad Lauterberg 51. Grundseminar Beginn Montag 9. 6. 80, 9.00 Uhr Ende Mittwoch 11.6. 80,12.00 Uhr Intermar Hotel, 2427 Malente Zielgruppe für die Grundseminare sind Fachkräfte aus dem Handel, denen in den neutralen HiFi-Schulungsseminaren eine spezielle Ausbildung vermittelt wird. Die Teilnehmer erwerben mit der bestandenen Abschlußprüfung die Qua¬ lifikation: „Vom Deutschen High-Fidelity Institut anerkannter High-Fidelity Fachberater“ und erhalten darüber eine Urkunde. Jeder Teilnehmer erhält nach der Anmel¬ dung vorab ein Lernprogramm, das aus den Einheiten: • Übersicht über die HiFi-Stereophonie, • Empfänger — Verstärker, • Lautsprecher — Kopfhörer, • Phonogeräte, ■ Magnetbandgeräte, Mikrophone besteht. Die Beherrschung des mit dem Lernprogramm vermittelten Stoffes ist Voraussetzung für den Besuch des zweieinhalbtägigen Grundseminars. Die während der Seminare gehaltenen Referate bauen auf diesem Stoff auf und sollen den Teilnehmer in die Lage ver¬ setzen, das erlernte technische Grund¬ wissen in praxisnahe Verkaufs¬ argumente umzusetzen. Die Themen der Seminarvorträge und -diskussionen lau¬ ten: • Aus der Praxis für die Praxis • HiFi-Anlagen richtig vorführen • Verkaufsgespräche • Musikgeschichte („Musik verkaufen“) • Der HiFi-Markt gestern — heute — morgen • Repetitio: Gesamtgebiet Theorie/Pra- Das Seminar schließt mit der schriftli¬ chen Prüfung ab. Das Lernprogramm und zweieinhalb Tage Seminar kosten 250 DM. Anmelde¬ schluß ist sieben Wochen vor Seminar¬ beginn. Die Fortbildungsseminare sind reserviert für „Vom Deutschen High-Fidelity Insti¬ tut anerkannte High-Fidelity-Fachbera- ter“, also für Besucher eines unserer Grundseminare, die dieses mit Erfolg abgeschlossen haben. Das Fortbil¬ dungsseminar findet statt von Montag, 15. 9. 80, 9.00 Uhr bis Freitag, 19. 9. 80, 12.00 Uhr Hotel „Der Allgäu-Stern“, 8972 Sontho¬ fen. Die Teilnehmergebühr beträgt 300 DM. Da für dieses Seminar nur 30 Plätze zur Verfügung stehen, ist rasche Voranmel¬ dung wichtig. Bitte wenden Sie sich mit Fragen zu den Seminaren an die DHFI- Geschäftsstelle in Frankfurt 1, Karl¬ straße 19—21, Frau Weikenmeier, Tele¬ fon: 0611 / 25 56 416. Zusätzlich bietet das DHFI gemäß Be¬ schluß der Mitgliederversammlung 1979 ein Spezial-Grundseminar für Firmenan- Deutsches High-Fidelity Institut e.V SSfcDHFl gehörige unserer Ordentlichen Mitglie¬ der an. Für dieses Seminar stehen 50 Plätze zur Verfügung. Hierbei werden vor allem Themen behandelt, die speziell die Mitarbeiter aus Industriefirmen inter¬ essieren. Im übrigen entsprechen diese Seminare den normalen Grundsemina¬ ren, insbesondere ist auch hier die Be¬ herrschung des mit dem Lernprogramm vermittelten Stoffes Voraussetzung für die Teilnahme am Seminar, da die wäh¬ rend des Seminars gehaltenen Referate auf diesem Stoff aufbauen. Mitgliederbewegung Per Ende 1979 ergaben sich folgende Veränderungen: • Schilling GmbH, 6051 Weiskirchen hat gekündigt. • Shure Brothers, Verbindungsbüro H. G. Pfeiffer, bisher 6232 Bad Soden, jetzt 6270 Idstein, hat gekündigt. • Dahl Elektronik GmbH, 2000 Hamburg 70: Laut Mitteilung des Konkursver¬ walters wurde das Konkursverfahren eröffnet. Ein berichtigtes Mitgliederverzeichnis (Stand: Januar 1980) wurde allen Mit¬ gliedsfirmen zugeschickt. Namensänderung Ab Oktober 1979 firmiert die bisherige Superscope GmbH als Marantz GmbH. Die Namensänderung erfolgte in Anleh¬ nung an die Änderung der Europazen¬ trale in Brüssel, die sich ebenfalls (be¬ reits im Sommer 1979) Marantz Europe SA nennt. Die Änderung der Firmierung der deutschen Gesellschaft wurde am 17.10. 1979 in das Handelsregister Lan¬ gen/Hessen eingetragen. Die Marantz GmbH tritt selbstverständ¬ lich in vollem Umfang in alle Rechte und Pflichten der bisherigen Superscope GmbH ein. Die Abwicklung der laufen¬ den und künftigen Geschäfte erfolgt in der bisherigen Form. Zuständigkeiten, Anschriften und Bankkonten bleiben un¬ verändert. Personelles Herr Eberhard Nast ist als Geschäftsfüh¬ render Gesellschafter bei der Firma ASC ausgeschieden. THORENS z/sts/iei/ie S$/2e/*/i€ifive/i . . . / Antriebssystem THORENS-Riemenantrieb Der THORENS TD 126 Mk III gilt als «der» Hi-Fi-Plattenspieler bei anspruchsvollen Hi-Fi-Freunden und professionellen Anwendern. Seine Konstruktion vereinigt 95jährige Erfahrung im Bau von Musikwiedergabegeräten mit modernster Technik in Elektronik und Feinmechanik. Langlebigkeit unter Beibehaltung der ausgezeichneten Spitzendaten ist für die THORENS-Ingenieure das Hauptanliegen. ft Nachrichten Das Braun-Cassettendeck C301 ist ab Ja¬ nuar in einer neuen Version lieferbar, die durch den zusätzlichen Buchstaben „M“ ge¬ kennzeichnet ist. „M“ steht für „Metal“, wo¬ durch deutlich gemacht wird, daß das Gerät für die neuen Reineisenbänder tauglich ist. Laufwerk und Steuerung sind unverändert ge¬ blieben, weil sich nach Ansicht des Herstel¬ lers die beim C 301 bewährte Konzeption als optimal erwiesen hat. Wie das Vorgängermodell hat auch das C 301 M ein Dolby-Rauschunterdrückungssy- stem eingebaut; geblieben ist ebenfalls der besonders langlebige Aufnahme- und Wieder¬ gabetonkopf in lamellierter Sendust-Ausfüh- rung. Die Aussteuerungsanzeige erfolgt durch Leuchtdioden mit Spitzenwertcharakte¬ ristik. Ebenfalls schon vom Vorgängermodell bekannt sind die Abschaltautomatik und der Blockierschutz, das dreistellige Zählwerk und die gerasteten Pegelsteller. Das Zweimotorenlaufwerk wird elektromagne¬ tisch über Tipptasten gesteuert. Vertrieb: Braun AG., Postfach 1120, 6242 Kronberg/Ts. Neues Braun-Cassettendeck C301M: geeignet auch für Reineisenbänder. Fuji Die anfangs geringen Fertigungskapazitäten für reineisenbeschichtetes Bandmaterial hat¬ ten zur Folge, daß bisher lediglich Cassetten in den Formaten C-46 und C-60 angeboten werden konnten. Der japanische Bandherstel¬ ler Fuji stellt jetzt erstmals auch eine C-90- Ausführung seiner Metal-Tape-Cassette vor, so daß Reineisenbandcassetten jetzt in allen üblichen Längen (C-46, C-60 und C-90) zur Verfügung stehen. Sämtliche Formate sind bereits ab Januar lieferbar. Die unverbindlichen Preisempfehlungen lau¬ ten: C-46: 15 DM, C-60: 18 DM und C-90: 24 DM. Vertrieb: all-akustik Vertriebs GmbH & Co KG, Eichsfelder Str. 2, 3000 Hannover 21. Sharp Anfang November 1979 führte die Firma Sharp eine Informationsreise durch, die zu den verschiedenen Betrieben und Entwick¬ lungszentren in Japan führte. Vorgestellt wurde die neue Anlage „System 5500“ in Flachbauweise (120 mm tief). Sie wird vertikal stehend oder an der Wand hän¬ gend betrieben. Interessant ist die unübliche Aufteilung in Vollverstärker (2 x 22 W) und Tuner/Cassetten-Kombination. Auch dieser Sharp-Recorder verfügt über APLD zur elek¬ tronischen Musikstückwahl. Bei den aufwen¬ digeren Cassettengeräten wurde dieses Sy¬ stem mittlerweile durch einen Mikroprozessor erweitert, der die Vorwahl von fünfzehn Stük- ken erlaubt (APMS). Die Spitzenbaureihe 9100 verwendet fast aus- Metz Am 17. Januar 1980 war Karl Hutzier (62), Di¬ rektor bei den Metz Apparatewerken, 40 Jahre im Haus. Er ist einer der dienstälte- sten Mitarbeiter von Firmenchef Paul Metz. In der beruflichen Laufbahn des Jubilars spie¬ geln sich die Entwicklung und der wirtschaftli¬ che Aufschwung des Unternehmens wider, das heute Fernsehgeräte, HiFi-Anlagen und Elektronenblitzgeräte produziert. Neben seinen vielfältigen Aufgaben im Hause Metz, die sich auch auf die Pressearbeit er¬ strecken, gehörte Karl Hutzier seit Anfang an den Kommissionen des Fachverbandes Un¬ terhaltungselektronik im ZVEI an. Bei zahlrei¬ chen Funkausstellungen arbeitete er im Aus¬ stellungsausschuß mit. schließlich aufwendige Schaltungen mit Feld¬ effekttransistoren. Die Verlustwärme der MOSFET-Endtransistoren wird im 2x130-W- Endverstärker über ein Gas-Flüssigkeits- Kühlsystem (heat pipe) in zweiteiliger Ausfüh¬ rung abgeführt. Nur so konnte der kompakte Aufbau mit der geringen Gerätehöhe ermög¬ licht werden. Zusätzlich ist im Endverstärker eine Pegelanzeige in zehn Spektralbereichen vorhanden. Die anderen Komponenten zeich¬ nen sich aus durch einen Mikroprozessor im Tuner, IR-Fernbedienung und automatische Programmwahl im Recorder und beides (!) auch beim Plattenspieler. a. k. Die neue Flachkombination System 5500, vertikal stehend zwischen den zugehörigen Zweiweg-Baß- reflexlautsprechern Peerless Die bisherigen Prokuristen Alfred Götz und Herbert Horn wurden ab 1. Januar 1980 zu weiteren einzelvertretungsberechtigten Ge¬ schäftsführern bestellt. Sony/Wega Neuer Pressesprecher der Wega-Elektronik GmbH ist Jens Freiherr von Coburg, bisher bei Infoplan, Bonn. Peter Weber, der nach dem Ausscheiden von Heiner Klempp die Wega-Elektronik mitbe¬ treut hatte, ist weiterhin für die Pressearbeit bei der Sony GmbH, Köln, verantwortlich. 414 High Fidelity-Kleinanzeigen Stellenangebote Wir suchen für sofort einen Außendienst- Mitarbeiter für Norddeutschland, Hessen und Saarland. Unsere Firma vertritt die Produkte Phase Linear ffltlntosh Concept HiFi GmbH. Winfriedstraße 11, 8000 München 19, Tel. 089/17 60 66-67 Für sofort oder später suchen wir noch in verschiedenen Post¬ leitzahlgebieten Außendienstprofis (als Handelsvertreter) Ein komplettes Audio Programm (Lautsprecher, Elektronikzu¬ behör) steht zu Ihrer Verfügung: Generalvertretung für Österreich, Schweiz, Frankreich und Be¬ nelux zu vergeben. Zuschriften unter Nr. Hi 155 HST. Verkauf Dynaudio 500, 14 Tage gespielt, her¬ vorragend, DM 4800,— (neu DM 7000,—), Nürnberg tagsüber 0911-467696, abends/sonntags 0911-313825. Marantz 2245 DM 600,-, 2 Boxen Canton LE 600 DM 600,-, Platten¬ spieler Acoustical mit SME Tonarm und Shure System. H. Kühnau, Ja- kobstr. 23, 5300 Bonn 3 MARANTZ VORVERSTÄRKER 3600 und Endstufe 250 M zus. zu günsti¬ gem Preis von DM 2000,— zu verkau¬ fen. Tel.: 06236/2245 Verkaufe: Onkyo Vollverstärker „A 7022“, 2 X 84 W Sinus, absolut neu¬ wertig, Preis VHS, Tel.: 07242/367 HIFI-GERÄTE, neu und gebraucht, günstig. 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HiFi 3/80 415 Verkauf Optonica RT 3838 originalverp. DM 850.- Tel.: 089/8572787 Dayton Wright SPS PreAmp, DM 1300.-; HK Cit. 12 de Luxe, DM 800,-; Sansui TU 9900, DM 1100,-. Tel. 040/452370 od. 614496 Revox A 78 la-Zustand, DM 550,- R. Kerle, Ro- senstr. 28, 7302 Ostfildern 4 Wegen Hobbyaufgabe: 1 Sansui Receiver 6060 DB DM 500,-; 2 Sansui SPX 9700 kpl. DM 1190,-; 2 Kenwood KL 888 kpl. DM 990,-; 1, Akai Cassettenrec. GXC 730 D DM 580,— ; 1 Technics Plattensp. SL 1600 MK 2 DM 570,-; 1 SAE Elektr.-Frequenzweiche Modell: 4000 DM 895, — ; 1 SAE Raumsimulator mit Echo Modell: 5000 DM 1395,-; 1 PIO¬ NEER Minianlage bestehend aus Tape-Deck CT 3000 u. Receiver SX 3000 kpl. DM 1190,-; 1 Sansui Spit¬ zentuner TUX 1 DM 1499,—. Alle Ge¬ räte ca. 15—20 Betriebsstunden. Zuschriften unter Nr. Hi 158 an HST HM 450 A DM 290,-, TW 3001 DM 240,-, EV T35 DM 85,-, EMT XSD 15 DM 400,-, Stax SRD 7/SR-3 DM 480,-, Jecklin Float DM 220,-, 10 Kanal Equal. DM 150,-, CSQ 1020 DM 420,-, div. 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I. A. Primo RCA Schneider Sennheiser Sony TDK Telefunken 397 378/79 384/85 402 II. US 314, 316 324 298/99 331 395 411 293, 295 407 297, 373 365 361 III. US 321 280/81 404/05 303, 305, 307 306 279 399, 408 327 357 IV. US 367 278 309, 310/11,312/13,363 377 282/83 Thorens/Gerätewerk Lahr 413 de Vivanco 305 Jan Dismas Zelenka Klaus-Karl Hübler Kleinlabels: Trikont Thomas Rothschild Schallplattenkritik E Sony Falcon-Anlage mit fünf Komponenten: Empfänger, Plattenspieler, Cassettendeck, Vorverstärker und zwei Aktivboxen Synthesizertuner Philips 22 AH 180 PCM-Adapter Sharp Optonica RX für hochwertige Tonbandaufnahmen Lautsprecherboxen Heco precision-Serie Endverstärker Marantz 300 DC Equalizer Audio Reflex EQ 1 Einflüsse des Lautsprecherkabels auf die Kiangwiedergabe CES in Las Vegas, Winter-HiFi-Ausstellung für Professionelle Blldnachweis Titelfoto Karl Breh, Karlsruhe; S. 284, 285, 287 Archiv für Kunst und Geschichte, Berlin; S. 286 Gerd Weiss, Karlsruhe; S. 290, 291 Elisabeth Hausmann, Wien; S. 300/301,302, 304, 306 Bar¬ bara Klemm, Frankfurt; S. 314 (Brötzmann) Jo¬ chen Richter, Karlsruhe; (Gumpert, van Hove) FMP / Dagmar Gebers; S. 316 (Henderson) Günter Buhles, Offenburg; (Galper, Waldron, Brand) Jochen Richter, Karlsruhe; S. 320 (Wil¬ liams) Günter Buhles, Offenburg; (Gordon, Braxton) Jochen Richter, Karlsruhe; S. 322 Tel- dec / A. Förster; S. 323 EMI / Neumeister, Alle übrigen Fotos sind eigene oder Werkfotos. 426 Wie kommt ein großer Bass in ein kleines Gehäuse? Durch einen Computer. I KLH setzt neue Maßstäbe. Der KLH-3, der kleinste unserer Computer- Kontrollierten Lautsprecher, produziert einen sauberen Bass der linear bis unter 40 Hz (-3 dB) geht. Aber das Gehäuse ist nur 200 x 300 x 150 mm groß. Wie haben wir das geschafft? Durch den KLH Analog Bass Computer. Der Computer ist eine separate Einheit, die Sie neben Ihren Verstärker stellen. Der Analog Bass Computer wird durch ein Steuersignal pro¬ grammiert, das er von einem „Analog-Netzwerk” erhält, welches die Eingangsspannung als Funktion des Ausgangssignals und der elektrischen und mecha¬ nischen Parameter des benutzten Lautsprechers ändert. Das Resultat: Ein Bass, den Sie nicht nur hören, sondern auch fühlen können. Die KLH-3 produziert einen Bass, den sonst nur viermal so große Laut Sprecher entwickeln können. Die ersten Computer-Kontrollierten Lautsprecher der Welt. Darüber hinaus benutzen wir Polypropylen, ein außergewöhnliches Material, das sich durch sein klangneutra¬ les Verhalten auszeichnet. Sehen Sie den KLH-3 nicht als einen großartigen kleinen Lautspre¬ cher, sondern als den ersten großartigen Lautsprecher, der darüber hinaus auch noch klein ist. Wenn Sie die KLH Computer-Kontrol¬ lierten Lautsprecher hören möchten, dann schreiben Sie uns. Wir schicken Ihnen umgehend Händlernach¬ weis und Informations¬ material. Broschüre Uber die Entwicklungsarbeit des KLH-Computers gegen DM 2,- (in Briefmarken). Deutschland GmbH Am Simmler 41 6200 Wiesbaden-Frauenstein Telefon 061 21 -42 22 28 Telex 4186 428 -r*« rmm JETZT,™ ES EINEN KLEINEN LAUTSPRECHER, DER SICH VOR SEINEN GROESSEREN BRUEDERN NICHT ZU SCHAEMEN BRAUCHT : DEN 6, 7 L KLEINVOLUMIGEN ABHOERMONITOR KEF 101 AUCH DIE LEISTUNGSSTAERKSTEN SUPERVERSTAERKER KOENNEN IHM NICHTS ANHABEN * 100 W DAUERBELASTBARKEIT * LED - UEBERLASTUNGSSCHUTZ * 90 - 30 KHZ +/- 2 DB f * (JE UNTER 600. - DN) SCOPE ELECTRONICS VERTRIEB GMBH & PARTNER KG GENERALVERTRETUNGEN FÜR BRD UND WESTBERLIN 2 HAMBURG 20 CURSCHMANNSTR. 20 TEL: 040/47 42 22 TX: 02-11699 RuWEG